Universitäts-Empfehlungen

Alle Fragen zu Studienwahl, Universitäten,...

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Bernd
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Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von Bernd »

Hallo,
ich möchte dieses Jahr anfangen Chemie zu studieren. Ich habe auch Biochemie und ähnliche Studiengänge mir angeschaut, aber ich denke Chemie ist das richtige für mich, weil z.B. Biochemie zu viel Biologie ist, ich jedoch lieber neue Materialien synthetisieren möchte. Ich würde also gerne in Richtung organische Chemie oder Polymerchemie mich später spezialisieren.
Mein Problem ist jedoch die Wahl einer Universität. Ich habe mit einigen Menschen geredet und alle haben den Ratschlag gegeben von zu Hause sich zu entfernen; zudem wollte ich sowieso von zu Hause weg und wäre somit bereit überall in Deutschland zu studieren.
Ich habe mir die anderen Threads bereits zum Studium durchgelesen, aber diese haben mir nicht wirklich geholfen.
Deshalb wäre es sehr lieb von euch, wenn ihr eure persönlichen Ratschläge mir geben könntet. Ist eine kleinere oder größere Universität von Vorteil und an welcher Universität sollte man Chemie studieren bzw. gibt es auch Universitäten, welche nicht so gut sein sollen?

Mir ist klar, dass jeder eine andere Meinung haben wird, im Internet findet man jedoch gehäuft die Städte München, Göttingen und Mainz.
Ein Freund meint jedoch, dass München durch den Elite-Status sehr arrogant wirkt und man als Ersti nicht gut behandelt wird und diese stark aussieben. Die Kosten für das Studium und Wohnen sind für mich nicht relevant, falls jemand München wegen den hohen Preisen abraten möchte. Mir geht es hier eher um das Studium an sich, ob es gut ist oder nicht.
Vanadiumpentoxid
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Re: Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Ich kann zwar nicht vom Chemie-Studium berichten (weil ich es nicht mein Fach war), aber vom Studium generell, auch wenn es schon ein paar Jährchen her ist.
Als echtes "Land-Ei" fand ich es damals sehr vorteilhaft, zunächst an einer kleinen Hochschule in einer noch überschaubaren Stadt (damals um die 320.000 EW) zu beginnen und erst später an eine große Metropolen-Uni zu wechseln. In dieser Hinsicht sind für den Anfang sicher auch kleine bis mittlere Städte nicht schlecht geeignet, die durch den Uni-Standort stark geprägt sind (wie z. B. Göttingen). In Großstädten ist es oft auch schwieriger, sich untereinander zu vernetzen - was für den Lernerfolg je nach Lerntyp ausschlaggebend sein kann.
Gerade am Anfang prasselt so viel Neues und vor allem Grundlegendes auf einen ein, dass Strukturen mit viel Nähe zu Kommilitonen und Lehrenden sehr hilfreich sein können. In den großen Metropolen besteht auch viel Ablenkungsgefahr hinsichtlich des studentischen Lebens... :wink: Da ist es vll. besser, wenn man dann schon etwas Fuß gefasst hat in seinem Fach und einen Überblick gewonnen hat, was in welcher Phase des Studiums wieviel intensive Beschäftigung erfordert...
Auch die gewählte Wohnsituation (Wohnung, WG, Wohnheim) und die räumliche Nähe oder Ferne zur Hochschule hat großen Einfluss darauf, ob und wie man vor Ort klarkommt.
Letztlich hängt es wesentlich davon ab, welcher Typ Mensch und Student Du bist: was für den einen genau richtig ist, ist für den anderen schon zu viel des Guten oder Schlechten...
Örtlich und finanziell flexibel zu sein, sind schon mal keine schlechten Voraussetzungen. Wer in der Nähe von Partner/Familie bleiben, pendeln und nebenher noch jobben muss, um seine Bude zu bezahlen, ist da sicher viel eingeschränkter in der Wahl seiner Möglichkeiten...

Aber nun die akademischen Berufschemiker an die Diskussionsfront hinsichtlich der Qualität der Lehre an den verschiedenen Hochschulen...
Gott gebe mir die Kraft, zu ändern, was ich verändern kann,
die Gelassenheit, hinzunehmen, was ich nicht verändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Calciumcitrat
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Re: Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von Calciumcitrat »

Ich habe Master und Bachelor in Göttingen studiert, auch ab der Heimat. Ich kann die Stadt und die Uni nur empfehlen, wenn man nicht gerade auf Metropolen steht.
Die Chemiefakultät ist frisch renoviert, was gerade die Situation in den Praktika stark verbessert hat. Aktuelle Forschungsthemen werden früh in den Vorlesungen miteinbezogen und durch spezielle Programme darf man sogar im Bachelor schon Abteilungspraktika absolvieren. Göttingen ist traditionell etwas PC-lastig, aber gerade in der AC (hier vorallem MetallOC, homogene Katalyse und Kristallographie) und der OC (weniger Naturstoff und Totalsynthese, sondern viel Biochemie und homogene Katalyse) wurden in letzter Zeit gute Leute gehalten bzw. erfolgreich berufen. International gibt es auch viel Austausch und Erasmus(+) geht schon im Bachelor. Durch das MPI-BPC kann man später auch sehr interdiszliplinär forschen und Vorlesungen besuchen.

Die ersten Semester sind natürlich immer recht ähnlich in Deutschland. AC-Grund(experimental)-VL mit Praktikum, OC-Grund(Experimental)VL, PC-Grund(+Praktikum) und Thermodynamik, zwei PhysikVLs (Optik, Elektronik, Thermodynamik, Mechanik)+Praktikum, 2 Semester Mathe für Chemiker, AC-Stoffchemie I (Hauptgruppen) und das große AC Praktikum (Trennungsgang und Quanti Analyse) sind es in den ersten beiden Semestern in Göttingen.

Im Dritten kommt dann das Thermodynamik-Praktikum, AC-Stoffchemie II (nebengruppen), Theoretischen Chemie (Quantenmechanik, Schrödinger, etc.)-VL, Rechtskunde, Toxikologie und Methoden I (NMR,und MS)-VL. Im Vierten steht dann das große OC-Synthesepraktikum mit umfangreicher Mechanismen-VL an, Metallorganik-VL, Festkörperchemie-VL und Spektroskopie-VL (Materie und Strahlung) in der PC. Dazu noch Methoden II (ESR, Heterokern-NMR, UVvis). Danach wird es dann schon aktueller, im 5. Semester Stereochemie-VL, Kinetik-VL in der PC, AC-Synthese Praktikum (Schlenkline/Glovebox, MetallOC) und Analytik/OCII-Praktikum (GC-MS, HPLC, Säulen, speziellere Synthesen (Tieftemperatur, UV-bestrahlt, Pd-katalysiertes Zeug, Sharpless, usw.)). Dazu kommen zwei Wahlpflicht-VLs aus den vier VLs Makromolekulare Chemie, Biomolekulare Chemie, Katalyse (heterogene und homogene) und Computerchemie.

Viel Zeit für Nebenjobs hat man gerade später nicht, da viele Praktika ab dem 4. Semester zwischen den Semestern liegen, oft auch mit begleitendem Seminar. Großartig gewollt gesiebt wird eigentlich nicht. Je nach Veranlagung gibt es die meisten Fehlversuche am Anfang in Mathe oder PC oder später bei der großen OC-Mechanismen Klausur.
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mgritsch
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Re: Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von mgritsch »

Hallo Bernd,

zu konkreten Unis kann ich nicht so gut weiterhelfen, aber dazu eine Empfehlung:
Bernd hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 22:10 Ich würde also gerne in Richtung organische Chemie oder Polymerchemie mich später spezialisieren.
Ziehe solche Interessen nicht als erste Priorität bei der Uni-Wahl heran nur weil eine Uni da eine guten Ruf / Spezialisierung hat. Vielleicht bleibt es dabei, vielleicht findest du auch ein ganz anderen Gebiet das dich mehr interessiert. Du kennst die verschiedenen Themenbereiche noch gar nicht so im Detail und man weiß nie wo die Liebe dann hinfällt :)

Mach dir eher Gedanken darüber wo du mittel- bis langfristig deine Zukunft siehst - womit beschäftigst du dich in 10 Jahren in deinem Job idealerweise? Eher noch forschend? Eine Routinetätigkeit in einem Industriebetrieb? Lehrer? ...?
Bernd
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Re: Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von Bernd »

Danke für den Input! In Mathe war ich in der Schule mittelmäßig, schafft man das Studium auch mit mittelmäßigen Mathekenntnissen und Physik hatte ich in der 10. Klasse das letzte Mal war da aber immer ganz okay. Braucht man für das Studium Vorkenntnisse?
Vanadiumpentoxid
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Re: Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Nach allem, was ich hinsichtlich beruflicher Zukunftsperspektiven in der Chemie in den vergangenen 15 Jahren so mitbekommen habe, sollte man auch die Möglichkeit ernsthaft in Betracht ziehen, nach dem Studium eher im Ausland als in Deutschland Fuß fassen zu können...
Wer sehr heimatverbunden ist oder sich weit abseits der bekannten Hochburgen von Industrie und Forschung niederlassen möchte, dürfte es vermutlich schwerer haben, eine passende Stelle in Deutschland zu finden...
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Vanadiumpentoxid
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Re: Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Bernd hat geschrieben: Donnerstag 1. Juli 2021, 23:00 In Mathe war ich in der Schule mittelmäßig, schafft man das Studium auch mit mittelmäßigen Mathekenntnissen und Physik hatte ich in der 10. Klasse das letzte Mal war da aber immer ganz okay. Braucht man für das Studium Vorkenntnisse?
Mein Chemie-LK-Lehrer hat mir damals erzählt, dass ein sehr gutes mathematisches und physikalisches Grundverständnis als Vorausetzung für ein gelingendes Chemie-Studium fast noch wichtiger sei als das Können und Wissen rund um die Chemie selbst - denn Letzteres lernt man eh, Ersteres wird hingegen stumpf vorausgesetzt...
Da ich mich damals in der gleichen Lage wie Du befand (Physik mau und seit 3 Jahren abgewählt, Mathe Grundkurs mittelprächtig bis solala...), habe ich mich unter anderem aus diesem Grunde damals dagegen entschieden, Chemie zu studieren...
Außerdem sollte man in der englischen Sprache sehr bewandert sein, denn ein großer Teil der Fachliteratur ist in ihr verfasst. Spätestens bei Auslandssemestern im angloamerikanischen Raum wird man es mit schwachen Sprachkenntnissen eher schwer haben...

Von evtl. späteren Spezialisierungen würde ich die Wahl des Studienortes für die ersten Semester nicht abhängig machen. Ein oder mehrere Hochschulwechsel waren schon zu meiner Zeit die Regel...
Das ist auch schlecht vorher planbar. Ich habe mein Fach an insgesamt drei verschiedenen Hochschulen studiert - und keine davon war unter meinen ursprünglichen Überlegungen... es hat sich vielmehr erst während des Studiums bzw. kurz zuvor so ergeben...
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Bernd
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Re: Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von Bernd »

Danke für eure Informationen! Ich habe mich nun bei Studycheck über Erfahrungen vom Chemie-Studium an verschiedenen Standorten informiert und viele "gute" Unis sind dort von den Studenten als sehr schrecklich bezeichnet worden, weil z.B. die Dozenten die Studenten als Menschen zweiter Klasse behandeln oder die Studiengänge stark überfüllt sind und deshalb die Prüfungen enorm schwer machen. Kann es sein das viele Universitäten nur gut sind, weil sie gute Forschung betreiben, aber sich weniger um die Lehre kümmern? So wurde mir Mainz von einigen empfohlen, aber die Bewertungen der Studenten sind sehr angsteinflößend.
Hingegen habe ich viel gutes über Universitäten gelesen, welche weniger stark bekannt sind. Z.B. soll Dresden, Halle, Leipzig und Potsdam gut sein, zumindest haben die Studenten so abgestimmt. Habt ihr damit Erfahrungen?
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mgritsch
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Re: Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von mgritsch »

Bernd hat geschrieben: Freitag 2. Juli 2021, 02:42 viele "gute" Unis sind dort von den Studenten als sehr schrecklich bezeichnet worden, weil z.B. die Dozenten die Studenten als Menschen zweiter Klasse behandeln oder die Studiengänge stark überfüllt sind und deshalb die Prüfungen enorm schwer machen.
"gut" ist eine sehr grobe Zusammenfassung vieler Dinge :)
Akademische Rankings basieren normalerweise auf deren Publikationstätigkeit - je mehr Publikationen in desto renommierteren Journals, desto besser. Für den Studenten ist das bedingt wichtig. Wenn du eine grundsolide Ausbildung willst und dann ab in die nächste Firma - völlig irrelevant! Wenn du eine akademische Karriere anstrebst, dann solltest du schon darauf achten.

Weiters ist "Uni" eine sehr grobe Zusammenfassung vieler Bereiche (Fakultäten, Institute, Arbeitsgruppen). Es mag sein dass gewisse Arbeitsgruppen oder Institute top sind während andere mehr so dahindümpeln. Da musst du dann schon genauer schauen was über die Chemie-Institute so gesagt wird.

Was die Bewertung durch Studenten betrifft - eine launige Angelegenheit. Ich liebe ja den Spruch: "Wenn du einen Sumpf trockenlegen willst, dann darfst du nicht die Frösche fragen" :) Sprich: wenn dein Anspruch "bequem" lautet, dann dürften gute Bewertungen helfen, wenn er "exzellent" lautet, dann gib eher weniger drauf. Überfüllt ist da das einzige was man "objektiv" als Hürde sehen mag und wirklich stört.

Mathe - solltest du schon zumindest mögen, sonst wird's recht schwer... eine Schrödinger-Gleichung lösen solltest du am Ende schon können, das kleine 1x1 reicht da nicht ganz. Je mehr man schon mitbringt desto leichter fällt es darauf aufzubauen...
BJ68
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Re: Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von BJ68 »

Vanadiumpentoxid hat geschrieben: Donnerstag 1. Juli 2021, 23:19 Mein Chemie-LK-Lehrer hat mir damals erzählt, dass ein sehr gutes mathematisches und physikalisches Grundverständnis als Vorausetzung für ein gelingendes Chemie-Studium fast noch wichtiger sei als das Können und Wissen rund um die Chemie selbst - denn Letzteres lernt man eh, Ersteres wird hingegen stumpf vorausgesetzt...

ACK und vor allem auf Lücken achten die man mitgeschleppt hat....von jemanden der 1996 nach drei Jahren Chemie geschmissen hat....

Btw. wenn Du "Hands on" machen möchtest....Dir das Praktische besser liegt und/oder mehr Spaß macht....dann ist das Endprodukt vom Studium nicht so der Hit...meine Kommilitonen die die Sache fertig gemacht haben, haben alle nichts mehr mit "Hands on" zu tun....

bj68

Uni Siegen 1993 bis 1996
Fuck the "REGULATION (EU) 2019/1148" of the European Parliament and of the Council...denn
Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Art 5 Abs. 3 GG
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Re: Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Will man in der Gehaltsliga der Absolventen anderer vergleichbar anspruchsvoller und langwieriger Studiengänge mitspielen, kommt nach dem Master dann folgerichtig noch die Promotion. Die dazugehörigen Stellen in der Wirtschaft sind nahezu allesamt Führungspositionen und haben mit Laborarbeit nichts mehr zu tun. Bewirbst Du Dich als Dr. rer. nat. auf andere Stellen, giltst Du automatisch als überqualifiziert und findest dementsprechend nichts. Idealerweise sollte das Thema Deiner Promotion zum Stellenprofil passen.
Wissenschaftliche Stellen mit Karriereperspektive (= Lehrstuhl) an der Uni sind im Verhältnis zu den Absolventen-/Bewerberzahlen auch eher knapp, so dass man i. d. R. schon zu den Top-Absolventen gehören muss, um sich dort gegen andere durchsetzen zu können.
Hin und wieder ist auch mal eine Stelle gehobener Position in einem öffentlich-rechtlich geführten Untersuchungslabor frei, falls einem sowas zusagt und die eigene Spezialisierung (Analytik) dazu passt. Auf solch eine Stelle warten sollte man aber eher nicht...

Will man - wahrscheinlich gegen etwas geringeres Salär - noch praktisch im Labor arbeiten, sollte man nach dem Master zügig schauen, dass man an eine Stelle kommt und anfängt, Berufserfahrung zu sammeln (was ein Pluspunkt für weitergehende Bewerbungen ist). Wenn ein halbes Jahr später die nächsten Absolventen auf dem Arbeitsmarkt sind, wird es nicht einfacher...

Wie gesagt: man sollte auf jeden Fall und von vornherein auch das (nicht-europäische) Ausland als Option mit ins Auge fassen. Deutschland und EU sind als Wirtschafts- und Forschungsstandorte dahingehend nicht unbedingt auf dem aufsteigenden Ast...

Es macht auch Sinn, sich von vornherein über Alternativen zu erkundigen, falls man seine Zukunft eher in der Laborpraxis sieht:
- Wie sind die Arbeitsmarktchancen, falls man das Studium bereits mit Bachelor beendet?
- Sind entsprechende Ingenieurs-Studiengänge vll. eher etwas für Dich?
- Macht es Sinn, zunächst eine Ausbildung als CTA/Chemielaborant zu machen und dann zu studieren? (wobei es für einen Ausbildungsbeginn im August diesen Jahres dann wohl bereits deutlich zu spät sein dürfte und Du Dich für einen Beginn im kommenden Jahr noch in diesem Jahr bewerben solltest!)
- Gibt es Arbeitgeber/ausbildende Unternehmen in der Branche, die Perspektiven der Zusatzqualifizierung/eines berufsbegleitenden Studiums, z. B. über eine Berufsakademie bieten (= nach der Ausbildung studieren und dabei weiterhin Geld verdienen!)?

Nutze alle Möglichkeiten der Studien- und Berufsberatung!
Denn evtl. hat die bevorstehende Entscheidung Auswirkungen auf Dein gesamtes Leben - nicht nur beruflich (z. B. weil Du vll. irgendwann mal hier in DE Deine Zelte abbrichst und ins Ausland gehst, dort Freunde und Deine Partnerin finden musst, Deine Familie gründest, etc. ...). Wäre doch schön, wenn Du dann mit 67 in den Spiegel schaust und sagen könntest "Ja, das war die richtige Entscheidung!".

P.S.: Wie bist Du auf die Idee des Chemie-Studiums gekommen? Was verbindet Dich mit dem Fach? Hast Du es in der Schule als Leistungskurs belegt? Was waren Deine anderen Prüfungsfächer? Ist Chemie auch neben der Schule (theoretisch oder experimentell) Deine Leidenschaft gewesen? Was hat Dir daran besonders Spaß gemacht? Hast Du schon mal an Jugend forscht teilgenommen und auf diese Weise eine qualifizierte Rückmeldung zu einem durchgeführten Forschungsprojekt bekommen? Liest Du gern entsprechende Fachliteratur, ggf. auch fremdsprachige? Wie firm bist Du in Englisch und/oder anderen modernen Fremdsprachen? Hast Du ein Schuljahr im Ausland verbracht oder an Austauschprogrammen teilgenommen? Kennst Du Chemiker oder Branchenbeschäftigte anderer naturwissenschaftlicher Disziplinen aus Deinem näheren oder weiteren persönlichen Umfeld, die ihre Erfahrungen mit Dir teilen könnten und Dir optimalerweise auch später während des Studiums noch zur Seiten stehen, wenn es mal klemmt und Du den Rat eines Unbeteiligten/Nichtbetroffenen brauchst? Wie stehen ehemalige Mitschüler, Freunde und vor allem Deine Eltern zu Deinem Plan: sehen die Dich auch dort, wo Du Dich siehst?
Das sind nicht nur Fragen, die uns interessieren, sondern dann sicherlich auch Deinen Studien-/Berufsberater.
Vll. magst Du Dich ja mal dahingehend etwas ausführlicher vorstellen. Dann fällt es uns vll. auch einfacher, passende Ratschläge zu geben.
Gott gebe mir die Kraft, zu ändern, was ich verändern kann,
die Gelassenheit, hinzunehmen, was ich nicht verändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Ich kann diesen Thread nur noch über Benachrichtungen aufrufen, im Portal taucht er hin und wieder auf, verschwindet dann aber wieder. Das Gleiche mit dem Oberbegriff Studentische Belange in der Forenübersicht.
Gleicher Effekt sowohl über Windows basierte Explorer wie auch über Android.
Weiß jemand, woran das liegt?
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mgritsch
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Re: Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von mgritsch »

hier auf keinem Gerät ein Problem damit, habe so was auch noch nie gesehen. Muss bei dir liegen...
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Re: Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Angemeldet kann ich es jetzt sehen, als Gast nicht...
Höchst seltsam... :?
Gott gebe mir die Kraft, zu ändern, was ich verändern kann,
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immi07
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Re: Universitäts-Empfehlungen

Beitrag von immi07 »

hallo mgritsch,

gleiches Problem:

angemeldet wird der Thread im Portal angezeigt, unangemeldet nicht.
wenn man angemeldet den Thread in 2 tabs aufruft, sich dann in einem Tab abmeldet und den 2. aktualisiert wird die Anmeldung gefordert.

nach Problemlösung kann der Beitrag gelöscht werden.

Gruß Thomas

Edit sagt, daß das nur bei diesem Thread so ist
Edit2 sagt, daß das auf das ganze Unterforum "studentische Belange" zutrift
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Pläne zu machen, Arbeit zu verteilen, Werkzeug zu holen und Holz zu schlagen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. Dann bauen sie das Schiff von alleine.

Du hast eine Handvoll Brombeeren und wirfst sie zur Erde. Sie verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren. Und Brom wird frei.

Können ist, wenn "Glück gehabt" zur Gewohnheit wird.
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