Sichere Abtötung von Mikroorganismen und Unschädlichmachung

Alles zum Thema Mikrobiologie.

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Dimethylsulfoxid
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Beitrag von Dimethylsulfoxid »

platon58 hat geschrieben: Jeder Infekt ist, ich wiederhole mich, ein Multifaktoriell bedingtes Geschehen,in dem das Immunsystem die wesentlichste Rolle spielt. Dazu gehört aber auch der Anfangsload, meine die Anzahl Erreger die du aquierierst, und wie Du sie aquirierst ( Eintrittspforte). Auf und in unserem köper finden sich Milliarden von Mikroben aller Art, und ein Teil von denen ist obligat pathogen, ein Teil fakultativ pathogen und vom andere Teil wissen wir es nicht. Apathogen gibt es eigentlich nicht. Ein grosser Teil davon lebt mit uns in Symbiose. So gesehen müsste man sich verbrennen, wenn man keimfrei sein wollte :shock:
Du erzählst mir da nichts neues, ich bin jetzt aber davon augegangen das die Person keine Wunde hat und das keine Darmkeime in die Blutbahn gelangen. Mein Post war auf die bezogen die keine Wunde haben in die Keime gelangen können. Ein Keim kann nur dann eine Infektionen auslösen wenn gewissen Bedingungen erfüllt sind.


Diesen Satz würde ich aus Erfahrung niemals unterschreiben. Multifaktoriell heisst eben, dass phäntotypisch absolut gesunde Jungs ganz plötzlich einen schwersten infekt entwickeln können, der einen fatalen Verlauf nimmt. Unter Umständen wird niemals geklärt warum das so ist.
Da ist mehr als nur ein Faktor dran beteildigt. Zum einen der Erreger selbst, dann der Gesundheitszustand (und nicht nur der phäntotypische), die Behandlung und medikation, Vorgeschichte und Vorerkrankungen. Wie stark das Immunsystem ist. Und vorallem wie man sich infiziert. Handelt es sich um eine Pneumonie oder um eine Sepsis, sind nur das oberen Atemwege oder die gesamte Blutbahn betroffen...
Aber es ist nicht leicht alle Werte zusammen zu fassen. Darüberhinaus die Dunkelziffer anderer Daten.
Es gibt Studien, die zeigen, dass bei strikter Einhaltung der Hygienevorschriften und entsprechender Disziplin die asymptomatischen Träger unter dem Personal nicht signifikant zunehmen.
Stimmt, aber nicht überall werden die Hygienevorschriften strikt eingehalten.
MRSA ist in der CH meldepflichtig und wird monitorisiert zwecks Qualitätskontrolle und Epidemiologie.
Stimmt auch, aber der normale Patient hat nicht unbedingt das Fachwissen. Ärzte sind leider viel zu oft, in Bezug auf Nosokomiale Infektionen, nicht offen genug gegenüber Patienten.
Die Situtaion ist ziemlich ernst, vorallem in Deutschland.
In Krankenhäusern in der EU wird viel zu wenig gegen das Probelm gemacht. Der einzige Vorreiter sind die Niederlande, die kaum solche Infektionen verzeichnen. Dort hat man früh das Risiko erkannt.
Das Probelm wird vieleicht erkannt, aber dann frage ich mich wieso man nicht drastisch dagegen vorgeht? Die Niederlande haben gezeigt das konsequentes Vorgehen einem enormen Abstieg der Infektionen herbeiführt.

Und wenn man es nicht in der Bildzeitung lesen kann, heisst das nicht, dass das Problem nicht angegangen wird, sondern dass intelligente Menschen zur Erkenntnis gelangt sind, dass eine journalistische Panikmache kontraproduktiv ist.
Ich lese Fachzeitschriften, dass Probelm wird angegangen, in einzelnen Krankenhäusern und man behandelt es beim RKI. Aber in den meisten Fällen der Praxis, sieht es doch anders aus.
Panikmache ist immer fehl am Platz, aber darum geht es hier nicht. Die Situation ist in den meisten Krankenhäusern, in Deutschland, inakzeptabel.
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Newclears
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Beitrag von Newclears »

aber dann frage ich mich wieso man nicht drastisch dagegen vorgeht?
Alles eine Frage des Geldes. Statt dieses sinnvoll einzusetzen wird es lieber für Zweitrangiges verpulvert.
"...wie ein Sprecher betont,hat für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden."
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platon58
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Beitrag von platon58 »

:conf: Hast Du meinen Post überhaupt durchgelesen? Diskussion heisst nicht, dass jemand mit allen Mitteln seine Meinung durchbringt,sondern dass andere Meinungen, vor allem dann, wenn sie gleichbedeutend sein sollten auch adäquat berücksichtigt werden. Jetzt werde ich in aller Ruhe mit meiner Familie Essen, dann werde ich Ordnung in Deinen Gedankensturm bringen und antworten
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
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Dimethylsulfoxid
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Beitrag von Dimethylsulfoxid »

Newclears hat geschrieben:Alles eine Frage des Geldes. Statt dieses sinnvoll einzusetzen wird es lieber für Zweitrangiges verpulvert.
Darauf wollte ich hinaus...
Hast Du meinen Post überhaupt durchgelesen? Diskussion heisst nicht, dass jemand mit allen Mitteln seine Meinung durchbringt,sondern dass andere Meinungen, vor allem dann, wenn sie gleichbedeutend sein sollten auch adäquat berücksichtigt werden. Jetzt werde ich in aller Ruhe mit meiner Familie Essen, dann werde ich Ordnung in Deinen Gedankensturm bringen und antworten
Wo ist denn das Probelm an meinem Post? Ich habe dir doch nur geantwortet?
Hab ich was falsches geschrieben?
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platon58
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Beitrag von platon58 »

@Dimethylsulfoxid:
Problemstellungen und Antworten:
1. Multifaktorielle Genese einer manifesten Infektion:
Du erzählst mir da nichts neues, ich bin jetzt aber davon augegangen das die Person keine Wunde hat und das keine Darmkeime in die Blutbahn gelangen.
Wenn ich Dir offensichtlich nichts neues erzählte, dann müsste ich davon ausgehen, dass Dir bekannt ist, dass die Einschwemmung von Keimen während des Zähneputzens , respektive die Überwindung der Mucosabarriere durch Bakterien alltägliche Ereignisse sind. Wenn Du das Beispiel der Folliculitis durchgelesen hättest, hättest Du feststellen können, dass es da um vorhandene Erreger geht, OHNE Wunde oder besondere Eintrittspforte. :mrgreen:

2. Multifaktorielle Genese zum zweiten:
Da ist mehr als nur ein Faktor dran beteildigt. Zum einen der Erreger selbst, dann der Gesundheitszustand (und nicht nur der phäntotypische), etc,etc.
Das hatten wir doch schon, mittlerweile 3 mal. Im Übrigen heisst Phänotyp: Die Zusammenfassung aller physischen und psychischen Merkmale :mrgreen:

3. Strikte Disziplin des Gesundheitspersonals

Ich bin nicht in der Lage über diesen Punkt für deutsche Verhältnisse erschöpfend urteilen zu können. Aber der gesunde Menschenverstand rät jedem von uns zu höchster Vorsicht in gewissen Situationen, dies zum Vorteil von Patienten und uns selbst.

4. Noskomiale Infektionen:
Ärzte sind leider viel zu oft, in Bezug auf Nosokomiale Infektionen, nicht offen genug gegenüber Patienten.
Aufgrund der Sensationspresse können wir davon ausgehen, dass die meisten Patienten im KH wissen, dass ihnen eine noskomiale Komplikation drohen kann.
Was soll der Doktor dann noch sagen? Etwa:" Sie wissen ja dass sie hier in einem KH sind und mit einer Wahrscheinlichkeit" ( WK) von 13% damit rechnen müssen dass Sie diese oder diese nosokomiale Komplikation erleiden. Leider werden sie das aufgrund Ihrer Konstellation mit einer WK von 6,372% nicht überleben, unterschreiben sie mir jetzt bitte dass ich Sie entsprechend aufgeklärt habe, Danke :eek:

5. Niederlande und keine nosokomialen Infektionen
Der einzige Vorreiter sind die Niederlande, die kaum solche Infektionen verzeichnen.
Ich kenne die Zahlen nicht im Detail, aber wenn jemand behauptet, er habe dieses Problem nicht, dann sagt er nicht die Wahrheit, es sei denn er belegt mir, dass jeder einzelne Patient in einem Einzelzimmer liegt und das Personal die Disziplin aufbringt. Das kostet aber soviel, dass Du es vergessen kannst. Kommt dazu dass die Infektraten der holländischen Traumatologen mit dem mitteleuropäischen Durchschnitt überinstimmen.
Wo ist denn das Probelm an meinem Post? Ich habe dir doch nur geantwortet?
Hab ich was falsches geschrieben?
Mit absoluten Aussagen bin ich immer dann vorsichtig, wenn ich nicht letztlich sicher bin :wink:
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
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Newclears
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Beitrag von Newclears »

Die Niederlande wenden, im Gegensatz zu Deutschland, generell die von Dir für euer Krankenhaus genannten Maßnahmen zur Prävention an. Während es in Deutschland lediglich Empfehlungen und keine verpflichtenden Prozeduren zur Vermeidung von MRSA Infektionen gibt haben die Niederländer damit eine massive Senkung der Infektionsraten erreicht.
Es gab vor einiger Zeit mal eine sehr interessante Dokumentation zu dem Thema.
Eine interessante Karte, die zeigt, das NL wirklich ein Vorreiter ist und deren System funktioniert:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0615051757
In meinem Bekanntenkreis hat es zwei Fälle gegeben. Einen bei einem guten Freund der Familie, der eine Infektion am Fuß hatte die unter Kontrolle gebracht werden konnte und zum anderen bei einem Bekannten meiner Mutter den der "Spass" beide Unterschenkel gekostet hat. In beiden Fällen erfolgte die Infektion im Krankenhaus. Letzterer hat ein Wahnsinnsglück gehabt zu überleben.
Wikipedia MRSA hat geschrieben:Todesfälle durch MRSA

In den USA starben im Jahr 2005 etwa 19.000 Menschen allein an Infektionen mit MRSA.[25]

Für Deutschland gehen die Schätzungen der Todesfälle durch im Krankenhaus erworbene Infektionen weit auseinander, von jährlich etwa 1500 Todesopfern[26] bis zu etwa 40.000.[27] Auch die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene schätzte 2009 etwa 40.000 Todesfälle jährlich durch in deutschen Krankenhäusern zugezogene Infektionen.[28] Das wäre deutlich mehr als die durchschnittliche jährliche Übersterblichkeit durch die saisonale Influenza. Die ungenauen Angaben liegen unter anderem darin begründet, dass MRSA in Deutschland – anders als beispielsweise in Großbritannien – nicht im Totenschein als Diagnose vermerkt wird. Es müsste zudem unterschieden werden, ob die MRSA-Infektion tatsächlich todesursächlich war oder nur eine klinisch unbedeutende Infektion bzw. Kolonisation mit MRSA bestand.

Eine MRSA-Infektion erhöht in Deutschland das Risiko, bei einem Klinikaufenthalt zu sterben, um den Faktor 2,7.[29]


Therapie
...
Vom Robert-Koch-Institut (RKI) werden Screening-Untersuchungen in Krankenhäusern bisher nur für bestimmte Gruppen empfohlen:

bei Patienten mit beispielsweise chronischer Pflegebedürftigkeit, liegenden Kathetern, chronischen Wunden
beim Krankenhauspersonal bei Ausbruch, d. h. bei gehäuftem Nachweis von MRSA bei mehr als zwei Patienten, die in einem räumlichen und zeitlichen Zusammenhang stehen, und bei nachgewiesener klonaler Identität des MRSA.

Dagegen hält das RKI bisher das Screening aller zur Aufnahme kommenden Patienten und des gesamten Personals noch für zu aufwändig, und das Gesundheitsministerium des Bundes verweist auf die Zuständigkeit der Länder.[37] So hat das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Ende 2009 eine Landes-Arbeitsgemeinschaft Multi-Resistente Erreger (LARE) eingerichtet, die auch eine Telefon-Hotline und Website unterhält.[38]

In Deutschland haben nur fünf Prozent der deutschen Kliniken einen Hygienearzt – mit sinkender Tendenz. In den Niederlanden hingegen umfassen die Schutzmaßnahmen das Screening aller zur Aufnahme kommenden Patienten, den Einsatz eines Hygienefacharztes in jeder Klinik und die Abstimmung jeder Antibiotika-Behandlung mit einem Mikrobiologen. Hierunter kam es zu einer massiven Absenkung der MRSA-Prävalenz mit einer Häufigkeit von 20% der im benachbarten Deutschland auftretenden Fälle.[34] Auch ist die Häufigkeit von MRSA des benachbarten Raums Münster gesunken, nachdem dort seit 2006 in über 40 Kliniken im Rahmen des EUREGIO-Projektes MRSA-net ein Verfahren ähnlich dem niederländischen eingeführt wurde.[39][40]


Experten halten ein ähnliches Vorgehen für den Rettungsdienst und Krankentransport für sinnvoll. Da viele Patienten, die in klinischer Behandlung waren, Träger von MRSA sind, ohne es zu wissen oder die entsprechenden Symptome zu zeigen, sollte das Rettungsfachpersonal die Anamnese auch auf solche Krankheiten hin betreiben. Der Transport eines MRSA-positiven Patienten erfordert vom Rettungsfachpersonal das Tragen von Schutzkleidung und Einmalhandschuhen sowie eine Schlussdesinfektion des kompletten Fahrzeugs. Hierbei steht nicht der Schutz des Personals im Vordergrund (Eine Kolonialisation mit MRSA bleibt für Gesunde in der Regel folgenlos), sondern eine Eindämmung der Verbreitung von MRSA, da der Rettungs- bzw. Krankentransportdienst durch die hohe Zahl von Patientenkontakten und den häufigen Aufenthalt in Kliniken einen wirksamen Vektor darstellt.[41] Dies zusätzlich deshalb, weil bisher bei der Entlassung von infizierten Patienten eine Dekolonisierung ausbleibt, da deren Kosten bis heute nicht von den Krankenkassen getragen werden.[36]

Zum 1. Januar 2011 soll im deutschen Bundesland Baden-Württemberg eine neue Hygieneverordnung für Kliniken, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen verbindlich in Kraft treten, um die Anzahl der Klinikinfektionen einzudämmen und eine landeseinheitliche Systematik für die Infektionsprävention zu schaffen.[42][43] Dabei soll ein effizientes Hygienemanagement etabliert werden, das heißt u. a. soll die Erstellung von Hygieneplänen sowie die Benennung von Ansprechpersonen und Beauftragten, welche sich um die Einhaltung von Vorschriften kümmern sollen, verbindlich geregelt und vorgeschrieben werden.

Im häuslichen Bereich sollen die üblichen konservativen Hygienemaßnahmen eingehalten werden, also ohne die Verwendung von Desinfektionsmitteln (siehe oben: Resistenzbildungen eben durch Desinfektionsmittel), Fleisch nicht roh verzehrt und insbesondere Kleinkindern keine rohe Milch zu trinken gegeben werden.[24]

Zusammenfassend können Neuentstehung und Ausbreitung von MRSA durch drei Vorgehensweisen bekämpft werden:

durch den rationellen und erregerorientierten Einsatz von Antibiotika sowie durch deren Nichtanwendung, falls es nicht erforderlich ist (beispielsweise bei leichteren Virusinfektionen der Atemwege ohne größere Gefahr der Zweitinfektion mit Bakterien)
durch konsequentes Umsetzen von (vorbeugenden) Hygienemaßnahmen im Krankenhaus
durch Screening aller Patienten sofort bei der Aufnahme im Krankenhaus mit Isolierung und Sanierung betroffener Patienten, wie es weiter oben unter "Niederlande" beschrieben wurde. Ein Kostenvergleich des niederländischen Systems mit dem in Deutschland bislang vorherrschenden sollte inzwischen möglich sein. Trotzdem wären Kosten allein nicht relevant, da die Vermeidung von Todesfällen und schweren Komplikationen selbstverständlich Vorrang hat.

Psychosoziale Effekte einer MRSA-Infektion wurden in Deutschland bisher (März 2010) völlig unzulänglich erforscht.[44]
Meldepflichten, Versorgung und Kennzeichnung von Verstorbenen mit MRSA

Seit dem 1. Juli 2009 müssen MRSA-Infektionen in Blut oder Hirnwasser den zuständigen Gesundheitsbehörden gemeldet werden.[45] Wenn aber Patienten, die anderweitig Träger vom MRSA waren, in der Klinik oder einer anderen Einrichtung sterben, so ist diese Besiedelung nach dem Infektionsschutzgesetz nicht meldepflichtig. Der die Leichenschau durchführende Arzt wird deshalb auf der Todesbescheinigung in solchen Fällen unter Infektionsgefahr NEIN ankreuzen, und es gelten beim Umgang mit diesen Leichen die üblicherweise erforderlichen (einfacheren) Hygienemaßnahmen als ausreichend.
Alles in allem ein enttäuschendes Bild das DE hier abgibt!
Meiner Ansicht nach absolut fahrlässig und schon fast sträflicher Leichtsinn.
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Dimethylsulfoxid
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Beitrag von Dimethylsulfoxid »

platon58 hat geschrieben:@Dimethylsulfoxid:
Problemstellungen und Antworten:
1. Multifaktorielle Genese einer manifesten Infektion:
Du erzählst mir da nichts neues, ich bin jetzt aber davon augegangen das die Person keine Wunde hat und das keine Darmkeime in die Blutbahn gelangen.
Wenn ich Dir offensichtlich nichts neues erzählte, dann müsste ich davon ausgehen, dass Dir bekannt ist, dass die Einschwemmung von Keimen während des Zähneputzens , respektive die Überwindung der Mucosabarriere durch Bakterien alltägliche Ereignisse sind. Wenn Du das Beispiel der Folliculitis durchgelesen hättest, hättest Du feststellen können, dass es da um vorhandene Erreger geht, OHNE Wunde oder besondere Eintrittspforte. :mrgreen:
Ja und man wird auch so oft krank durch das Zähne putzen. Im Labor passiert das ja auch immer, dass Bakterien durch den Mund in den Magen-Darmtrakt kommen.
Das hatten wir doch schon, mittlerweile 3 mal. Im Übrigen heisst Phänotyp: Die Zusammenfassung aller physischen und psychischen Merkmale
Ja, dass ist Biologie 10 Klasse. Und was zeigt mir das jetzt? Das du nicht so richtig verstanden hast was ich meinte. ;)
Es gibt genetische Aspekte bei Infektionen. (z.B. die Mutation des CCR5-Delta32 Gens, welche dafür sorgt das, dass HI-Virus nicht mehr am CCR5 Rezeptorprotein andocken kann)
Aufgrund der Sensationspresse können wir davon ausgehen, dass die meisten Patienten im KH wissen, dass ihnen eine noskomiale Komplikation drohen kann.
Was soll der Doktor dann noch sagen? Etwa:" Sie wissen ja dass sie hier in einem KH sind und mit einer Wahrscheinlichkeit" ( WK) von 13% damit rechnen müssen dass Sie diese oder diese nosokomiale Komplikation erleiden. Leider werden sie das aufgrund Ihrer Konstellation mit einer WK von 6,372% nicht überleben, unterschreiben sie mir jetzt bitte dass ich Sie entsprechend aufgeklärt habe, Danke
Das wäre vielleicht wirklich besser. Der Patient sollte diese Information nicht erhalten, in dem er sich durch etliche PDF Seiten des RKI lesen muss.
In der Hektik wird schonmal des desinfizieren der Händer vergessen, keine Seltenheit.

Ich kenne die Zahlen nicht im Detail, aber wenn jemand behauptet, er habe dieses Problem nicht, dann sagt er nicht die Wahrheit, es sei denn er belegt mir, dass jeder einzelne Patient in einem Einzelzimmer liegt und das Personal die Disziplin aufbringt. Das kostet aber soviel, dass Du es vergessen kannst. Kommt dazu dass die Infektraten der holländischen Traumatologen mit dem mitteleuropäischen Durchschnitt überinstimmen.
Jeder Patient wird vor Besuch auf MRSA getestet und isoliert.
Das verschreiben von Antibiotika darf nur (gesetzlich) mit der Zustimmung des krankenhauseigenden Mikrobiologen erfolgen und jedes Krankenhaus (egal welcher größe) muss einen haben.
Darüberhinaus gibt es weitere Deteilmaßnahmen.
Mit absoluten Aussagen bin ich immer dann vorsichtig, wenn ich nicht letztlich sicher bin Wink
Einige meiner Aussagen stütze ich auf die aktuellen Statistiken des Robert Koch Institutes und der CDC.

Achja, hier die kontraproduktive journalistische Panikmache: (Lars, war das die Doku?)
http://www.3sat.de/page/?source=/hitec/ ... index.html
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platon58
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Beitrag von platon58 »

@Dimethylsulfoxid:
Mal kurz eine Frage: Wieviele Infektionskrankeheiten hast Du in deinem Leben diagnostziert und behandelt und warst persönlich verantwortlich für das Wohlergehen des Patienten? :dita:
Es ist das Vorrecht der Jugend kritische Fragen zu stellen. Aber es steht ihr nicht zu den Anspruch auf die allumfassende Weisheit mit unerträglicher Arroganz in Form von Rezitation einzelner, praktisch absolut irrelevanter Détails zu erheben :dita:
Es gibt genetische Aspekte bei Infektionen. (z.B. die Mutation des CCR5-Delta32 Gens, welche dafür sorgt das, dass HI-Virus nicht mehr am CCR5 Rezeptorprotein andocken kann)


Weiss Du was? Es gibt sogar sehr viel mehr dieser Faktoren, wahrscheinlich zig-tausende, aber das ist im Alltag absolut scheissegal, indem die Infektionen dort auftreten, wo sie es tun. Und auch Du hast Deine Faktoren, die Manifestation ist lediglich eine Frage der Zeit, immerhin hast Du ja das Zähneputzen bis jetzt überlebt. Aber beim nächsten grippalen Infekt, wenn das Immunsystem gerade beschäftigt ist... :shock: Und dann noch im Labor, und der MRSA-Stamm dazu ( hat etwas mit der kritischen Grösse zu tun, aber diesen Begriff scheinst Du ja noch nicht zu kennen, weil er in keinem Artikel erwähnt wurde), na ja irgendein AB wird sich dann schon finden.

Konklusion:

Wenn Du mit mir diskutieren möchtest, dann erwarte ich neben jugendlicher Ungeduld und Intoleranz etwas, das wir als Studenten noch gelernt haben:
Den Alten zuzuhören, ganz einfach deshalb, weil die die Erfahrung haben , welche Dir fehlt. Wenn das für Dich ein Problem darstellt, dann lassen wir das mit der Diskussion definitiv.

Schnösel-Sprüche wie:
Ja, dass ist Biologie 10 Klasse. Und was zeigt mir das jetzt?
brauche ich in meiner Freizeit nicht. Klugsscheissen kann jeder , aber wirklich etwas machen definitiv nicht. Dafür braucht es Kompetenz Junge :dita:
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Beitrag von Newclears »

Und nu´ is Ruh! :wink: Gilt für Beide! Hatte gestern noch ein Seminar zum Thema Konfliktmanagement :mrgreen: Ihr könnt ja via PN weitermachen :wink: Recht habt Ihr in den Kernpunketen beide. Und nu btt. :thumbsup:
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platon58
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Beitrag von platon58 »

@Newclears: Ist in der Tat schockierend. Das ist in der CH definitv anders, die Standards habe ich beschrieben und die gelten eigentlich für das ganze Land. Wir haben innerhalb des KH-Verbands 2 Infektiologen, die 24 h erreichbar sind, womit die Infektiologischen Probleme kompetent abgedeckt sind. Auch die hygienischen Standards sind mittlerweile in Mark und Bein verankert. Offensichtlich muss ich anlässlich des nächsten Kongresses die deutschen Crackers mal auf die MRSA-Durchseuchung anhauen, aber ich kann mir in diesem Fall vorstellen, dass die mich brandschwarz anlügen :eek:
Das Screening aller Patiententen hat sich bisher nicht aufgedrängt ( Ist dynamisch abhängig von der Inzidenz pro Zeiteinheit). Ganz abgesehen davon werden damit Kosten generiert, die Resourcen für wichtige Massnahmen am Patienten streichen lassen :shock: Das System ist ganz einfach: Es gibt einen Kuchen für die medizinische Versorgung, und darunter fällt alles. Will heissen, wenn Du für die Prävention und psychische Betreuung aller von irgendeinem Schicksal ( z.B. platon58) geschlagenen eine Behandlung willst, dann fehlen diese Mittel beim XY, der die Behandlung Z unbedingt brauchen würde...( In nomini patris, et...)
Das ist die Realität, auch bei uns. Die Politiker haben sich bisher immer darum gedrückt , die medizinische Versorgung zu rationalisieren, da sind ihnen die Wirtschaftsverbrecher zu Hilfe gekommen und haben ihnen den DRG geschenkt, damit können sie nun unter dem Deckmantel der sogenannte Objektivität die medizinischen Leistungen downsizen, und auch problemlos Leistungen einschränken unter tatkräftiger Mithilfe der Kassen.
Ich werde mal abwarten wie sich das entwickelt. Wenn es aber anfängt mich anzuk*t*en, dann werde ich nach Afrika gehen da, findest Du noch Menschen, die dankbar sind für jede Hilfe, auch wenn es fast nur die blossen Hände sind.
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Beitrag von Dimethylsulfoxid »

@ platon58
Entschuldige (auch Lars, ich kann es nicht lassen *Geißel*), aber mit Erfahrung hat das relativ wenig zu tun, sondern mit Fachwissen. Vorab, du hast sicher mehr Erfahrung mit Patienten (davor habe ich übrigens ziemlichen Respekt, ich bin dafür auf zwischenmenschlicher Ebene manchmal ein A…loch und ich habe es nicht so mit dem menschlichen Körper), aber das hat inhaltlich nicht viel mit Tatsachen zu tun. Die Zukunft liegt halt in den Biowissenschaften, Genetik usw. aber mit alten Vorgehensweisen kommt man da nicht immer weit. Ach, ab wann hat man Erfahrung? Ich arbeite seit über einem Jahr im Labor fast täglich mit mikrobiologisch/ molekularbiologischen Arbeitstechniken und habe sicher einiges mehr an Erfahrung im Bereich der praktischen Anwendung von Biowissenschaften als die meisten Chirurgen. Dafür kennt der Chirurg sich hundertmal besser aus im Bereich der Physiologie oder dem Umgang mit Patienten als ich. Also der Begriff Erfahrung ist sehr relativ.
So, nun halte ich aber da meine Klappe (ich will mich ja auch nicht immer streiten, mach ich eh viel zu oft).
Aber ich war wohl wirklich etwas schnöselig, dafür entschuldige ich mich. Die Wortwahl war nicht in Ordnung von mir. Ich wollte nicht so herüber kommen wie gewisse andere Personen, die einige hier kennen. Also sorry, ich will mich da nicht mit dir streiten.

So, nun geht’s weit mit dem Thema… :D

@ Lars
Konfliktmanagement? So schlimm bin ich doch nun auch nett :mrgreen: :lol:
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Beitrag von Newclears »

Ich kenne Euch beide recht gut. DMSO persönlich und Platon leider nur aus PN´s und maße mir einfach mal an zu behaupten, dass Ihr beide sehr sympathische "Sturköppe" seid was absolut nicht verkehrt ist. :wink: :thumbsup: Da ich mich selbst zwischen die "Fronten" gestellt habe, nochmal meine Bitte, macht das via PN klar.
Im Wesentlichen habt Ihr beide recht aber es ist niemandem damit geholfen wenn gegenseitig die Kompetenzen angezweifelt werden. Macht ne WinWin Sache draus anstatt Euch zu beharken. Davon profitiert auch das Forum :thumsup:
Das ist "Kindergarten" :wink:
Leider geht online immer soviel Subtext verloren. (Körpersprache, Betonung, Sprachmelodie etc.)
@ Lars
Konfliktmanagement? So schlimm bin ich doch nun auch nett Mr. Green Laughing
lol! Wer dich kennt mag dich :wink:
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Beitrag von platon58 »

@Newclears: geht klar aber...
@Dimethylsulfoxid: Oh, 1 Jahr :shock: Fachwissen? :shock: Erfahrung? Begriff sehr relativ? :mrgreen:
Die Erfahrung ist Verifizierung des Fachwissens , welches man sich im Lauf seiner Ausbildung angeeignet hat und zusätzlich das fortwährende Upgrade auf den aktuellen Stand des Irrtums, inklusive aller nötigen Paradigmenwechsel. Um dazu fähig zu sein braucht es allerdings eine richtige Persönlichkeit. Und Rechthaberei gehört nicht zu den unabdingbaren Voraussetzungen dazu :eek:
Und jetzt werde ich mich dazu nicht mehr äussern :angel:
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Newclears hat geschrieben: Im Wesentlichen habt Ihr beide recht aber es ist niemandem damit geholfen wenn gegenseitig die Kompetenzen angezweifelt werden. Macht ne WinWin Sache draus anstatt Euch zu beharken. Davon profitiert auch das Forum :thumsup:
Das ist "Kindergarten" :wink:
Unterstreicht alles was ich denke. :)

Übrigens platon58, deine Ausbildung zum Chirurgen? Das qualifizeirt dich aber zum Mikrobiologen des Jahres. ;)
Man kann deutlich mehr Ahnung als "Leihe" haben als ein Prof. Dr. ;)
Wenn du anhand meines Alters meine Kompetenzen erraten willst, hast du dir wohl das falsche Forum ausgesucht. Es gibt viele hier, die deutlich mehr Ahnung als manche Diplom Chemiker haben und noch Minderjährig sind bzw. nicht studiert haben.
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Beitrag von Newclears »

Josh, kannst Du nicht lesen? Schluss mit lustig, macht das via PN klar!
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