Ammoniumeisen(II)-sulfat-Hexahydrat (Mohr'sches Salz)

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SebastianV
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Re: Ammoniumeisen(II)-sulfat-Hexahydrat (Mohr'sches Salz)

Beitrag von SebastianV »

Wie lange hält sich Mohrsches Salz an der Luft? Ich habe etwas, das einige Jahrzehnte in einem Schliffgefäss lagerte. Aber es war nicht beschriftet. Also ich weiß nicht sicher. Als ich es in ein neues Gefäß umfüllte, blieben Reste im alten Gefäß zurück. Beim Ausspülen mit Leitungswasser gab es eine leichte Trübung und es wurde auch etwas bräunlich. Normal bei frischem Salz oder oxidiert es an der Luft mit der Zeit?
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mgritsch
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Re: Ammoniumeisen(II)-sulfat-Hexahydrat (Mohr'sches Salz)

Beitrag von mgritsch »

SebastianV hat geschrieben: Dienstag 13. Februar 2024, 20:40 Wie lange hält sich Mohrsches Salz an der Luft?
Trocken unbegrenzt.
Beim Ausspülen mit Leitungswasser gab es eine leichte Trübung und es wurde auch etwas bräunlich
a) nass gemacht reagiert es gut mit O2
b) welchen pH hat dein Leitungswasser?
aliquis
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Re: Ammoniumeisen(II)-sulfat-Hexahydrat (Mohr'sches Salz)

Beitrag von aliquis »

@Sebastian:
Wenn es erstmal trocken ist, ist es so ziemlich das einzige Eisen-II-Salz, das an der Luft kaum noch oxidiert, weil es nicht hygroskopisch ist. Feuchtigkeit spielt also eine grosse Rolle.
Wenn Du es selber herstellst, ist es aber kaum vermeidbar, dass es auf dem Syntheseweg in einem gewissen Grad zur Oxidation kommt.
Wenn Du es also nicht gerade in p. A. Qualität gekauft hast, ist sehr wahrscheinlich auch ein wenig dreiwertiges Eisen drin (kann man leicht testen, wenn Du Dein Salz in etwas dest. Wasser mit ein paar Tropfen Schwefelsäure löst und die Lösung mit Thiocyanat versetzt).
Ja, und es oxidiert feucht oder in neutraler wässriger Lösung schnell (Leitungswasser ist oft sogar schwach basisch - unseres hat bei einem Härtegrad von gerade mal 5 schon einen pH-Wert von immerhin 7,8 und färbt Bromthymolblau grün!). Wasser enthält zudem per se gelösten Sauerstoff, durch Auskochen kann man dessen Gehalt senken.
Durch Ansäuern verringert man die Oxidationsanfälligkeit zusätzlich, denn schon im neutralen Bereich bildet sich in Gegenwart von Sauerstoff basisches Oxyhydrat dreiwertigen Eisens.
Deswegen sollte man das Salz auch aus leicht sauren Lösungen kristallisieren, wenn man es selbst herstellt.
Wie unterschiedlich das Ergebnis bei verschiedenen Herstellungsmethoden aussehen kann, siehst Du bei meinen zwei unterschiedlichen Ansätzen hier:
viewtopic.php?f=28&t=2961&start=3165
Ich denke, bei der Herstellung direkt aus metallischem Eisen hat die Komproportionierung sowie naszierender Wasserstoff geholfen, den Anteil an dreiwertigem Eisen im Produkt gering und es daher farblich so schön stahlblau zu halten.

Rein farblich macht Dein Salz aber einen recht guten Eindruck. Trocken gelagert kann es - im Gegensatz zu Eisenvitriol - kaum durchoxidieren und ist nahezu unbegrenzt haltbar.
Ich habe meinen Eisenvitriol-Bestand daher komplett auf Mohrsches Salz umgestellt. 8)
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SebastianV
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Re: Ammoniumeisen(II)-sulfat-Hexahydrat (Mohr'sches Salz)

Beitrag von SebastianV »

Gut zu wissen.
Mein Leitungswasser ist ganz klar basisch!
Ich schenke mir den Versuch, es noch einmal in dest Wasser zu testen. Salz sieht ja gut aus. Es war sogar noch gut rieselfähig.
aliquis
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Re: Ammoniumeisen(II)-sulfat-Hexahydrat (Mohr'sches Salz)

Beitrag von aliquis »

Demin. Wasser ist nicht sauer genug, um die Bildung von Oxyhydrat zu verhindern. Du müsstest Dein Salz stattdessen in stark verdünnter Schwefelsäure testen: wenn die Lösung dann immer noch leicht gelblich wäre und sich bei Zugabe von Thiocyanat rotbraun färbt, ist dreiwertiges Eisen drin.
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