Dünger selbst gemacht

Organische Chemie.

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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

Naja die Biomasse trägt auch Salz aus ;)

p.s.:
Das wäre ein hübscher Versuch: wenn man so einen alten Boden mal mt DI Wasser auslaugt und dann als raschen Indikator eine Leitfähigkeitsmessung / TDS macht (oder etwas detaillierter eine Ca/Mg-Bestimmung...) im Vergleich zu einer neuen Erde... sollte halt nicht direkt nach dem Düngen sein :)

mein Tipp: es wird sich nicht signifikant viel ändern (nicht mehr als der Unterschied zwischen x-beliebigen Böden wäre). Natürlich trägt man einiges an gelösten Salzen ein, aber ein Teil wird immobilisiert (CaCO3, MgCO3), ein Teil geht über die Biomasse hinaus (Asche). Ein "versalzener" Boden mit großer Menge an löslichen Salzen dürfte eher unwahrscheinlich sein, idR gibt es mit der Zeit bei den Pflanzen eher Mangelerscheinungen als Übersalzungsprobleme.
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eule
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Beitrag von eule »

ist denn der Boden nach der langen Zeit überhaupt noch nennenswert biologisch aktiv?
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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

definiere "biologisch aktiv"?
CD-ROM-LAUFWERK
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Beitrag von CD-ROM-LAUFWERK »

Wie wäre es mit der Dehydrogenase Aktivität (DHA)?
Ich denke da ist die biologische Aktivität recht gut abgedeckt und die Analyse sollte für lemmi kein Problem sein. Im Zweifel kann ich eine Anleitung zur Bestimmung der DHA abtippen.
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eule
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Beitrag von eule »

da hast du recht, also ich denke zb daran, ob der boden überhaupt noch Humus enthält. Aus meiner Erfahrung kenne ich von Blumenkübeln und vergleichbarem, die seit vieen Jahren bis Jahrzehnten bestenfalls mal durch neu eingesetzte Töpfe mit Pflanzen bestückt wurden, daß der Boden darin nur noch eine mittelgraue Masse ohne nennenswertes mikrobielles Leben ist. Regenwürmer oder anderes Kleingetiert sind darin im Grunde nicht mehr lebensfähig. Oft findet man, daß sowas fast vollkommen verfestigt ist. Besserer Sand und Staub mit nur mehr wenig organischem Material darinnen und fast völlig wasserundurchlässig.

hmm, da fällt ir was ein: Nowacki.praktische. Bodenkunde

Düngung allein würde bei derart kaputtem Boden kaum noch was bringen, eine gründliche Vermengung mit frischem Humus/Wurmerde/Kompost wäre dann nahezu alternativlos.
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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

eule hat geschrieben:Besserer Sand und Staub mit nur mehr wenig organischem Material darinnen und fast völlig wasserundurchlässig.
hm, ich habe sowas auf der Terasse, mit kleinen Strauch-Rosen bepflanzt, die scheinen sich darin pudelwohl zu fühlen (solange sie immer genug Wasser bekommen zumindest)?
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eule
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Beitrag von eule »

naja, glaube ich sofort, daß deine Rosen darin wachsen und sich wohlzufühlen scheinen.

Mir kommen da schnell Bilder von kaputten Ackerböden in den Sinn, die zwar noch Erträge liefern, aber innerlich schon am erodieren sind, weil mikrobiologisch kaum noch mehr stattfindet als in frischer Vulkanasche vor jeglicher mikrobiellen Besiedlung (dann allerdings ist Vulkanasche natürlich besser als fast jede andere Krume)
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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

okay, muss also nichts schlechtes bedeuten...?
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eule
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Beitrag von eule »

naja, mal bissl Kompost einzuarbeiten würde sicher auch deine Rosen freuen.

vgl Bodendegradation


sry, nochmal nachtrag: bin halt davon übrzeugt, daß man gerade bei "Gewächsfragen" am besten die freundlichen kleinen und obendrein spottbilligen "Arbeitstrupps" aus dem Reich der Mikroben machen läßt, als teure mineralische Dünger doch wieder zu ungenau dosiert einzusetzen.
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ChemDoc
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Beitrag von ChemDoc »

Hier ein Originalrezept für Flüssig-Blumen-Dünger auf einen Ansatz von einem Kg herunter gerechnet:

92,59g techn. Phosphorsäure 85%
64,29g techn. Salpetersäure 60%
10,69g Ammoniak gasförmig
115,65g Harnstoff
85,28g Kalilauge 42%tig
73,67g Kaliumchlorid
61,67g Magnesiumsulfathexahydrat
--------
503,29g
+ 1,09g Spurenelementmischung
+495,62g Wasser
-----------
1000g Blumendünger (Dichte 1,210)

Spurenelementmischung:
0,25g HBO3
0,17g MnSO4.7H2O
0,30g CuSO4.5H2O
0,04g ZnSO4.7H2O
0,03g Co(NO3)2.6H2O
0,30g Azilangrün
-------
1,09g

3/4 des Wassers wird vorgelegt
dann erfolgt unter Rühren die Zugabe von Phosphor- und Salpetersäure
danach die Kalilauge
anschließend der Harnstoff und das Kaliumchlorid
Nun Ammoniak bis pH 3,9
Jetzt das Magnesiumphosphat und die Spurenmischung, sowie das restliche Wasser
Diese Ansätze wurden in ca 40m³ Maßstab gefahren.

Für den Hobbychemiker würde auf der Zugabe von flüssigem Ammoniak verzichten. :angel:
Die Einleitung unter Druck war infernalisch und ohrenbetäubend.
Ich würde den Ansatz umrechnen und Ammoniumnitrat verwenden.
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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

ChemDoc hat geschrieben:Die Einleitung unter Druck war infernalisch und ohrenbetäubend.
Du hast das schon mal gemacht bzw warst bei der industriellen Herstellung dabei? Nice :)
Ich würde den Ansatz umrechnen und Ammoniumnitrat verwenden.
Ich würde in den nächsten Gartenmarkt gehen und ein einschlägiges Produkt kaufen statt teure gute Laborchemikalien zu verschwenden bzw aufwändig abzustimmen :)
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Beitrag von CD-ROM-LAUFWERK »

Der Dünger, bzw. insbesondere das N:P:K Verhältnis, ist auch von der Pflanzenart abhängig.
Hier* eine schöne Auflistung für Nutzpflanzen, wo die Unterschiede gut sichtbar werden. Die größte Differenz habe ich zwischen Pfeffer und Petersilie gesehen (270:50:28 vs. 24:23:76, jeweils in kg pro ha). Im Zweifel geht zwar jeder Dünger, auf Dauer sollte es aber schon der richtige sein.

*Link geht aufgrund der veralteten Forensoftware nicht als Hyperlink:
http://www.volldünger.com/npk-werte.php
Klick mich
http://www.volldünger.com/npk-werte.php
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Uranylacetat
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Beitrag von Uranylacetat »

NPK-Werte: Erklärung und Umrechnung

CD; Dir ist nur zu heiß. Die Forensoftware ist nicht schuld... :wink:
"Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man nur sieht." (Michael Faraday 1791-1867)

Alles ist Chemie, sofern man es nur "probiret". (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)

„Dosis sola facit venenum.“ (Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus 1493-1541)

"Wenn man es nur versucht, so geht´s; das heißt mitunter, doch nicht stets." (Wilhelm Busch 1832 -1908)
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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

ChemDoc hat geschrieben:Hier ein Originalrezept ....
85,28g Kalilauge (K2O)....
was jetzt, als K2O oder als KOH zu rechnen?

Spurenelementmischung:
....
0,30g Azilangrün...
was ist das? Google hat dafür 0 Ergebnisse (oder demnächst wenn der thread indiziert ist eines...)
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Pok
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Beitrag von Pok »

Azilangrün ist wahrscheinlich Grün S.

Könnte aber auch was Verwandtes sein, weil es mehrere Sorten Azilangrün/Acilangrün gibt. Ist vermutlich aber auch ziemlich egal, weil damit offenbar der Dünger einfach nur angefärbt werden soll.
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