Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
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Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
Jöns Jakob Berzelius (1779-1848) war eigentlich Arzt, bevor er sich der Chemie zuwandte. Wie für viele Chemiker der Zeit war sein Ausgangspunkt die Beschäftigung mit der Mineralogie. Neben anderen bahnbrechenden Aktivitäten - Berzelius erfand unter anderem die chemische Formelschreibweise und entdeckte mehrere Elemente – beschäftigte er sich intensiv mit der Lötrohrprobierkunde, einer Methode der anorganischen chemischen Analyse, die insbesondere in der Mineralogie angewandt wird, und verfasste ein Buch darüber.[1]
In der Analyse mit dem Lötrohr spielen farbige Perlen eine große Rolle, die entstehen, wenn man Schwermetallverbindungen mit bestimmten Salzen zusammenschmilzt. Als Reagenz für die "Perlenprobe" kann Borax (Natriumtetraborat Na2B4O7 + 10 H2O) oder Phosphorsalz verwendet werden. Phosphorsalz - chemisch Natriumammoniumhydrogenphosphat, NaNH4HPO4 + 4 H2O - wurde zuerst 1732 von Hermann Boerhave (1668-1738) aus vergorenem menschlichen Urin dargestellt (durch die Einwirkung von Bakterien wird dabei Harnstoff in Ammoniak verwandelt, der zusammen mit dem im Urin enthaltenen Natrium und Phosphat das genannte Salz bildet)[2], und von Andreas Sigismund Marggraf (1709-1782) ausführlich untersucht. Da es aus menschlichen Ausscheidungen stammte, und der Mensch in der alten Scholastik als "Mikrokosmos" der Welt als dem "Makrokosmos" gegenübergestellt wurde, wurde es lateinisch als Sal nativi urinae oder Sal microcosmicum bezeichnet. Seinen deutschen Namen erhielt es später weniger deshalb, weil es Phosphor enthält, sondern weil Marggraf es ausgiebig zur Darstellung von Phosphor – anstelle des bis dahin verwendeten rohen Urins – einsetzte.[3] Die Darstellung des als Kuriosum sehr begehrten Phosphors wurde dadurch einfacher und für den Laboranten wesentlich angenehmer.
Im Folgenden gebe ich die Darstellung von Phosphorsalz nach Berzelius an.[1]
Material/Geräte:
Dreifuss, Drahtnetz, Spiritusbrenner, 250 ml-Becherglas, Glasstab, Waage, Nutsche, Saugflasche, Filterpapier, 100 ml-Messzylinder, Teller
Chemikalien:
di-Natriumhydrogenphosphat, Anhydrid
Ethanol, vergällt (Brennspiritus)
Ammoniumchlorid
Ammoniaklösung 10%
Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz)
Versuchsdurchführung:
In einem 250 ml-Becherglas erhitzt man 90 ml Wasser und löst darin 40 g di-Natriumhydrogenphosphat (0,2817 mol). Sobald eine klare Lösung entstanden ist, werden 15 g Ammoniumchlorid (0,2805 mol) zugegeben und unter Umrühren rasch gelöst. Die leicht nach Ammoniak riechende Mischung wird dann in einem Eisbad unter Rühren abgekühlt. Wenn fast Raumtemperatur erreicht ist, beginnt das Phosphorsalz in feinen, weißen Kristallen auszufallen. Man lässt unter gelegentlichem Rühren im Eisbad stehen, bis die Mischung völlig erkaltet ist, und saugt den Kristallbrei über eine Nutsche scharf ab. Das Produkt wird dann in der Nutsche mit 20-25 ml kaltem Wasser (aus dem Kühlschrank) verrührt, erneut abgesaugt, mit etwa 50 ml 50%igem Ethanol (Brennspiritus+Wasser, 1+1) und dann mit 20-25 ml reinem Ethanol gewaschen und getrocknet. Im Filtrat fällt durch den Alkohol eine weitere Fraktion des Salzes (ca. 1-2 g) aus, welche abgesaugt, mit 50%igem Alkohol gewaschen, getrocknet und mit der Hauptmenge vereinigt wird.
Ausbeute Rohprodukt: 47,5 g (81 % der Theorie)
Das Rohprodukt ist nicht ganz frei von Chlorid. Löst man eine Reagenzglaskuppe voll in 3 ml Wasser und gibt einige Tropfen Salpetersäure und Silbernitratlösung zu, so entsteht eine opaleszierende Trübung. Nach meinen Versuchen ist weiteres Auswaschen mit verdünntem Ethanol nicht effektiv. Das Präparat muss daher umkristallisiert werden. Dazu erhitzt man 45 ml Wasser in einem Becherglas bis fast zum Sieden, gibt das Rohprodukt und 5 ml Ammoniaklösung 10 % zu und rührt, bis sich alles gelöst hat. Eine leichte Trübung ohne Bodensatz kann auf feine Gasbläschen zurückzuführen sein. Wenn man den Brenner entfernt und die Mischung ruhig stehen lässt wird sie völlig klar. Die Lösung wird dann abermals im Eisbad unter Rühren abgekühlt und zuletzt 2 Stunden in den Kühlschrank gestellt. Danach saugt man den Kristallbrei ab, wäscht mit 2 x 15 ml 50%igem Ethanol nach und trocknet. Das so erhaltene Salz ist rein weiß, trocken und vollkommen frei von Chlorid.
Ausbeute: 43 g (73,4 % der Theorie)
Entsorgung:
Mutterlaugen und das Produkt können über das Abwasser bzw. den Hausmüll entsorgt werden.
Erklärungen:
Die Darstellung entspricht einer einfachen Salz-Metathese:
Na2HPO4 + NH4Cl ---> NaNH4HPO4 + NaCl
Molmasse Na2HPO4: 141,96 g/mol
Molmasse NH4Cl: 53,49 g/mol
Molmasse NaNH4HPO4 + 4 H2O: 209,07 g/mol
Das Phosphorsalz zeigt eine erhebliche Löslichkeitszunahme in der Wärme, während die Löslichkeit des Kochsalzes sich mit der Temperatur praktisch nicht ändert. Beim Abkühlen der Lösung kristallisiert daher nur das Produkt aus. Sekundäre, ammoniumhaltige Phosphate sind der Hitze in wässriger Lösung unstabil und gehen unter Abgabe von Ammoniak in primäres Phosphat über:
NaNH4HPO4 ---> NaH2PO4 + NH3
Um die Zersetzung zu begrenzen, wird beim Umkristallisieren Ammoniak zugegeben. Zur Löslichkeit von Phosphorsalz habe ich nur im HAGER eine Angabe gefunden[4], demnach soll sie bei Raumtemperatur 20 g/100 ml Wasser betragen. Nach meiner Schätzung beträgt die Löslichkeit bei Kühlschranktemperatur lediglich ca 10 g/100 ml, während sie in der Siedehitze bei 100 g/100 ml (oder höher) liegen dürfte.
Marggraf[3] gibt an, dass aus “120 bis 130 Maß Urin 3 oder 4 Unzen dieses sehr weißen und reinen Salzes“ zu erhalten seien. Eine Maß waren – je nachdem wo man sich in den deutschen Staaten aufhielt - 1 bis 1,75 Liter, eine Unze 28,5 bis 31,5 g. Da ist die Synthese nach Berzelius doch deutlich besser!
Literatur:
1. Berzelius, Jöns Jakob: Die Anwendung des Lötrohrs in der Chemie und Mineralogie; 2. Auflage 1828, Nürnberg bei Joh. Leonhard Schrag
2. Boerhave, Hermann: Elementa Chemiae, Leyden 1732, Tom II: 317
3. Marggraf, Andreas Sigismund: Einige neue Methoden, den Phosphor im festen Zustande sowohl leichter als bisher aus dem Urin darzustellen, als auch denselben bequem und rein aus brennbarer Materie (Phlogiston) und einem eigentümlichen, aus dem Urin abzuscheidenden Salze zu gewinnen (1743) – aus dem Lateinischen und Französischen übersetzt und herausgegeben von G. Mielke; Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften Nr. 178; Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig 1913
4. Frerichs G, Arends G, Zörnig H: Hager´s Handbuch der Pharmazeutsichen Praxis; 2. Berichtigter Neudruck 1949, Springer-Verlag Berlin-Göttingen-Heidelberg
Bilder:
Absaugen
Kristallisation des Phosphorsalzes
Präparat
Probe auf Chlorid: links Rohprodukt, rechts umkristallisiertes Präparat (das Foto übertreibt den Grad der Trübung etwas)
Jöns Jakob Berzelius (1779-1848) war eigentlich Arzt, bevor er sich der Chemie zuwandte. Wie für viele Chemiker der Zeit war sein Ausgangspunkt die Beschäftigung mit der Mineralogie. Neben anderen bahnbrechenden Aktivitäten - Berzelius erfand unter anderem die chemische Formelschreibweise und entdeckte mehrere Elemente – beschäftigte er sich intensiv mit der Lötrohrprobierkunde, einer Methode der anorganischen chemischen Analyse, die insbesondere in der Mineralogie angewandt wird, und verfasste ein Buch darüber.[1]
In der Analyse mit dem Lötrohr spielen farbige Perlen eine große Rolle, die entstehen, wenn man Schwermetallverbindungen mit bestimmten Salzen zusammenschmilzt. Als Reagenz für die "Perlenprobe" kann Borax (Natriumtetraborat Na2B4O7 + 10 H2O) oder Phosphorsalz verwendet werden. Phosphorsalz - chemisch Natriumammoniumhydrogenphosphat, NaNH4HPO4 + 4 H2O - wurde zuerst 1732 von Hermann Boerhave (1668-1738) aus vergorenem menschlichen Urin dargestellt (durch die Einwirkung von Bakterien wird dabei Harnstoff in Ammoniak verwandelt, der zusammen mit dem im Urin enthaltenen Natrium und Phosphat das genannte Salz bildet)[2], und von Andreas Sigismund Marggraf (1709-1782) ausführlich untersucht. Da es aus menschlichen Ausscheidungen stammte, und der Mensch in der alten Scholastik als "Mikrokosmos" der Welt als dem "Makrokosmos" gegenübergestellt wurde, wurde es lateinisch als Sal nativi urinae oder Sal microcosmicum bezeichnet. Seinen deutschen Namen erhielt es später weniger deshalb, weil es Phosphor enthält, sondern weil Marggraf es ausgiebig zur Darstellung von Phosphor – anstelle des bis dahin verwendeten rohen Urins – einsetzte.[3] Die Darstellung des als Kuriosum sehr begehrten Phosphors wurde dadurch einfacher und für den Laboranten wesentlich angenehmer.
Im Folgenden gebe ich die Darstellung von Phosphorsalz nach Berzelius an.[1]
Material/Geräte:
Dreifuss, Drahtnetz, Spiritusbrenner, 250 ml-Becherglas, Glasstab, Waage, Nutsche, Saugflasche, Filterpapier, 100 ml-Messzylinder, Teller
Chemikalien:
di-Natriumhydrogenphosphat, Anhydrid
Ethanol, vergällt (Brennspiritus)
Ammoniumchlorid
Ammoniaklösung 10%
Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz)
Versuchsdurchführung:
In einem 250 ml-Becherglas erhitzt man 90 ml Wasser und löst darin 40 g di-Natriumhydrogenphosphat (0,2817 mol). Sobald eine klare Lösung entstanden ist, werden 15 g Ammoniumchlorid (0,2805 mol) zugegeben und unter Umrühren rasch gelöst. Die leicht nach Ammoniak riechende Mischung wird dann in einem Eisbad unter Rühren abgekühlt. Wenn fast Raumtemperatur erreicht ist, beginnt das Phosphorsalz in feinen, weißen Kristallen auszufallen. Man lässt unter gelegentlichem Rühren im Eisbad stehen, bis die Mischung völlig erkaltet ist, und saugt den Kristallbrei über eine Nutsche scharf ab. Das Produkt wird dann in der Nutsche mit 20-25 ml kaltem Wasser (aus dem Kühlschrank) verrührt, erneut abgesaugt, mit etwa 50 ml 50%igem Ethanol (Brennspiritus+Wasser, 1+1) und dann mit 20-25 ml reinem Ethanol gewaschen und getrocknet. Im Filtrat fällt durch den Alkohol eine weitere Fraktion des Salzes (ca. 1-2 g) aus, welche abgesaugt, mit 50%igem Alkohol gewaschen, getrocknet und mit der Hauptmenge vereinigt wird.
Ausbeute Rohprodukt: 47,5 g (81 % der Theorie)
Das Rohprodukt ist nicht ganz frei von Chlorid. Löst man eine Reagenzglaskuppe voll in 3 ml Wasser und gibt einige Tropfen Salpetersäure und Silbernitratlösung zu, so entsteht eine opaleszierende Trübung. Nach meinen Versuchen ist weiteres Auswaschen mit verdünntem Ethanol nicht effektiv. Das Präparat muss daher umkristallisiert werden. Dazu erhitzt man 45 ml Wasser in einem Becherglas bis fast zum Sieden, gibt das Rohprodukt und 5 ml Ammoniaklösung 10 % zu und rührt, bis sich alles gelöst hat. Eine leichte Trübung ohne Bodensatz kann auf feine Gasbläschen zurückzuführen sein. Wenn man den Brenner entfernt und die Mischung ruhig stehen lässt wird sie völlig klar. Die Lösung wird dann abermals im Eisbad unter Rühren abgekühlt und zuletzt 2 Stunden in den Kühlschrank gestellt. Danach saugt man den Kristallbrei ab, wäscht mit 2 x 15 ml 50%igem Ethanol nach und trocknet. Das so erhaltene Salz ist rein weiß, trocken und vollkommen frei von Chlorid.
Ausbeute: 43 g (73,4 % der Theorie)
Entsorgung:
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Erklärungen:
Die Darstellung entspricht einer einfachen Salz-Metathese:
Na2HPO4 + NH4Cl ---> NaNH4HPO4 + NaCl
Molmasse Na2HPO4: 141,96 g/mol
Molmasse NH4Cl: 53,49 g/mol
Molmasse NaNH4HPO4 + 4 H2O: 209,07 g/mol
Das Phosphorsalz zeigt eine erhebliche Löslichkeitszunahme in der Wärme, während die Löslichkeit des Kochsalzes sich mit der Temperatur praktisch nicht ändert. Beim Abkühlen der Lösung kristallisiert daher nur das Produkt aus. Sekundäre, ammoniumhaltige Phosphate sind der Hitze in wässriger Lösung unstabil und gehen unter Abgabe von Ammoniak in primäres Phosphat über:
NaNH4HPO4 ---> NaH2PO4 + NH3
Um die Zersetzung zu begrenzen, wird beim Umkristallisieren Ammoniak zugegeben. Zur Löslichkeit von Phosphorsalz habe ich nur im HAGER eine Angabe gefunden[4], demnach soll sie bei Raumtemperatur 20 g/100 ml Wasser betragen. Nach meiner Schätzung beträgt die Löslichkeit bei Kühlschranktemperatur lediglich ca 10 g/100 ml, während sie in der Siedehitze bei 100 g/100 ml (oder höher) liegen dürfte.
Marggraf[3] gibt an, dass aus “120 bis 130 Maß Urin 3 oder 4 Unzen dieses sehr weißen und reinen Salzes“ zu erhalten seien. Eine Maß waren – je nachdem wo man sich in den deutschen Staaten aufhielt - 1 bis 1,75 Liter, eine Unze 28,5 bis 31,5 g. Da ist die Synthese nach Berzelius doch deutlich besser!
Literatur:
1. Berzelius, Jöns Jakob: Die Anwendung des Lötrohrs in der Chemie und Mineralogie; 2. Auflage 1828, Nürnberg bei Joh. Leonhard Schrag
2. Boerhave, Hermann: Elementa Chemiae, Leyden 1732, Tom II: 317
3. Marggraf, Andreas Sigismund: Einige neue Methoden, den Phosphor im festen Zustande sowohl leichter als bisher aus dem Urin darzustellen, als auch denselben bequem und rein aus brennbarer Materie (Phlogiston) und einem eigentümlichen, aus dem Urin abzuscheidenden Salze zu gewinnen (1743) – aus dem Lateinischen und Französischen übersetzt und herausgegeben von G. Mielke; Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften Nr. 178; Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig 1913
4. Frerichs G, Arends G, Zörnig H: Hager´s Handbuch der Pharmazeutsichen Praxis; 2. Berichtigter Neudruck 1949, Springer-Verlag Berlin-Göttingen-Heidelberg
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"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)
"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
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Re: Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
So! Weil ich es nächstens brauche, und wir es neulich davon hatten ...
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)
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- mgritsch
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Re: Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
Sehr nett, ich mag diese historischen Anleihen und Ausflüge! Gut dass du die Berzelius-Version genommen hast und nicht die Boerhave-Version. Ehrlich gesagt wundert mich der so hohe Phosphor-Gehalt im Urin etwas, dass das zu präparativen Zwecken langt, aber um die 200 Liter wäre auch schon ein größerer Ansatz
Was war für Berzelius eigentlich die Phosphat-Quelle? War die Chemische Industrie schon so weit sowas zu produzieren?
Warum braucht es Ammoniak Zugabe bei der UK? Welche Zersetzung würde da eintreten?
Im Artikel wäre es nett wenn du zu den g auch die mol ergänzt damit man ein Bild von den Verhältnissen hat.
Was war für Berzelius eigentlich die Phosphat-Quelle? War die Chemische Industrie schon so weit sowas zu produzieren?
Warum braucht es Ammoniak Zugabe bei der UK? Welche Zersetzung würde da eintreten?
Im Artikel wäre es nett wenn du zu den g auch die mol ergänzt damit man ein Bild von den Verhältnissen hat.
Re: Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
Re: Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
Das war ein toller Thread, der noch Spass gemacht hat.
Danke, dass Du Dich und uns nochmal daran erinnert und die Anleitung nachgeliefert hast. Wie immer eine Freude zu lesen!
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
- Uranylacetat
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Re: Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
Das ist wieder ein toller Klassiker mit historischem Hintergrund – ein echter "lemmi" …!
"Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man nur sieht." (Michael Faraday 1791-1867)
Alles ist Chemie, sofern man es nur "probiret". (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)
„Dosis sola facit venenum.“ (Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus 1493-1541)
"Wenn man es nur versucht, so geht´s; das heißt mitunter, doch nicht stets." (Wilhelm Busch 1832 -1908)
Alles ist Chemie, sofern man es nur "probiret". (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)
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- mgritsch
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Re: Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
Ja an das dachte ich auch, aber letztendlich kocht man ja nicht ewig drauf herum und mein stöch. richtiger Ansatz hat dann auch ohne Zugabe sehr gut funktioniert…
Re: Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
Das ist eine interessante Frage! Marggrafe nahm an, dass Menschen und alle Tiere den Phosphor aus pflanzlicher Nahrung aufnehmen besonders aus Hülsenfrüchten und er hat ihn auch in Pflanzen nachgewiesen - indem er die Asche mit Zusätzen destilliert und elementaren Phosphor erhalten hat, wohlgemerkt! Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war dann die Darstellung aus Knochenasche die ergiebigste Methode.
Phosphorsäure wurde aus weißem Phosphor durch Verbrennen oder Oxidation mit Salpetersäure erhalten und dann daraus die Phosphate dargestellt. Noch in der ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurde reine H3PO4 so erhalten (Vorschrift z.B. im Hager!). Die Darstellung aus Phosphatmineralien wurde erst später eingeführt. Dabei ergab sich aber ein neues Problem: der so gewonnene Phosphor enthielt häufig Arsen, und die Phosphorsäure musste von demselben durch Einleiten von Schwefelwasserstoff befreit werden. Das war bei der Gewinnung von Phosphor aus Knochenasche natürlich nicht nötig gewesen.
Eine chemische "Kleinindustrie gab es um 1800 bereits, Betriebe, die in tönernen Retorzten und eisernen oder bronzenen Kesseln bestimmte Chemikalien produzierten. Bestimmt haben aber auch die chemischen Institute viele ihrer Reagenzien selbst fabriziert, vielleicht aus Rohstoffen wie Phosphor oder Phosphorsäure.
Siehe unter "Erklärungen"!
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)
"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
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Re: Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
Das dürfte die historisch erste Beschreibung der "Tanzenden Phosphorflämmchen" sein! Marggraf hat den Versuch später auch mit Zink ausgeführt, wobei er " nur eine mäßige Hitze" anwenden musste.
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- mgritsch
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Re: Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
Wie viel ist ein Skrupel? Ich kenne nur skrupellos…
Re: Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
1 Unze = 2 Lot = 8 Quentchen = 24 Skrupel
EDIT: achso, ja: 1 Pfund = 16 Unzen
jetzt klar?
EDIT: achso, ja: 1 Pfund = 16 Unzen
jetzt klar?
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Re: Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
Ich wundere mich ein bisschen, dass Marggraf den Phosphor aus seinem Salz nicht durch Destillation mit Zink oder Eisenspänen gewonnen hat, sondern partout auf Kohle bestand, wozu man viel stärker erhitzen muss.
Vielleicht ist die Ausbeute besser (Bildung von Phosphiden mit überschüssigem Metall), oder die Zinkspäne wären als Edukt zu teuer gewesen?
Vielleicht ist die Ausbeute besser (Bildung von Phosphiden mit überschüssigem Metall), oder die Zinkspäne wären als Edukt zu teuer gewesen?
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- mgritsch
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Re: Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
Also:
1 Pfund = 453,592 g
1 Unze = 28,395 g
1 Lot = 14,175 g
1 Quentchen = 3,544 g
1 Skrupel = 1,181 g
Um das mal SI konform auszudrücken
Das Quentchen im heutigen Sprachgebrauch ist ja nachvollziehbar, eine kleine Menge.
Aber das Skrupel? Was fehlt jemandem der skrupellos ist?
Re: Darstellung von Natriumammoniumhydrogenphosphat (Phosphorsalz) nach Berzelius
Ich weiß es nicht genau, meine Vermutung ist die folgende: ein Händler der die Ware nicht genau abwog und die Skrupel sozusagen zu sein Gunsten unterschlug war eben skrupellos. Ein skrupelloser Betrüger.
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