Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

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immi07
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Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von immi07 »

Hallo,

das geliebte Elektrogerät ist kaputt, Du willst Dich nicht davon trennen und traust Dich, es auf zuschrauben.
Dann bist Du hier richtig und ich werde versuchen, an einem Beispiel grundsätzliche Abläufe bei der Fehlersuche zu erklären.

Kurzfassung: Gucken, Denken, Nachgucken, Denken, Messen, Denken, Löten (in der Reihenfolge)

Du wirst mit gefährlicher Elektrizität arbeiten und musst Dich entsprechend verhalten. Dies ist kein Lötlernlehrgang und kein Messlernlehrgang.

Gemessen wird erst, wenn die Schaltung im Grundsatz verstanden ist. Vorher besteht akute Lebensgefahr für Mensch und Material.

Check 001 Kommt am Gerät Netzspannung an? Überprüfe Wandsteckdose, Verlängerungskabel, Gerätekabel auf Funktion
Check 002 Wurde das Gerät richtig bedient? Besitzt man eine Bedienungsanleitung? Kann man eine im Netz finden? Enthält die Bedienungsanleitung schon Vorschläge zur Fehlerbehebung?
Check 003 im Netz nach Informationen suchen Videos, Schaltpläne, Innenansichten, Diskussionen in Foren, je mehr, desto besser
Check 004 Hat man jetzt genügend Zeit?
Check 005 Vor Öffnen des Gerätes Netzstecker ziehen!
Check 006 Fotoapparat und Notizbuch bereit legen. Aber der Chemiker hat ja eh ein Laborbuch.
Check 007 Hat man das nötige Werkzeug? Die wichtigsten sind gute Arbeitsplatzbeleuchtung, eine mögl. große Lupe, aufmerksame Augen und ein wacher Verstand. Hilfreich sind weiterhin Multimeter, Laborkabel, Durchgangsprüfer...
Check 008 äußere Sichtkontrolle, Gehäuse und Kabel auf Beschädigung, Bedienelemente auf Leichtgängigkeit und Beschädigung, beschädigte Anzeigen, Stecker und Buchsen verbogen, verdreckt und andere Auffälligkeiten
Check 009 Beim Öffnen alles dokumentieren, Lage und Länge der Schrauben, Steckverbinder usw., eventuell Geruch
Check 010 manchmal sind Schrauben unter Aufklebern, Abdeckungen und in Batteriefächern verborgen
Check 011 Sichtprüfung aller Einzelteile, gerne mit Lupe oder auf einem guten Foto am Rechner, was man dabei sucht:
Lötstellen, die anders aussehen, als der Rest auf der Platine (die seit 2006 bleifreien Lote glänzen leider nicht mehr so schön), Leiterbahnen gebrochen (gerne am Übergang zu Lötaugen) oder verdampft, aufgeblähte Elkos, gerissene Keramikkondensatoren, verschmorte oder gerissene Widerstände, Überhitzungsspuren auf der Leiterplatte oder an Bauelementbeschriftungen, Lichtbogenschmauchspuren an Bauelementen mit Netzspannung, aufgeplatzte Halbleiterbauelemente( Dioden, Transistoren, ICs) auch abgeplatzte Ecken, Fremdkörper auf der Platine, lose Steckverbinder und Kabel sowie andere Auffälligkeiten
Bei dieser Gelegenheit notiert man alle Beschriftungen auf Halbleiterbauelementen und Relais. Auch Seriennummern von Leiterplatten können ganz hilfreich sein.
Wenn sich bei der Sichtprüfung herausstellt, dass schon Reparaturversuche unternommen wurden, stellt sich sofort die Frage: Was kann da nun noch alles falsch gemacht worden sein. Die traurige Antwort ist: alles. Halbleiter mit zu geringer Strom - oder Spannungsfestigkeit verbaut, Widerstände mit zu geringer Belastbarkeit, Verbindungskabel mit zu geringem Querschnitt oder Temperaturbeständigkeit sowie Lötstellen mit eingeschränkter Funktionsfähigkeit. Und wenn man das Gerät schon ohne Funktion erworben hat, dann kommen noch falsche und verkehrt herum eingebaute Teile und abgerissene Lötaugen und Leiterbahnen dazu.


Beispiele:

f 07.jpg
f 07.jpg (17.54 KiB) 5825 mal betrachtet
Beschriftung verschwunden, Lötstellen unsauber, Brandspuren (Bauteil für Prüfung vormerken)

f 06.jpg
f 06.jpg (34.55 KiB) 5825 mal betrachtet
Lötstellen unsauber (Nachlöten, Reinigen, auf Brücken und Unterbrechungen prüfen)

P1170679.JPG
Löstelle und Leiterzug abgelöst

P1170589.JPG
P1170589.JPG (28.98 KiB) 5823 mal betrachtet
leider gegrillt, ich wollte ihn für das Foto nur anbraten

P1170581.JPG
P1170581.JPG (26.05 KiB) 5823 mal betrachtet
P1170584.JPG
P1170584.JPG (49.22 KiB) 5823 mal betrachtet
gehimmelte Schaltkreise

P1170587.JPG
P1170587.JPG (33.28 KiB) 5823 mal betrachtet
nicht nur gebeult, sondern aufgeplatzt

f_MG_1748.jpg
f_MG_1748.jpg (57.08 KiB) 5822 mal betrachtet
verdreckte Bauelemente, Lötstellen am Schalter fragwürdig

P1170672b.jpg
f_MG_175003.jpg
f_MG_175003.jpg (212.04 KiB) 5822 mal betrachtet
fragwürdige Lötstellen

P1170745.JPG
Schmauchspuren von einem Lichtbogen auf der Leiterplatte

Check 012 Durchgangsprüfung im spannungsfreien Zustand (über 5 Ohm ist kein Durchgang mehr) und dabei Kabel bewegen findet gebrochene Seele, die sich erst bei Biegung öffnet. Macht man mit allen Kabeln.
Check 013 Man erzähle Tante Goo... von allen Bezeichnungen, die man auf der Leiterplatte und den Bauelementen finden konnte und lausche, was sie erzählt.......denn Ohne Schaltplan ist wie Alchemie - mit Schaltplan ist wie Chemie, um mal einen forumkonformen Vergleich zu wagen.
Die Internetrecherche zu den Bauelementen z.B. Suchbegriff "7805 Datasheet" wird zu einem Datenblatt des Festspannungsreglers 7805 führen. Diese Datenblätter enthalten meist auch Standardbeschaltungen. Mit etwas Glück kommt man Stück für Stück zu einem (fragmentarischen) Schaltplan. Dabei helfen auch die Links am Ende des Artikels.
Man sammelt alle Informationen, auch zu ähnlichen Geräten, Herstelleradressen...
Und Schaltplan revers ist kein Hexenwerk. Man malt sich den Schaltkreis in die Mitte des Blattes und zeichnet (Pin für Pin) alle Bauelemente ein, die man an diesem Pin findet. Dann kommen auch schon mal Verbindungen untereinander. Wenn man in einem Datenblatt eine Standardbeschaltung findet, nimmt man die als Ausgangspunkt und fügt die Unterschiede zur eigenen Leiterplatte hinzu. Man kann eine Leiterbahn unter Bauelementen mit Durchgangsprüfung auf der anderen Seite wiederfinden. Und so wachsen step by step der Plan und das Verständnis. Wenn man nun endlich weiß, was der Künstler sich gedacht hat...dann kann man losmessen.
Check 014 Besitzt man einen Trenntrafo? Wenn nicht, dann ist jetzt der Moment, um eine Lebensversicherung abzuschließen. Das sichert wenigstens den Partner ab. Das ist kein Witz.

Check 015 Muß man mit netzspannungsversorgten Meß- und Prüfgeräten arbeiten?

Check 016 Begonnen wird mit der Kontrolle der Versorgungsspannung(en) am Netzteil. Danach wird direkt an jedem IC gemessen
(zwischen Plus- und Minusanschluß des IC).
Check 017 Signalweg prüfen. Es ist egal, ob von "hinten nach vorn" oder von "vorn nach hinten".

Und nun kann auch gelötet werden. Wenn man sich seiner Lötfähigkeiten nicht ganz sicher ist und nicht möchte, das das Gerät nach dem Reparaturversuch so aussieht...



gibt es hier ein paar Tips zu Lötübungen


Der DARC-online-Lehrgang für das Amateurfunkzeugnis Klassen E + A
hat ein relativ hohes Niveau der Nachrichtentechnik. Der Inhalt entspricht etwa der Ausbildung zum Elektronik-Techniker im Fach Nachrichtentechnik. Sie müssen nicht alles bis ins letzte verstehen. Haben Sie ruhig "Mut zur Lücke"
Version 08.04.21 09:08 Gruß Thomas,
der jetzt nicht erklärt, wie man jedes Bauteil prüft. Das ist kein Messlernlehrgang.

Linksammlung:
Sicherungen Bauformen
Selbstrückstellende Sicherung
SMD-Kennzeichnungen
Kondensatorbeschriftungen
Widerstandsfarbcode
MOSFET-Übersicht
Halb-Brücken-Übersicht
Standardbauelemente
Transistor-Übersicht
Dioden-Übersicht


es gibt 2 gängige Sorten Zugentlastung / Sicherung für Flachbandkabel

P12004951.jpg
1. Variante mit Keil
Ausbau:
Im gesicherten Zustand (1) wird der Keil an den mit Pfeil gekennzeichneten Absätzen ca. 1 mm aus der Buchse heraus gedrückt.
Das kann nacheinander an beiden Seiten erfolgen.
So erhält man den ungesicherten Zustand (2). Jetzt kann das Kabel herausgezogen werden.

Einbau:
Man schiebt das Kabel vorsichtig bis zum Anschlag in die Buchse und drückt die Absätze wieder an ihre ursprüngliche Position.
Das kann nacheinander an beiden Seiten erfolgen.
P12004961.jpg
2. Variante mit Klappe
Ausbau.
vorsichtig aufklappen - Kabel heraus ziehen - entsichert (1)

Einbau:
Kabel bis zum Anschlag einschieben - zuklappen - gesichert (2)
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Pläne zu machen, Arbeit zu verteilen, Werkzeug zu holen und Holz zu schlagen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. Dann bauen sie das Schiff von alleine.

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mgritsch
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Re: Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von mgritsch »

Okay, dann versuchen wir es mal.
Symptom: Gerät lässt sich einschalten, die Heizung funktioniert - Ultraschallprogramme aber nicht mehr. Ein gewisser "brenzliger Geruch" ist auffällig. Natürlich kann es bei so einem Gerät immer sein, dass Feuchtigkeit oder korrosive Reinigungsmittel irgendwo eindringen.
01.JPG
Das Gerät

02.JPG
Die Typenplakette.
03.JPG
Ansicht nach Öffnen des Bodens

04.JPG
Die Platine der Hauptstromversorgung im Detail, keine Auffälligkeiten. Schmelzsicherungen Okay.

05.JPG
Die Platine der Steuerung, bräunliche Verfärbungen rund um das Weiße Bauelement unterhalb des Trafos erkennbar

07.JPG
Detailaufnahme zu diesem Bauteil - man erkennt schön verschmorte Stellen an der Platine bei der Vorderkante des Bauteils, es ist auch keine Typenbezeichnung odgl mehr erkennbar. Kondensator? Leistungswiderstand?

2021-03-03 14_20_37-Präsentation1.pptx - Microsoft PowerPoint.png
Aufnahme von der Rückseite. Der Versuch einer Reparatur indem die Kontakte des Bauteils nachgelötet wurden die offensichtlich durch den thermischen Schaden schon Kontaktprobleme hatten, hat kein Ergebnis gebracht. Vermutlich ist das Bauteil defekt.
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immi07
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Re: Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von immi07 »

Hallo mgritsch,

isses Kunststoff isses Kondensator - isses Keramik isses ein Widerstand.

1. schön so große Bilder
2. hast du beim Hersteller schon mal nach nem Schaltplan gefragt -manchmal ist es komisch und die rücken sowas raus
3. wie sehen die vermutlich Transistoren auf dem Kühlkörper aus, was steht drauf
4. bitte Leiterseite nochmal ohne Bemerkungen
5. bitte
05.JPG
05.JPG (17.57 KiB) 6049 mal betrachtet
nochmal groß und senkrecht

6. die Kabel vom Stecker oberhalb Trafo gehen zum Ultraschallerzeuger?

wir befinden uns gerade bei Check 013 Versuch einen Schaltplan zu basteln

Gruß Thomas
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Re: Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von immi07 »

Hallo mgritsch,
hier ist ganz gut erklärt, was auf der rechten Leiterplattenseite passieren soll. Der kleine IC wird die Impulserzeugung machen und der Trafo geschätzte 100 V Hochfrequenz machen.
Bleibt noch die Frage zu klären warum der vermutlich Widerstand Brandflecken erzeugt hat.
1. Schallerzeuger defekt
2. Trafo defekt
3. Transistor(en) defekt
4. durch Vibration Kontaktproblem und Lichtbogen und brenn.

Nummer 4 wäre mir am liebsten - wir werden sehen

Gruß Thomas
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Re: Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von immi07 »

Hallo an alle,

hier noch ein Beispiel für Check 013 (nicht wichtig für den vermuteten Fehler, sondern zur Erklärung der Vorgehensweise)

"lnk501 datasheet" führt uns zu dieser PDF. Dort findet man Anschlußbelegung und Standardbeschaltungen des LNK501. Und schon kann man sich den roten Bereich erklärt. Oben die 220V Gleichrichtung, dann der LNK501, dann der kleine Trafo und der 7805 macht die 5V stabilisierte Versorgungsspannung und der "große" Kondensator puffert. Und der Metallstreifen an der Stirnseite des 7805 ist Massepunkt für die 5V. Auf der Leiterseite nimmt man den Minusanschluß des Kondensators.

051a.jpg
051a.jpg (121.07 KiB) 6040 mal betrachtet



Trafohersteller


Gruß Thomas
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Re: Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von mgritsch »

immi07 hat geschrieben: Mittwoch 3. März 2021, 18:02 isses Kunststoff isses Kondensator - isses Keramik isses ein Widerstand.
tippe auf Keramik/Widerstand...
2. hast du beim Hersteller schon mal nach nem Schaltplan gefragt -manchmal ist es komisch und die rücken sowas raus
nö, dachte das geht auch so... für viele Geräte gibts ja so oder so keine Quelle (mehr)...

3. wie sehen die vermutlich Transistoren auf dem Kühlkörper aus, was steht drauf
5. bitte nochmal groß und senkrecht
ich glaube das mit "senkrecht" bezieht sich auch auf die Leistungstransistoren?
Hier mal das Bild:
08.JPG
Die sind mit dieser Metallspange festgeklemmt und nachdem ich die abgenommen hatte, hat sich gezeigt dass das rosa Zeug drunter so eine Art Gummihülle ist - die scheint aber festgeklebt und geht nicht ohne Gewalt ab. Die Dinger habe ich tendenziell wenig in Verdacht, da sieht alles recht "jungfräulich" aus.

4. bitte Leiterseite nochmal ohne Bemerkungen
06.JPG
6. die Kabel vom Stecker oberhalb Trafo gehen zum Ultraschallerzeuger?
Ja, es gibt 3 Verbinder. Einmal den 2-Poligen zum Ultraschallerzeuger den du meinst, einmal den dünnen kleinen 2-Poligen das dürfte der Temperatursensor sein und einmal 4-Polig zu Spannungsversorgung / Heizung.
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Re: Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von immi07 »

Hallo mgritsch,

https://www.duerrdental.com/home/?redirect=1 lebt noch. mit Schaltplan lebt sich ruhiger, wenn man das Gerät noch ne Weile nutzen möchte.
Serviceanleitung für ein Gerät mit gleicher Leiterplatte und auf Seite 31 eine teilbestückte Leiterplatte - nun hätten wir die Chance auf einen Schaltplan
mgritsch hat geschrieben: Mittwoch 3. März 2021, 21:06 Die sind mit dieser Metallspange festgeklemmt und nachdem ich die abgenommen hatte, hat sich gezeigt dass das rosa Zeug drunter so eine Art Gummihülle ist - die scheint aber festgeklebt und geht nicht ohne Gewalt ab. Die Dinger habe ich tendenziell wenig in Verdacht, da sieht alles recht "jungfräulich" aus.
Lemmis Frage wäre "Ist das so?" und meine auch. Warum..? Du hast nach gelötet und trotzdem geht es nicht. Wenn also, wie Du vermutest, der Leistungwiderstand defekt ist, dann ist richtig Strom geflossen - durch die Transistoren. Also fotografiere sie noch mal nackig.

Die Dinger sind elektr. Isoliermützen und mein Problem ist, solange ich nicht weiß, wie der Transistor heißt, kann ich nicht gucken wie er anschlußbelegt ist.

Und die Erklärung, warum so ein Aufwand bei der Isolierung getrieben wird, ist gleichgerichtete Netzspannung.
230 V * Wurzel aus 2 = 325 V.

061.jpg
061.jpg (83.74 KiB) 5911 mal betrachtet
Sie zerhacken die gleichgerichtete Netzspannung mit den Transistoren und kein Schwein kann sagen, was am anderen Ende vom Trafo raus kommt.

!!! Messen unter Betriebsspannung ist hier lebensgefährlich !!!!

Und deshalb ist hier für den Laien eigentlich
Schluss

Man kann die beiden Hersteller kontaktieren, und nach Ersatzteilen fragen und nach dem Wert des gebratenen Widerstands.
Man kann hier ne neue Leiterplatte kaufen oder man wechselt die beiden Transistoren, vermutlich N-Kanal Mosfet, prüft den Widerstand, reinigt die Leiterplatte, prüft den Durchgang aller Leiterbahnen. wo hier schon mal gebastelt wurde und lötet da alles nach. Und mit ein ganz wenig Glück....

Jetzt ist der nächste Schritt Entfernen der Flußmittelreste und erneute Sichtkontrolle und dann möglicherweise Nachlöten.

Der Schaltplan dauert noch ein wenig. Habe selten so ein chaotisches Layout gesehen.

Gruß Thomas

Anleitung zum Prüfen eines MOSFET im ausgebauten Zustand
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Re: Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von immi07 »



kurz und knackig Mosfet Prüfung
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Pläne zu machen, Arbeit zu verteilen, Werkzeug zu holen und Holz zu schlagen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. Dann bauen sie das Schiff von alleine.

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Re: Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von mgritsch »

immi07 hat geschrieben: Mittwoch 3. März 2021, 21:53 senkrecht hieß senkrecht zur Leiterplatte um die Leiterbahnen verfolgen zu können und die Beschriftung des IC sehen zu können.
okay, also das andere Senkrecht :) Bitte sehr:
09.JPG
Warum...Du hast nachgelötet und trotzdem geht es nicht. Wenn also, wie Du vermutest, der Leistungwiderstand defekt ist, dann ist richtig Strom geflossen - durch die Transistoren. Also fotografiere sie noch mal nackig.
Die Gummi-Dinger sind wie gesagt nicht ohne Gewalt abzuziehen und ich möchte ehrlich gesagt nicht mehr kaputt machen sondern reparieren. Vermutlich haben sie eine bestimmte Funktion, sollen die Metallklammer in einem bestimmten Abstand halten oder was weiß ich... das ist definitiv ein etwas ungewöhnliches Setup, kannte für sowas bisher nur fett Thermoleitpaste um genug Kühlkontakt zu haben odgl. 08/15 Bauteile kann man leicht jederzeit bekommen, wenn der Gummi eine spezieller Funktion hat wird's evtl schwierig.

Wenn der Halbleiter durch ist, sieht man ihm das evtl nicht mal an, da müsste ich sowieso mit dem Messgerät ran.
Und solange es andere, offensichtliche Kandidaten gibt (durchgebrannter Widerstand, ich würde auch nicht die Hand ins Feuer legen dass die Leiterbahnen okay sind...) mache ich mal keine augenscheinlich intakten Teile kaputt.

Kommen wir nicht-destruktiv mit dem Multimeter sonst nicht weiter?
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Re: Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von immi07 »

Hallo mgritsch,

ja, aber dazu müssen die mosfets raus. Jetzt ist der nächste Schritt Entfernen der Flußmittelreste und erneute Sichtkontrolle und dann möglicherweise Nachlöten.

Gruß Thomas
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Re: Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von mgritsch »

Okay, das klingt logisch - fangen wir mal an den Widerstand zu prüfen (das finde ich in Schaltungen immer etwas verwirrend, wie kann man einen Widerstand sinnvoll messen wenn der Strom doch in der Schaltung so viele andere Wege nehmen könnte?) und gerne auch die Zuleitungen um mal den offensichtlichen Schaden abzuklären.

Dann folgen wir dem US-Signal ab der Quelle = der IC.
So ganz wohl fühle ich mich nicht beim Gedanken an einem IC der mutmaßlich mind. 100 V drauf hat (spezifiziert bis 600!) herumzuspielen, aber okay, Oszi und Tastspitze mit 10x oder 100x wird es aushalten. Hoffen wir mal dass ich beim herumfummeln nicht an anderer Stelle einen "Kurzen" auslöse :)

Bleibt noch die Frage ob ich den Generator überhaupt angeworfen bekomme. Das Gerät macht normalerweise Programme, das ist nicht nur ein einfacher 1/0 Schalter. Wenn die Programm-Elektronik nicht mitspielt und den Generator nicht starten will weil Störung erkannt, kann es sein dass ich nichts messe obwohl das Bauteil intakt ist.
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Re: Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von mgritsch »

immi07 hat geschrieben: Donnerstag 4. März 2021, 10:38 Serviceanleitung für ein Gerät mit gleicher Leiterplatte und auf Seite 31 eine teilbestückte Leiterplatte - nun haben wir die Chance auf einen Schaltplan
wow, du bist ein wahnsinn! wie kannst du sowas finden? :thumbsup:
Das schaut ja wirklich absolut baugleich aus!
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Re: Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von immi07 »

Hallo mgritsch,
mgritsch hat geschrieben: Donnerstag 4. März 2021, 13:29 (das finde ich in Schaltungen immer etwas verwirrend, wie kann man einen Widerstand sinnvoll messen wenn der Strom doch in der Schaltung so viele andere Wege nehmen könnte?)
garnicht - nur auslöten (mindestens einseitig) gib sinnvolle Ergebnisse.

Gruß Thomas

Edit Danke
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Pläne zu machen, Arbeit zu verteilen, Werkzeug zu holen und Holz zu schlagen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. Dann bauen sie das Schiff von alleine.

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Re: Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von immi07 »

Hallo mgritsch,
mgritsch hat geschrieben: Donnerstag 4. März 2021, 13:29 Dann folgen wir dem US-Signal ab der Quelle = der IC.
So ganz wohl fühle ich mich nicht beim Gedanken an einem IC der mutmaßlich mind. 100 V drauf hat (spezifiziert bis 600!) herumzuspielen, aber okay, Oszi und Tastspitze mit 10x oder 100x wird es aushalten. Hoffen wir mal dass ich beim herumfummeln nicht an anderer Stelle einen "Kurzen" auslöse :)
Ja, das ist der theoretische Weg, wenn wir einen Schaltplan haben (45% der Transistoransteuerung sind fertig) und sagen können, wo uns welche Spannungen und Signale erwarten.
Aber das wäre eine Arbeit für einen Sonntagvormittag, tiefenentspannt nach Frühstück und Kaffee und ohne Zeitdruck.

0513.jpg
0513.jpg (46.25 KiB) 5895 mal betrachtet

Aber bevor wir soweit sind brauche ich noch ein paar Fotos.


Danke und Gruß Thomas
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Re: Basics der Fehlersuche an Elektrogeräten am Beispiel eines defekten Ultraschallbades

Beitrag von mgritsch »

Brauchst du Fotos oder nur die Bezeichnungen der eingekreisten IC?
Der mit den 4 x 11 Pins ist sicher ein komplexerer IC der die Programme enthält und die Ansteuerung der LED Anzeigen bzw Auswertung der Sensoren. Abgesehen von Ersatzteil-Verfügbarkeit sehe ich mich völlig außer Stande solche SMD Dinger zu löten. Wenn der was hat hilft nur noch Mülltonne.

Aber so insgesamt bekomme ich den Eindruck dass man ohne tiefere Kenntnisse (in der Lage sein den Schaltplan weitgehend reverse zu engineeren) nicht weiter kommt. Eine „basic“ Methode in der ich einfach verdächtige Bauteile auf OK/NOK prüfe und ggfs tausche ohne alles verstanden haben zu müssen ist das nicht gerade...
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