Missgeschicke

Fragen zur allgemeinen Chemie; alles, was in keine andere Kategorie passt.

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dragon373
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Beitrag von dragon373 »

Ich musste gestern Desoxyribonukleinsäure extrahieren. Ich hab die schon mal in Ampullen gefüllt. Gestern hab ich mich aber in der Menge des Ethanols, welches man zum Ausfällen der DNS braucht, verrechnet.
Fazit:
-Die Ampulle hat sich zur Öllampe umgewandelt.
-Die schönen DNS Stränge wurden zerstört.

Und das Schlimmste ist:
Ich hab die DNS in 5 Schritten mühsam extrahiert. Ich war um 8 Uhr fertig, und ich musste alles neu machen, weil ich es für einen Vortrag über Biomakromolekulare-stoffe gebraucht hätte. Ich durfte bis 11 Uhr aufbleiben für 10 Minuten Vortrag. :roll:
Sitzen zwei sprechende Streptokokken auf nem Baum und essen Chips, fliegt ein pfeifender Lactobacillus acidophilus vorbei, sagt Pyogenes zu Mutans:
"Du Sachen gibts".
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Newclears
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Beitrag von Newclears »

Da stellen sich mir direkt ein paar Fragen...
Ich musste gestern Desoxyribonukleinsäure extrahieren.
OK, wäre ganz hilfreich zu wissen aus welchem Organismus.
Ich hab die schon mal in Ampullen gefüllt.
Warum? Als reines Demonstrationspräparat hättest du die nicht ampullieren müssen um den weißen Glibber zu zeigen. Da hätte ein Schnappdeckelgläschen doch völlig ausgereicht.
Gestern hab ich mich aber in der Menge des Ethanols, welches man zum Ausfällen der DNS braucht, verrechnet.
...hmmm wie geht das denn?
-Die Ampulle hat sich zur Öllampe umgewandelt.
...naja, höchstens zum Spiritusbrenner... Man kühlt Ampullen mit entflammbarem Inhalt normalerweise so stark ab, dass man sie ohne Probleme zuschmelzen kann.
-Die schönen DNS Stränge wurden zerstört.
...Meine Güte! wie stark hast du denn darauf rumgebraten? So ab etwa 90°C gehen DNS oder auch RNS Stränge reversibel den Bach runter. (siehe PCR)
Letztlich meinst du vermutlich den Fadenartigen DNA Batzen den man bei der Fällung erhält.
Ich hab die DNS in 5 Schritten mühsam extrahiert.
... OK, mit welchem Verfahren?
Ich war um 8 Uhr fertig, und ich musste alles neu machen, weil ich es für einen Vortrag über Biomakromolekulare-stoffe gebraucht hätte. Ich durfte bis 11 Uhr aufbleiben für 10 Minuten Vortrag.
...gesetzt den Fall du solltest ein Studium in Erwägung ziehen gewöhn dich daran. Das wird nich besser sondern heftiger ;)
Ich bin zum Teil bis 4h wach und stehe dann um 9h wieder auf weil Protokolle "fristgerecht" abgegeben werden "müssen" (letztlich total egal aber " so steht es geschrieben..." :dita: ...)
"...wie ein Sprecher betont,hat für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden."
"...mittlerweile rostet das Miststück..." E.v. Däniken
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Stepfan
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Beitrag von Stepfan »

Wenn das nur zu Demonstrationszwecken ist kann man ja einfach welche mithilfe von Citronensäure oder so die DNS einer Zwiebel oder so fällen. (Ist in unserem Biologie Buch 10. Klasse Realschule sogar) Ich mein da sollte man wohl keinen Unterschied merken^^
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Fluorwasserstoff
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Beitrag von Fluorwasserstoff »

Der Klassiker: beim sauber machen :dita:

Und das schlimmste: Das Reduzierstück ist heute angekommen und ich habe es kein einziges mal Benutzt.

Bild
Viel hilft viel

Jeden tag endecke ich neue Dinge, ob es die einfachsten, oder auch die kompliziertesten Dinge sind, die ich an der Chemie so wunderschön und gleichzeitig faszinierend finde.
Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

Na "Hurra"... (ZeNSiErT) Das ist aber schade um das gute Stück.

Zumindest ist die 29-er Hülse noch unbeschädigt und kann als Ersatzteil für Reparaturen verwahrt und genutzt werden. Mit den Rissen ist nur noch die Nutzung "zu repräsentativen Zwecken" möglich, da hast Du leider Recht.
socket
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Beitrag von socket »

Ein Freund empfahl mit kürzlich ein Eisbad herzustellen indem ich den Kolben ins Wasser stelle und die Wanne so in die Tiefkühltruhe verfrachte.
Mein geliebter 29/32NS Dreihalskolben wies danach natürlich einen schönen Riss auf.
Das Eisbad war allerdings 1A :wink: .
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Cumarinderivat
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Beitrag von Cumarinderivat »

Ich hab letztens einen Rundkolben mit Silbernitrat-Lösung gehabt (um genau zu sein eigentlich Silbernitrat mit etwas Wasser) und hab den am Stativ befestigt. Kaum habe ich mich umgedreht und bin ein paar Schritte weggegangen, kracht der Kolben auf den Tisch und zerspringt natürlich. Seither ist meine schöne weiße Tischplatte nicht mehr weiß sondern schwarz/braun/grau :?

Und nach dem Aufputzen hatte ich richtig schön braunschwarze Finger, hat ein paar Tage gehalten :wink:
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Reosir
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Beitrag von Reosir »

1
Reagenzglas, Zink, Säure, Stopfen, ausgezogenes Glasrohr und ein Schulkind. Dummerweise war die Glasspitze von ein paar zu vielen Anzündversuchen wohl verstopft. Jedenfalls ist mir der Stopfen beim Warten mit Vollgas rausgeknallt :| Und grob paar Meter weiter unten im Gras gelandet. Seitdem bin ich Fan von Schutzbrillen ;)

2
Als Hiwi im gemeinschaftlichen - sonst typisch Physikalische-Chemie-mäßig harmlosen - Messlabor, in dem das Aufsetzen von Schutzbrillen schon fast den Ausnahmezustand ankündigt. Neben der Analysenwaage steht ein unbeschriftetes offenes Schnappi mit einer farblosen Flüssigkeit. Daneben auch noch was rumgetropft. Wasser zum Pipettieren halt, wie üblich. Ich stelle es ein bisschen zur Seite und mache sauber, damit ich weitermachen kann. Ein paar Minuten später im netten Hiwileben: Was beisst denn da an der Nase verdammt?!? Seitdem bin ich mehr Fan von vernünftigen Kollegen als von konz. HNO3 ;)
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Cumarinderivat
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Beitrag von Cumarinderivat »

1. Reagenzglas mit Magnesiumspänen zu nah an den brennenden Brenner gestellt ... kurz darauf hing alles vor mir an der Abzugscheibe. Hatte auch noch meine Hand daneben, hab mir aber zum Glück nur eine winzig kleine Verbrennung zugezogen.

2. In den Anfängen meiner Hobbychemikerkarriere: Ich wollte die Zündtemperatur von Streichholzköpfen bestimmen. Also hab ich die in ein Reagenzglas getan, Thermometer rein und mit dem Brenner erhitzt. Nur hatte ich blöderweise einen Gummistopfen verwendet, um das Thermometer zu fixieren :mrgreen:. Also gingen die Streichhölzer los und der Stopfen samt Thermometer war weg. Eine Hälfte des Thermometers lag am anderen Ende des Raumes, die andere (vordere) hab ich nie wieder gefunden.
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Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

@Reosir: Deine "Nummer 2" hättest Du mit einem Fitzel Indikatorpapier eventuell vermeiden können. Alter Trick vom Ausbilder im Lehrlabor. Mit dem Stehenlassen des unbeschrifteten Gefäßes und dem Hinterlassen der Kontamination hätte sich der (zu ermitelnde) Täter eine Gefahrenbetrachtung oben geschilderten Ereignisses als Referat "eingefangen". Tipp zur sicheren Beseitigung unbekannter Kontaminationen: Das Wischpapier nur zu geringem Teil "ausnutzen" und mit Wasser provisorisch ausspülen.

@Cumarinderivat: Das war die "klassische Abschussrampe" mit eingebauter Selbstzerstörung. Sobald die Köpfchen Zünden wird der Messwert ähm... verfälscht und die Thermometer-Flüssigkeit schockerhitzt bis zum Sieden. Das hat nur ein Staubsauger gefunden, wenn der Besen den Rest besorgt hatte.
Reosir
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Beitrag von Reosir »

Glaskocher hat geschrieben:@Reosir: Deine "Nummer 2" hättest Du mit einem Fitzel Indikatorpapier eventuell vermeiden können. Alter Trick vom Ausbilder im Lehrlabor. Mit dem Stehenlassen des unbeschrifteten Gefäßes und dem Hinterlassen der Kontamination hätte sich der (zu ermitelnde) Täter eine Gefahrenbetrachtung oben geschilderten Ereignisses als Referat "eingefangen". Tipp zur sicheren Beseitigung unbekannter Kontaminationen: Das Wischpapier nur zu geringem Teil "ausnutzen" und mit Wasser provisorisch ausspülen.
Das Gemeine war ja, dass an der Stelle tatsächlich häufig ein Schnappi mit Wasser gestanden war! Und die Säure war richtig schön sauber - keine Spur gelb. Außerdem habe ich den Kollegen so viel Dummheit tatsächlich nicht zugetraut. Als Hiwi habe ich anfangs noch ein paar Illusionen zu Doktoranden und Postdocs gehabt ;)
Und es ist da gar nicht nur um die Sicherheit gegangen: Das war ein klimatisierter Raum mit reichlich teuren Spektrometern. Und da was Aggressives offen rumstehen zu lassen, hätte den Chef wahrscheinlich sogar noch mehr in Rage gebracht. Ich weiss aber gar nicht mehr, ob ich das damals tatsächlich über den Prof geklärt habe, oder den lieben Doktoranden nur selbst den Marsch geblasen habe.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Um aus Unfällen zu lernen empfiehlt es sich, diese möglichst anschaulich zu dokumentieren. So habe ich das in meiner Frühzeit gemacht und eine Menge daraus gelernt! Jawohl! 8)

Kostprobe gefällig?

Z.B.: man sollte, wenn man aus wissenschaftlichem (!) Interesse Silberfulminat herstellt und es wägen will - um die Ausbeute zu bestimmen - dieses nicht nach dem Trocknen mit einem Metallspatel vom Uhrglas abkratzen! Allen zukünftigen Generationen zu Mahnung ...

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"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

Ui :) du hörst noch?
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Ja! Damals war ich knapp 16. Manche holen sich ihren Hörschaden in der Disco und ich halt im Labor :mrgreen:
Das ">1g" war natürlich geschätzt ... zum Auswägen bin ich ja gar nicht gekommen :lol:

EDIT: Justus v. Liebig hat der Legende nach als Apothekerpraktikant eine deutlich größere Knallsilberexplosion erlebt, und mir ist nicht bekannt dass er danach taub gewesen wäre.
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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

Ich hab mal als Kind am Dachboden so Zündhütchen gefunden (vermutlich wohl für Vorderlader?). Irgendwie schon seher erstaunlich warum, aber manchmal weiß man einfach intuitiv wofür etwas gut ist auch wenn man das noch nie in seinem Leben vorher gesehen hat :mrgreen:
naja, auf einen Stein gelegt und mit einem anderen drauf geklopft - und schon pfiff mein Ohr... :roll:
In so einem Käpselchen sind mg Mengen. Was 1g mit einem Ohr in Armlänge macht möchte ich nicht wissen.
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