Ettiketten von Chemikalienflaschen

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K2Cr2O7
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Ettiketten von Chemikalienflaschen

Beitrag von K2Cr2O7 »

Hallo,

ich drucke aktuell die Ettiketten für meine Chemikalienflaschen auf selbstklebenden Papier aus, und klebe sie auf die Flaschen, und klebe noch ein durchsichtiges Klebeband darüber. Problem dabei, das die Ettiketten nie hundertprozentig sauber werden, immer sind noch irgendwo welche Wellen drinnen. Und ich bezweifle das die auch lange halten, speziell bei agressiven Stoffen bzw. Lösungsmitteln.

In irgendeinen Buch hatte ich mal die Empfehlung gelesen, Papier ettiketten zu benutzen, diese mit Nitrolack zu grundieren, und dann mit Zaponlack zu lackieren.
Hat jemand von euch Erfahrung mit der Methode? Und aus was sind eure Ettiketten bzw. wie schützt ihr sie?

Liebe Grüße
Kaliumdichromat
Kommt ein Chemiker in eine Apotheke und sagt: "Ich hätte gerne Acetylsalicylsäure."
Der Apotheker antwortet: "Sie meinen Aspirin?"
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virgil
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Re: Ettiketten von Chemikalienflaschen

Beitrag von virgil »

Das mit dem Lackieren der Etiketten mache ich auch schon mit erfolg seit Jahren, jedoch verwende ich einen anderen Lack :
Zitat

über die Etikette klebe ich ein Tesaband um sie zu schützen.


Hatte ich bisher auch so gemacht....bis ich bei mir in der Arbeit vor einiger Zeit auf ein Gebinde mit Polyvinylbutyral gestoßen bin. Ich habe damit dann eine Ethanolische (Brennspiritus) lösung hergestellt (bis Sirupartige Konsistenz), wenn man hierin die Chemikaliengebinde eintaucht, wird die Flasche nach dem trocknen, mit einem durchsichtigen Glasklaren ( im gegensatz zu den matten PVC in THF- beschichtung) Film überzogen, der nicht nur die Flasche bei Glasbruch schützt, sondern auch in das Papier des Etiketts eindringt, und es so durch eine quasi "Plastifizierung" schützt.Je nach konzentration der lösung, muss man ggf mehrmals eintauchen um eine dicke schutzschicht zu erhalten.
PVB wir übrigens auch in Windschutzscheiben bei Autos eingesetzt, da es sich durch eine splitterbindende Wirkung und hohe Reißfestigkeit auszeichnet.

kann man z.B. hier kaufen : http://www.kremer-pigmente.com/de/mal-- ... 435cf95952
Quelle: https://forum.lambdasyn.org/index.php/t ... l#msg11900
aliquis
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Re: Ettiketten von Chemikalienflaschen

Beitrag von aliquis »

Also erstmal: nach Möglichkeit verwende ich bei kommerziellen Produkten die Originalgebinde weiter, dann stellt sich die Frage des Etiketts meist gar nicht erst.

Ansonsten arbeite ich mit ganz normalen selbstklebenden Etiketten passenden Formats, die ich von Hand mit einem Kugelschreiber (Filzstift bleicht durch Chemikaliendämpfe recht schnell aus) beschrifte. Die GHS-Symbole habe ich auf bedruckten Etiketten (Tintenstrahldrucker).

Nichts ist für die Ewigkeit. Wenn es unschön/nicht mehr lesbar geworden ist, etikettiere ich einfach neu. Es gibt aber Gebinde in meiner Sammlung, deren Handbeschriftung hält sich schon seit fast 40 Jahren.

Bei manchen Behältern überklebe ich die Etiketten einfach mit transparentem Klebeband (oft bei kleinen Gläschen, bei denen das Etikett infolge der Glaskrümmung nicht richtig halten will). Überdauert dann meist auch viele Jahre.

Angegriffene Etiketten sind oftmals aber auch eine Folge nicht ausreichend dichter Verschlüsse. Stark ausgasende Substanzen gehören in Laborglasflaschen mit teflonkaschiertem Schraubdeckel (z. B. konz. Salzsäure). Manche Gebinde (z. B. das mit elementarem Iod) stehen bei mir in einem zusätzlichen Behälter, der dann statt des enthaltenen Gebindes beschriftet wird.

Papieretiketten mögen vor allem aber eines nicht: Kondensfeuchte aufgrund Temperaturschankungen (insbesondere wenn eine großvolumige, flüssigkeitsgefüllte Flasche von einem kalten an einen warmen Ort gebracht wird). Speziell hier könnten Klebeband oder Lackierung sinnvoll sein.

Lacke haben den Nachteil, dass sie mit der Zeit brüchig werden und auch die Etiketten bzw. Aufschriften/Aufdrucke selbst verändern können. Klebefilm wiederum vergilbt mit der Zeit leicht.

Ansonsten mal die kommerziellen (teuren) Lösungen nutzen, wer gesteigerten Wert darauf legt:
https://www.winlab.de/schule/sicherheit ... -etiketten
https://www.winlab.de/wasserfeste-polypaper-etiketten
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notaccounteule
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Re: Ettiketten von Chemikalienflaschen

Beitrag von notaccounteule »

Meine Chemikalien kommen, soweit möglich, in Glasflaschen mit Schliffdeckel, die ich zumeist vorher zur Beschriftung erst etwas anschleife und darauf den Namen sowie die Summenformel und stilisierte Gefahrenpiktogramme mit der Feder handschriftlich daraufschreibe. Eisengallustinte hat sich dafür bewährt und sind nach dem Einbrennen auch gegen allerlei chemische Einflüsse beständig.
aliquis
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Re: Ettiketten von Chemikalienflaschen

Beitrag von aliquis »

Zur speziellen Problematilk von Schliffstopfenflaschen gab es hier schon mal einen Thread bzw. einen entsprechenden Diskussionsfaden: viewtopic.php?f=32&t=5726&p=83994&hilit ... hen#p83994

Die dauerhafte Direktbeschriftung von Glasflaschen macht die spätere Verwendung für andere Substanzen zumindest schwieriger...
Und dann gibt es ja auch noch Substanzen, die man nicht in Glasflaschen aufbewahren sollte.
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lemmi
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Re: Ettiketten von Chemikalienflaschen

Beitrag von lemmi »

Ich schreibe meine Ettiketten immer per Hand mit Tusche und Bandzugfeder. 8)

Dann klebe ich ein passendes Stück transparente Bucheinbindefolie darüber. Mein ältesten so beschrifteten Gefäße sind über 20 Jahre alt.
Wenn die Substanzen länger halten als die Ettiketten schreibe ich sie halt neu.

Gefahrensymbole klebe ich extra daneben. Ich beschränke mich dabei auf Ätzend, Giftig, Feuergefährlich und Organschädigend. Andere habe ich nicht in Gebrauch. Wenn besondere Gefahren bestehen, schreibe ich das auf das Ettikett, ebenso manche aufbewahrungshinweise ("kühl aufbewahren" oder "vor Licht schützen" oder so was).

Besonderer Vorzug der Bucheinbindefolie: man kann mit einem wasserfesten Marker darauf etwas vermerken, und es später mit Alkohol oder Aceton wieder entfernen. Bei meinen Maßlösungen schreibe ich z.B. immer den Titer und das Datum, wann ich ihn bestimmt habe, auf das Ettikett. Wenn ich die Lösung länger nicht benutze schätze ich ab, ob ich den Titer neu bestimmen muss und notiere dann den neuen Titer. Auf den Ettiketten von Lösungen, die nicht unbegrenzt haltbar sind, vermerke ich das Herstellungsdatum.
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K2Cr2O7
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Re: Ettiketten von Chemikalienflaschen

Beitrag von K2Cr2O7 »

Ich probiere dann mal die Variante mit dem Lackieren nach Weihnachten mal aus, für mich persöhnlich ist dürfte diese Variante die beste Wahl sein. Dazu werde ich dann auch mal Bericht erstatten.
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aliquis
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Re: Ettiketten von Chemikalienflaschen

Beitrag von aliquis »

In dem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie langzeitbeständig der Lack ist. Verlässliche Aussagen wird es erst in ein paar Jahren geben können.
Hinzu kommt der Aspekt, wie aufwendig ein evtl. notwendiger Etikettenwechsel ist.
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K2Cr2O7
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Re: Ettiketten von Chemikalienflaschen

Beitrag von K2Cr2O7 »

aliquis hat geschrieben: Freitag 8. Dezember 2023, 20:02 Hinzu kommt der Aspekt, wie aufwendig ein evtl. notwendiger Etikettenwechsel ist.
Der verlinkte Lack ist wohl in Estern löslich, ein Ettiketenwechsel dürfte sich also nicht alzu kompliziert gestalten.
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