Das kann ich ja nochmal ausprobieren, ist ja kein großes Ding, das auszufällen und durch den Filter zu kippen, um zu schauen, was übrig bleibt. (Auch wenn es ne kleine Sauerei wird - das Zeug färbt nahezu alles hartnäckig und bleibend ein...)
Das ist eher der Eindruck, den ich hier im Forum gewinne.
Muss man wirklich immer alles bis zum (bitteren oder süßen) Ende durchspielen oder reicht auch mal das Erreichen einer Erkenntnisebene?
Muss die Motivation immer bis in die Zehenspitzen reichen? Oder darf es statt wissenschaftlichem Anspruch auch einfach nur mal der Spaß am Hobby sein, mit der Tiefe im Thema, bis zu der ich noch mitgehen kann oder möchte?
Als Hobbychemiker habe ich nicht immer den gleichen Anspruch wie der hauptberufliche Naturwissenschaftler. Insbesondere habe ich wenig Freude (und darum geht es mir primär im Hobby) an Experimenten, die nur beweisen, dass es so nicht funktioniert (in der Wissenschaft gehören sie natürlich dazu: die ist immer Trial & Error). Erfolgserlebnisse (im Sinne von Gelingen und Bestätigung) mag ich hingegen durchaus, denn sie verschaffen mir einen mentalen Ausgleich: es gibt in anderen Lebensbereichen momentan schon genug Dinge, die nicht (mehr) funktionieren...mgritsch hat geschrieben: ↑Dienstag 20. Juli 2021, 17:34Habe ich dir nicht weiter oben schon dargelegt dass das mitnichten so sein muss nur weil das bei der "nackten" Decarboxylierung von Gallussäure so ist? Und auf der Basis sagst du dann "geht nicht, abgebrochen". Damit verbaust du dir frühzeitig mögliche schöne Erfolgserlebnisse oder zumindest Erkenntnisse. Naturwissenschaft geht jedenfalls anders.
Die Decarboxylierung von Gallussäure bei niedrigeren Temperaturen (so sie denn überhaupt stattfindet) führt mindestens zu einer langsameren Reaktion, vll. aber sogar zu einer geringeren Ausbeute, was wissenschaftlich haltbare Aussagen über die Praktikabilität/Effizienz des Syntheseansatzes wegen unterschiedlicher Bedingungen und deren mangelnder Vergleichbarkeit sinnlos machen würde. Spätestens im nächsten Schritt (so, und jetzt nochmal ein bisschen heißer...) wäre ich dann ja eh wieder raus...
Da hast Du aber kein ganz realitätsgerechtes Bild von der Theologie:
- In der Kirchengeschichte spielt z. B. auch die Archäologie eine Rolle. Wer auf einer Exkursion schon mal die Knie im Staub hatte (jedoch nicht um zu beten... ), der weiß, dass das wenig mit Arbeit im stillen Kämmerlein zu tun hat...
- In der Praktischen Theologie bedient man sich auch der soziologischen Feldforschung oder psychologischer Studien, die auch mal in Klassenzimmern, im Krankenhaus oder gar in der Justizvollzugsanstalt ihren Ausgangspunkt haben können.
- In den Diakoniewissenschaft geht es um ganz praktische Bezüge z. B. zur Arbeit in der Bahnhofsmission, Wohnungslosenhilfe oder Suchtberatung... Da geht es eher recht handfest zu und weniger um Erleuchtung...
Das Thema interessiert mich zwar, aber ich bin nicht bereit, jeden beliebigen Preis an Zeit, Aufwand und Material/Geld dafür zu "zahlen", nur um (wem?) zu beweisen, dass eine Gewinnung von Gallein aus Gallussäure und Phthalsäure auch quantitativ möglich/sinnvoll ist.
Ich bin mit dem bisherigen Ergebnis unter den vorliegenden Einschränkungen zufrieden.
Das muss nicht heißen, dass das immer so ist. Es gibt sicherlich Themen, die mich weniger faszinieren (bei denen ich mir noch nicht einmal die Mühe eines Reagenzglasexperiments machen würde), und Themen, bei denen ich es wirklich wissen will und links und rechts alles durchprobiere, was dazu gehört. Über allem steht aber immer auch der Rahmen meiner Möglichkeiten, den ich nur noch bedingt bis gar nicht weiter ausdehnen kann.