Löslichkeitsprodukt
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- frankie
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Löslichkeitsprodukt
Löslichkeitsprodukt
Allgemein:
Ein großes Unwort in der Chemie ist der Begriff "unlöslich" - er suggeriert das eine mit einem Lösungsmittel in Kontakt gebrachte chemische Substanz strukturell unverändert in diesem verweilt und Ionen somit durch die Wasser-Dipole nicht aus dem Kristallverband herausgebrochen und hydratisiert werden. Auch wenn dem Beobachter dies so scheint, so ist es dennoch nicht richtig. Jede ionisch aufgebaute Substanz ist in Wasser zu einem gewissen Grad löslich. Wird eine solch schwerlösliche Substanz in ein Gefäß mit Wasser eingebracht, so löst sich ein kleiner Teil, der Rest verbleibt als Bodenkörper am Boden des Gefäßes. Mit der Zeit bildet sich ein dynamisches Gleichgewicht zwischen dem Bodenkörper und den Ionen in Lösung aus - es gehen in gleichen Zeiteinheiten gleich viele Ionen in Lösung wie der Kristall wieder aufnimmt. Dieses heterogene Gleichgewicht wird vom Löslichkeitsprodukt beschrieben.
Löst sich ein Salz AB in Wasser, so wird es in der Regel aufgespalten in A und B:
AB ---> A+ + B-
Es gilt für diesen Vorgang die Gleichgewichtsbedingung:
[A+]*[B-] / [AB] = K
Multipliziert man mit dem konstanten Faktor [AB], und fasst man zu einer neuen Konstante zusammen, so erhält man:
[A+]*[B-] = K * [AB]
[A+]*[B-] = KL
Das Produkt aus den sich im Gleichgewicht befindlichen Ionen (Ionenprodukt) wird Löslichkeitsprodukt genannt. Allgemein gilt für:
AxBy ---> x Am+ + y Bn-
[Am+]x * [Bn-]y = KL
Der Zahlenwert für KL nennt sich Löslichkeitsprodukt, sein Wert ist temperaturabhängig und wird in Tabellen normalerweise für eine Temperatur von 25°C angegeben. Aus dem Zahlenwert von KL kann nun die Löslichkeit in Gramm berechnet werden, und umgekehrt.
Das Löslichkeitsprodukt eignet sich in erster Reihe für die Beschreibung und Berechnung von Fällungsreaktion. Löst man ein Salz in Wasser und ist das Ionenprodukt dieses Salzes gleich dem Löslichkeitsprodukt, so ist die Lösung gesättigt. Ist das Ionenprodukt kleiner so ist die Lösung nicht gesättigt, weitere Substanz kann bis zum Erreichen des Löslichkeitsproduktes hinzugegeben werden. Ist das Ionenprodukt größer als das KL, so ist das "Löslichkeitsprodukt überschritten" und es kommt zur Fällung bis IP = KL wieder erreicht wird.
Rechenbeispiele:
a) Blei(II)-iodid besitzt ein Löslichkeitsprodukt von KL= 8,3 * 10-9 mol3/L3. Wie viele Gramm PbI2 lösen sich in einem Liter Wasser ?
KL = [Pb2+]*[I-]*[I-]
KL = x*2x*2x = 4x3
KL = 4x3 |:4 |1/3
[Pb2+] = x = 0,001275 mol/L
n = c * V = 0,001275 mol/L * 1,0L = 0,001275 mol
m = n * M = 0,001275 mol * 461 g/mol = 0,588 g
In einem Liter Wasser lösen sich bei 25°C genau 0,588 g Bleiiodid.
b) Kommt es zur Fällung, wenn 10 mL einer 0,01 M Silbernitrat-Lösung mit 10 mL einer 1*10-4 M Natriumchlorid-Lösung versetzt wird ?
KL(AgCl) = 1,7 * 10-10 mol2/L2).
Nach dem Vermischen hat die Lösung ein Volumen von 20mL (10mL + 10mL), die Konzentrationen der Ionen werden dadurch halbiert. Das Ionenprodukt:
[Ag+]*[Cl-] = 5,0 * 10-3 mol/L * 5,0 * 10-5 mol/L = 2,5 * 10-7 mol2/L2
Dieser Wert überschreitet das Löslichkeitsprodukt, es kommt zur Fällung.
c) Wie viel Mol Blei(II)-bromid, PbBr2 lösen sich in 0,150 L einer Lösung von Natriumbromid mit der Konzentration c(NaBr)= 0,25 mol/L ?
KL = 4,6 * 10-6 mol3/L3
KL = [Pb2+]*[Br-]2 |:[Br-]2
KL / (0,25 mol/L)2 = [Pb2+] = 7,4 * 10-5 mol/L
In 0,150L lösen sich entsprechend:
n = c*V = 7,4 * 10-5 mol/L * 0,150L = 1,1 * 10-5 mol
Löslichkeitsprodukte:
Kaliumperchlorat (KClO4) = 8,9 * 10-3
Silberchlorid (AgCl) = 1,7 * 10-10
Bariumcarbonat (BaCO3) = 1,6 * 10-9
Calciumfluorid (CaF2) = 3,9 * 10-11
Eisen(III)-hydroxid (Fe(OH)3) = 6 * 10-38
Bleichromat (PbCrO4) = 2 * 10-16
Silbersulfid (Ag2S) = 5,5 * 10-51
Listen von Löslichkeitsprodukten bei 25°C sind in Tabellenwerken der Chemie, sowie Büchern wie dem Holleman-Wiberg oder dem Mortimer zu finden; die Einheiten sind zu ergänzen.
Allgemein:
Ein großes Unwort in der Chemie ist der Begriff "unlöslich" - er suggeriert das eine mit einem Lösungsmittel in Kontakt gebrachte chemische Substanz strukturell unverändert in diesem verweilt und Ionen somit durch die Wasser-Dipole nicht aus dem Kristallverband herausgebrochen und hydratisiert werden. Auch wenn dem Beobachter dies so scheint, so ist es dennoch nicht richtig. Jede ionisch aufgebaute Substanz ist in Wasser zu einem gewissen Grad löslich. Wird eine solch schwerlösliche Substanz in ein Gefäß mit Wasser eingebracht, so löst sich ein kleiner Teil, der Rest verbleibt als Bodenkörper am Boden des Gefäßes. Mit der Zeit bildet sich ein dynamisches Gleichgewicht zwischen dem Bodenkörper und den Ionen in Lösung aus - es gehen in gleichen Zeiteinheiten gleich viele Ionen in Lösung wie der Kristall wieder aufnimmt. Dieses heterogene Gleichgewicht wird vom Löslichkeitsprodukt beschrieben.
Löst sich ein Salz AB in Wasser, so wird es in der Regel aufgespalten in A und B:
AB ---> A+ + B-
Es gilt für diesen Vorgang die Gleichgewichtsbedingung:
[A+]*[B-] / [AB] = K
Multipliziert man mit dem konstanten Faktor [AB], und fasst man zu einer neuen Konstante zusammen, so erhält man:
[A+]*[B-] = K * [AB]
[A+]*[B-] = KL
Das Produkt aus den sich im Gleichgewicht befindlichen Ionen (Ionenprodukt) wird Löslichkeitsprodukt genannt. Allgemein gilt für:
AxBy ---> x Am+ + y Bn-
[Am+]x * [Bn-]y = KL
Der Zahlenwert für KL nennt sich Löslichkeitsprodukt, sein Wert ist temperaturabhängig und wird in Tabellen normalerweise für eine Temperatur von 25°C angegeben. Aus dem Zahlenwert von KL kann nun die Löslichkeit in Gramm berechnet werden, und umgekehrt.
Das Löslichkeitsprodukt eignet sich in erster Reihe für die Beschreibung und Berechnung von Fällungsreaktion. Löst man ein Salz in Wasser und ist das Ionenprodukt dieses Salzes gleich dem Löslichkeitsprodukt, so ist die Lösung gesättigt. Ist das Ionenprodukt kleiner so ist die Lösung nicht gesättigt, weitere Substanz kann bis zum Erreichen des Löslichkeitsproduktes hinzugegeben werden. Ist das Ionenprodukt größer als das KL, so ist das "Löslichkeitsprodukt überschritten" und es kommt zur Fällung bis IP = KL wieder erreicht wird.
Rechenbeispiele:
a) Blei(II)-iodid besitzt ein Löslichkeitsprodukt von KL= 8,3 * 10-9 mol3/L3. Wie viele Gramm PbI2 lösen sich in einem Liter Wasser ?
KL = [Pb2+]*[I-]*[I-]
KL = x*2x*2x = 4x3
KL = 4x3 |:4 |1/3
[Pb2+] = x = 0,001275 mol/L
n = c * V = 0,001275 mol/L * 1,0L = 0,001275 mol
m = n * M = 0,001275 mol * 461 g/mol = 0,588 g
In einem Liter Wasser lösen sich bei 25°C genau 0,588 g Bleiiodid.
b) Kommt es zur Fällung, wenn 10 mL einer 0,01 M Silbernitrat-Lösung mit 10 mL einer 1*10-4 M Natriumchlorid-Lösung versetzt wird ?
KL(AgCl) = 1,7 * 10-10 mol2/L2).
Nach dem Vermischen hat die Lösung ein Volumen von 20mL (10mL + 10mL), die Konzentrationen der Ionen werden dadurch halbiert. Das Ionenprodukt:
[Ag+]*[Cl-] = 5,0 * 10-3 mol/L * 5,0 * 10-5 mol/L = 2,5 * 10-7 mol2/L2
Dieser Wert überschreitet das Löslichkeitsprodukt, es kommt zur Fällung.
c) Wie viel Mol Blei(II)-bromid, PbBr2 lösen sich in 0,150 L einer Lösung von Natriumbromid mit der Konzentration c(NaBr)= 0,25 mol/L ?
KL = 4,6 * 10-6 mol3/L3
KL = [Pb2+]*[Br-]2 |:[Br-]2
KL / (0,25 mol/L)2 = [Pb2+] = 7,4 * 10-5 mol/L
In 0,150L lösen sich entsprechend:
n = c*V = 7,4 * 10-5 mol/L * 0,150L = 1,1 * 10-5 mol
Löslichkeitsprodukte:
Kaliumperchlorat (KClO4) = 8,9 * 10-3
Silberchlorid (AgCl) = 1,7 * 10-10
Bariumcarbonat (BaCO3) = 1,6 * 10-9
Calciumfluorid (CaF2) = 3,9 * 10-11
Eisen(III)-hydroxid (Fe(OH)3) = 6 * 10-38
Bleichromat (PbCrO4) = 2 * 10-16
Silbersulfid (Ag2S) = 5,5 * 10-51
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It is always better to have no ideas than false ones; to believe nothing, than to believe what is wrong.
(Thomas Jefferson)
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Danke,
Was meinst du, wo ich das her hab Jan Wie gesagt ich kann das nach meiner Latein-Arbeit diese Woche noch gerne erweitern, ist nämlich unter meinen Lieblingsthemen, das KL...
mfg
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- frankie
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Hehe, ... na dann muss es ja wie Weihnachten und Geburtstag zugleich sein, wenn du einen bei Cyan entdeckst ...[...] aber dieses Gefühl einen Fehler von dir entdeckt zu haben war großartig
Ja, leider ... 3-stündig, römische Philosophie, hier mal ein kleiner Ausschnitt, den kannste übersetzten:Schreibst du auch ne Latein-Arbeit, ich nämlich auch ^^
Ad heac bona me si revocas, Epicure, pareo, sequor, utor te ipso duce, obliviscor etiam malorum, ut iubes, eoque facilius, quod ea ne in malis quidem ponenda censeo. Se traducis cogitationes meas ad voluptates. Quas? Corporis, credo, aut quae propter corpus vel recordatione vel spe cogitentur. Num quid est aliud? Rectene interpretor sententiam tuam? Solent enim isti negare nos intellegere, quid dicat Epicurus. Hoc dicit, et hoc ille acriculus me audiente Athenis senex Zeno, istorum acutissimus, contendere et magna voce dicere solebat: eum esse beatum, qui praesentibus voluptatibus frueretur confideretque se fruiturum aut in omni aut in magna parte vitae dolore [...]
mfg
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