So, hier folgt nun mein vierter Anlauf zur iodometrischen Kupferbestimmung.
Ich folge dabei weitestgehend der Kurzanleitung von mgritsch. Die Fotos liegen leider wieder auf der Seite. Ich dachte eigentlich, ich hätte einen Weg gefunden, mein Handy dahingehend auszutricksen, das scheint aber leider nicht geklappt zu haben. Beim nächsten Mal werden die Fotos auf den Laptop übertragen und dort gedreht - versprochen. Ich bitte dieses Mal noch, darüber hinwegzusehen.
Da durch viele Testläufe die potentielle Fehlerquelle auf die Schwefelsäure eingegrenzt wurde, wechsle ich von meiner herunterverdünnten Batteriesäure auf eine frisch aus konz. Schwefelsäure angesetzte zweimolare Lösung und verwende davon ebenso wie mgritsch 20 ml.
Diese Menge ist übrigens größer als die bislang von mir verwendete (sonst nur ca. 10 ml 15 % ige, Waselowsky macht zur Menge und Konzentration gar keine genaue Angabe!).
Die Kupfersulfatlösung habe ich durch Abwiegen (auf Anhieb das angepeilte Gewicht erreicht, kein Herunternehmen oder Mehreinwaage notwendig) und Auflösen von 1,25 g Kupfer-II-sulfat-Pentahydrat und Auffüllen auf 100 ml im Messkolben hergestellt. Es ist immer noch das technische Kupfersulfat von Fischar aus meinem Vorrat. Von der Lösung wurden ebenfalls 20 ml mit der Messpipette für die Titration entnommen (entsprechend 0,01 Mol Kupfer).
Vom Kaliumiodid habe ich einen guten Spatellöffel (entspricht einem Teelöffel) voll verwendet.
Es wurde mit einer 0,1 N Natriumthiosulfatlösung titriert, die nicht frisch angesetzt war.
Die Stärkelösung wurde kurz zuvor frisch angesetzt, indem eineinhalb Teelöffel Speisestärke in wenig kaltem Wasser angerührt, in 250 ml verlängert und aufgekocht wurden (Filtrieren diesmal nicht notwendig, da homogene Lösung/Kolloid ohne Klümpchen) Ich musste mehr davon verwenden als mgritsch, damit die Lösung des Analyten wirklich tiefblau bis schwarz erschien, nämlich 5 ml. Bei 2 ml war die Farbe noch nicht einheitlich dunkel und hatte erneut den berüchtigten Schimmer ins Dunkelgrüne...
Eine höher konzentrierte Stärkelösung wäre nicht ratsam gewesen, da diese sonst zu einer dicken puddingartigen Masse wird, in der Teile des Analyten eingeschlossen werden und untitriert bleiben könnten.
- Vor Titrationsbeginn
- Aufhellung vor Stärkezugabe
- Nach Stärkezugabe
- Kurz vorm Äquivalenzpunkt
In diesem Zustand wurde die Zugabe der Maßlösung unterbrochen, um das Foto zu machen und die noch nicht umgesetzten Tropfen am Glas in die Lösung zu spülen (mit entmin. Wasser). Es wurde aber weitergerührt und - intuitiv - der bisherige Verbrauch abgelesen/fotografiert. In dieser Zeit entfärbte sich die Lösung vollständig - auch ohne weitere Thiosulfatzugabe!
Auch diese zufällige Vorgehensweise könnte zum verbesserten Ergebnis beigetragen haben. Titriert man an dieser Stelle einfach und zu schnell weiter, ergibt sich ein unnötiger Mehrverbrauch, der das Ergebnis verfälschen würde.
Hier sehe ich den potentiellen Hauptfehler, der die bisherigen Fehlschläge erklären könnte - neben den Verunreinigungen der Schwefelsäure.
- Verbrauch Masslösung
10,2 ml: das entspricht einer Abweichung von 2 % nach oben, für die es viele Erklärungen gäbe: leichte Verwitterung des technischen Kupfersulfats unter Kristallwasserverlust und Verschiebung der Massenverhältnisse, Ungenauigkeit der Messpipette, Ablesefehler, Wiegefehler beim Kupfersulfat, Wiegefehler beim Ansetzen der Maßlösung, Wirkungsverlust der Maßlösung, Ungenauigkeit der Waage (10 mg) generell. Mit dem Ergebnis kann ich nach all den Fehlschlägen aber mehr als gut leben!!! Im vierten Anlauf endlich ein Treffer.
Vor allen Dank Eurer Unterstützung, Geduld und auch Hartnäckigkeit mit mir! Vielen Dank für all das!
- Entfärbung
Mein persönliches Fazit:
1. pH-Minus-Granulat und Batteriesäure nicht für Analysen verwenden.
2. Genug Stärkelösung zugeben.
3. Kurz vorm Äquivalenzpunkt zunächst ohne weitere Zugabe von Maßlösung länger abwarten und weiterrühren.