Das ist die gleiche Reaktivität nur in unterschiedlichem Ausmaße. Brommethan hat mehr Zeit, ja, aber es reagiert auch langsamer und braucht mehr Zeit, es wird auch abgeatmet, weil es reaktionsträger und flüchtiger ist. Die Frage war nach einer chemisch anderen Reaktivität wie beim Beispiel Benzol vs Toluol, wo Epoxidierung vs terminale Oxidation zur Carbonsäure den Unterschied macht. Das haben wir hier nicht.ja, warum nicht? Bromethan ist deutlich stabiler und hat damit eine längere Halbwertszeit in der es ethylierend auf DNA wirken kann
Nein. Das ist ein Plausibilitätsargument, aber kein Sicherheitsbeweis. Es kann auch sein, dass das reaktivere Reagenz viel schneller mit der DNA reagiert und deswegen viel gefährlicher ist, insbesondere, da es in der DNA unterschiedliche Ziele gibt und diejenigen nucleophilen Zentren, die bei Alkylierung besonders leicht Mutationen hervorrufen und besonders schwer zu reparieren sind, nicht besonders leicht zu alkylieren sind, also starke Alkylanzien benötigen. Das würde ich sogar zuerst vermuten. Das kann falsch sein, muss es aber nicht. Welcher Effekt welchen überholt, können wir so leicht nicht sagen.Argument genug?
Chlorethan kann ich übrigens als medizinisches Kältespray kaufen obwohl es als krebserregend gelistet ist. Hier ist vermutlich die geringe Reaktivität ein Vorteil, da man es wie Ether oder Chloroform einfach wieder ausatmet bevor es viel Schaden angerichtet hat. Dass etwas für medizinische Zwecke verwendet wurde, ist eigentlich extrem irrelevant, besonders wenn das einige Zeit her ist.
Das tun wir nicht, wir betrachten sie nicht als gleich. Fluor ist als Substituent chemisch völlig anders als Chlor, Brom ist eine viel bessere Abgangsgruppe als Chlor, analoges gilt für Iodid. Der Punkt ist einfach, du nennst das nächst stärkere Alkylierungsmittel sicherer, weil es 1. weniger untersucht ist und 2. die Hoffnung besteht, dass es im Körper mit Wasser oder anderen harmlosen Zielen abreagiert, bevor es zur DNA gelangt.Nur weil Chemiker Halogene gerne als "eh fast alle gleich" betrachten muss das im Körper noch lange nicht so sein.
Du darfst nicht Plausibilitätsargumente mit Beweisen vermengen. Es ist durchaus denkbar, dass Iodethan harmloser ist, aber das heißt nicht, dass es undenkbar ist, dass es in Wirklichkeit gefährlicher ist, aber wir das nur nicht so genau wissen. Je größer die Ungewissheit, desto größer klafft die Lücke aus Plausibilität und Beweis. Es ist auch als Mutagen bekannt. Da haben wir die Plausibilität dafür, dass es sehr wohl ein gefährliches Alkylans ist.
Es ist denkbar, dass es nicht so stark toxisch ist wie Bromethan, aber das ist noch kein Grund, es sicherer zu nennen, wenn das nicht erwiesen ist. Du kannst dich irren und damit Leuten etwas empfohlen haben, das viel schlimmer ist als die Alternative. Sowas ist unmoralisch, da es hier nicht schwer zu sehen ist, wie schwach belastbar die Faktenlage ist.
Übliche Vorsichtsmaßnahmen wie im Umgang mit flüchtigen, starken Alkylanzien. Das Zeug ist anständig flüchtig und hat das Potential, das Erbgut zu schädigen. Das ist nicht irgend eine Chemikalie, sondern ein besonders gefährliches Reagenz, das man entsprechend behandelt.übliche Vorsichtsmaßnahmen wie immer im Umgang mit Chemikalien - ja klar.