Dicyandiamid aus Kalkstickstoffdünger
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Re: Dicyandiamid aus Kalkstickstoffdünger
Das Hemmen von Enzymen ist in der Regel einfacher, als ihre Wirkung zu verstärken. Wenn der Organismus weniger der Wirkung braucht, dann drosselt er die Produktion des Enzyms oder das Enzymprodukt selber erledigt das Feintuning. Um trotzdem die Wirkung zu erhöhen müßte man die Synthese des Enzyms fördern und/oder seinen Abbau hemmen. Da gibt es dann oft die "Engstelle" der maximalen Produktionsrate des Enzyms (Kopienzahl im Erbgut, Konkurrenz mit anderem Eiweißbedarf), die sich kaum optimieren läßt.
- mgritsch
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Re: Dicyandiamid aus Kalkstickstoffdünger
Getreu dem Motto „vermeide den Kater, bleibe im Dauerrausch“Calciumcitrat hat geschrieben: ↑Samstag 6. März 2021, 16:02 Es ist aber recht teuer, weswegen oft auch einfach ein ausreichend hoher Ethanolspiegel induziert wird, damit ist die Alkoholdehydrogenase dann beschäftigt und die Noxen werden dann anderweitig abgebaut.
- mgritsch
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Re: Dicyandiamid aus Kalkstickstoffdünger
Würde eine reversible Hemmung der Alkohol-Dehydrogenase den Körper anregen mehr zu produzieren? Und wenn die reversible Hemmung wegfällt hat man ein erhöhtes Angebot...Glaskocher hat geschrieben: ↑Samstag 6. März 2021, 16:31 Um trotzdem die Wirkung zu erhöhen müßte man die Synthese des Enzyms fördern und/oder seinen Abbau hemmen. Da gibt es dann oft die "Engstelle" der maximalen Produktionsrate des Enzyms (Kopienzahl im Erbgut, Konkurrenz mit anderem Eiweißbedarf), die sich kaum optimieren läßt.
Re: Dicyandiamid aus Kalkstickstoffdünger
Habe gerade den Versuch mit Prills durchgeführt um zu sehen, ob das auch geht. Ausbeute sieht gut aus, trocknet aber noch.
Ein paar dieser Kristalle in Wasser gelöst geben eine neutrale Lösung und keine Fällung (kein Niederschlag und keine Trübung) mit Ammoniumoxalat, ich kann da also kein Calcium nachweisen.
Es ist eine bedeutende und allgemein verbreitete Tatsache, dass Dinge nicht immer das sind, was sie zu sein scheinen.
Re: Dicyandiamid aus Kalkstickstoffdünger
Okay, scheint sauber zu sein
Die möglichen organischen Verunreinigungen scheinen sich erst bei längerem Kochen zu bilden. Das kann man vermutlich vernachlässigen.
Die möglichen organischen Verunreinigungen scheinen sich erst bei längerem Kochen zu bilden. Das kann man vermutlich vernachlässigen.
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"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
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Re: Dicyandiamid aus Kalkstickstoffdünger
Okay, der Versuch mit ganzen Prills ist beendet. Der Versuch wie Versuch 5 durchgeführt, d.h. unter Verwendung von 200 mL Mutterlauge, aber mit 100 g Düngerprills. Die Prills waren nach dem Abfiltrieren nur teilweise zerfallen, viele hatten noch eindeutig Kugelform. Das Produkt testete negativ auf Calcium mittels Ammoniumoxalat. Die Ausbeute betrug 13,42 g Dicyandiamid (51 %). Die Ausbeute ist daher praktisch identisch mit Versuch 5, woraus folgt, dass ein Pulverisieren der Prills nicht nötig ist und sie direkt so extrahiert werden können. Ich werde das anfügen.
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Re: Dicyandiamid aus Kalkstickstoffdünger
Und wieder etwas Arbeit und sauerei gespart! Ich gehe dann demnächst wohl auch mal in den Baumarkt...
Der Ordnung halber - Kristalle aus Versuch 8 auf Ca geprüft = direkt wie erhalten, die langen Nadeln, ohne erneute UK?
Re: Dicyandiamid aus Kalkstickstoffdünger
Ja, genau. So wie sie sind enthalten sie schon kein Calcium mehr. Wahrscheinlich kann man sich eine UK sparen (z.B. wenn einem die Kristallform besser gefällt), der Schmelzpunkt passt ja schließlich auch schon beim "Rohprodukt". Es sollte für die absolute Mehrheit der Verwendungen absolut ausreichend sein.
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Re: Dicyandiamid aus Kalkstickstoffdünger
Mich würde es interessieren, welche Nebenbestandteile der Mutterlauge die Kristallform "Nadel" hervorrufen. Sind es die OH--Ionen oder das zugehörige Calcium als Kation? Beim mit Schwefelsäure neutralisierten Ansatz kamen doch auch Nadeln heraus...? Eventuell ist auch Harnstoff der "Übeltäter" in Sachen Kristallform.
Wenn man jetzt total skeptisch ist, dann müßte man die Reinheit und Identität noch mit verschiedenen Methoden überprüfen. Die Stickstoffbestimmung nach Kjeldahl könnte hier geeignet sein. Dazu käme die Suche nach der "Senke" für die verlorene Ausbeute (Harnstoff ?). Eventuell lohnt es sich, die Mutterlauge zur Trockene einzuengen (verdunsten) und den Rückstand aus siedendem Ethanol umzukristallisieren. Harnstoff läßt sich so aufreinigen. Die vollständige Hydrolyse zum Ammoniak scheint ja langsamer zu sein, sonst hättest Du ja in der "Wolke" gestanden und hustend das Weite gesucht.
Wenn man jetzt total skeptisch ist, dann müßte man die Reinheit und Identität noch mit verschiedenen Methoden überprüfen. Die Stickstoffbestimmung nach Kjeldahl könnte hier geeignet sein. Dazu käme die Suche nach der "Senke" für die verlorene Ausbeute (Harnstoff ?). Eventuell lohnt es sich, die Mutterlauge zur Trockene einzuengen (verdunsten) und den Rückstand aus siedendem Ethanol umzukristallisieren. Harnstoff läßt sich so aufreinigen. Die vollständige Hydrolyse zum Ammoniak scheint ja langsamer zu sein, sonst hättest Du ja in der "Wolke" gestanden und hustend das Weite gesucht.
Re: Dicyandiamid aus Kalkstickstoffdünger
Das ist eine gute Frage. Die Kristalle aus Versuch 7 (mit der Schwefelsäure) sind weniger schöne Nadeln gewesen als die der anderen Versuche, allerdings könnte das auch am Calciumsulfat liegen, was wohl alles etwas gestört hat. Hydroxid ließe sich leicht testen. Allerdings hatte ich bei der Umkristallisation auch das Gefühl, es würden sich zunächst Nadeln ausscheiden, auf denen dann die neue Kristallform wächst. Aber wer weiß. Zumindest Calcium-Ionen oder Hydroxid-Ionen, sogar Harnstoff könnte man leicht testen, indem man eine Probe absichtlich damit verunreinigt und dann umkristallisiert. (Dafür hab ich leider erst in einigen Wochen wieder Zeit.)Glaskocher hat geschrieben: ↑Sonntag 7. März 2021, 13:33Mich würde es interessieren, welche Nebenbestandteile der Mutterlauge die Kristallform "Nadel" hervorrufen.
Die Identität kann man durch Kochen in verdünnter Säure für einige Stunden, dann Zugabe von ammoniakalischer Kupfersulfatlösung testen. Es bildet sich ein "rosenroter" (meiner Meinung nach eher pastellroter) Niederschlag des Kupfer-Guanylharnstoff-Komplexes. Zugabe von Kaliumhydroxidlösung geht auch anstelle von Ammoniak, aber das Produkt ist bräunlich durch Beimengung von - wahrscheinlich - Hydroxokomplexen.Glaskocher hat geschrieben: ↑Sonntag 7. März 2021, 13:33Wenn man jetzt total skeptisch ist, dann müßte man die Reinheit und Identität noch mit verschiedenen Methoden überprüfen.
Richtig, es sind maximal kleine Mengen Ammoniak entstanden. Es kann sich nicht 50 % einfach nur zu Ammoniak zersetzt haben.Glaskocher hat geschrieben: ↑Sonntag 7. März 2021, 13:33Die vollständige Hydrolyse zum Ammoniak scheint ja langsamer zu sein, sonst hättest Du ja in der "Wolke" gestanden und hustend das Weite gesucht.
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Re: Dicyandiamid aus Kalkstickstoffdünger
Nützliche FKH-Synthese (FKH = Frei käufliches Handelsprodukt).
Das Verfahren scheint bereits recht gut zu sein, insbesondere bei Verwendung von nicht zermahlenen Perlen.
Die scheinbar geringere Ausbeute bei Vers.4 im Vergleich zu Vers.5 liegt wohl daran, dass ein Teil des DCDAs in der Mutterlauge gelöst verblieben ist. Durch Eindampfen der Mutterlauge könnte vermutlich eine zweite Fraktion DCDA gewonnen werden.
Bei 10°C (Kalt-Temperatur) lösen sich 2,0 g DCDA in 100 g H2O (abgelesen aus Diagramm).
Annahme: Dichte der Lösung: 1,0 g/cm^3.
-> 200 mL Mutterlauge von Vers. 4 entspr. 200 g Lösung enthalten 3,92 g DCDA.
Ausbeute von Vers.4: 9,72 g
Gesamte Ausbeute (auskristallisiertes + in Mutterlauge gelöstes DCDA): 13,64 g
Gerade noch rechtzeitig publiziert:
Gefährdungstheoretiker haben ein neues Verbotsobjekt erspäht
Kalkstickstoff als Dünger im Visier der Kommissare
Das Verfahren scheint bereits recht gut zu sein, insbesondere bei Verwendung von nicht zermahlenen Perlen.
Die scheinbar geringere Ausbeute bei Vers.4 im Vergleich zu Vers.5 liegt wohl daran, dass ein Teil des DCDAs in der Mutterlauge gelöst verblieben ist. Durch Eindampfen der Mutterlauge könnte vermutlich eine zweite Fraktion DCDA gewonnen werden.
Bei 10°C (Kalt-Temperatur) lösen sich 2,0 g DCDA in 100 g H2O (abgelesen aus Diagramm).
Annahme: Dichte der Lösung: 1,0 g/cm^3.
-> 200 mL Mutterlauge von Vers. 4 entspr. 200 g Lösung enthalten 3,92 g DCDA.
Ausbeute von Vers.4: 9,72 g
Gesamte Ausbeute (auskristallisiertes + in Mutterlauge gelöstes DCDA): 13,64 g
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Re: Dicyandiamid aus Kalkstickstoffdünger
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