Dünger selbst gemacht

Organische Chemie.

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lemmi
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Dünger selbst gemacht

Beitrag von lemmi »

Ich würde gerne einen Dünger für Zimmer- und Balkonpflanzen selbst machen und richtig dosieren. Grund ist, daß ich neulich einen Blumendünger kaufte und zu meiner Überraschung feststellte, daß er nur die Hauptnährstoffe (K, N,P) enthält und keine Spurenelemente.

Hat sich jemand von euch mal damit beschäftigt, bzw. hat jemand nähere Kenntnisse darüber?

Das Problem ist, daß unsere fest gemauerten Balkon-Blumenkästen nun schon seit mindestens 15 Jahren die gleiche Erde enthalten und einige Pflanzen nicht mehr blühten bzw gelbe Blätter bekamen, obwohl ich regelmäßig nach Anleitung auf der Flasche dünge. Daher vermutete ich einen Spurenelementemangel und bei den mit gelben Blättern einen Eisenmangel (das betraf vor allem eine Bougainvillea). Ich habe letztere einmalig mit Eisensulfat "behandelt" (10 g in 1 L Gießwasser) und der Erfolg war durchschlagend: so kräftig dunkelgrüne Blätter hatte sie seit zwei Jahren nicht mehr.

Ausserdem habe ich eine spurenelementelösung angesetzt (das Rezept stammt aus einem Experimentierbuch der 60er Jahre) und zwar so: je 2 g MgSO4 und MnSO4, je 1 g CuSO4 und ZnSO4, 0,5 g Borsäure und 0,05 g Ammoniummolybdat in 100 ml Wasser gelöst. Davon habe ich 4 ml auf 5 l Gießwasser verdünnt und einfach zweimal alles damit gegossen. Die Blütenpracht ist überwältigend - wobei ich nicht genau weiß, ob das an den Spurenelementen liegt.

Kommentare dazu erbeten!
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Phil
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Beitrag von Phil »

Schau mal in Agrarbüchern da sollte etwas zu finden sein oder Gartenbau. Düngen ist so komplex wie sich richtig ernähren. Auch P un Ca usw gehört dazu. Je nach Pflanzen sind noch mehr sachen zu beachten.
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eule
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Beitrag von eule »

wie wäre ein Kompost? geht auch in einer kleinen Bretterkiste auf dem Balkon, stinkt nicht und wenn immer etwas feucht gehalten ein sicherer Weg u richtig brauchbarer Erde.

Alternative: Wurmkiste, auch für eher kleine Wohnungen recht geeignet. kommt eben erst etwas Erde, dazu bestimmte sorten regenwürmer/kompostwürmer rein, dazu ne ziemliche Vielfalt an Grünschnitt und sonstigen Bioabfällen. Dkie Viecher lieben ausgelaugten Kaffee und Tee bzw deren volle Filtertüten.
geht um einiges Schneller als Kompos ohne Würmer.

Besseren Dünger gibts nicht.

HAbe beides in Gebrauch und bin sehr zufrieden

link zu mehr infos:
https://wastelandrebel.com/de/kompostie ... wurmkiste/


ach verflixt, warum vergesse ich so oft beim ersten mal irgendwelchen kram:

Wenn man die Wurmkiste passend anlegt kann man ab und zu etwas flüssiges Zeug unten auffangen: wird von vielen "Wurmtee" genannt und ist ein wirklich guter Flüssigdünger.
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Area51
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Beitrag von Area51 »

Google einmal: Mikronährstoffe Pflanzen

https://www.iva.de/sites/default/files/ ... e_2013.pdf

mfg
Area51
Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

Es sieht nach einem "Wunder" aus, wenn die Pflanzen ihren Dünger nutzen können und sie wieder wachsen, wie es ihnen beliebt. Düngung läuft in der Landwirtschaft nicht nur über den Boden, die Wurzel; sondern wird öfter auch über das Blatt verabreicht. Verschiedene Spurennährstoffe werden in diesem Fall in Form von Komplexen verabreicht, das ist aber tatsächlich eine Wissenschaft für sich. Zusätzlich behindern manche Nährstoffe ihre Pflanzenverfügbarkeit gegenseitig, z.B. fällt Eisen Phosphat, das auch mit Calcium schwer lösliche Salze bilden kann. Andere Ionen konkurrieren um den selben Ionenkanal in der Wurzel.

Da gibt es von Liebig ein tolles Bild, wie man sich die Möglichkeit des Pflanzenwachstums vorstellen muß: Die sogenannte "Minnimum-Tonne". Das ist ein hölzerner Bottich, dessen Dauben unterschiedlich lang sind. Man kann nur soviel einfüllen, wie die kürzeste Daube hält. Auf die Düngung übertragen bedeutet das, daß der am Bedarf gerechnet am geringsten verfügbare Nährstoff das Wachstum begrenzt.

Um in Gartenboden eine nachhaltige Spurendüngung zu erreichen kann man Basaltmehl ausbringen. Bei der Verwitterung des Gesteins werden dann nach und nach diese Nährstoffe freigesetzt. Eine Gabe von Dolomitmehl sichert die Versorgung mit Calcium und Magnesium über längere Zeiträume und Thomasmehl liefert Phosphat über längetre Zeiträume.


Ich hatte mal unabsichtlich eine Art "Kompostkiste" gebaut. In einem 20L-Eimer mit Löchern im Boden und der Seite hatte ich Unkraut und Pflanzenreste aus der Balkon-Kartoffelkultur liegen gelasssen. Dort siedelten sich Kellerasseln an und verarbeiteten später auch sie Gemüsereste, die ich sort hinein gegeben hatte. Das Ergebnis war eine humose, feinkrümelige Erde mit gutem Nährstoffgehalt. Selbst die "Schale" einer großen Wassermelone wurde im Sommer nahezu geruchsfrei "verdaut".
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Mir ist klar, dass das Thema komplex ist. Vermutlich müsste man sogar Bodenanalysen machen, um nicht zu überdüngen oder falsch zu düngen.
eule hat geschrieben:Besseren Dünger gibts nicht.
HAbe beides in Gebrauch und bin sehr zufrieden
Glaube ich Dir und würde ich im Garten auch so machen. Aber auf meinem Balkon ist dafür defintiv kein Platz.

@Area51: danke für den link zu dem Buch!
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Xyrofl
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Beitrag von Xyrofl »

Ein genereller Mangel an Spurenmineralen kommt mir plausibel vor wenn die Erde so lange nicht gewechselt wurde. Auch möglich wäre ein verschobener Boden-pH-Wert, der einfach dafür sorgt, dass die Spurenelemente nicht mehr freigegeben werden können. Dagegen hilft es angeblich, saure Bodenverbesserer wie Kaffeesatz unter die Erde zu mischen. Wesentlich rabiater wäre der Einsatz von Ammoniumsulfat oder anderen "sauren" Düngern. Am besten einfach erstmal den pH-Wert messen bevor man die Pflanzen mit Schwefelsäure malträtiert :3

Zum Kompost: Wenn man die Würmer nicht selber kultivieren will, kann man auch Wurmhumus kaufen, da ich aber noch nie welchen verwendet habe, werde ich auch nichts empfehlen, ich wollte es nur erwähnen. Durch die "Torfkrise" gibt es eine Vielzahl an alternativen Bodenverbesserern auf dem Markt.

Generell ist die astronomisch anmutende Wirkung von Spurenmineralen nicht abwegig, dieser "Hebel"-Effekt wurde auch diskutiert um per Geoengineering den CO2-Gehalt der Atmosphäre zu senken. Man geht davon aus, dass die Ozeane über weite Flächen hinweg einen Eisenmangel aufweisen und somit einzig das Element Eisen das Algenwachstum begrenzt. Der Eintrag von einem Kilogramm Eisen soll dann ein Algenwachstum ankurbeln, das viele Tonnen CO2 bindet. Einige Schiffsladungen Eisendünger sollen demnach ausreichen um einen global merkbaren Effekt zu erzielen.
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eule
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Beitrag von eule »

ok, wenn eine eigene wurmkiste (meine steht in der küche und ist gleichzeitig sitzbank) nicht erwünscht ist, dann geht natürlich auch wurmerde kaufen.

die Erde ansäuern ist mit schwefelsäure vllt. etwas heftig, ich würde haushaltsessig nehmen, da dieser lt. einigen Berichten vgl.: https://www.spektrum.de/news/pflanzenwe ... it/1478349 für die pflanzen verträglicher sein dürfte.

da an ein Umtopfen vllt. nicht gedacht war, sondern die Frage mehr in Richtung Flüssigdünger oder Zusätze zum Gießwasser ging war mein Gedanke erstmal "Wurmtee", also das Exsudat eines Wurmkomposts, das ähnlich wie die Wurmerde selbst nur wenig riecht. Ob das aber so zu kaufen ist weiß ich nicht.

Glaskochers Zufallskompost entspricht meinen Erfahrungen, solange nur genug Sauerstoff drankommt halten sich Gerüche bei Komposten sehr in Grenzen.

Bzgl. Eisen und Algen gab es doch vor einigen Jahren ein Vieldiskutiertes Experiment (ich meine es was im Südatlantik), wo Tonnenweise Eisensulfat ins Meer gekippt wurde, um das Algenwachstum zu untersuchen,
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Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

Oft ist nicht der zu hohe pH-Wert das Problem, sondern ein zu Niedriger. In der Landwirtschaft wird versucht, physiologisch neutrale Dünger zu verwenden. Das bedeutet, daß man eher Carbonate zur längerfristigen Düngung (Ca, Mg) verwendet, oder die Spurenelemente, wo möhlich, als Nitrate einsetzt. Schwefel ist im Normalfall ausreichend im Angebot, da er über den sauren Regen eingetragen wird.

Generell sollte man in Pflanztrögen darauf achten, daß man immer mal wieder Wasser durchsickern und ablaufen läßt, wenn man mit Mineraldünger arbeitet. Es sammelt sich immer eine lösliche Salzfracht an, die über längere Zeiträume das Substrat versalzen läßt.
Xyrofl
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Beitrag von Xyrofl »

Oft ist nicht der zu hohe pH-Wert das Problem, sondern ein zu Niedriger.
Das mag in der Landwirstchaft sicher richtig sein, aber es kann in Topfpflanzen anders sein. Die Landwirtschaft beruht auf Regenwasser, das wie du sagst Sulfate und Nitrate sauer einträgt. Topfpflanzen bekommen meistens Leitungswasser, das größere Mengen Kalk einträgt, je nach Härtegrad. Außerdem hatte ich auf alkalische Erde getippt, weil meines Wissens Eisen im Basischen viel weniger mobil ist als im Sauren und Eisen ja anscheinend den Ausschlag gegeben hat. Dazu eine Grafik zur Nährstoffverfügbarkeit aus der Wikipedia:
Bild
Generell sollte man in Pflanztrögen darauf achten, daß man immer mal wieder Wasser durchsickern und ablaufen läßt.
Sollte das der Fall gewesen sein, dann ist es umso plausibler, dass wirklich das meiste Eisen und die Spurenelemente einfach ausgewaschen wurden und das umso mehr wenn die Erde nicht basisch, sondern sauer war. Man müsste auch wissen, was für Dünger in den 15 Jahren verwendet wurde. Soweit ich weiß hat Thomasmehl seinen Namen vom Thomasprozess der Stahlherstellung und sollte als Schlackenprodukt wohl doch nennenswerte Mengen an Eisen und anderen Schwermetallen enthalten. Reinerer, mineralischer Kunstdünger dagegen sollte ziemlich frei von solchen Elementen sein.
die Erde ansäuern ist mit schwefelsäure vllt. etwas heftig, ich würde haushaltsessig nehmen
Essig hat den Nachteil, dass er oxidativ zu CO2 abgebaut werden kann, was bei mineralischen Säure nicht möglich ist. Von den organischen Säuren gehen wohl hauptsächlich Huminsäuren oder vergleichbare, große organische Säuren, die praktisch nicht mehr weiter oxidiert werden. Das spielt aber alles nur eine Rolle, wenn der Boden überhaupt verkalkt ist, was wie Glaskocher sagt, eher die Ausnahme denn die Regel sein soll.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Wie misst man überhaupt richtig den pH-wert eines Bodens? Das hängt doch sicher erheblich von der Messanordnung ab. Wie viel Boden, wie viel Wasser? Verrühren? Aufkochen? Gibt es dafür eine Konventionsmethode?
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Uranylacetat
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Beitrag von Uranylacetat »

Hier mal eine grobe Einteilung des für die Pflanzenzucht wichtigen ph-Wertbereiches von 3,5 bis 8,5:

http://www.pflanzen-anzucht.de/pflanzen ... anzenzucht
"Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man nur sieht." (Michael Faraday 1791-1867)

Alles ist Chemie, sofern man es nur "probiret". (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)

„Dosis sola facit venenum.“ (Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus 1493-1541)

"Wenn man es nur versucht, so geht´s; das heißt mitunter, doch nicht stets." (Wilhelm Busch 1832 -1908)
Xyrofl
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Beitrag von Xyrofl »

Wie misst man überhaupt richtig den pH-wert eines Bodens?
Der pH des Bodens ist eigentlich ein ziemlich absurdes Konstrukt, da der pH-Wert natürlich nur für wässrige Phasen definiert ist, nicht aber für derartig inhomogene Gemenge.
Man behilft sich damit, dass die Größe, die wir eigentlich kennen wollen der pH-Wert des Wassers ist, das den Pflanzen nach Durchfeuchtung des Bodens zur Verfügung steht. Per Konvention wird dazu der Boden 1:1 mit demineralisiertem Wasser vermischt und 1h ausgelaugt wird. Dann wird der pH-Wert der Lösung gemessen.

Auskochen verbietet sich, da dadurch Bedingungen geschaffen werden, die deutlich von den natürlichen Gegebenheiten abweichen.
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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

So absurd finde ich das nicht - zwar hat der trockene bis feuchte Boden ansich keinen sinnvoll definierbaren pH, aber das was sich dann im Gleichgewicht mit der wässrigen Phase einstellt hat schon Aussgaekraft und entscheidet wesentlich welche Nähr- oder Schadstoffe für Pflanzen aus dem mineralischen Anteil herausgelöst werden was dann auch für einen spezifischen Bewuchs sorgt.

Literaturempfehlung dazu:
Marc Pansu, Jaques Gautheyrou: Handbook of Soil Analysis (Springer Verlag).

Da sind alle Methoden der Charakterisierung gut und praxisnahe beschrieben (Trockenverlust, Glühverlust, Partikelverteilungsanalyse, Röntgenbeugung, IR, Thermogravimetrie, Mikroskopie, Elementranalyse,....)
Kap. 15 beschäftigt sich mit der pH-Messung und ihren Tücken. Für das Verhältnis Erde:Wasser gibt es da verschiedene Standards:
- AFNOR Standard (Frankreich) 1:2,5
- ISO10390 1:5

10g bei RT luftgetrocknete und auf 2mm gesiebte Erde + 25 (bzw ISO: 50) ml DI Waser werden 1 h am Schüttler gelassen, 30 min absetzen gelassen. (ISO: 2 - 24h), dann Messung mit pH Elektrode so dass sie möglichst nahe bei aber nicht eintauchend in den Schlick ist.
Eintauchen in den Schlick ist streng zu vermeiden da es hier einen "Suspension Effect" an der Membran der Referenzelektrode geben kann der um bis zu 1 pH falsche Ergebnisse liefert!

Es gbt auch einen pH-K und pH-Ca die durch Auslaugen mit einer 1M KCl bzw 0,01M CaCl2 ermittelt werden.
Ersteres gibt um bis zu 1 pH niedrigere Werte da dadurch die H+, die an als Ionenaustauscher fungierende Minerale gebunden werden, auch freigesetzt werden. Ein großer Unterschied zeigt große Kationenaustausch-Kapazität an.
pH-Ca ist stabiler als pH-Wasser ud idR nochmal niedriger als pH-K, es gibt sogar eine empirische Formel wie man auf pH-Wasser rückrechnen kann.

Alternativ dazu gibt es auch eine Messung an der "saturated paste" (200g Erde + 50-70 ml siedendes Wasser zur Befeuchtung, 30 min warten, + solange Wasser dazu "Titrieren" bis gerade eine gesättigte Paste entsteht die eben vom Spatel fließt, in einem Loch das man hineindrückt sollte sich kein Wasser ansammeln). In die Paste drückt man dann vorsichtig seine pH-Elektrode - würd ich nie machen! Alternativ dazu kann man die Paste dann am Büchner abnutschen und die Messung am Extrakt vornehmen.

Dann gibt's noch den pH-NaF, mit einer 45g/l NaF Lösung - zeigt vor allem Al(OH)3 an, pro Al entstehen 3 NaOH - pH geht nach oben... (Vorsicht: NaF zerstört die Glaselektrode rasch!)

Soviel nur mal als erster Überblick :)

Zur eigentlichen Frage: ich würde das sehr empirisch angehen, die zwei Ansätze die schon funktioniert haben (Fe, Spurenelemente) einfach fortführen. Eine exakte Antwort die genau bei dir passt wird es nie geben.
CD-ROM-LAUFWERK
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Beitrag von CD-ROM-LAUFWERK »

mindestens 15 Jahren die gleiche Erde
Die armen Pflanzen. Das Substrat sollte schleunigst ersetz werden. Analysen/Tests können dann vergleichend stattfinden.
Ich habe hier extrem Salz/Kalkarmes Leitungswasser mit nur etwa 25mg Salz pro 100 mL. Aber auf 10 L Subtrat über 15 Jahre mit jährlich ~100 L Gießwasser* sind das trotzdem üppige 375g Salz, da ist der Dünger nicht mal mit drin und trotzdem ist die Erde mit 40g Salz pro Liter belastet.

mgritsch hat es jetzt grad schon gesagt und ich spare mir daher meinen Beitrag bezüglich pH. Ich wäre nur auf die 3 Formen mit Wasser/CaCl2/KCl eingegangen.


*Genauere Daten müsste ich mal prüfen, aber grob sollte die Zahl stimmen. Obwohl die Chilis vergleichsweise trocken leben.
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