[Fotos] Historische Stätten der Chemie und anderer Naturwissenschaften
Moderator: Moderatoren
[Fotos] Historische Stätten der Chemie und anderer Naturwissenschaften
Ich mache mal diesen Thread auf, um anzuregen, daß, wer einen Ort besucht, an dem eine historisch wichtige chemische Entdeckung gemacht wurde, das hier dokumentieren kann. Auf diese Idee brachte mich eine Tafel, die am ehemaligen Chemischen Institut der Uni Zürich angebracht ist, das ich als Werner-Fan unbedingt gesehen haben wollte.
Ein Meilenstein in der Chemie und ein historischer Ort! Die Bezeichnung als "chemical Landmark" fand ich ganz passend.
Eine weiteren solche Stätte habe ich heute besucht:
Das St.-Mary's Hospital in London, wo Alexander Fleming am 3.9.1928 entdeckte, dass der Schimmlpilz Penicillium notatum das Wachstum bestimmter Bakterien hemmt - die Entdeckung des ersten Antibiotikums im strengen Sinne und Ausgangspunkt für die Entdeckung und Synthese zahlreicher weiterer Antibiotika.
Das zweite Beispiel zeigt, dass man den Begriff der historisch wichtigen chemischen Entdeckungen verschieden weit fassen kann - Penicillin ist ja nicht im strengen Sinne eine die Chemie voranbringende Entdeckung gewesen. Die American Chemical Society hat schon 1992 ein Programm der Chemical Landmarks ins Leben gerufen, in dem von der Grundlagenforschung bis hin zur Industriellen Fertigung eine große Bandbreite historischer Ereignisse und Stätten aufgenommen worden sind (allerdings sind A. Werner und Zürich darin nicht enthalten, da sind die Schweizer selbst mit einer ähnlichen Aktion unter gleichem Namen aktiv geworden). Persönlich finde ich die theoretischen Durchbrüche, die Entdeckungen und Ideen, die unser Wissen vorangebracht haben, am faszinierendsten. Aber die Begründung der ACS "Chemists and chemistry have transformed our lives, from advancing medicine and industry to creating new products such as penicillin, plastics and much more" ist durchaus respektabel und legt das Gewicht mehr auf die ganz praktischen Verdienste, die sich die Chemie historisch erworben hat. Kritisch könnte man allenfalls anmerken, dass das Programm ein wenig den touch einer Werbung für die chemische Industrie hat. Ein Pluspunkt ist auf jeden Fall, dass zu den einzelnen Landmarks sehr informative historische Abrisse, conmemorative booklets als .pdf-Files frei herunterladbar sind (z.B für Penicillin).
Ich möchte also dazu einladen, falls einer unserer User eine "chemical Landmark" besucht, hier Fotos davon einzustellen. Es könnte auch ein Ort sein, der noch gar nicht offiziell ausgezeichnet ist! In diesem Falle müssten den Bildern aber Erklärungen für die Wahl des Ortes hinzugefügt werden.
Ein Meilenstein in der Chemie und ein historischer Ort! Die Bezeichnung als "chemical Landmark" fand ich ganz passend.
Eine weiteren solche Stätte habe ich heute besucht:
Das St.-Mary's Hospital in London, wo Alexander Fleming am 3.9.1928 entdeckte, dass der Schimmlpilz Penicillium notatum das Wachstum bestimmter Bakterien hemmt - die Entdeckung des ersten Antibiotikums im strengen Sinne und Ausgangspunkt für die Entdeckung und Synthese zahlreicher weiterer Antibiotika.
Das zweite Beispiel zeigt, dass man den Begriff der historisch wichtigen chemischen Entdeckungen verschieden weit fassen kann - Penicillin ist ja nicht im strengen Sinne eine die Chemie voranbringende Entdeckung gewesen. Die American Chemical Society hat schon 1992 ein Programm der Chemical Landmarks ins Leben gerufen, in dem von der Grundlagenforschung bis hin zur Industriellen Fertigung eine große Bandbreite historischer Ereignisse und Stätten aufgenommen worden sind (allerdings sind A. Werner und Zürich darin nicht enthalten, da sind die Schweizer selbst mit einer ähnlichen Aktion unter gleichem Namen aktiv geworden). Persönlich finde ich die theoretischen Durchbrüche, die Entdeckungen und Ideen, die unser Wissen vorangebracht haben, am faszinierendsten. Aber die Begründung der ACS "Chemists and chemistry have transformed our lives, from advancing medicine and industry to creating new products such as penicillin, plastics and much more" ist durchaus respektabel und legt das Gewicht mehr auf die ganz praktischen Verdienste, die sich die Chemie historisch erworben hat. Kritisch könnte man allenfalls anmerken, dass das Programm ein wenig den touch einer Werbung für die chemische Industrie hat. Ein Pluspunkt ist auf jeden Fall, dass zu den einzelnen Landmarks sehr informative historische Abrisse, conmemorative booklets als .pdf-Files frei herunterladbar sind (z.B für Penicillin).
Ich möchte also dazu einladen, falls einer unserer User eine "chemical Landmark" besucht, hier Fotos davon einzustellen. Es könnte auch ein Ort sein, der noch gar nicht offiziell ausgezeichnet ist! In diesem Falle müssten den Bildern aber Erklärungen für die Wahl des Ortes hinzugefügt werden.
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)
"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
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Hier ein Link zur GDCh-Seite über die historischen Stätten (in Deutschland):
https://www.gdch.de/gdch/historische-st ... hemie.html
Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Historisc ... der_Chemie
https://www.gdch.de/gdch/historische-st ... hemie.html
Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Historisc ... der_Chemie
Sehr schön, vielen Dank dafür! Da gibt es noch einiges zu besuchen ...
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)
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- Uranylacetat
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Die Idee finde ich sehr gut! Danke auch an Glaskocher für die interessanten Links!
"Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man nur sieht." (Michael Faraday 1791-1867)
Alles ist Chemie, sofern man es nur "probiret". (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)
„Dosis sola facit venenum.“ (Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus 1493-1541)
"Wenn man es nur versucht, so geht´s; das heißt mitunter, doch nicht stets." (Wilhelm Busch 1832 -1908)
Alles ist Chemie, sofern man es nur "probiret". (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)
„Dosis sola facit venenum.“ (Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus 1493-1541)
"Wenn man es nur versucht, so geht´s; das heißt mitunter, doch nicht stets." (Wilhelm Busch 1832 -1908)
Inzwischen ist mir klar geworden, dass jedes Land seine eigenen nationalen chemischen Meilensteine auszeichnet. Die englischen führen neben vielen anderen einen interessanten Mann auf: Reverend Ronald Lancaster, der einen für einen anglikanischen Pfarrer ungewöhnlichen Beruf hat!
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Re: [Fotos] Historische Stätten der Chemie
Ein Freund auf Reisen hat mir dankenswerterweise ein Foto von diesem Grabmal geschickt. Der da begraben ist hat eine wichtige Rolle in der Entstehung der Naturwissenschaften (unserer modernen Naturwissenschaften) gespielt - auch wenn es kein Chemiker war.
Wer war's?
N.B.: versucht es erstmal ohne Google Bildersuche ...
Wer war's?
N.B.: versucht es erstmal ohne Google Bildersuche ...
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- mgritsch
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Re: [Fotos] Historische Stätten der Chemie und anderer Naturwissenschaften
So ein Prunkbau steckt mal grob die Zeit ab, dazu dein Hinweis, ein kurzer Check bestätigt - Galileo Galilei
P.s.:
http://www.sagen.at/fotos/showphoto.php ... e/big/cat/
So bescheiden sind heute Genies beerdigt...
P.s.:
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So bescheiden sind heute Genies beerdigt...
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Re: [Fotos] Historische Stätten der Chemie und anderer Naturwissenschaften
Jetzt wäre es interessant zu wissen, wann und von wem den Bau des Grabmales/Denkmales veranlasst wurde. Das könnte einiges an der Ausführung und Ausstattung erklären.
- Seaborg
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Re: [Fotos] Historische Stätten der Chemie und anderer Naturwissenschaften
Hallo,
hier ein link zum ehemaligen "room 405", dem sehr kleinen Laborraum der Universität Chikago, in dem von Cunningham und Werner 1942 erstmals µg-Mengen von Pu239 hergestellt wurden.
Der Raum musste wegen der hochgradigen Kontamination entkernt werden und zeigt heute nur noch einige Erinnerungsphotos.
https://www.waymarking.com/waymarks/wm1 ... of_Chicago
Seaborg
hier ein link zum ehemaligen "room 405", dem sehr kleinen Laborraum der Universität Chikago, in dem von Cunningham und Werner 1942 erstmals µg-Mengen von Pu239 hergestellt wurden.
Der Raum musste wegen der hochgradigen Kontamination entkernt werden und zeigt heute nur noch einige Erinnerungsphotos.
https://www.waymarking.com/waymarks/wm1 ... of_Chicago
Seaborg
- Seaborg
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Re: [Fotos] Historische Stätten der Chemie und anderer Naturwissenschaften
oder, wie wär's damit:
das wäre doch zumindest ein Anfang für den kleinen Hobbychemiker, oder...?
das wäre doch zumindest ein Anfang für den kleinen Hobbychemiker, oder...?
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Re: [Fotos] Historische Stätten der Chemie und anderer Naturwissenschaften
[Scherzmodus an]
Ja, ich lasse mich beim Experimentieren auch immer gern auf der Orgel begleiten - kleines Überbleibsel aus meinem ehemaligen Beruf...
Dass zu früheren Nutzungszeiten dieses historischen Labors schon Sigma, Merck usw. in HDPE-Behältern geliefert haben, war mir neu...
Noch nichts hinsichtlich GHS nachetikettiert - nun wird's aber mal Zeit...
[Scherzmodus aus]
Ja, ich lasse mich beim Experimentieren auch immer gern auf der Orgel begleiten - kleines Überbleibsel aus meinem ehemaligen Beruf...
Dass zu früheren Nutzungszeiten dieses historischen Labors schon Sigma, Merck usw. in HDPE-Behältern geliefert haben, war mir neu...
Noch nichts hinsichtlich GHS nachetikettiert - nun wird's aber mal Zeit...
[Scherzmodus aus]
Gott gebe mir die Kraft, zu ändern, was ich verändern kann,
die Gelassenheit, hinzunehmen, was ich nicht verändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
_______________________________________________
Ist das noch o. k. oder auch schon wieder zu viel?...
die Gelassenheit, hinzunehmen, was ich nicht verändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
_______________________________________________
Ist das noch o. k. oder auch schon wieder zu viel?...
Re: [Fotos] Historische Stätten der Chemie und anderer Naturwissenschaften
Endlich, nach langer, Pandemie-bedingter Pause, war ich mal wieder in London! London ist nicht nur als Stadt interessant, sondern hat auch eine Menge Wissenschaftsgeschichte zu erzählen, besonders auch auf dem Gebiet der Chemie.
Irgendwo habe ich hier schon vor längerer Zeit mal von einem Besuch in der Royal Institution berichtet. Das ist eine Wissenschaftliche Gesellschaft, die Ende des 18 Jahrhunderts gegründet wurde und heute noch besteht. An diesem Ort wurden eine Reihe von Elementen entdeckt. Am bekanntesten ist die Entdeckung der Alkali- und Erdalkalimetalle durch Humphry Davy (Natrium und Kalium 1807), daneben wurden hier Bor und Argon identifiziert, über die Priorität der Entdeckung von Chlor und Brom kann man debattieren. In jedem Fall ist es ein Ort, an dem Chemiegeschichte geschrieben wurde.
Der berühmteste Präsident der Royal Institution war Michael Faraday, bekannt durch die nach ihm benannten elektrochemischen Gestze und den gegen elektrische Entladungen abschirmenden, naja, eben "Faraday'schen" Käfig. Sein Denkmal findet sich in London gleich zweimal: in der Nähe des Victoria Embankment am Savoy Place, sowie natürlich im historischen Treppenhaus der Royal Institution:
Aber Faraday war nicht nur ein begnadeter Forscher sondern auch berühmt durch seine öffentlichen Vorlesungen, die bis heute als vorbildliche Wissenschaftsdidaktik gelten. Das folgende zeitgenössische Bild zeigt ihn vor prall gefülltem Hörsaal mit der königlichen Familie in der ersten Reihe:
Der im klassischem Stil eines Amphitheaters mit ansteigenden Zuschauertribünen gestaltete Hörsaal, mit seinem originellen, in der Mitte halbrund ausgeschnittenen Demonstrationstisch, besteht heute noch. Und was noch viel besser ist: es werden dort immer noch regelmäßig öffentliche Experimentalvorträge gehalten! Während meines Aufenthaltes hatte ich die Gelegenheit zwei Eintrittskarten für einen Vortrag mit dem schönen Titel High-voltage Physics zu erstehen und bin mit meiner Tochter hingegangen
Ein Prof. David Ricketts (aus den USA) hielt eine knapp 2-stündige Experimentalvorlesung, die mit der Elektrostatik begann und über diverse alte und neue Elektrisiermaschinen sowie die Erzeugung von statischer Elektrizität über fließendes Wasser bis zum Tesla-Generator führte. Leider ist die Qualität der Fotos und Videos, die ich gemacht habe (das ist erlaubt), nicht besonders gut, weil ich meine Kamera vergessen hatte und auf das Handy ausweichen musste. Aber ein paar Eindrücke gewinnt man doch:
Der Vortragende betritt den Raum indem er einen "Schmetterling" aus Folie, über einem elektrostatisch aufgeladenen Kunststoffstab schwebend, dirigiert
Demonstration einer Plasmaentladung in einer Glaskugel mittels eines außen angelegten Hochspannungsfeldes
Der "elektrische Jäger" betrieben mit Hilfe einer historischen Elektrisiermaschine, die heute natürlich nicht mehr von Hand gekurbelt, sondern von einem Elektromotor angetrieben wird.
Vorbereitung des großen Tesla-Transformators
Der Tesla-Transformator in Aktion
Höhepunkt der Veranstaltung war natürlich, dass sich der Vortragende in den Faraday'schen Käfig begab, und Funken des Tesla-Transformators mit ca 1.000.000 Volt Spannung überspringen gelassen wurden (leider hat sich das Handy in der zweiten Hälfte des Videos defokussiert):
Und Michael Farady ist in London auch beerdigt, und zwar auf dem Highgate Cementary, der eine Besichtigung - nicht unbedingt wegen Faraday, sondern wegen der morbid-viktorianischen Atmosphäre, die er immer noch ausstrahlt - lohnt:
Am Grab von Douglas Adams haben Adepten der Schriftstellerei Kugelschreiber abgestellt, um vom Geist des Verstorbenen inspiriert zu werden:
Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich vor Faradays Grab ein paar Reagenzgläser abgelegt!
Irgendwo habe ich hier schon vor längerer Zeit mal von einem Besuch in der Royal Institution berichtet. Das ist eine Wissenschaftliche Gesellschaft, die Ende des 18 Jahrhunderts gegründet wurde und heute noch besteht. An diesem Ort wurden eine Reihe von Elementen entdeckt. Am bekanntesten ist die Entdeckung der Alkali- und Erdalkalimetalle durch Humphry Davy (Natrium und Kalium 1807), daneben wurden hier Bor und Argon identifiziert, über die Priorität der Entdeckung von Chlor und Brom kann man debattieren. In jedem Fall ist es ein Ort, an dem Chemiegeschichte geschrieben wurde.
Der berühmteste Präsident der Royal Institution war Michael Faraday, bekannt durch die nach ihm benannten elektrochemischen Gestze und den gegen elektrische Entladungen abschirmenden, naja, eben "Faraday'schen" Käfig. Sein Denkmal findet sich in London gleich zweimal: in der Nähe des Victoria Embankment am Savoy Place, sowie natürlich im historischen Treppenhaus der Royal Institution:
Aber Faraday war nicht nur ein begnadeter Forscher sondern auch berühmt durch seine öffentlichen Vorlesungen, die bis heute als vorbildliche Wissenschaftsdidaktik gelten. Das folgende zeitgenössische Bild zeigt ihn vor prall gefülltem Hörsaal mit der königlichen Familie in der ersten Reihe:
Der im klassischem Stil eines Amphitheaters mit ansteigenden Zuschauertribünen gestaltete Hörsaal, mit seinem originellen, in der Mitte halbrund ausgeschnittenen Demonstrationstisch, besteht heute noch. Und was noch viel besser ist: es werden dort immer noch regelmäßig öffentliche Experimentalvorträge gehalten! Während meines Aufenthaltes hatte ich die Gelegenheit zwei Eintrittskarten für einen Vortrag mit dem schönen Titel High-voltage Physics zu erstehen und bin mit meiner Tochter hingegangen
Ein Prof. David Ricketts (aus den USA) hielt eine knapp 2-stündige Experimentalvorlesung, die mit der Elektrostatik begann und über diverse alte und neue Elektrisiermaschinen sowie die Erzeugung von statischer Elektrizität über fließendes Wasser bis zum Tesla-Generator führte. Leider ist die Qualität der Fotos und Videos, die ich gemacht habe (das ist erlaubt), nicht besonders gut, weil ich meine Kamera vergessen hatte und auf das Handy ausweichen musste. Aber ein paar Eindrücke gewinnt man doch:
Der Vortragende betritt den Raum indem er einen "Schmetterling" aus Folie, über einem elektrostatisch aufgeladenen Kunststoffstab schwebend, dirigiert
Demonstration einer Plasmaentladung in einer Glaskugel mittels eines außen angelegten Hochspannungsfeldes
Der "elektrische Jäger" betrieben mit Hilfe einer historischen Elektrisiermaschine, die heute natürlich nicht mehr von Hand gekurbelt, sondern von einem Elektromotor angetrieben wird.
Vorbereitung des großen Tesla-Transformators
Der Tesla-Transformator in Aktion
Höhepunkt der Veranstaltung war natürlich, dass sich der Vortragende in den Faraday'schen Käfig begab, und Funken des Tesla-Transformators mit ca 1.000.000 Volt Spannung überspringen gelassen wurden (leider hat sich das Handy in der zweiten Hälfte des Videos defokussiert):
Und Michael Farady ist in London auch beerdigt, und zwar auf dem Highgate Cementary, der eine Besichtigung - nicht unbedingt wegen Faraday, sondern wegen der morbid-viktorianischen Atmosphäre, die er immer noch ausstrahlt - lohnt:
Am Grab von Douglas Adams haben Adepten der Schriftstellerei Kugelschreiber abgestellt, um vom Geist des Verstorbenen inspiriert zu werden:
Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich vor Faradays Grab ein paar Reagenzgläser abgelegt!
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)
"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
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Re: [Fotos] Historische Stätten der Chemie und anderer Naturwissenschaften
Sehr schön, ich mag deine Reiseberichte
Die Statue von Faraday sollte man vielleicht auch in einen Käfig stecken
Das Grab von Faraday sieht ja wirklich recht schmucklos aus, die Idee mit dem Reagenzglas ist super! was bei Douglas Adams vor allem fehlt: ein Handtuch! Große Teile des Wiener Zentralfriedhofs sind übrigens ähnlich wild-romantisch.
Die Statue von Faraday sollte man vielleicht auch in einen Käfig stecken
Das Grab von Faraday sieht ja wirklich recht schmucklos aus, die Idee mit dem Reagenzglas ist super! was bei Douglas Adams vor allem fehlt: ein Handtuch! Große Teile des Wiener Zentralfriedhofs sind übrigens ähnlich wild-romantisch.