Finals Senner-Beule, ähh... Penner-Säule

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Final Destillation
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Finals Senner-Beule, ähh... Penner-Säule

Beitrag von Final Destillation »

Ich hab grad erst bemerkt, dass ich das hier noch garnicht gepostet hab (war immer der Meinung, dass doch, aber naja).

Da nehm ich mal (aufgrund von Faulheit zu so später Stunde - muss morgen wieder um 6 raus^^) die Beschreibung beim Wort nehmen
Hier können Erfahrungsberichte zu Experimenten auch formlos geschrieben werden.
und die VC-Version posten, auf das sich vllt. jemand dran erfreut :wink::

Hier stell ich euch meine eher notdürftig zusammengezimmerte Chromatographie-Säule im Penner-Style vor, die aus nem Hirnfurz, 20min langer Weile, einem kaputten Reagenzglas, Watte und Kreide"pulver" entstand.

Die Bilder konnte ich leider nicht auf VC hochladen, da sie zu groß waren und mein Bildbearbeitungsprogramm mit 64bit nicht zurechtkommt und nicht speichert.

Man nehme ...

Geräte:
- Finger (ganz wichtig), 10 Stück dürften locker reichen
- Stift, Spatel oder was ähnliches, um die Watte ins RG zu stopfen und die Packung anzupressen
- Plastiktüte
- Hammer + harte Unterlage (Mörser wäre bestimmt besser gegangen :) )
- Pulvertrichter
- evtl. irgendwas um ein Loch in den RG-Boden zu bekommen (vllt. Glasritzer+Nagel o.ä.)

Chemikalien:
- Ohrreinigungsstäbchen oder andere Wattequelle
- DDR-Kreide (aus Gips, Kalk und wahrscheinlich irgend nem Bindemittelgedöns)

ACHTUNG: Cellulose in der Watte ergibt nitriert ein explosionsfähige Verbindung und Calciumcarbonat mit Säuren ein schlimmes Treibhausgas :shock:, dieser Versuch ist also hoooooch gefäährlich
Bild
Zeitbedarf:
20min (~ein Galileobeitrag)

Schwierigkeitsgrad:
1
(1-kriegt ne besoffene Katze hin, 2-passt schun, 3-passt auf)

Bild

Durchführung:
Also zuerst zum ämusanten Teil - dem Friemeln. Man nimmt sich 3-4 Ohrenreinigungsstäbchen[1], seperiert die Watte vom Stäbchen, lockert sie möglichst gut auf[2] und legt sie erstmal beiseite.
Danach kann man mal zerstörerisch wüten :twisted:, und zwar indem man einen Reakor missbräuchlich der Destruktion unterwirft - oder anders gesagt ein Reagenzglas zereumelt, indem man seinen Boden (teilweise) zerdrischt, nämlich so, dass ein ca. 0,5-0,7cm dickes Loch entsteht.
Bei mir wurde das schonmal vorbereitet, und zwar schon vor zig Jahren von einer zu heißen Brennerflamme :D[3].

Danach stopft man die Hälfte Watte bis auf den RG-Boden, sie dient als Frittenersatz. Darauf kommt dann die stationäre Phase, die wir im nächsten Schritt herstellen:
Hier kann man wieder zerstörerisch wirken und seine ganze Schaffenskraft beim Destruieren von gepressten, quaderförmigen Calciumsulfat/carbonat-Blöcken einsetzen.
Diese - vom gemeinen Pöbel auch schlicht "Kreide" genannt - werden dazu in eine Tüte gegeben und mit einem Hammer bearbeitet, bis ein möglichst feines, gleichmäßiges Pulver entstanden ist.[4]
Bild
Bild

Das entstandene Pulver wird nun mittels Pulvertrichter in das präparierte Reagenzglas überführt und mittels leichten Stößen und Verdichtungsbolzen[5] bestmöglich komprimiert, das Pulver dient als stationäre Phase.
Hernach wird auf diese Schicht die zweite Hälfte der Watte positioniert und angepresst.

Et voilà un des piliers de la sans-abri![6]

Bild
Bild

Anmerkungen des Autors:
[1] klasse Wort :daumenrauf:
[2] schafft das erstmal, vermutlich der schwierigste Teil
[3] deshalb ist mir überhaupt die Idee gekommen (beim Aufräumen)
[4] alternativ ist die Verwendung eines Mörser anzuraten (aber das is ja Oldschool^^)
[5] nehmt nen Stift, Spatel oder irgendwas, seid kreativ, aber nehmt um Himmelswillen nicht die Griffel, denn das Zeug is ja so uuuunglaublich giftig, denn es is ja ne Chemikalie
[6] Ich kann kein Französisch, gebt Google-Sprachtools die Schuld (hört sich aber geil an :lol:)


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Newclears
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Beitrag von Newclears »

- evtl. irgendwas um ein Loch in den RG-Boden zu bekommen
Reagenzglasbürsten haben sich da als äußerst effektives Werkzeug erwiesen!
"...wie ein Sprecher betont,hat für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden."
"...mittlerweile rostet das Miststück..." E.v. Däniken
Final Destillation
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Beitrag von Final Destillation »

Da haste wahr!

Ich hab mir grad mal die Übersetzung des franzmännischen Texts angeguckt:
Und dies ist eine der Säulen der Obdachlosen!
Klingt iwie nach religiösen oder philosophischen Grundsätzen xD.


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Newclears
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Beitrag von Newclears »

Und dies ist eine der Säulen der Obdachlosen!
...Ich dachte immer das wäre Sangria in 1,5l Pullen...
"...wie ein Sprecher betont,hat für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden."
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Cyanwasserstoff
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Beitrag von Cyanwasserstoff »

Schön! :D Aber bitte lade die Bilder wenn du mal Zeit hast noch hier hoch.
"It is arguably true that the tetrapyrrole system is Nature's most remarkable creation."
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platon58
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Beitrag von platon58 »

Einfach und effizient. Super Idee :D

Aber :
Et voilà un des piliers de la sans-abri![
Bist Du sicher dass das so stimmt," de la" bedeutet : die ( Weiblich); "des " bedeutet : die (Plural neutral)
Ich wäre dafür die Frauen aus den Obdachlosen herauszuhalten :(
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
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Final Destillation
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Beitrag von Final Destillation »

Wie gesagt, ich kann absolut kein Französisch und habs nur mit reingenommen um die Comedy abzurunden :D.

Weißt du, wies richtig (und nicht so komisch, wie bei mir) heißen würde, würde mich mal interessieren (also so im Sinn: "Und fertig ist die Penner-Säule...")? Wäre dir sehr verbunden :wink:.


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Caesiumhydroxid
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Beitrag von Caesiumhydroxid »

"des " bedeutet : die (Plural neutral)
Täusche ich mich oder existiert garkeine äquivalente Übersetzung für den unbestimmten Artikel im Plural...?

Ich würde sagen: "Et la colonne clochard est terminé" ...oder zumindest so ähnlich :wink:

BTW; hast du zwischenzeitlich einmal versucht, auf der Säule probehalber irgendein Gemisch zu trennen?
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platon58
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Beitrag von platon58 »

Auf die Bilder von Probelauf bin ich gespannt :D

@OT: Zum Abschluss der Frankofonie
@CsOH Es gibt keine eindeutige Überstzung, weil "des" in Abhängigkeit des Casus steht - beim fraglichen Satz im Genitiv = der Obdachlosen, im Akkusativ = die Obdachlosen
" Le pilier des clochards est fini" trifft es am besten :wink:
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6,6´-Dibromindigo
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Beitrag von 6,6´-Dibromindigo »

Gute Idee!

Ich hatte auch schonmal drüber nachgedacht, eine Chromatographiesäure selbstzumachen, dachte aber eher daran, mir extra ein dickes Glasrohr zu kaufen. Aber diese Idee ist natürlich für kurze Säulen noch einfacher. :thumbsup:
evtl. irgendwas um ein Loch in den RG-Boden zu bekommen (vllt. Glasritzer+Nagel o.ä.)
Vielleicht auf den Boden ganz verzichten, ihn mit einem Glasschneider abtrennen und einen durchbohrten Stopfen mit Glashahn reinsetzen.
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Newclears
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Beitrag von Newclears »

Für präparative Ansätze einfach ne alte Leuchtstoffröhre entschichten, ausziehen und nen Hahn dranhängen. Bei Hochselektiven Phasen im Mikromaßstab(Enzyme, Proteine etc.) gehen auch 10ml Spritzen recht gut (Vorteil man kann schnell eluieren durch Kolbendruck)
"...wie ein Sprecher betont,hat für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden."
"...mittlerweile rostet das Miststück..." E.v. Däniken
Final Destillation
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Beitrag von Final Destillation »

Ne durchlaufen lassen hab ich noch nix (ich frag mich überhaupt, wo ich das Ding hab^^). Ich vermute aber, dass die Trennleistung aufgrund der Strecke und der ungünstigen Füllung nicht sonderlich berauschend sein würde. Wenn ich ausprobiere, dann mal mit nem Farbstoffgemisch, weil ich keinen Fraktionssammler und keine DC-Ausrüstung zur Kontrolle für Farblose Substanzen habe.


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Caesiumhydroxid
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Beitrag von Caesiumhydroxid »

Ich hatte dies einmal mittels einer Hahnbank (mit 5 Luer-Lock-Anschlüssen, vgl.: http://www.windaus.de/1828700226/127/AD ... ndaus.html ) und aufgesetzten Spritzen mit eingelegtem Glasfaserfilter und anschließend mit der stationären Phase überschichtet, versucht. Anschließend wurde das Konstrukt evakuiert (Auffanggefäß für LöMi zwischen Vakuumpumpe und Hahnbank), um die Elution des Gemischs schneller zu gestalten, was doch sichtbar funktionierte - Spritzen u. Hahnbank sind natürlich mehrfach verwendbar, und besonders für die Trennung kleiner Mengen (bei Verwendung von 50mL-Spritzen aber auch größerer Mengen, da man ja beliebig viele Spritzen gleichzeitig verwenden kann, und mittels des Hahns kann man jede Säule einzeln regulieren) ist diese Methode meiner Meinung nach sehr gut geeignet.
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