Ich habe das experimentell getestet - zwar im Makro-Maßstab - aber das Ergebnis ist interessant:
Schritt 1: 1 ml Wasser + 0,2 ml 3 N Salpetersäure + 0,2 ml Probelösung + 5 Tropfen Ammoniummolybdatlösung 0,5 M
Schritt 2: dann Zugabe von 5 Tropgen 0,005 M Benzidinacetatlösung und 0,5 ml Ammoniumacetalösung 5 M
Probelösungen waren Ammoniumdihydrogenarsenat 0,1 M und Natriumhydrogenphosphat 0,1 M
Schritt 1 bei Zimmertemperatur führt zu folgendem Ergebnis (links Arsenat, rechts Phosphat):
Schritt 2:
Phosphat gibt sofort eine intensive Blaufärbung. Der Ansatz mit Arsenat zeigt nur einen Hauch von Blau. Da ich das Präparat vor Jahren mal aus Auripigment (natürlichem Arsen(III)-sulfid) hergestellt habe, ist nicht ausgeschlossen, dass es eine Spur Phosphat enthält!
Jetzt Schritt 1, aber mit Erhitzen der Ansätze!
Lösungen abgekühlt, und Reagenzien des Schritts 2 zugegeben:
Kräftige Reaktion mit Arsenat. Im Falle des Phosphats entsteht ein dunkles Blau-grau-grün - vermutlich eine Mischfarbe aus Molybdänblau + Benzidinblau + überschüssigem Ammoniummolybdatophosphat.
Ich schließe aus diesen Beobachtungen, dass der entscheidende Unterschied die Bildung des Molybdatoarsenats ist. Diese scheint sich - im Gegensatz zum Molybdatophosphat - bei Raumtemperatur nicht in merklichem Umfang zu vollziehen, so dass die Reaktion tatsächlich weitgehend spezifisch für Phosphat ist.
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)
"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)