Gramfärbung
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Gramfärbung
Gramfärbung
Die Gramfärbung ist eine schnelle Methode, um Bakterien in zwei Gruppen einzuteilen: grampositiv oder gramnegativ. Diese Gruppen reagieren unterschiedlich auf Antibiotika, weshalb die Gramfärbung in der Diagnose von Krankheiten wichtig ist.
Geräte:
Wattestäbchen, Objektträger, Pipetten, Heizplatte, Pinzette, Mikroskop
Chemikalien:
Bakterien
Kristallviolettlösung 0,1%
Iod-Kaliumiodidlösung
Wasser
Safraninlösung 0,1%
Ethanol 96%
Durchführung:
Eine Probe Bakterien, z.B. aus dem Mundraum wird aufgenommen und in einem Wassertropfen auf einem Objektträger verteilt. Man lässt die Probe eintrocknen und erhitzt auf einer Heizplatte für 10 Sekunden auf 100°C. Man nimmt den Objektträger mit einer Pinzette von der Heizplatte und lässt ihn abkühlen. Dann gibt man einige Tropfen Kristallviolettlösung auf die Probe und lässt 30 Sekunden lang einwirken. Man spült mit Wasser ab und wiederholt den Vorgang mit Iod-Kaliumiodidlösung, wobei man eine Minute einwirken lässt. Nachdem man erneut mit Wasser abgespült hat, spült man solange mit Ethanol nach, bis das abtropfende Ethanol völlig farblos ist. Nun wiederholt man die Färbeprozedur mit Safraninlösung. Nach einer Minute wird mit Wasser abgespült und trocknen gelassen. Die Probe kann nun unter dem Mikroskop betrachtet werden; grampositive Bakterien erscheinen dunkelviolett oder blau während gramnegative Bakterien farblos sind.
Entsorgung:
Die Probe kann über den Hausmüll entsorgt werden, die Farbstofflösungen werden mit viel Wasser in das Abwasser gegeben. Die Iod-Kaliumiodidlösung wird mit Natriumsulfit reduziert und ebenfalls stark verdünnt in das Abwasser gegeben.
Erklärung:
Für die grampositive Reaktion ist das Kristallviolett verantwortlich. Grampositive Bakterien enthalten eine Peptidoglycanschicht, die durch das Kristallviolett eingefärbt wird. Gramnegative Bakterien werden auch eingefärbt, durch Ethanol wird der Farbstoff jedoch wieder entfernt. Die Behandlung mit Iod verstärkt die Gramfärbung, die Behandlung mit Safranin färbt gramnegative Bakterien ein.
Bilder:
Behandlung mit Iod
Behandlung mit Safranin
Stuhlausstrich, nach Gram gefärbt (1000x Vergrößerung, Ölimmersion). Man sieht eine Mischflora aus plumpen und schlankeren grampositiven Stäbchen, grampositiven Kokken und gramnegativen Stäbchen, teils kokkoiden Stäbchen. Etwas rechts unterhalb der Bildmitte liegen zwei Hefezellen (die ovalen, homogen dunkelvioletten Gebilde). (Bild und Beschreibung von lemmi)
Die Gramfärbung ist eine schnelle Methode, um Bakterien in zwei Gruppen einzuteilen: grampositiv oder gramnegativ. Diese Gruppen reagieren unterschiedlich auf Antibiotika, weshalb die Gramfärbung in der Diagnose von Krankheiten wichtig ist.
Geräte:
Wattestäbchen, Objektträger, Pipetten, Heizplatte, Pinzette, Mikroskop
Chemikalien:
Bakterien
Kristallviolettlösung 0,1%
Iod-Kaliumiodidlösung
Wasser
Safraninlösung 0,1%
Ethanol 96%
Durchführung:
Eine Probe Bakterien, z.B. aus dem Mundraum wird aufgenommen und in einem Wassertropfen auf einem Objektträger verteilt. Man lässt die Probe eintrocknen und erhitzt auf einer Heizplatte für 10 Sekunden auf 100°C. Man nimmt den Objektträger mit einer Pinzette von der Heizplatte und lässt ihn abkühlen. Dann gibt man einige Tropfen Kristallviolettlösung auf die Probe und lässt 30 Sekunden lang einwirken. Man spült mit Wasser ab und wiederholt den Vorgang mit Iod-Kaliumiodidlösung, wobei man eine Minute einwirken lässt. Nachdem man erneut mit Wasser abgespült hat, spült man solange mit Ethanol nach, bis das abtropfende Ethanol völlig farblos ist. Nun wiederholt man die Färbeprozedur mit Safraninlösung. Nach einer Minute wird mit Wasser abgespült und trocknen gelassen. Die Probe kann nun unter dem Mikroskop betrachtet werden; grampositive Bakterien erscheinen dunkelviolett oder blau während gramnegative Bakterien farblos sind.
Entsorgung:
Die Probe kann über den Hausmüll entsorgt werden, die Farbstofflösungen werden mit viel Wasser in das Abwasser gegeben. Die Iod-Kaliumiodidlösung wird mit Natriumsulfit reduziert und ebenfalls stark verdünnt in das Abwasser gegeben.
Erklärung:
Für die grampositive Reaktion ist das Kristallviolett verantwortlich. Grampositive Bakterien enthalten eine Peptidoglycanschicht, die durch das Kristallviolett eingefärbt wird. Gramnegative Bakterien werden auch eingefärbt, durch Ethanol wird der Farbstoff jedoch wieder entfernt. Die Behandlung mit Iod verstärkt die Gramfärbung, die Behandlung mit Safranin färbt gramnegative Bakterien ein.
Bilder:
Behandlung mit Iod
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Stuhlausstrich, nach Gram gefärbt (1000x Vergrößerung, Ölimmersion). Man sieht eine Mischflora aus plumpen und schlankeren grampositiven Stäbchen, grampositiven Kokken und gramnegativen Stäbchen, teils kokkoiden Stäbchen. Etwas rechts unterhalb der Bildmitte liegen zwei Hefezellen (die ovalen, homogen dunkelvioletten Gebilde). (Bild und Beschreibung von lemmi)
"It is arguably true that the tetrapyrrole system is Nature's most remarkable creation."
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Da das hier am besten rein passt denk ich mal eröffne ich nich erst extra einen neuen Fred. Und zwar weis einer wo man Mikroorganismen herbekommt? Speziell abgesehen habe ich es auf Zymomonas mobilis.
Alle Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist. (Paracelsus 1493-1541)
Ich habe diesen alten thread nochmal ausgegraben, weil ich Fehler gefunden habe, die ich kommentieren möchte. Der wichtigste: Die Bilder im Artikel zeigen keine Bakterien sondern Zellen der Mundschleimhaut (sogenannte Plattenepithelzellen)! Bakterien sind nicht so flächig und polygonal! In der Zelle in der Mitte des ersten Bildes kann man schemenhaft den Zellkern erkennen. Die Vergrößerung ist nicht angegeben, muß aber ziemlich niedrig sein.
Hier zum Vergleich ein Bild eines Stuhlausstriches, nach Gram gefärbt (1000x/Ölimmersion):
Man sieht eine Mischflora aus plumpen und schlankeren grampositiven Stäbchen, grampositiven Kokken und gramnegativen Stäbchen, teils kokkoiden Stäbchen. Etwas rechts unterhalb der Bildmitte liegen zwei Hefezellen (die ovalen, homogen dunkelkvioletten Gebilde).
Zu dem Artikel möchte ich weiter anmerken, daß
1. man bakterienhaltiges Material besser in physiologischer Kochsalzlösung (0,9% NaCl) als in Wasser suspendieren sollte, um eine Lyse der Bakterienzellen zu vermeiden.
2. man die Präparate einfach dadurch fixieren kann, daß man sie mit der Schicht nach oben ein-zweimal kurz durch die Flamme eines bunsen- oder Spiritusbrenners zieht (eine Heizplatte ist nicht nötig).
3. die Zusammensetzung der Lugol´schen Lösung fehlt.
4. mir die Konzentration der Farblösungen zu gering vorkommt, insbesondere in Anbetracht der kurzen Färbezeiten.
Ich verwende folgende Zusammensetzungen der Farblösungen:
Kristallviolettlösung für die Gramfärbung:
0,4 g Kristallviolett (C.I. 42555) wird in 20,0 ml Äthanol 96% und 80 ml destilliertem Wasser gelöst, 0,8 g krist. Ammoniumoxalat ([NH4]2C2O4x H20 ) zugegeben, über Nacht stehen gelassen und filtriert.
Lugol´sche Lösung für die Gramfärbung:
1,0 g resublimiertes Jod und 2,0 g Kaliumjodid werden in 20 ml dest. Wasser bis zur völligen Auflösung gerührt und dann mit dest. Wasser auf 300 ml aufgefüllt.
Aceton-Alkohol für die Gramfärbung:
30,0 ml Aceton und 70,0 ml Äthanol 96% werden gemischt
verdünnte Karbolfuchsinlösung für die Gramfärbung:
10,0 ml Karbolfuchsin nach Ziehl-Neelsen werden mit destilliertem Wasser auf 100 ml verdünnt und nach stehen über Nacht filtriert.
Safraninlösung für die Gramfärbung:
1,0 g Safranin (C.I.50240) werden in 20,0 ml Äthanol 96% und 75,0 ml destilliertem Wasser gelöst und filtriert.
Ich färbe je 1 Minute mit Kristallviolett und Lugol, spüle dann kurz (20-30 Sekunden) mit Alkohol-Aceton (reines Ethanol geht auch, man muss dann länger spülen, bis zu 3 Minuten) und färbe 1/2-1 Minute mit verdünntem Karbofuchsin nach, das eine bessere Gegenfärbung gibt als das Safranin (Safranin 1 Minute einwirken lassen)
lemmi
Hier zum Vergleich ein Bild eines Stuhlausstriches, nach Gram gefärbt (1000x/Ölimmersion):
Man sieht eine Mischflora aus plumpen und schlankeren grampositiven Stäbchen, grampositiven Kokken und gramnegativen Stäbchen, teils kokkoiden Stäbchen. Etwas rechts unterhalb der Bildmitte liegen zwei Hefezellen (die ovalen, homogen dunkelkvioletten Gebilde).
Zu dem Artikel möchte ich weiter anmerken, daß
1. man bakterienhaltiges Material besser in physiologischer Kochsalzlösung (0,9% NaCl) als in Wasser suspendieren sollte, um eine Lyse der Bakterienzellen zu vermeiden.
2. man die Präparate einfach dadurch fixieren kann, daß man sie mit der Schicht nach oben ein-zweimal kurz durch die Flamme eines bunsen- oder Spiritusbrenners zieht (eine Heizplatte ist nicht nötig).
3. die Zusammensetzung der Lugol´schen Lösung fehlt.
4. mir die Konzentration der Farblösungen zu gering vorkommt, insbesondere in Anbetracht der kurzen Färbezeiten.
Ich verwende folgende Zusammensetzungen der Farblösungen:
Kristallviolettlösung für die Gramfärbung:
0,4 g Kristallviolett (C.I. 42555) wird in 20,0 ml Äthanol 96% und 80 ml destilliertem Wasser gelöst, 0,8 g krist. Ammoniumoxalat ([NH4]2C2O4x H20 ) zugegeben, über Nacht stehen gelassen und filtriert.
Lugol´sche Lösung für die Gramfärbung:
1,0 g resublimiertes Jod und 2,0 g Kaliumjodid werden in 20 ml dest. Wasser bis zur völligen Auflösung gerührt und dann mit dest. Wasser auf 300 ml aufgefüllt.
Aceton-Alkohol für die Gramfärbung:
30,0 ml Aceton und 70,0 ml Äthanol 96% werden gemischt
verdünnte Karbolfuchsinlösung für die Gramfärbung:
10,0 ml Karbolfuchsin nach Ziehl-Neelsen werden mit destilliertem Wasser auf 100 ml verdünnt und nach stehen über Nacht filtriert.
Safraninlösung für die Gramfärbung:
1,0 g Safranin (C.I.50240) werden in 20,0 ml Äthanol 96% und 75,0 ml destilliertem Wasser gelöst und filtriert.
Ich färbe je 1 Minute mit Kristallviolett und Lugol, spüle dann kurz (20-30 Sekunden) mit Alkohol-Aceton (reines Ethanol geht auch, man muss dann länger spülen, bis zu 3 Minuten) und färbe 1/2-1 Minute mit verdünntem Karbofuchsin nach, das eine bessere Gegenfärbung gibt als das Safranin (Safranin 1 Minute einwirken lassen)
lemmi
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)
"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
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Darfst du gerne. Der Vollständigkeit halber sollte man auch die Gefahrensymmbole der Farbstoffe angeben (Kristallviolett Mindergiftig und Umweltgefährlich, Safranin reizend).Cyanwasserstoff hat geschrieben:Danke. Darf ich dein Bild einfügen?
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)
"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
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