[FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Fragen zur allgemeinen Chemie; alles, was in keine andere Kategorie passt.

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mgritsch
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von mgritsch »

Oh, warte.. „natürlich“?
Seltsame Einschränkung, alles ist natürlich ;)
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NI2
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von NI2 »

Wurde bereits diskutiert :D Mehr bitte :D

edit: Auch wenn die Resonanz vermutlich geringer ist wäre ein Thread zur Sammlung von Farbstoffen ganz nett. Aktuell suchen wir ja nach tieffarbigen und natürlichen (also in Pflanzen, Pilzen, Tieren oder Schleimpilzen) vorkommenden Farbstoffen mit möglichst wenig C-Atomen.
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Calciumcitrat
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von Calciumcitrat »

2-Hydroxy-1,4-naphthalendion, "Henna":
henna.jpg
henna.jpg (3.24 KiB) 2622 mal betrachtet
Mit weniger als 14 C-Atomen, aber reich an Heteroatomen natürlch auch Firefly-Luciferin. Dann gibt es noch Hispidin und 3-Hydroxyhispidin, welcher ebenfalls farbig sind um enzymatisch in Pilzen Biolumineszenz hervorrufen:
hispi.jpg
hispi.jpg (5.97 KiB) 2620 mal betrachtet
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs ... .201501779
Glaskocher
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von Glaskocher »

Ich lege mal Azobenzol (C12H10N2) in die Sammlung, auch wenn es nicht "natürlichen" Ursprungs ist. Es hat recht wenig C-Atome und ist im E-Enantiomer4 rot, das daraus durch UV-Bestrahlung herstellbare Z-Isomer ist gelb.
Calciumcitrat
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von Calciumcitrat »

Da könnte man auch noch kleiner werden, Nitrosobenzol ist beispielsweise intensiv grün (in Lösung (temperaturabhängig) und Schmelze), als Feststoff dagegen farblos/leicht gelblich (Dimerbildung).

Mit radikalischen Hetero"aromaten" geht es natürlich noch kleiner, aber das hat dann nichts mehr mit "natürlich" zutuen.
Glaskocher
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von Glaskocher »

Hier einige Kristalle Kaliumsulfat aus Aschelauge. Die erste Kristallfraktion wurde aus frischem Wasser umkristallisiert.
Kaliumsulfat aus Aschelauge
Kaliumsulfat aus Aschelauge
Heliumoxid
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von Heliumoxid »

Wie darf ich das verstehen?
Also ein Stück Holz irgendwie verbrannt: Diie Asche genommen, mit Wasser gewaschen und dann auskristallisieren lassen ?

Die Kristalle sehen für mich nicht einheitlich aus. Woher weisst Du , dass es Kaliumsulfatkristalle sind ?
Bei Heliumoxid, genauer Helium(II)- oxid, handelt es sich um eine Mischung aus Helium(I)- oxid und Helium(III)- oxid. Richtigerweise heisst es somit Helium(I,III)- oxid.
Glaskocher
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von Glaskocher »

Ich habe die Asche aus einem Kaminofen genommen, die über mehrere Wochen angefallen ist, ca. 18 Liter. Die wurde mehrfach mit Wasser extrahiert und die Extrakte verdunsten gelassen. Die erste Kristallfraktion, bevor die auf der Oberflächenspannung schwimmenden Kristalle ein blättriges Aussehen bekommen, wurde abgetrennt und in frischem Wasser gelöst. Durch langsame Verdunstung sind diese Kristalle gewachsen.

Ich hatte vor Jahren das Gleiche gemacht und die Kristalle analysiert. Mit Bariumchlorid fiel ein feinkörniger weißer Niederschlag aus der mit Salzsäure angesäuerten Lösung. Mit Perchlorsäure fielen charakteristisch geformte Kristalle. Somit sind die Ionen K+ und SO42- nachgewiesen.

Ich war damals etwas verblüfft, hatte ich doch beim Ansäuern Gasentwicklung erwartet. Wenn man sich die Löslichkeiten von Kaliumsulfat, -hydrogencarbonat und -carbonat ansieht, dann wird ersichtlich, daß das Sulfat zuerst kristallisieren muß. Das Hydrogencarbonat folgt unwillig wegen besserer Löslichkeit und das Carbonat ist nur bei Luftfeuchten unter 50%rel. zur Kristallisation zu überreden, da es sonst zu hygroskopisch iat.

Da laut diesem Paper die Kristallform von K3Na(SO4)2 durch weitere Bestandteile der Lösung beeinflusst wird, kann ich mir Ähnliches für Kaliumsulfat vorstellen. Allerdings müßte ich jede "neue" Kristallform erneut qualitativ untersuchen, ob es sich noch um Kaliumsulfat handelt.
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lemmi
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von lemmi »

Sehr hübsche Kristalle!

Zur Zusammensetzung hätte ich aber noch eine Frage: da sehe ich mehrere Oktaeder, mithin müsste die Substanz im kubischen System kristallisiseren. Kaliumsulfat bildet aber orthorombische Kristalle (Wikipedia).

Könnte es sein, dass da noch ein zweites Kation anwesen ist, es sich also um einen Alaun handelt statt um reines Kaliumsulfat? Oder dass es ein Magnesium-Kalium-Sulfat ist (Langbeinit kristallisiert kubisch, sit aber schwer wasserlöslich?

Ich habe vor längerer Zeit auch mal aus Kaminasche rohe Pottasche hergestellt. Dazu habe ich die Aschenlauge in einem Kochtopf bis zur Trockene eingedampft. Das Produkt enthielt ca 80% K2CO3, danaben Sulfat, Phosphat und Silikat - und Kupfer! Woher letzteres gekommen ist, ist mir bis heute nicht klar. Der Kochtopf war bei der Prozedur auch deutlich sichtbar angeätzt worden, was mich ebenfalls gewundert hat. Leider habe ich das Präparat weggeworfen....
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Glaskocher
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von Glaskocher »

Statt auf Langbeinit würde ich eher auf Pikromerit tippen, was das Gleiche mit Kristallwasser wäre. Dazu müßte ich mal testen, ob der Kristall wasser enthält. Bei den Tuttonschen Salzen (Mohrsches Salz als bekanntester Vertreter) ist bekannt, daß sie recht freie Auswahl bei den im Gitter einbaubaren Kationen haben, solange auf ein zweiwertiges Kation zwei Einwertige kommen.

Die abgebildeten Kristalle scheinen kein Kristallwasser zu enthalten, da sie sich recht gut mit dem Feuerzeug erhitzen lassen, ohne trübe zu werden.

Alaun bildet oktaedrische Kristalle. Ich habe, unter Anderem, sechsseitige Bipyramiden gefunden. Außerdem weiß ich nicht, wo nennenswerte Mengen Aluminium herkommen sollen. Eventuell war das verbrannte Palettenholz ja auch mit irgendetwas imprägniert.

Theoretisch müßte ich an den Kristallen den kompletten Trennungsgang anwenden, um Genaueres sagen zu können.
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Visko
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von Visko »

Ein (zufällig) gewachsener, recht großer Harnstoffkristall (etwa drei Zentimeter lang):
Merge_IMG_6160_61.jpg
Etwas Kupfer(II)-chlorid-Dihydrat, welches als kleines Tröpfchen Lösung in diesem Erlenmeyer eingedunstet ist (der Kolben stand eine Weile und hat etwas Staub angesetzt, darum ist die Innenseite ein bisschen schmutzig):
IMG_6169.JPG
Es ist eine bedeutende und allgemein verbreitete Tatsache, dass Dinge nicht immer das sind, was sie zu sein scheinen.
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von Visko »

Reinecke-Salz, NH4[Cr(NH3)2(SCN)4]
IMG_6181.JPG
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mgritsch
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von mgritsch »

:thumbsup: :D
Sehr nice, sieht nach gar nicht so wenig aus...
Rezept?
(Artikel?)
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Visko
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von Visko »

Auf der Fritte sind etwa 4 g, insgesamt sind 8,629 g rausgekommen (etwa 70 % Ausbeute).
Artikel kommt wahrscheinlich noch ^^ Aber dafür mache ich noch ein paar andere Sachen wahrscheinlich. Ich muss mal schauen, ob ich die Oxidationschmelze von Cr2O3 mit reinnehme, die ist nämlich recht interessant (Thermochromie von Chromat und so), aber hat bei mir auch irgendwie nicht so toll geklappt von der Ausbeute her (12 %), mal schauen. Nur Reinecke-Salz, da fehlt mir ein wenig der Mehrwert noch ^^
Vorgehen ist aus dem Gmelin, dem Anorganikum, von Werner und von Reinecke selbst adaptiert. In fünf Teile geschmolzenes Ammoniumthiocyanat wird langsam ein Teil Kaliumdichromat eingetragen, dann erkalten lassen und mit eiskaltem Wasser ausgewaschen, das Filtrat verworfen, der Filterrückstand dann mit 50-65 °C warmen Wasser ausgewaschen (auf dem Filter verbleibt Mohrlandsches Salz) und aus dem Filtrat wird durch Zugabe von 1 Teil Ammoniumchlorid der Großteil des Reinecke-Salzes ausgefällt (hab filtriert und das Filtrat gekühlt, das Bild ist diese zweite, schönere Kristallfraktion).
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lemmi
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von lemmi »

Ich finde die Synthese interessant. Darstellung in einer Schmelze hat man nicht alle Tage.

Was ist eigentlich das Besondere an “Reineckat“? Kann nan das als Reagenz für irgendwas verwenden?

Ich erinnere mich, dass NI2 darüber mal auf einen Forentreffen was erzählt hat. Hat es nicht bei der Isolierung von C-Toxiferin oder Tubocurarin eine Rolle gespielt?

Ach ja, und was ist Mohrland'sches Salz?
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