Fragen zur Wasserdampfdestillation von Ingwer

Organische Chemie.

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Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

Er wäre einen Versuch wert, aber die Ausbeute könnte ziemlich mager sein, zumal die genannten Substanzen in beiden Phassen gut löslich sind.
Bamboleo
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Beitrag von Bamboleo »

Hm, also die Margarine neigt zu vulkanartigen Eruptionen während der Desti.
Bamboleo
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Beitrag von Bamboleo »

Jetzt sind auch noch einige Öle entstanden, die keine eigene Phase bilden, die schwimmen in dicken Tropfen durch das Wasser. Besonders auffällig war das bei Myrrhe und Würznelken. Wie löst man diese Öle bzw. löst eine Phasenbildung aus??
Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

Wenn die Öle in dicken Tropfen durch das Wasser schwimmen, dann haben sich die Phasen (Wasser, Öl) getrennt. Nur die Dichte beider Pgasen scheint hier zu ähnlich zu sein, daß sich das Öl für oben oder unten "entscheidet". Der einfachste Weg ist, die Dichte der Wasserphase zu erhöhen, daß sie nach unten geht. Löse einfach Salz im Wasser und das Öl müßte die Oberphase bilden. Du kannst bis zu 35g Natriumchlorid je 100ml Wasserphase lösen und dadurch deren Dichte auf knapp 1,2g/ml erhöhen. Das hat die (erwünschte) Nebenwirkung, daß die Lösefähigkeit des Wassers für organische Substanzen tendenziel vermindert wird. Auch bei fies emulgierenden organischen Phasen kann Salz das Zusammenlaufen der Tröpfchen begünstigen.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Nelkenöl hat, soweit ich mich erinnere, eine gering höhere Dichte als Wasser. Es ist also nicht verwunderlich, dass es nicht obenauf schwimmt. Entweder du machst es so, wie Glaskocher es beschrieben hat, oder du schüttelst es mit Ether aus und destillierst diesen vorsichtig ab. Myrrhenöl müsste ich nanchlesen, wird aber vemutlich ähnlich sein.
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"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

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Bamboleo
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Beitrag von Bamboleo »

Oh Super, werd ich ausprobieren. Kennt ihr noch einen guten Trick, wie man die Glasteile nachher wieder sauber kriegt? Gerade Baumharz versaut ja s ziemlich alles und Knabberwasser hab ich nicht.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Aceton versuchen oder Terpentinersatz.
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Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

Man kann es auch mit Kalilauge versuchen, die verseift das Harz zum Teil. Für ganz hartnäckige Fälle mit Isopropanol statt Wasser. Bei wässriger Kalilauge kann man mit Kochen die Wirkung verstärken. Aber Achtung: Das Glas leidet auch unter der Lauge. Die Isopropanol-Version braucht recht lange zum Lösen von KOH. Sie hinterkriecht eher die Beläge als sie zu lösen.
Bamboleo
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Beitrag von Bamboleo »

Wie sieht das bei der Destillation von Minze aus? Das Öl hat die blöde Angewohneit vollständig an der Glaswand des Scheidetrichters kleben zu bleiben. Gibt es da ebenfalls einen Trick?
Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

Vermutlich hilft da auch das Extrahieren mit Ether. Dann bekommst Du mehr organische Phase, die dann auch zusammenlaufen kann. Alternativ könnte das Aussalzen etwas helfen.

Das Problem mit dem "Klebenbleiben" hat man oft, wenn eine Phase das Glas besonders gut benetzt. Bei klebenden (wässrigen) Unterphasen erzeuge ich im Scheidetrichter einen Wirbel, um die Tropfen durch Scherkräfte von der Wand zu lösen. Dann sammelt sich ein größerer Teil unten und kann noch abgetrennt werden. Bei klebender Oberphase fehlt dann die größere zweite Phase, die den Impuls überträgt.
Bamboleo
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Beitrag von Bamboleo »

ja das ist das Ärgerliche, bei einer höheren Dichte wäre es ja kein Problem. Aber so kann das wenige Öl richtig schön am Scheidetrichter lufttrocknen.
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PSE
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Re: Fragen zur Wasserdampfdestillation von Ingwer

Beitrag von PSE »

Mein Lömi bei allem was unter die Kategorie "organischer Schlonz" fällt, sind Orangenterpene (Markenname Oranex etc.).

Um mal auf das eigentliche Tema zurück zu kommen.
Wofür soll das Ingwer Öl eingesetzt werden?
Weil, sollte es für den Verzehr genutzt werden, hat mein Vater einen Verfahrenstechnischen Kunstgriff beim
Kochen seiner, bei Erkältungen/Halsschmerzen hochwirksamen, "Zaubersuppe" ausgearbeitet.
Dafür wird lediglich eine sehr starke Hühnersuppe (fett, am besten Hühnerklein) gekocht und der mitgekochte Ingwer
anschließend zusammen mit dem abgeschöpften Fett mittels Pürierstab dispergiert/emulgiert und wieder
in die Suppe gegeben.
Die entstandene Emulsion ist lagerstabil und lässt sich einfrieren.

Ob die Wirkung nun auf die Inhaltsstoffe vom Ingwer oder auf die den Hühnchen eingeflößten Antibiotika basiert weiß
ich nicht - hab noch keine Doppelblindstudie mit Bio-Hühnchen durchgeführt...

Um möglichst schonend entsprechende Öle aus frischen Pflanzenteilen zu bekommen würde ich das Material in
n-Pentan o.Ä. mit einem Pürierstab/Mixer dispergieren, abnutschen und die organische Phase abtrennen.
"Bei seinen Experimenten mit der gefährlichen Verbindung kam es zu einer Explosion, bei der Dulong drei Finger verlor, was ihn dazu anregte, den Stoff weiter zu untersuchen."
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mgritsch
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Re: Fragen zur Wasserdampfdestillation von Ingwer

Beitrag von mgritsch »

Kann man sicher machen, wird aber ein anderes Ergebnis bringen. So ein Extrakt/Mazerat enthält dann einiges mehr als nur das ätherische Öl. Und dafür wird beim Abziehen des LöMi wieder manches mit flüchten was drin bleiben sollte bzw je nach Reinheit des LöMi das eine oder andere was nach Benzin riecht zurück bleiben.
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Re: Fragen zur Wasserdampfdestillation von Ingwer

Beitrag von Indikator »

Die Extrakte von Ingwer, sei es aus Alkohol oder Wasser riechen und schmecken meiner Erfahrung nach deutlich mehr nach Ingwer als die ätherischen Ingweröle, die ich bisher probiert habe.
mfg
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Bamboleo
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Re: Fragen zur Wasserdampfdestillation von Ingwer

Beitrag von Bamboleo »

Ich bin nun endgültig bei der Herstellung von Minzöl hängengeblieben. Obwohl sich ganz offensichtlich eine Phase bildet, will es nicht gelingen, diese auch zu gewinnen. Ob es irgendeine Möglichkeit gibt, die Haftung der Glasoberfläche zu neutralisieren? Vlt den Scheidetrichter im vorraus von Innen mit Öl einschmanden, oder Butter oder etwas ähnlichem? (Wachs????)
Oder ob ein Trichter aus PP weniger Haftfähigkeit bietet?
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