[FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

[aliquis]

Och, komm schon... es gibt doch nur die vier Möglichkeiten. Muss ich die denn wirklich alle einzeln abfragen?
Und ob nun Ammonium oder Kalium, Bromo oder Chloro kann man anhand der Kristalle doch gar nicht unterscheiden...

Wenn der Kollege Ammonium und Chloro hat, dann hast Du vll. Kalium und Bromo.
Aber wie gesagt: aus dem Bild erschließt sich das nicht...

[aliquis]

Willst Du das Geheimnis nicht mal lüften?

[Glaskocher]

Ich rate, möglicherweise vom besagten Link inspiriert, mal:
Ammonium-bis(sulfamato)-chlorocuprat(II) = (NH₄)₂[Cu(SO₃NH²)₂Cl₂]

Das Einzige, was nicht soo ganz passt, ist die "Nadeligkeit" des Rätselfotos gegenüber dem eher tafeligen Habitus dort, aber das kann an der Wachstumsgeschwindigkeit liegen.

[aliquis]

Den Link auf Ammonium/Chloro hatte ich auch schon gepostet, da hieß es nur "nahe dran"... Daher dann mein anschließender Tipp aufs Kalium/Bromo - und die anderen beiden verbleibenden Kombinationen.
Dass es sternförmig auswächst, sieht man ansatzweise aber auch auf einem der darunter stehenden Fotos der verlinkten Seite.

Ich denke, der Treffer wurde im Grunde bereits gelandet, aber mgritsch hält uns noch ein bisschen hin...

[mgritsch]

es ist das K2[Cu(SO3NH2)2Cl2] aus KCl und Cu Sulfamat.

Bei genauem Studium könnte man Ähnlichkeiten erkennen auch wenn es bei mir sehr zum Büscheln geneigt hat. Generell ein sehr kristallisier-freudiges Salz wo es nur kann, kaum im Zaum zu halten. Beim ersten mal sind mir etwas größere Stücke "passiert" aber da war ich übers Wochenende weg und alles ist eingetrocknet, auch nicht optimal. Es wächst wo es nur kann, am Boden, an der Oberfläche und auch das Glas hinauf. Die Lösung ist Petrol-Grün, sobald sie irgendwo antrocknet werden die Flecken dunkelblau-lila. bei entsprechendem Einengen und Abkühlen gibt es feinen Glitzer:

[aliquis]

Na, endlich ist die Katze aus dem Sack!
Wer hat sich denn diesmal den virtuellen Keks verdient? Oder wenigstens ein halbes virtuelles Erdbeermarmeladebrot mit Honig?

Abschließend noch folgende Fragen von mir:

Wie hast Du das Kupfersulfamat hergestellt? Durch Umsetzung von CuO in heißer Amidosulfonsäurelösung?

Würde die Synthese mit ionenvertauschten Edukten ebenso klappen (Kaliumsulfamat aus Amidosulfonsäure und Kalilauge + Kupferchlorid)?

[mgritsch]

Für Schrotschüsse gibt's keine Kekse

Heiße Amidoschwefelsäure verbietet sich zumal sie in der Hitze bald merklich in Hydrogensulfat umlagert und somit Sulfat-Verunreinigung beschert. Löslichkeit von CuO bei RT ist überschaubar. Was geht - basisches Kupfercarbonat bei RT auflösen. Anders rum geht auch, Ionen haben kein "Mascherl" wo sie her stammen.

[aliquis]

Für Schrotschüsse gibt's keine Kekse

Ach, aber für blinde Treffer, oder was?
Oder kannst Du mir sagen, wodurch das Kalium vom Ammonium bzw. das -chloro vom -bromo anhand der Fotos zu unterscheiden gewesen wäre?

WTH... wir haben dank Dir auf jeden Fall eine neue Synthese-Idee, würde ich sagen.
Auch diesmal keine Anleitung dazu fürs Forum geplant?
Immerhin ist sie ja diesmal zweischrittig bzw. Du hast sie in der beschriebenen Form offensichtlich so durchgeführt.
Also, lass uns doch gern teilhaben, wenn Du magst.

[Glaskocher]

Es hätte für den Schrotschuß 'nen Teelöffel Krümel geben können. Aber andersherum wäre es eventuell geschickter gewesen, sich stufenweise ran zu tasten.

die ..: .:. .::... .:.. .:. :.. .... .:..:.. ..::.... Krümel


Wenn man kein Kupferhydroxid stehen hat, dann kann man es sich herstellen, indem man eine Kupfersulfatlösung mit der exakt stöchiometrischen Menge Ammoniak versetzt. Besser ist vermutlich sogar zunächst unterstöchiometrisch zu bleiben. Nur das Waschen des glibberig ausfallenden Niederschlages ist lästig. Vermutlich kommt man hier mit absetzen lassen und dekantieren eleganter zum Ziel als mit dem Filter.

[aliquis]

Naja, so raffiniert wär's nun auch nicht gewesen:
Ammonium/chloro? - Fast.
Ammonium/bromo? - Nein.
Kalium/bromo? - Fast.
Kalium/chloro? - Glückwunsch!
Toll.

Die Schwermetallhydroxide sind irgendwie alle flockig-schleimig und schwer filtrierbar. Bei Ammoniak wäre die Wiederauflösung zum Tetramminkupfer zu nahe und trägt bei nicht peinlichstem Rückstandswaschen Fremdanionen ein.
Ich würde auch eher als Carbonat fällen - mit Kaliumcarbonat.

[mgritsch]

Wenn man kein Kupferhydroxid stehen hat, dann kann man es sich herstellen, indem man eine Kupfersulfatlösung mit der exakt stöchiometrischen Menge Ammoniak versetzt. Besser ist vermutlich sogar zunächst unterstöchiometrisch zu bleiben. Nur das Waschen des glibberig ausfallenden Niederschlages ist lästig. Vermutlich kommt man hier mit absetzen lassen und dekantieren eleganter zum Ziel als mit dem Filter.

Cu(OH)2 kann man erfolgreich (und quantitativ) in filtrierbare Form bringen wenn man es vorher mit NH3 komplett zum Aminkomplex auflöst und den dann mit Überschuss NaOH wieder zerstört. Gut filtrierbares, waschbares, und haltbares hellblaues Pulver.

Carbonat ist halt ein bisschen Geduldsspiel mit der langsamen Zugabe wegen Überschäumen durch CO2, geht aber auch gut.

Detail am Rande: löst man das Carbonat in Amidoschwefelsäure, dann kann man nach Zugabe der stöchiometrischen Menge noch einiges mehr davon auflösen bevor das Blubbern aufhört. Wenn man dann die KCl-Lösung zusetzt, fällt es aber wieder langsam aus - es scheint also dass es auch einen gut löslichen Sulfamato-Carbonat-Komplex gibt...? (Hypothese: Cu[Cu(SO₃NH₂)₂CO₃] oder Cu[Cu(SO₃NH₂)₂(OH)₂] ?)

[mgritsch]

Toll.

toll wäre es wenn man nicht auf Zufall Lotto spielt sondern die Kristallformen und Farbe der einzelnen Igel-Stacheln mal genauer betrachtet
K/Br und NH4/Cl unterscheiden sich da in Morphologie und Farbe und einen Igel gibt's bei Shintyakov auch nur bei einem.

[aliquis]

Ich hab den Igel auf den Seiten nirgends finden können.
Hast Du einen Link dazu?

Wegen der Hydroxid-/Carbonat-Komplexe ist es dann wohl doch sinnvoller und letztlich auch einfacher, von Kupferchlorid und Kaliumsulfamat auszugehen.

[mgritsch]

Ich hab den Igel auf den Seiten nirgends finden können.
Hast Du einen Link dazu?

Ebendort http://dmishin.github.io/crystals/potas ... prate.html man muss nur nach unten scrollen und auch die anderen Bilder betrachten.

[aliquis]

Ja, stimmt. Den stacheligen Kristall hatte ich wohl einfach "überscrollt"... (Sorry...)
Ammonium/chloro wäre außerdem tatsächlich hellblau gewesen, Kalium/Bromo schwarzgrün - keine Ahnung, warum ich die vorher nicht gefunden habe... Lediglich Ammonium/bromo fehlt - vermutlich hellgrün?

Das Stachelige scheint der gesuchte Kandidat vom Kaliumsulfamat zu haben.

Btw.: sofern der Komplexkristall nicht völlig andere optische Eigenschaften als die Edukte aufweist, woher weiß man dann eigentlich, dass es sich nicht einfach nur um ein Mischsalz/eine Salzmischung handelt?