Dünnschnitte großer Objekte

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Dünnschnitte großer Objekte

Beitrag von Indikator »

Hallo mal wieder,

ich habe vor, zwei Paraffinierungspräparate eines Mäusebabys zu machen.
Das eine lasse ich wie es ist, bzw versuche es als komplettes Präparat zu machen ohne schnitte etc, das andere wollte ich schneiden.
Wer es kennt, ich meine sowas wie der G.v.Hagens in seinen Körperwelten mit Menschen macht, so längsschnitte eben.
Ich müsste es eben dafür nur schneiden, ich weiß allerdings nicht so recht wie.
Ein Mikrotom hab ich nicht, und ich glaube das ist für Objekte dieser Größe nicht gemacht.

Gibts noch andere Möglichkeiten als einen Handschnitt mit Skalpell/Klinge/Messer?
Hat jemand Ideen oder Tipps dazu?
mfg
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It was dead when we met.
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Dimethylsulfoxid
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Beitrag von Dimethylsulfoxid »

Wie wäre es mit einer Rasierklinge bei der eine Seite in einem Korken steckt?
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eule
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Beitrag von eule »

hmm, wie vollständig hast du denn die Körperflüssigkeiten gegen Paraffin oder irgendwelchePolymere ausgetauscht und wie gut sind Hohlräume im Inntern der Präparate von der Präparationsflüssigkeit "aufgelöst"?

Schnitte besonders durch so große Objekte sind immer auch abhängig vom Einbettungsmaterial.
Sone Art Mikrotom kamm man sehr einfach auch mit dem Druckbett des heimischen Fabbers improvisieren.
Statt Extruder eine gute Klinge montieren und damit das Präparat bearbeiten.
Findige Bastler haben auch schon Schneidlaser (aus DVD-Brenner) in so einem Setting eingesetzt.
Da kann man aber immernoch viel experimentieren.
Unendliche Vielfalt in unendlicher Kombination.

Agressiv und feindselig, boshaft, manipulierend und hinterhältig, hämisch, überkritisch, herrschsüchtig und sinnlos brutal, das sind die Primärtugenden, die zusammengenommen Menschen vor allen anderen Spezies auszeichnen.
Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

Mikrotom (=Feinschneider)

Das Ding ist doch im Prinziep ein Hobel, der von dem eingebetteten Präparat dünne Scheiben ab hobelt. Man braucht für breitere Präparate steifere Klingen, damit die sich nicht unkontrolliert durchbiegen. Dann braucht man einen Schneidtisch, auf dessen exakt planparallelen Rändern die Klinge läuft. In der Mitte vom Tisch ist ein Loch, in dem Das Präparat schichtweise angehoben wird, wenn eine Scheibe ab ist.

Als Tisch und Gleitfläche könnte ich mir ein Stück Panzerglas vorstellen, in dem ein "U" von der Breite des Präparates rausgeschliffen wurde. Das läßt sich mit einem Gestell auf der Grundplatte montieren. der Hubtisch steht auf einigen Schrauben, die man nach jedem Schnitt um einen gleichen Betrag höher dreht. Eine nachgeschliffene Hobelklinge sollte funktionieren. Man muß sie exakt gerade schleifen und sehr gut schärfen. Im gehobenen Holzwerkzeughandel gibt es spezielle Schleiflehren, mit denen man den Schnittwinkel genau einstellen kann. Man findet dort auch Sets mit losem SiC-Schleifkorn für den Feinschliff auf einer (vorher leicht angerauhten) Glasplatte. Bis ca. 1000-er Korn schleift man auf SiC-Papier oder ~-Leinen auf einer glatten Unterlage. Mit losem Korn wird immer nass geschliffen und vor dem Wechsel zu feinerer Körnung peinlich sauber gewaschen. Geschnitten wird immer von der Spitze des "U" zum offenen Ende, um die Klinge zu schonen. Diese "Schleiflehre" könnte auch hier gute Dienste leisten.


Im Kleinformat kann man eine Schraubenmutter mit passender Schraube als Hubtisch und Gleitfläche nutzen. Man kann auch dickere Bolzen mit Feingewinde machen lassen.
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