Kriecht Silikonöl aus verschlossenen Flaschen?

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aliquis
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Kriecht Silikonöl aus verschlossenen Flaschen?

Beitrag von aliquis »

Ich bewahre gebrauchtes Silikonöl fürs Ölbad in einer Medizinalflasche von Aponorm auf. Nach kurzer Zeit (ein paar Tage) sammelt sich etwas Öl unter dem Flaschenboden, nie viel, es bildet sich auch keine Pfütze nach längerer Zeit. Es geschieht auch dann, wenn ich zwischenzeitlich gar kein Öl entnommen oder zurückgefüllt habe (dass es in diesem Fall doch mal durch sehr langsam herablaufende Tropfen passiert, kennt man bei Ölen ja). Der Flaschenboden ist rein optisch intakt, der Verschluss auch. Beim Originalgebinde aus Kunststoff mit dem frischen Öl besteht das Problem nicht.
Die Angelegenheit ist nicht nur lästig, weil ich immer den Regalboden wischen muss, das ausgelaufene Öl müffelt auch irgendwann unangenehm fischig.
Ich werde es jetzt mal in eine Kunststoffflasche umfüllen und schauen, ob sich das Problem damit erledigt hat.
Dennoch bleibt es ja ein eigenartiges Phänomen.
Habt Ihr dafür irgendwelche Erklärungsansätze?
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lemmi
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Re: Kriecht Silikonöl aus verschlossenen Flaschen?

Beitrag von lemmi »

Ich hebe das Silikonöl auch in einer Glasflasche auf und habe das Problem nie gehabt. Wie voll war die Flasche dann? Sicher, dass nicht irgendwelche Ershcütetrungen das Öl zum "Schwappen" gebracht haben?

Aponormflaschen vermeide ich allerdings, die sind mir definitiv zu undicht. Ich verwende sie höchstens zur vorübergehenden Aufbewahrung wässriger der ethanolischer Lösungen/Pflanzenauszüge bis zur Weiterverarbeitung.
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MarbsLab
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Re: Kriecht Silikonöl aus verschlossenen Flaschen?

Beitrag von MarbsLab »

aliquis hat geschrieben: Samstag 16. Dezember 2023, 16:00 Habt Ihr dafür irgendwelche Erklärungsansätze?
Sicher!
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lemmi
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Re: Kriecht Silikonöl aus verschlossenen Flaschen?

Beitrag von lemmi »

Also, dass es "kriecht" wie Salzlösungen beim Verdunsten ausblühen kann ich mir nicht vorstellen.
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aliquis
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Re: Kriecht Silikonöl aus verschlossenen Flaschen?

Beitrag von aliquis »

MarbsLab hat geschrieben: Samstag 16. Dezember 2023, 21:20
aliquis hat geschrieben: Samstag 16. Dezember 2023, 16:00 Habt Ihr dafür irgendwelche Erklärungsansätze?
Sicher!
Ist ausgeschlossen:
1. Unter Alkoholeinfluss experimentiere ich nicht.
2. Ich trinke eh kaum, da Alkohol schon in mittleren Mengen bei mir heftigste Kopfschmerzen auslöst.
3. Nein, die Flasche gefüllt, bis sie überlief, habe ich auch nicht.
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aliquis
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Re: Kriecht Silikonöl aus verschlossenen Flaschen?

Beitrag von aliquis »

@lemmi:

Nein, keine Erschütterungen, nichts übergeschwappt.

Ich habe Medizinalflaschen schon seit Beginn (vor fast 40 Jahren) in Gebrauch - am liebsten die alten mit den geriffelten Deckeln. Da gab's höchstens mal Ermüdungsbrüche bei den Deckeln oder durch zu festes Zudrehen. Sogar flüchtige Lösungsmittel konnte ich problemlos darin aufbewahren. Nur gegen Salzsäuredämpfe oder andere konz. Säuren kamen die Verschlüsse auch nicht an...
Bei den neuen mit den "Hüten" bin ich mir bzgl. der Dichtigkeit wirklich nicht mehr so sicher. In solch einer lagert auch das Öl. Ja, ich sollte wohl besser die Flasche wechseln.
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aliquis
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Re: Kriecht Silikonöl aus verschlossenen Flaschen?

Beitrag von aliquis »

Oder könnte es ein auch ein unbemerkter Mikroriss entlang der Schmelznaht sein?
Aus diesem Grund hatte ich mal Laborglasflaschen von Simax prophylaktisch ausgemustert, weil mir die Naht verdächtig vorkam und mir eine Aufbewahrung aggressiver Flüssigkeiten in den Flaschen zu riskant wurde. Bei den Aponormflaschen hatte ich dieses Problem mit der Naht bislang allerdings noch nie.
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lemmi
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Re: Kriecht Silikonöl aus verschlossenen Flaschen?

Beitrag von lemmi »

Dass ein Glasgefäß längs der Schmelznaht undicht ist, habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt. Kleine Sprünge ja, in der Regel im Boden, aber nicht an der Naht.
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Glaskocher
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Re: Kriecht Silikonöl aus verschlossenen Flaschen?

Beitrag von Glaskocher »

Da die modernen Flaschen entweder nach dem Pressblas- oder dem Blalblasverfahren hergestellt werden ist eine "Schmelznaht" ausgeschlossen. In beiden Fällen wird das benötigte Glas von einem Tropfenspeiser in die Form dosiert und wird dann zuerst in den Hals mit dem Gewinde geformt (Mündung nach unten). Danach wird die Form umgedreht, mit ihrem Bodenteil vereinigt und die Flasche komplett aufgeblasen. Sobald sie ausreichend angekühlt ist wird die Form geöffnet und die Flasche auf das Kühlband abgestellt.

Das Einzige, was an Fehlern passieren kann, ist das Einpressen einer Schnittnarbe in den Flaschenhals. Dort gäbe es dann eine rauhe Stelle im Gewinde oder am Dichtbereich. Das sieht man aber recht gut und kann dieses Exemplar aussortieren. Das ist dann der Auftrag, den Tropfenspeiser und die Rutsche zur Füllstation nachzujustieren.

Es kann sein, daß diese roten Käppchen nicht so exakt zum Flaschenhals passen und bei unzureichender Schließkraft einen feinen Spalt lassen. Außerdem neigt Silikonöl dazu gerne mal beim Ausgießen die "Kinnlade runterzusabbern". Es hält sich in den Gewindegängen und komt langsam, der Schwerkraft folgend, heraus geflossen.
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mgritsch
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Re: Kriecht Silikonöl aus verschlossenen Flaschen?

Beitrag von mgritsch »

Meine Sikikonöl-Flaschen (simple Plastikflaschen) sind dicht. Da kriecht nichts, allenfalls außen ein minimaler Film vom Gebrauch. Auch aus dem offenen Bad kriecht nichts. Einzige Erklärung: du hast gekleckert…
aliquis
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Re: Kriecht Silikonöl aus verschlossenen Flaschen?

Beitrag von aliquis »

Die Klecker-Hypothese greift nicht, da ich seit der letzten Verwendung vor Monaten bestimmt schon ein Dutzend mal nachwischen musste.
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aliquis
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Re: Kriecht Silikonöl aus verschlossenen Flaschen?

Beitrag von aliquis »

Glaskocher hat geschrieben: Sonntag 17. Dezember 2023, 12:09 Es kann sein, daß diese roten Käppchen nicht so exakt zum Flaschenhals passen und bei unzureichender Schließkraft einen feinen Spalt lassen. Außerdem neigt Silikonöl dazu gerne mal beim Ausgießen die "Kinnlade runterzusabbern". Es hält sich in den Gewindegängen und komt langsam, der Schwerkraft folgend, heraus geflossen.
Das klingt bislang noch am plausibelsten.
Dagegen spricht jedoch, dass ich nach der letzten Verwendung schon weit mehr weggewischt habe, als was sich mengenmässig in den Gewindegängen hätte befinden können.

Von daher muss ich - wenn Silikonöl keine Kriecheigenschaften besitzt - davon ausgehen, dass sich doch ein unsichtbares weil winziges Leck im Flaschenboden befindet.

Ich werde in den kommenden Tagen ein Ölbad verwenden, Rückverfüllung erfolgt dann in eine HDPE-Flasche mit Sicherheitsverschluss (analog des Originalgebindes).
Damit sollte das Problem dann wohl behoben sein - hoffe ich doch.

Neuanschaffung von Medizinalflaschen kommt dann nicht mehr in Frage. Die alten halten allesamt schon seit fast vier Jahrzehnten dicht. Ich habe rund 50 Stück davon in Verwendung oder noch leer auf Lager. Die Ölflasche war wegen des erforderlichen Volumens (500 ml) eine Neuanschaffung.
Was lernen wir daraus? Was vierzig Jahre lang gut war, muss deswegen heute noch lange nicht gut sein. Früher war halt mehr Lametta... äh... eben doch alles besser... :wink:
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