Also, ich habe die Lophin-Synthese jetzt auch mal auf diesem Wege ausprobiert (allerdings nur mit einem Fünftel des beschriebenen Ansatzes - ich habe ja noch mehr als genug aus der herkömmlichen Synthese).
Es klappt auch mit in situ (mithilfe von Hirschhornsalz) hergestelltem Ammoniumcarbonat.
Einen filtrierbaren Niederschlag habe ich allerdings erst nach Neutralisation mit Salmiakgeist erhalten. Im essigsauren Millieu gab es - trotz Umrührens und Kühlens - nur einen sirupösen Bodensatz.
Interessanterweise roch die Mischung nach Neutralisation wieder etwas nach Benzaldehyd. Die Umsetzung war also auch nach 90 Minuten Refluxieren immer noch nicht quantitativ. Hat das Wasser aus der Reaktion von Essigsäure und Ammoniumhydrogencarbonat womöglich doch gestört?
Die anschliessende Glasreinigung ist diesmal deutlich weniger aufwendig als mit der Schmelze im herkömmlichen Verfahren. Ein Schwamm mit etwas Scheuerpulver reicht aus, um den Film zu entfernen, der zurückbleibt, wenn der Ethanol verdunstet ist.
Achtung: besser keinen Büchnertrichter oder gar eine Fritte verwenden, die kriegt man wegen schwer zugänglicher Stellen und der schlechten Löslichkeit von Lophin kaum wieder richtig sauber. Schwerkraftfiltration funktioniert erstaunlich gut und zügig, den Rückstand kann man einfach per Abklatsch gut vortrocknen.
Gut finde ich, dass ich die Synthese (unter Ableitung nur mässig freigesetzer Gase/Dämpfe per Schlauch nach draußen) auch drinnen ohne Abzug durchführen konnte (nur den Salmiakgeist habe ich kurz im Freien hinzugegeben). Das ist bei der Oxidation von Hydrobenzamid überhaupt nicht möglich, da die Rauchentwicklung dort doch recht kräftig und ausgesprochen atemwegsreizend und gesundheitsschädlich ist.
Als auch nach ein Dutzend Mal Auskochen des Rohprodukts immer noch ein wenig Lophin aus der dekantierten Lösung auskristallisierte, habe ich mich dann einfach mit der bis dahin erreichten Ausbeute zufrieden gegeben: 0,5 g nach dem Trocknen, somit 33,75 % ggü. d. Th.
Der Chemolumineszenz-Versuch hat mit dem Produkt geklappt, auch wenn das Leuchten diesmal um die Hälfte kürzer anhielt als mit der Mutterlauge aus der Synthese über Hydobenzamid (vermutlich war die Lophin- Konzentration darin einfach höher).
Beim Wegschütten der Mischung stieg mir hier wieder der gleiche minzartige Geruch in die Nase wie schon bei der Red-Bottle-Mischung. Dazu die immer noch offene Frage: Wie kann sich hier in alkalischem Millieu Ethylbenzoat bilden, das diesen typischen Geruch verströmt?
Die mehrstufige Synthese funktioniert gut und geschmeidig und hat daher sicherlich ihren Charme.
Wenn ich aber ohne grosse Umstände Lophin bräuchte und kein Thiamin/Benzoin/Benzil zur Verfügung hätte, würde ich wohl doch den direkten Weg übers Hydrobenzamid vorziehen - nicht zuletzt auch wegen der insgesamt höheren Ausbeute.
Funfact am Rande: das fertige Lophin riecht ein bisschen wie weisse Schokolade.
Das umkristallisierte, vorgetrocknete Endprodukt: