das geliebte Elektrogerät ist kaputt, Du willst Dich nicht davon trennen und traust Dich, es auf zuschrauben.
Dann bist Du hier richtig und ich werde versuchen, an einem Beispiel grundsätzliche Abläufe bei der Fehlersuche zu erklären.
Kurzfassung: Gucken, Denken, Nachgucken, Denken, Messen, Denken, Löten (in der Reihenfolge)
Du wirst mit gefährlicher Elektrizität arbeiten und musst Dich entsprechend verhalten. Dies ist kein Lötlernlehrgang und kein Messlernlehrgang.
Gemessen wird erst, wenn die Schaltung im Grundsatz verstanden ist. Vorher besteht akute Lebensgefahr für Mensch und Material.
Check 001 Kommt am Gerät Netzspannung an? Überprüfe Wandsteckdose, Verlängerungskabel, Gerätekabel auf Funktion
Check 002 Wurde das Gerät richtig bedient? Besitzt man eine Bedienungsanleitung? Kann man eine im Netz finden? Enthält die Bedienungsanleitung schon Vorschläge zur Fehlerbehebung?
Check 003 im Netz nach Informationen suchen Videos, Schaltpläne, Innenansichten, Diskussionen in Foren, je mehr, desto besser
Check 004 Hat man jetzt genügend Zeit?
Check 005 Vor Öffnen des Gerätes Netzstecker ziehen!
Check 006 Fotoapparat und Notizbuch bereit legen. Aber der Chemiker hat ja eh ein Laborbuch.
Check 007 Hat man das nötige Werkzeug? Die wichtigsten sind gute Arbeitsplatzbeleuchtung, eine mögl. große Lupe, aufmerksame Augen und ein wacher Verstand. Hilfreich sind weiterhin Multimeter, Laborkabel, Durchgangsprüfer...
Check 008 äußere Sichtkontrolle, Gehäuse und Kabel auf Beschädigung, Bedienelemente auf Leichtgängigkeit und Beschädigung, beschädigte Anzeigen, Stecker und Buchsen verbogen, verdreckt und andere Auffälligkeiten
Check 009 Beim Öffnen alles dokumentieren, Lage und Länge der Schrauben, Steckverbinder usw., eventuell Geruch
Check 010 manchmal sind Schrauben unter Aufklebern, Abdeckungen und in Batteriefächern verborgen
Check 011 Sichtprüfung aller Einzelteile, gerne mit Lupe oder auf einem guten Foto am Rechner, was man dabei sucht:
Lötstellen, die anders aussehen, als der Rest auf der Platine (die seit 2006 bleifreien Lote glänzen leider nicht mehr so schön), Leiterbahnen gebrochen (gerne am Übergang zu Lötaugen) oder verdampft, aufgeblähte Elkos, gerissene Keramikkondensatoren, verschmorte oder gerissene Widerstände, Überhitzungsspuren auf der Leiterplatte oder an Bauelementbeschriftungen, Lichtbogenschmauchspuren an Bauelementen mit Netzspannung, aufgeplatzte Halbleiterbauelemente( Dioden, Transistoren, ICs) auch abgeplatzte Ecken, Fremdkörper auf der Platine, lose Steckverbinder und Kabel sowie andere Auffälligkeiten
Bei dieser Gelegenheit notiert man alle Beschriftungen auf Halbleiterbauelementen und Relais. Auch Seriennummern von Leiterplatten können ganz hilfreich sein.
Wenn sich bei der Sichtprüfung herausstellt, dass schon Reparaturversuche unternommen wurden, stellt sich sofort die Frage: Was kann da nun noch alles falsch gemacht worden sein. Die traurige Antwort ist: alles. Halbleiter mit zu geringer Strom - oder Spannungsfestigkeit verbaut, Widerstände mit zu geringer Belastbarkeit, Verbindungskabel mit zu geringem Querschnitt oder Temperaturbeständigkeit sowie Lötstellen mit eingeschränkter Funktionsfähigkeit. Und wenn man das Gerät schon ohne Funktion erworben hat, dann kommen noch falsche und verkehrt herum eingebaute Teile und abgerissene Lötaugen und Leiterbahnen dazu.
Beispiele:
Beschriftung verschwunden, Lötstellen unsauber, Brandspuren (Bauteil für Prüfung vormerken)
Lötstellen unsauber (Nachlöten, Reinigen, auf Brücken und Unterbrechungen prüfen)
Löstelle und Leiterzug abgelöst
leider gegrillt, ich wollte ihn für das Foto nur anbraten
gehimmelte Schaltkreise
nicht nur gebeult, sondern aufgeplatzt
verdreckte Bauelemente, Lötstellen am Schalter fragwürdig
fragwürdige Lötstellen
Schmauchspuren von einem Lichtbogen auf der Leiterplatte
Check 012 Durchgangsprüfung im spannungsfreien Zustand (über 5 Ohm ist kein Durchgang mehr) und dabei Kabel bewegen findet gebrochene Seele, die sich erst bei Biegung öffnet. Macht man mit allen Kabeln.
Check 013 Man erzähle Tante Goo... von allen Bezeichnungen, die man auf der Leiterplatte und den Bauelementen finden konnte und lausche, was sie erzählt.......denn Ohne Schaltplan ist wie Alchemie - mit Schaltplan ist wie Chemie, um mal einen forumkonformen Vergleich zu wagen.
Die Internetrecherche zu den Bauelementen z.B. Suchbegriff "7805 Datasheet" wird zu einem Datenblatt des Festspannungsreglers 7805 führen. Diese Datenblätter enthalten meist auch Standardbeschaltungen. Mit etwas Glück kommt man Stück für Stück zu einem (fragmentarischen) Schaltplan. Dabei helfen auch die Links am Ende des Artikels.
Man sammelt alle Informationen, auch zu ähnlichen Geräten, Herstelleradressen...
Und Schaltplan revers ist kein Hexenwerk. Man malt sich den Schaltkreis in die Mitte des Blattes und zeichnet (Pin für Pin) alle Bauelemente ein, die man an diesem Pin findet. Dann kommen auch schon mal Verbindungen untereinander. Wenn man in einem Datenblatt eine Standardbeschaltung findet, nimmt man die als Ausgangspunkt und fügt die Unterschiede zur eigenen Leiterplatte hinzu. Man kann eine Leiterbahn unter Bauelementen mit Durchgangsprüfung auf der anderen Seite wiederfinden. Und so wachsen step by step der Plan und das Verständnis. Wenn man nun endlich weiß, was der Künstler sich gedacht hat...dann kann man losmessen.
Check 014 Besitzt man einen Trenntrafo? Wenn nicht, dann ist jetzt der Moment, um eine Lebensversicherung abzuschließen. Das sichert wenigstens den Partner ab. Das ist kein Witz.
Check 015 Muß man mit netzspannungsversorgten Meß- und Prüfgeräten arbeiten?
Check 016 Begonnen wird mit der Kontrolle der Versorgungsspannung(en) am Netzteil. Danach wird direkt an jedem IC gemessen
(zwischen Plus- und Minusanschluß des IC).
Check 017 Signalweg prüfen. Es ist egal, ob von "hinten nach vorn" oder von "vorn nach hinten".
Und nun kann auch gelötet werden. Wenn man sich seiner Lötfähigkeiten nicht ganz sicher ist und nicht möchte, das das Gerät nach dem Reparaturversuch so aussieht...
gibt es hier ein paar Tips zu Lötübungen
Der DARC-online-Lehrgang für das Amateurfunkzeugnis Klassen E + A
Version 08.04.21 09:08 Gruß Thomas,hat ein relativ hohes Niveau der Nachrichtentechnik. Der Inhalt entspricht etwa der Ausbildung zum Elektronik-Techniker im Fach Nachrichtentechnik. Sie müssen nicht alles bis ins letzte verstehen. Haben Sie ruhig "Mut zur Lücke"
der jetzt nicht erklärt, wie man jedes Bauteil prüft. Das ist kein Messlernlehrgang.
Linksammlung:
Sicherungen Bauformen
Selbstrückstellende Sicherung
SMD-Kennzeichnungen
Kondensatorbeschriftungen
Widerstandsfarbcode
MOSFET-Übersicht
Halb-Brücken-Übersicht
Standardbauelemente
Transistor-Übersicht
Dioden-Übersicht
es gibt 2 gängige Sorten Zugentlastung / Sicherung für Flachbandkabel
1. Variante mit Keil
Ausbau:
Im gesicherten Zustand (1) wird der Keil an den mit Pfeil gekennzeichneten Absätzen ca. 1 mm aus der Buchse heraus gedrückt.
Das kann nacheinander an beiden Seiten erfolgen.
So erhält man den ungesicherten Zustand (2). Jetzt kann das Kabel herausgezogen werden.
Einbau:
Man schiebt das Kabel vorsichtig bis zum Anschlag in die Buchse und drückt die Absätze wieder an ihre ursprüngliche Position.
Das kann nacheinander an beiden Seiten erfolgen.
2. Variante mit Klappe
Ausbau.
vorsichtig aufklappen - Kabel heraus ziehen - entsichert (1)
Einbau:
Kabel bis zum Anschlag einschieben - zuklappen - gesichert (2)