Ampullen herstellen

Ob Filtrieren, Trocknen, Destillieren: Hier werden alle Vorgehensweisen erklärt.

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aliquis
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Re: Ampullen herstellen

Beitrag von aliquis »

Wenn Ampullen abschmelzen Lektion 1 wäre, dann wäre Normglasapparaturkomponenten blasen (und schleifen!) gefühlt Lektion 37...

Lassen wir ihn doch also erstmal mit Lektion 1 beginnen - und danach schauen wir mal, wie weit er kommt und womit es weitergehen kann, z. B. mit Lektion 2: Glasrohre knickfrei biegen... :wink:
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Glaskocher
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Re: Ampullen herstellen

Beitrag von Glaskocher »

OK, ich hatte doch noch garnicht gesagt, daß ich zusätzlich gestreifte Rohre gemacht hatte, um dann rotgelbe Sterne in eine dunkelblaue Kugel einsetzen zu können. Das ist tatsächlich eher die "hohe Schule" der Glaskunst.

Die ersten Lerktionen sind das Schneiden und Feuerpolieren von Rohrstücken. Dann kommt das Biegen und anschgließend das Verbinden kürzerer Abschnitte zu größeren Längen. Das Sammeln von Glas in einem Rohrabschnitt und das Ziehen von Spitzen ist auch ein wichtiges Element, wenn man Apparate blasen will. Nach dem Spitzenziehen kommt das Kugeln Blasen (steht Weihnachten vor der Tür...?).
SerpentumVenenum18
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Re: Ampullen herstellen

Beitrag von SerpentumVenenum18 »

aliquis hat geschrieben: Mittwoch 27. März 2024, 16:56 Adapter braucht man nicht, wenn man für alles eine einheitliche Normschliffgrösse wählt.
Nene das hab ich damit nicht gemeint. Ich meinte sowas hier -> https://www.ebay.de/itm/204574410594?_t ... A8NJGD34F9
SerpentumVenenum18
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Re: Ampullen herstellen

Beitrag von SerpentumVenenum18 »

Bevor das hier mit euch beiden @aliquis und @Glaskocher zu einer Diskussion über die Kunst der Glasbläserei wird: das Herstellen eigener Glaswaren und Einfärben war nur so ne flüchtige Idee von mir. Ich will erst mal in der Chemie Expertise erlangen bevor ich meine Zeit und Energie der Glasbläserei widme. Was die Ampullen angeht: die werde ich mir machen lassen sobald ich die brauche (demnächst vielleicht wenn ich ein Teil meines Broms darin aufbewahren möchte).

Edit: also irgendwie funktioniert das mit dem "@" nicht so richtig. Müssen die Namen die daraufhin folgen nicht blau markiert sein oder so?
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mgritsch
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Re: Ampullen herstellen

Beitrag von mgritsch »

SerpentumVenenum18 hat geschrieben: Freitag 29. März 2024, 14:19 Edit: also irgendwie funktioniert das mit dem "@" nicht so richtig. Müssen die Namen die daraufhin folgen nicht blau markiert sein oder so?
nein, das Forum unterstützt keine Erwähnung von Namen. Der Angesprochene wird es aber auch ohne blau markiert verstehen.
aliquis
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Re: Ampullen herstellen

Beitrag von aliquis »

@SV18: Schmelzampullen sind billige Industrie-Massenware. Da wird es schwer, jemanden zu finden, der Dir die "macht".

Tipp: Wer die früher mal für kleines Geld gekauft hat, hat meistens gleich 100 Stück oder mehr davon rumliegen. Vll. tritt Dir ja jemand aus dem Forum ein paar davon ab, wenn Du nett fragst...
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aliquis
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Re: Ampullen herstellen

Beitrag von aliquis »

Hat jemand einen Tipp, wie man feuergefährliche Flüssigkeiten sicher in Schmelzampullen versiegelt?
Oder sind sie dafür eher nicht anzuraten?

Konkret geht es um Ester.
Mein Butylacetat ist unter dem Deckel einer Aponorm-Flasche hindurchgekrochen (es roch in meinem Chemikalienschrank plötzlich verdächtig nach Zaponlack, und nach dem Herausnehmen der Flasche sammelte sich trotz intaktem Glasboden eine kleine Pfütze darunter). Nur unter einem teflonkaschierten Deckel wäre es sonst austrittssicher aufzubewahren - aber die sind teuer und ab 2025 vll. auch irgendwann nicht mehr verfügbar.
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Re: Ampullen herstellen

Beitrag von Glaskocher »

Dein Ester wird sofort im Flammeninferno detonieren, sobald im Umkreis von einem Kilometer ein Streichholz gezündet wird. Bleib mal auf dem Teppich!!!

Selbst Diethylether kannst Du sicher in eine Ampulle einschmelzen, OHNE Brandgefahr. Man kühlt die gefüllte Ampulle im Eis-Kochsalz-Bad, verlängert eventuell den Hals vorher und schmilzt wie gewohnt ab. Übe im Zweifelsfall mit weniger wertvollen, aber leichter entzündlichen Inhalten, ob Du es auch mit völlig unspektakulärer Beobachtung schaffst.
aliquis
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Re: Ampullen herstellen

Beitrag von aliquis »

Ob der Temperaturunterschied zum Eisbad bei Kalknatronglas eine so gute Idee ist? :?
Das müsste man tatsächlich erstmal mit Wasser als Füllung testen.
Dass nichts explodiert, ist mir klar. Sorge hätte ich eher vor Bruch und einer brennenden Flüssigkeit, die sich über die Hände ergießt... Alte Lederhandschuhe, Durchführung draussen über feuerfester Fläche und ggf. eine zweite Person mit Feuerlöscher zur Hand scheinen mir daher sinnvolle Massnahmen zu sein...
Schon bei Phenol, das nun nicht so hoch emflammbar ist, hatte ich beim Einschmelzen vorübergehend ein kleines Flämmchen an der Mündung...
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Re: Ampullen herstellen

Beitrag von lemmi »

Ob der Temperaturunterschied zum Eisbad bei Kalknatronglas eine so gute Idee ist?
Natürlich ist es das, sonst hätte Glaskocher als erfahrener Chemiker es dir nicht empfohlen. :roll:

Und ich mache das auch immer so.
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Re: Ampullen herstellen

Beitrag von aliquis »

O.k., wie muss ich mir das dann vorstellen?
Da wäre der Füllkörper, der unter Eiswasser gehalten wird (mit den Fingern?) und direkt über der Eisbadoberfläche lodert die Lötbrennerflamme an der Verjüngung? (sooo furchtbar lang sind die Ampullen ja nicht... :?)
Und dann fehlt da noch die dritte Hand, die den abgeschmolzenen Teil abzieht... :conf:
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Re: Ampullen herstellen

Beitrag von Glaskocher »

Ob der Temperaturunterschied zum Eisbad bei Kalknatronglas eine so gute Idee ist?
Zum Teil werden auch Duran-Ampullen in flüssigem Stickstoff gekühlt, um sie sicher abzuschmelzen (unter Valuum). Reicht dir dieses Delta-T? Der Trick dabei ist, daß man nur den Bereich erhitzt, der geschmolzen werden soll. Das braucht scharfe Flammen.
Und dann fehlt da noch die dritte Hand, die den abgeschmolzenen Teil abzieht...
Man biegt sich eine dritte Hand, die die Ampulle im Kühlbad hält, aus Draht. Dann kann man mit der einen Hand den Brenner führen und mit der Anderen den Glasrest gegen Absturz sichern.
(sooo furchtbar lang sind die Ampullen ja nicht...
Deshalb hatte ich vom Verlängern geschrieben. Bei AR-Glass klappt das mit jedem Billigbrenner, der blaue Flammen macht. Damit habe ich schon zwei 16/160-er Reagenzgläser erst zusammengeschmolzen und dann die Schmelznaht zur Verjüngung ausgezogen. Zur Not "zerübt" man zuerst ein Bündel Pasteurpipetten, bevor es an die teureren Ampullen geht.
aliquis
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Re: Ampullen herstellen

Beitrag von aliquis »

Vakuum und leichtflüchtige Flüssigkeit - arbeitet das nicht gegeneinander?

Mein Lötbrenner erzeugt eher das Gegenteil einer scharfbegrenzten kleinen Flamme...

Glas an Glas schmelzen ist mir noch nie richtig gelungen.

Das mit der Drahthalterung müsste man mal ausprobieren und ggf. weiter optimieren. Man braucht schon einen recht stabilen Halt, schwingender Draht beim Abziehen des abgeschmolzenen Teils wäre da eher kontraproduktiv.

Pasteurpipetten und Ampullen sind beides Massenware und Wegwerf-/Cent-Artikel (Preisverhältnis etwa 1:2 pro Stück würde ich grob schätzen). Das Problem ist eher die Verfügbarkeit der Ampullen. Ausser bei AliEx bekommt man die kaum noch. Ich habe hier aber noch über 100 Stück rumliegen - da kann ich problemlos ein paar Stück "verüben"... Von den Pipetten hätte ich sogar noch doppelt so viele da...
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