Goldspiegel

Organische und anorganische Versuche ohne weitere Zuordnung.

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Newclears
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Beitrag von Newclears »

@ Felix
Ich finds einfach sch...geil, daß Du hier mal die Goldchemie bedienst! :D
Gut gelungen das Ganze.
"...wie ein Sprecher betont,hat für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden."
"...mittlerweile rostet das Miststück..." E.v. Däniken
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Chaoschemiker
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Beitrag von Chaoschemiker »

Wo gegoldet wird da fallen Zähne :mrgreen:
Danke!
Vielleicht findet sich in den nächsten Wochen noch etwas reproduzierbares mit der kleinen Menge an Tetrachloridogold(III)säure.
Ab Montag is wieder Dienst bis übernächsten Mittwoch angesagt, also wirds in dem Zeitraum wohl nix. Aber danach stehen 1/2 a zur Verfügung :D
Anwesenheit sehr wahrscheinlich.

Don't throw anything away. There is no 'away'.

Abusus non tollit usum.

Wären Maulaffen giftige Gefahrstoffe im Sinne der GefStoffV, könnte man das Gaffen an Privatpersonen durch Personen ohne Sachkunde nach §5 ChemVerbotsV nach §382 StGB bestrafen.
Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

[pust, Staub wisch, nachpolier...]

Zum Vergolden von Glas und Keramik werden Lösungen von Tetrachloridogoldsäure in Schwefelterpentin benutzt. Das ergibt wesentlich glattere und vor Allem echt glänzende Schichten.

Hier ein guter Link zur Herstellung solcher Vergoldungslösungen. Man muß aber den kompletten Text (mehrere Seiten) lesen, um alle Tipps zu extrahieren. Ansonsten eine hochinteressante Quelle für die Veredlung von Glas und Glasur mit Lüsterschichten in vielen Farben und Glanzgraden.
Heliumoxid
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Beitrag von Heliumoxid »

[.. Staub entfernend..]

Auf der Suche nach "Spiegel" bin ich auch auf diesen Artikel gestoßen. Cu- und Ag-Spiegel können nach bekannten Rezepten erzeugt werden. Mir wird bei dem Anblick des Rg nicht wirklich klar, wo da ein Au-Spiegel sein soll.
Insbesondere wundert mich de Aussage:
Durch die Hitze wird die Tetrachlorogold(III)-säure zu elementarem Gold zersetzt. Da diese Zersetzung unmittelbar am Glas stattfindet bildet sich ein Goldspiegel aus.
Zwei Fragen:
1) Eine Zersetzung eine C-Verbindung, bei der sich der C am Gefäßrand (hier: Reagenzglas) absetzt müsste man dann als C-Spiegel bezeichnen ?
2) Ich sehe in dem Exp. nur Au-Ablagerungen an der Rg-Wand. Wird hier angenommen, dass ein Spiegel wie im Ag- oder Cu- Beispiel entsteht, wenn nur mehr Au eingesetzt worden wäre ?
Bei Heliumoxid, genauer Helium(II)- oxid, handelt es sich um eine Mischung aus Helium(I)- oxid und Helium(III)- oxid. Richtigerweise heisst es somit Helium(I,III)- oxid.
zweitens
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Beitrag von zweitens »

Alle Zersetzungen von Kohlenstoffverbindungen, die ich gemacht haben hatten den Sinn und auch die Funktion, genau den Kohlenstoff (mind.) zu CO, also Kohlenmonoxid (und Kohlendioxidgas) zu oxidieren um ihn aus dem Gefäß /Porzellantiegel zu entfernen. Das geht ab ca. 500°C aus (vorher gebildetem) C, also Ruß.
Und ob man das Goldstaub oder einen Spiegel nennt, macht wohl keinen Unterschied. Wegen der EIgenschaften von Gold. Eine Goldfolie, die sich in einem Stück abzoeheln lässt, entsteht ja nicht. Aber da das Glas innen spiegelglatt ist, wird es zwangsweise eine spieglglänzende Goldschicht.

Ja, Kupferpulver /Staub am Glas bildet keinen Spiegel, wenn ich fertiges Pulver rein schütte. Alu und Kupfer kann man aus einer glänzenden Folie zu glänzendem Staub/feinen Flakes zerkleinern. Soas ist in Metalliclacken, Gold-Buntstiften etc drin. Damit kann man die Finger etc. Metaliceffektmäßig färben. Auch Bodypainting. Auch Reagenzglaswände. Da spreche ich dann quasi von Spiegel, bei grauem Staub nur von Pulver.
Aber bei Gold sollte es in der Praxis wohl immer ein glänzender Spiegel werden, außer vielleicht man stellt Nanopartikel von Gold her, was hier nicht gelingen wird. DIe könnten grau oder schwarz sein, habe aber noch keine gesehen.
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Pok
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Beitrag von Pok »

Heliumoxid hat geschrieben:Mir wird bei dem Anblick des Rg nicht wirklich klar, wo da ein Au-Spiegel sein soll.
Das Foto wurde mit Blitz aufgenommen. Deshalb erkennt man den Spiegelglanz nicht so gut. Goldpulver wäre nicht so hellgelb, sondern orange/braun.
Heliumoxid hat geschrieben:1) Eine Zersetzung eine C-Verbindung, bei der sich der C am Gefäßrand (hier: Reagenzglas) absetzt müsste man dann als C-Spiegel bezeichnen ?
Unter einem (Metall)spiegel versteht man eine metallisch glänzende Schicht. Da Kohlenstoff kein Metall ist, wird bei einer glatten Kohlenstoffschicht kaum jemand von einem Spiegel sprechen. Außerdem zersetzen sich organische Stoffe fast immer zu einer porösen Kohlenstoffmasse statt zu einem glatten Spiegel, selbst wenn die organische Substanz am Glas haftet. Um einen Kohlenstoffspiegel herzustellen, kann man auf Weißglut erhitztes glasiertes Porzellan mit einer rußenden Flamme behandeln (Anleitung).

Bei der Erklärung im Artikel fehlt übrigens die Reaktionsgleichung. Die Verbindung zersetzt sich in mehreren Schritten zu Gold, Chlorwasserstoff und Chlor. HAuCl4 → Au + HCl + Cl2. Vielleicht kann das ein Mod noch ergänzen?! [Edit: ups, falsch ausgeglichen, aber lemmi hats ja nochmal kontrolliert. ;-)]
Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

Da die Tetrachloridogoldsäure vermutlich als Pulver vorlag ist eine körnige Textur des Goldes nicht verwunderlich. Um einen echten Spiegel zu erzeugen müßte man die Goldverbindung möglichst flächendeckend und gleichmäßig dünn auftragen. Siehe Link in meiner vorigen Antwort.

Alternativ läßt sich Gold auch mit der Flamme eines Propan-Sauerstoff-Brenners aufdampfen. Bei ausreichender Schichtdicke erhält man einen goldfarbenen Niederschlag, während dünnere Schichten rötlich-violett aussehen.

Ein "Kohlenstopffspiegel" wäre doch mal eine Herausforderung. Vermutlich gelingt das am kühleren "Ende" vom Boudouard-Gleichgewicht unter Einsatz von CO.
zweitens
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Beitrag von zweitens »

Eher Grafitspiegel (glänzt etwas, eben Bleistiftmine), und ja, das ist möglich oder öfter vorkommend als Pulverschicht in grau/schwarz.
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Pok
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Beitrag von Pok »

Eine grau-schwarze Pulverschicht ist kein Spiegel. Im link wird der Unterschied zwischen einem Kohlenstoffspiegel und einem Graphit-"Spiegel" erklärt. Der erste ist "von Silberspiegeln kaum zu unterscheiden", der zweite spiegelt schlichtweg nicht. Im Hobbylabor entsteht wohl niemals eine spiegelnde Graphitschicht. Darum ging es Heliumoxid ja. Kohlenstoff entsteht bei der Pyrolyse im Hobbylabor immer in amorphem Zustand, ist also niemals spiegelnd.
zweitens
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Beitrag von zweitens »

Schon richtig. Ich meinte, wenn du an bestimmten Industrieanlagen, wie Lichtbogenofen oder versehentlich gebildetem Lichtbogen an einem Grafitheizring oder ähnlichem arbeitest, kann es passieren, dass Kohenstoff/Grafit abraucht und sich telweise als Grafit niederschlägt. Aber nicht so leicht im Labormaßstab, das stimmt.
Aus CO Abgas wird auch eher bestimmt nahezu kein Grafit, also nur in kleinen Mengen und das gibt keinen Spiegel. Aber diese Disproportion kann man durchaus auch erzeugen/erleben. Meißt unbeabsichtigt. innen schwarze Abgasschläuche kenne ich jedenfalls... Das war kein Spiegl, das ist klar.
Heliumoxid
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Beitrag von Heliumoxid »

Danke für Eure Antworten.

Was ich auch infrage stellte war die Herstellung eines größeren Au-Spiegels allein durch abkochen von Goldsäure.

Metalle sind natürlich für Spiegel geeignet. Soweit ich weiß soll Wasserstoff in bestimmten Umgebungen metallisch werden. Folglich müsste sich ein Wasserstoff-Spiegel bilden lassen können.

Ich muss gestehen, dass mir im Moment das passende Equipment für dieses Exp gerade nicht zur Verfügung steht....
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Pok
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Beitrag von Pok »

Ok, jetzt bleib mal auf dem Teppich. :wink: Ein Kohlenstoffspiegel ist ja schon im Hobbylabor nicht machbar. Metallischer Wasserstoff wurde noch nie als Spiegel beobachtet. Ganz einfach, weil man extreme Drücke und/oder Temperaturen benötigt. Wenn man überhaupt was sehen würde, wäre es ein gleißendes Licht. Nicht mal das sieht man, weil metallischer Wasserstoff nur in total abgeschlossenen Druckkapseln hergestellt werden kann.
Heliumoxid hat geschrieben:Was ich auch infrage stellte war die Herstellung eines größeren Au-Spiegels allein durch abkochen von Goldsäure.
Die Vorschrift im Artikel ist natürlich absolut suboptimal und wäre eher als quick&dirty-Versuch zu bezeichnen. Wie Glaskocher schon schrieb, gibt es gute Anleitungen zur Herstellung von akzeptablen Goldspiegeln. Eine weitere Alternative zur Methode mit Schwefelterpentin ist die Methode von Wernicke, bei der neben Goldchlorid nur leicht zugängliche Chemikalien benötigt werden.
Heliumoxid
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Beitrag von Heliumoxid »

@Pok: ich bin so dermaßen auf dem Teppich, dass ich über deinen Wasserstoffspiegelbeitrag nur schmunzeln kann.
Bei Heliumoxid, genauer Helium(II)- oxid, handelt es sich um eine Mischung aus Helium(I)- oxid und Helium(III)- oxid. Richtigerweise heisst es somit Helium(I,III)- oxid.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Pok hat geschrieben:Die Vorschrift im Artikel ist natürlich absolut suboptimal und wäre eher als quick&dirty-Versuch zu bezeichnen.
Tja, da sieht man die Evolution des Forums. :wink: Heute würden wir sowas wohl in die Spielwiese stellen.
Pok hat geschrieben:HAuCl4 → Au + HCl + Cl2. Vielleicht kann das ein Mod noch ergänzen?!
done...
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Die Sache mit dem metallischen Wasserstoff ist ein wenig grenzwertig. Anfang diesen Jahres wurde die Beobachtung ja publiziert, allerdings wirkt das einfach nur wie ein "Rausgehaue" damit einem das niemand anderes wegschnappen kann, weil die Autoren einfach nur famegeil sind. Es ist kein unanfechtbarer Beweis erfolg, dass es sich um Wasserstoff handelt, sondern man hat die Reflexion der Oberfläche beobachtet (Die Diamantstempelzelle ist innen mit Al beschichtet). Die Fotos wurden mit einem iPhone gemacht und erinnern an die unscharfen Aufnahmen von UFOs.

Paper

Ich stecke zugegeben nicht tief genug in der Materie um das ganze vernünftig bewerten zu können, aber ich halte nicht viel davon - zumal die Autoren wenige Wochen nach Veröffentlichung den Verlust der Probe beklagt haben weil ein Diamant gebrochen sei. Macht euch daher bitte selber ein Bild davon, aber ich halte nicht viel davon. Falls sie wirklich metallischen Wasserstoff haben ist das sehr gut und definitiv ein Meilenstein, aber die Sensationsgeilheit hat hier scheinbar die Wissenschaftliche Ehre verdrängt.

Die Diskussion bezüglich metallischem Wasserstoff wird im Thread zu Wasserstoff fortgeführt um nicht noch weiter ins OT zu gehen.
IOC

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