so... ich habe es mal durchgetestet.
Die "Bibel der Komplexometrie" (Pribil) sagt zu Co2+: direkte Bestimmung mit:
- Murexid
- Pyrocatechol Violett
- Pyrogallol Rot
- Brompyrogallolrot
- Xylenol Orange
- Thiocyanat/Aceton.
- Glycin Naphthol Violet und Naphthol Violet (pH 10-11)
- Dimethylamino-Thiazolylazo-Cresol, Thiazolylazo-Cresol, -Orcinol sowie -Naphtholsulfonsäure und -Hydroxynaphtholsulfonsäure (pH 4-7)
- Gallein (pH 7)
- Pyrocatechol blue (pH 9-10)
Weiters habe ich noch das Tetramethylmurexid (viewtopic.php?f=21&t=5375) getestet.
Bestimmt wurde eine ca. 0,01M Lösung von Co(NO3)2 mit einer 0,01M EDTA.
zunächst mal der Titelverteidiger: Am "Platzhirschen" Murexid gibt es nichts auszusetzen. Die Bestimmung funktioniert perfekt so wie bei dir beschrieben, der Umschlag kündigt sich ca 0,2-0,3 ml vor Ende durch eine Farbvertiefung an, ist aber dann sehr klar erkennbar. (ich habe mit 0,01M gearbeitet - du mit 0,05M, somit schon klar warum es bei mir vielleicht ein bisschen weniger scharf wirkt aber immer noch absolut okay.)
Tetramethylmurexid ist ungeeignet. Grundsätzlich zeigt es den gleichen Farbumschlag wie Murexid, kann sehr gut bei pH 4-6 benutzt werden. Der "Umschlag" beginnt jedoch bereits langsam bei ca. 60% Titrationsgrad und ist absolut nicht auswertbar. Die Komplexbildungskonstante ist einfach zu niedrig, ich schätze sie auf ca. 103,5. Die pH-Unabhängigkeit ist also leider nicht von verwertbarem Vorteil Funktionieren würde das allenfalls bei zu bestimmenden Konzentrationen > 0,1 M oder ggfs auch für die direkte photometrische Bestimmung (aus Verhältnis der Maxima direkt Konzentration ablesen)
Xylenolorange geht grundsätzlich gut, erfordert aber entweder langsames titrieren gegen Ende und/oder Phenathrolin-Zusatz bzw. Wärme. (Hinweis auf kinetische Hemmung des Co-XO-Komplexes). Der Farbumschlag ist dann halt umgekehrt wie bei Murexid, von Pink nach Gelb, sonst kein Vorteil
Die anderen gehen grundsätzlich auch mehr oder weniger gut (Pyrocatechol Violett zB eher mau, von blaugrün über graublau zu rotblau ist nicht prickelnd... Gallein - eher so mittelscharfer Umschlag... )
Thiocyanat/Aceton ist grundsätzlich schon sehr nice, besonders simpel und von blau auf rosa auch hübsch. Problematisch ist es allenfalls bei niedrigen Konzentrationen weil dann einfach zu wenig Eigenfarbe übrig bleibt.
Fazit: der Platzhirsch bleibt ungeschlagen
Die diversen Thiazolylazo-Verbindungen klingen interessant, hatte ich bisher noch gar nicht am Radar, mal sehen ob sich das synthetisieren lässt.