Schwarzer Ilmenitsand beim Goldwaschen

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bahmtec
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Schwarzer Ilmenitsand beim Goldwaschen

Beitrag von bahmtec »

Habe heute mein Glück beim Goldwaschen versucht.
Verwendet wurde ein Teller, was soweit ganz gut geklappt hat.
Zurück blieb als "Schwerekonzentrat" sogenannter "Black Sand" ,also schwarzer Sand der schwerer ist als der der restliche Sand aus dem Flussbett.
Der Schwarze Sand besteht (laut diverser Quellen) vornehmlich aus Magnetit,Hämatit, Ilmenit, Rutil, und anderen schweren Mineralien,die sich in sogenannten "Seifen" an bestimmten Stellen im Flussbett ablagern.

Bleibt am Ende des "Goldwaschvorgangs" schwarzer Sand in der Schüssel, ist das schon mal ein gutes Zeichen für die richtige Waschtechnik.
Sollten Goldflitter im Flussbett enthalten sein, würden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit jetzt im schwarzen Sand (mittels Lupe) zu finden sein.
Hier ein Bild vom Anfang des Waschens (vom Rückstand hab ich leider kein Foto gemacht):
Bild

Übrig bleibt am Ende dieser schwarze Rückstand. Links unten ist noch etwas heller leichter Sand zu sehen:
Bild

Gesucht hab ich im Bayerischen Wald in der nähe des "Pfahls" (http://de.wikipedia.org/wiki/Pfahl_%28B ... er_Wald%29).
Gold habe ich keines gefunden, dafür war die Suche auch viel zu kurz. Interessant war aber der schwarze Rückstand und das läuten von Ilmenit. :D

Der schwarze Sand wurde mittels H2SO4 heiss aufgeschlossen und verdünnt jeweils mit H2O2 und K3[Fe(CN)6] auf Titan und Eisen getestet:
Bild
Fast Bilderbuchmässig -links der verdünnte Aufschluss, die Gelbfärbung in der Mitte zeigt Titan an und rechts Berliner Blau vom Eisennachweis.
-ohne den vorherigen saueren Aufschluss liess sich übrigens nichts nachweisen.

Tatsächlich dürfte es sich wohl bei dem schwarzen Sand grösstenteils um Ilmenit handeln, da die Körnchen auch leicht magnetisch sind.
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Uranylacetat
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Beitrag von Uranylacetat »

Sehr schön "gespielt".... Gefällt mir! :wink:
"Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man nur sieht." (Michael Faraday 1791-1867)

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Boxah
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Beitrag von Boxah »

Die schöne Berliner Blau reaktion durfte ich in den letzten 3 Protokollen in der Schule bestimmt 4 mal erklähren^^. Unser Lehrer mag die Reaktion anscheinend. Genau wie er die Bezeichung ,,DEUTSCHE Härte´´ mag und muss dabei immer lachen^^
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Newclears
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Beitrag von Newclears »

@ Andi
Hast Du mal sowohl den Schwersand als auch den verbliebenen hellen Sand mit dem Geigerzähler gemessen? Könnte mir vorstellen, dass es da eine erhöhte Aktivität gibt.
"...wie ein Sprecher betont,hat für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden."
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bahmtec
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Beitrag von bahmtec »

Den schwarzen Sand hab ich kurz mit dem Geigerzähler überprüft, dabei aber keine stark erhöhte Aktivität festgestellt.
Bei einer richtigen Messung über längere Zeit würde man aber sicher etwas feststellen können.
Beim übrigen Sand habe ich auch etwas auf Monazit gehofft :wink: .

Übrigens lassen sich bei fast allen weissen Fliessen erhöhte Strahlungswerte feststellen. Das liegt vor allem an der Glasur in der Titanmineralien verwendet werden, die noch andere radioaktive Beimengungen enthalten. Fliessen von Toiletten in Schulen und öffentlichen Gebäuden sind da ganz gute Kandidaten wenn man nur lange genug misst. (t= >10min.)
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Newclears
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Beitrag von Newclears »

Beim übrigen Sand habe ich auch etwas auf Monazit gehofft
Darauf wollte ich hinaus :wink: Muss aber nicht unbedingt Th haltig sein. Wäre natürlich trotzdem ein netter Beifang...
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bahmtec
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Beitrag von bahmtec »

Hab nochmal nachgemessen. Je 1min Messzeit:

Leeres Glas 1.Messung: 41 cpm (counts per minute)
Leeres Glas 2.Messung: 35 cpm

Mit Sandrückstand 1.Messung: 86 cpm
Mit Sandrückstand 2.Messung: 79 cpm

Das ist zumindest schonmal signifikant, wirklich interessant wäre eine Langzeitmessung.

Zur Verdeutlichung (mein Gerät zeigt auch µR/h an,jedoch ist die Messzeit dann kürzer und somit das Ergebnis ungenauer) :
Leermessung = 11µR/h ,entspricht 0,11µSv/h
Mit Sand = 28µR/h ,entspricht 0,28µSv/h
Radiologische Karte Regensburg: 0,09µSv/h http://odlinfo.bfs.de/
Kommt ganz gut hin.

Hab übrigens nochmal zum Vergleich eine weissglasierte Fliesse gemessen und komme fast auf den Selben Wert wie beim Sand.
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Newclears
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Beitrag von Newclears »

Hast Du nur ß und γ gemessen oder auch α ? Da du schreibst "Geigerzähler" gehe ich mal nur von den beiden ersten aus oder? Masse der Probe und Messfläche wären auch noch interessant.
"...wie ein Sprecher betont,hat für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden."
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bahmtec
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Beitrag von bahmtec »

Hab einen Geigerzähler mit zwei SBM20 Zählrohren verwendet. Also kein Endfenster o.Ä.

Verwendet man verschiedene Messinstrumente bekommt man am Ende verschiedene Werte raus,
da die Messgeometrie bei jeden Gerät anders ist.
Deshalb verwende ich am liebsten cpm, also counts per minute. So kann man auch verschiedene Messgeräte angleichen.
Einfach das Ergebnis der "Leerlaufmessung" im Verhältnis zum Ergebnis der Messung mit dem Prüfmaterial.
Umso länger die Messdauer, umso genauer wird am Ende das Ergebnis.

Hab hier auch was zum Alpha messen, die verwendete Fotodiode ist aber vor kurzen verreckt.
Eine neue ist schon verbaut, muss das aber erst mal wieder einigermassen kalibrieren.. :?
..mal sehen..
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