Elektronik Schaltungen retten - Vergussmasse entfernen

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Powerplay
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Elektronik Schaltungen retten - Vergussmasse entfernen

Beitrag von Powerplay »

Hallo,
heute habe ich mal eine Frage an Euch Experten. Da ich im Netz nichts finde - in der Suche hier ebenfalls nix angeschlagen hat - hier die Frage:

Hat von Euch jemand schon mal diese Vergussmasse in elektronischen Schaltungen entfernen müssen. Handelt es sich dabei um eine Art Silikon - und wie funktioniert Siliconentferner?

Hintergrund: Habe eine Schaltung einer Waschmaschine, bei der die Bauteile eingegossen sind. Das Teil ist 2006 produziert, ob es viel benutzt wurde , weiss ich nicht. Teils sieht man, dass dort, wo die Schaltung
Hitze produziert - Elkos, Gleichrichterdioden, Mosfets - diese Masse z.T. klebrig wird. Die Bauteile leiden darunter, unter einem Isolator ihren Dienst zu tun - will sie befreihen - auch für den Fall einer Reparatur - so nicht möglich.
Es geht nun darum etwas zu finden, was einerseits diese Masse auflößt - andererseits den Bauteilen und der gedruckten Schaltung (Pertinax und Kupferleitbahnen und Weichlot) nichts anhaben kann.
Jemand von Euch Erfahrung oder eine Idee - liebe Grüße in die Runde
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immi07
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Re: Elektronik Schaltungen retten - Vergussmasse entfernen

Beitrag von immi07 »

Hallo pp,

1. Mach mal ein Foto.
2. Ist die Masse weich oder hart.

Gruß Thomas
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Pläne zu machen, Arbeit zu verteilen, Werkzeug zu holen und Holz zu schlagen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. Dann bauen sie das Schiff von alleine.

Du hast eine Handvoll Brombeeren und wirfst sie zur Erde. Sie verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren. Und Brom wird frei.

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virgil
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Re: Elektronik Schaltungen retten - Vergussmasse entfernen

Beitrag von virgil »

Vergussmasse bei elektronischen Schaltungen ist meist Epoxidharz , findest du genug tipps bei gängigen Suchmaschinen über dessen entfernung , z.b. siehe hier :

https://www.pattex.de/de/ratgeber/how-t ... elend.html
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immi07
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Re: Elektronik Schaltungen retten - Vergussmasse entfernen

Beitrag von immi07 »

Hallo,
genug tipps bei gängigen Suchmaschinen über dessen entfernung
beziehen sich auf nicht ausgehärtetes Harz, was bei einer 15 Jahre alten Maschine eher unwahrscheinlich ist. Ausgehärtetes Harz scheint nur hiermit zu funktionieren. Habe ich aber nicht selbst ausprobiert. Und die 200°C Heißluftgeschichte ist bei Elektronik auch nicht so toll.

Gruß Thomas
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Glaskocher
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Re: Elektronik Schaltungen retten - Vergussmasse entfernen

Beitrag von Glaskocher »

Da bin ich mal recht skeptisch, was die Löseversuche angeht. Die Epoxidharze gehören zu den Duroplasten und sind zumindest in Bereichen dreidimensional vernetzt. Die Bindungen lassen sich nur unter "roher chemischer Gewalt" wieder öffnen. Die genannten Lösemittel können das Polymer anquellen lassen, daß man es schichtweise schaben kann, mehr aber auch nicht.

Wenn wir uns das Innenleben des Harzbrockens ansehen, dann finden wir einen Mix aus anderen Polymeren, die zum Teil als Lacke oder Kleber aufgebracht wurden. Auch die Platine ist, vermutlich, mit Polymeren getränkt, die dem Epoxidharz ähnlich sein können. Um dann da drin kurz vor den Bauteilen Halt zu machen muß man schon extrem geschickt sein.

Um es mit anderen Worten zu sagen: Das Ding ist "für die Ewigkeit" gemacht. Das heißt nicht, daß man es endlos nutzen kann, aber Reparaturen wie der Ersatz gealterter Bauteile ist nahezu unmöglich.


PS: Der Thread passt besser in das Unterforum "Elektronik", da es um die Bearbeitung einer elektronischen Schaltung im erweiterten Sinn geht.
Schubbs...
Powerplay
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Re: Elektronik Schaltungen retten - Vergussmasse entfernen

Beitrag von Powerplay »

Hallo Ihr da draussen - danke für Eure Anteilnahme.

Bilder

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Die Vergussmasse ist durchsichtig und weich - erinnert an Silikon - allerdings ist Silikon, welches ich kenne - nicht 15 Jahre alt - obwohl Duschsilikon - hm - ist insgesamt zäher. Habe eine Ecke mal rausgetrennt für Teste. Dabei festgestellt : Ölresistent - weitere Tests folgen. Ausserdem ist bei den Bauteilen, die heiss werden eine beginnende Weichwerdung -hin zum klebrig werden - zu beobachten.

WARUM DAS BEDIENPANEL AN DER WAND HÄNGT UND NICHT IN DER MASCHINE EINGEBAUT IST?

KURZE VERSION:
Bedienkonsoleneinheit undicht - ständig im Feuchtbereich- daher ist das Panel in die Trockenzone ausgewandert - zwecks Werterhalt.

ANFANG LANGE VERSION

Tja - diese Maschine ist eine Tonnenmaschine -steckte so ganz in der Mülltonne - eine normale Maschine hätte dort wahrscheinlich keiner rein - geschweige raus bekommen.
Dieses Modell
- Imatsu C 52-X- welches ich ausführlich im Internet suchte und nicht fand (Bj.2006) - ist zentrisch unterhalb des Schwerpunktes der Trommel aufgehängt - daher hat sie keine Ausgleichsgewichte und ist ganz aus Plastik. Daher wiegt das Teil ca. 15 kg und ich konnte es mitnehmen.
In der Maschine ist eine aufwendige Ventilsteuerung drinnen, da beim Waschen enorme Sog und Druckwirkungen entstehen - die Maschine wäscht offiziell nur kalt . Die mechanische Ansteuerung des Ventils hab ich wieder hin bekommen. Beim letzten Waschen wurde dann das Panel undicht - da einer der Knöpfe beim Wechseln des Waschgangs immer sehr oft gedrückt werden muss, um sie zu bedienen.

ENDE LANGE VERSION

Habe den Kabelbaum verlängert - von 0.6 auf 1mm Kabelquerschnitt gegangen - verlötet - verkleidet und die Bedieneinheit ausserhalb der Feuchtzone angebracht - funkt bis jetzt gut - Sonntag ist Waschtag - Test.

Ausser den 2 kleinen teilweise vergossenen Elkos ist nichts Freiliegendes spannungsführend. Allerdings möchte ich noch eine Verkleidung basteln - fúr den Anfang geht es mit Handschuhen.
Soweit - so wasch - Grüsse Alex

P.S.: Im Internet wird viel erzählt - allein der theoretische Hintergrund fehlt dort meist. Da ich chemisch vorbelastet bin - kann ich da einiges ab und bin interessiert. :D
Sanitärslliconentferner - soll funken - das Zeugs soll bei Einwirkdauer von 24h statt 15 min. bröselig werden - was dann allerdings mit den Bauteilen passiert - weiss ich noch nicht - hab noch andere Schaltungen , die auch vergossen sind - werde ich mal testen. Werde vielleicht manuell - das Hauptsteuer IC, die 4 Gleichrichterdioden - das KÜhlblech mit den C-mos Transistoren und vielleicht noch die Elkos freilegen . Kommt Zeit -kommt Rat - folgt Tat.
Is ja nun relativ verbreitet, diese Kunst - vielleicht mag und kann einer von Euch aus seiner Praxis berichten?!?
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immi07
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Re: Elektronik Schaltungen retten - Vergussmasse entfernen

Beitrag von immi07 »

Hallo powerplay,

sehr schön - spannende Geschichte,
ich würde mechan. anfangen - Messer, Zahnarztfräser usw. Und wenn es um die "warmen" Bauteile weich wird, kann man mal einen 100 W Lötkolben drauf halten. Mal sehen, was passiert.

Gruß Thomas
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Glaskocher
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Re: Elektronik Schaltungen retten - Vergussmasse entfernen

Beitrag von Glaskocher »

Das oberste Bild (zwei ehemals rote U-Profile mit Löchern) bedarf irgendwie noch einer Erklärung, um zum Projekt "Schaltung aus Vergussmasse pulen" zu passen.


Die Idee, die Steuerung von der "Nasszelle" der Waschmaschine zu trennen ist logisch und kreativ, wenn da Wasser hinein geraten ist. Vermutlich war das die Sollbruchstelle zur eingebauten Obsoleszenz. Wenn sie jetzt klaglos läuft, dann hast Du es richtig gemacht. Wenn Du die Abdeckung des Bedienteils vom Rest der Maschine lösen kannst, dann nimm es dort weg und ersetze es mit irgendeinem Deckel, der dann das Loch abdeckt, falls es zum Betrieb der Maschine nötig ist. Dann brauchst Du nur noch ein Kästchen, in dem Du beides unterbringen kannst...


Um der Chemie hinter dem elastischen Polymer etwas näher zu kommen könntest Du mal ein Stückchen der Masse auf einen ausgeglühten Streifen Blech (Konservendeckel...) legen und verbrennen. Ein weißer "Ruß" würde eindeutig auf Silikon hindeuten. Auch große Mengen weißer Asche, die sich beim Zerreiben extrem "trocken" und stumpf anfühlt sind auch ein Zeichen für Silikon.

Bei Epoxidharzen erwarte ich eher einen dicken schwarzen Ruß und nur geringe Mengen Asche. Zum Teil kann das Harz auch eine kohlige Masse zurück lassen. Das ist allerdings für sehr viele Polymere zutreffend.

Mit weiteren heraus gepulten Krümeln kannst Du ja mal einige Dir verfügbare Lösemittel testen, ob sie die Krümel zum Quellen bringen. Allerdings müßtest Du auch testen, ob die Lösemittel die LED-Träger heil lassen, bevor Du sie auf die Masse losläßt. Ein anderer Trick könnte sein, daß Du mit einem scharfen U-Beitel oder einem scharfen Löffel (chirurgisches Instrument) versuchst, das Meiste heraus zu schälen. Dann lieber Mut zum Rest, als zu tief geschnippelt.
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mgritsch
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Re: Elektronik Schaltungen retten - Vergussmasse entfernen

Beitrag von mgritsch »

Sehr komische Geschichte das… eine Waschmaschine die das Netz weit und breit nicht kennt (nicht mal die Marke), Bj. 2006, deine Bilder datieren von 2007, kalt-Wäscher (sind eher nur in Amerika verbreitet) mit spanischer Beschriftung, du hast sie in Europa aus einer Tonne gezogen und das undichte bedienpanel „repariert“ indem du es an die wand packst und mit längerem (und dickerem) kabelbaum verbindest. Und jetzt willst du von einer ansich funktionierenden bedieneinheit die vergussmasse weg haben weil auf Verdacht, falls man mal was tauschen müsste?

Wozu in aller Welt, wenn’s nicht kaputt ist, warum reparieren? Der Elektronik schadet Feuchtigkeit deutlich mehr als ein bisschen Wärme. Die Vergussmasse ist ein Feature, kein Bug! und soweit sich das erkennen lässt sind auch keine Unmengen davon drauf die ein wärmeproblem machen könnten…

Weiters ist damit zu rechnen dass da irgendwo Netzspannung anliegt (Beschriftung AC 220V) was ein weiterer guter Grund sein kann die vergussmasse zu lassen wo sie ist wenn du keine schockierenden Erlebnisse willst..
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eule
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Re: Elektronik Schaltungen retten - Vergussmasse entfernen

Beitrag von eule »

Das Gerät stammt vmtl. aus irgendeinem Studi-Wohnheim oder vergleichbar, wo sonst findet man solche geräte mit spanischer oder portugiesischer beschriftung im müllcontainer.
Ferner würde ich nicht von einer einfachen lösbarkeit ausgehen. Ich selbst verwende mit gewissem erfolg so versiegelungen aus PU (gibts bei im ekeltronikteile-einzelhandel zb unter dem label "kontakt-chemie"), um schaltungen/geräte wassersicher zu machen. das kann echt nützlich sein, zb wenn man gern mit dem laptop in die badewanne geht. andererseits ist es natürlich für die entsorgung ein mögliches problem. Was sich bei mir im falle von reparaturen bewährt hat: an einer stelle anritzen, dann als film abziehen.
Unendliche Vielfalt in unendlicher Kombination.

Agressiv und feindselig, boshaft, manipulierend und hinterhältig, hämisch, überkritisch, herrschsüchtig und sinnlos brutal, das sind die Primärtugenden, die zusammengenommen Menschen vor allen anderen Spezies auszeichnen.
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