Nickelnitrat

Anorganische Chemie.

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Seaborg
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Nickelnitrat

Beitrag von Seaborg »

Wenn ich mein schönes Ni-nitrat auflösen will, löst es sich nur schwer und gibt dichte Schlieren, als ob ein Hydroxid im Spiel wäre. Der pH-Wert liegt nach Zugabe von etwas HNO3 im ganz schwach sauren Bereich. Was tun?
Welchen pH müßte eine etwa 0,5 M-Lsg. des Salzes ergeben?
aliquis
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Re: Nickelnitrat

Beitrag von aliquis »

Das dürfte basisches Nickelnitrat sein.
Suspension im Abzug erhitzen, tropfenweise weitere Salpetersäure hinzugeben, bis sich alles löst - oder besser gleich so viel von dem Salz in heißer 3 % iger Salpetersäure einrühren, bis sich nichts mehr löst und dann filtrieren.
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Seaborg
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Re: Nickelnitrat

Beitrag von Seaborg »

aliquis hat geschrieben: Donnerstag 13. April 2023, 17:39
Das dürfte basisches Nickelnitrat sein.
Ja, so etwas hatte ich schon befürchtet. :cry:
aliquis
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Re: Nickelnitrat

Beitrag von aliquis »

Die Salze vieler Schwermetalle neigen leider dazu - Carboxylate noch mehr als die Salze starker Mineralsäuren.
Man sollte sie daher besser aus mittelsauren Lösungen (pH 2-4) kristallisieren bzw. unter passendem Säurezusatz umkristallisieren, falls man sie bereits so erhalten hat.
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Heliumoxid
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Re: Nickelnitrat

Beitrag von Heliumoxid »

Ich habe mit dem Begriff "neigen" so meine Probleme.
Könnte man nicht eher sagen, dass Ni sich wie eine zweiprotonige Säure bzw. Base verhält ähnlich wie Alk-Sulfat/Alk-Hsulfat oder ErdAlk/-Sulfat/HSulfat? Oder ist das komplett falsch ?
Bei Heliumoxid, genauer Helium(II)- oxid, handelt es sich um eine Mischung aus Helium(I)- oxid und Helium(III)- oxid. Richtigerweise heisst es somit Helium(I,III)- oxid.
aliquis
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Re: Nickelnitrat

Beitrag von aliquis »

Da bin ich mir nicht sicher, ob man das so vergleichen kann.
Bei der Bildung schwer wasserlöslicher basischer Schwermetallsalze spielt neben dem pH-Wert auch das Löslichkeitsprodukt eine wesentliche Rolle. Dieses ist bei Alkalihydrogensulfaten für die Dissoziation praktisch ohne Bedeutung.
Die Hydrogensulfate der Erdalkalimetalle sind (mit Ausnahme von Magnesium und Beryllium, derer beider Sulfate wasserlöslich sind und die wie die Übergangsmetalle in wässriger Lösung schwerlösliche basische Salze bzw. die Hydroxid bilden können) das gegenteilige Extrem: in Wasser sind sie praktisch nicht existent, weil immer das Sulfat nahezu sofort und fast vollständig ausfällt.
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Seaborg
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Re: Nickelnitrat

Beitrag von Seaborg »

Was mich halt stutzig gemacht hat, ist, daß das Nickelnitrat (6 H2O) als sehr gut löslich beschrieben ist. (z.B.im Szabo)
Das ist es ja aber dann nicht, wenn es beim Lösen in Wasser quasi komplett als basische Verbindung ausfällt.
aliquis
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Re: Nickelnitrat

Beitrag von aliquis »

Ich tippe eher darauf, dass es bereits als basisches Salz vorliegt, weil es bei der Herstellung zu stark erhitzt wurde.
Auch langjährige Lagerung in nicht perfekt schließenden Gefässen bei wechselndem Raumklima kann Hydrate zu basischen Salzen verwittern lassen.

Wie sieht es denn aus? Glasklare zerfliessliche Kristalle oder eher ein undurchsichtiges Pulver?
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lemmi
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Re: Nickelnitrat

Beitrag von lemmi »

Ich gehe davon aus, dass die Substanz schlicht und ergreifend unrein oder zersezt ist. Nickelsalze starker Säuren bilden auch in neutraler Lösung keine Elefanten Mengen Hydroxysalze. Z. B. kann man Nickelsulfat ohne Probleme in Wasser klar lösen und wieder daraus kristallisieren.

@Seaborg: ein Bild der Substanz und eines der "Lösung" wäre interessant. Löst es sich denn unter Zusatz von Säure (HCl) klar auf? Tritt vielleicht Gasbildung ein (CO2)?
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Seaborg
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Re: Nickelnitrat

Beitrag von Seaborg »

lemmi hat geschrieben: Samstag 15. April 2023, 08:58 Ich gehe davon aus, dass die Substanz schlicht und ergreifend unrein oder zersezt ist. Nickelsalze starker Säuren bilden auch in neutraler Lösung keine Elefanten Mengen Hydroxysalze. Z. B. kann man Nickelsulfat ohne Probleme in Wasser klar lösen und wieder daraus kristallisieren.
Das Salz wurde vor längerem durch Auflösen von hochreinem Nickel in HNO3 hergestellt.
lemmi hat geschrieben: Samstag 15. April 2023, 08:58 @Seaborg: ein Bild der Substanz und eines der "Lösung" wäre interessant. Löst es sich denn unter Zusatz von Säure (HCl) klar auf? Tritt vielleicht Gasbildung ein (CO2)?
Der durchaus voluminöse, weissliche, "pudrige" Nd. hat sich sukzessive bei Zusatz von HNO3 (konz) aufgelöst.
aliquis
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Re: Nickelnitrat

Beitrag von aliquis »

Du hast es bei der Herstellung vll. zu hoch erhitzt: zwischen 120 und 145 Grad Celsium bildet sich bereits basisches Nickelnitrat: https://de.wikipedia.org/wiki/Nickel(II)-nitrat
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Seaborg
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Re: Nickelnitrat

Beitrag von Seaborg »

Nein, das wurde gar nicht erhitzt. das Nickelstück war einfach Stunden in HNO3, bis sich nichts mehr getan hat.
Dann abgegossen und über Tage eintrocknen gelassen. Ist aber, wie gesagt, schon lange her.
Ich hatte auch noch NiCl2, das löste sich problemlos.
aliquis
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Re: Nickelnitrat

Beitrag von aliquis »

Eintrocknen? Bei einem hygroskopischen Salz?
Vermutlich dann im Exsikkator unter Vakuum, oder?

Wie gewinnt man wohl die wasserfreie Substanz, die ja auch existiert, ohne dass sie sich gleich in das basische Salz umwandelt? Mithilfe einer Trockenpistole?
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