Reinheitsgrade von Chemikalien

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extremchemiker
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Reinheitsgrade von Chemikalien

Beitrag von extremchemiker »

Chenmikalien werden ja in Reinheitsgrade eingeteilt.
Zum Bleistift p.a. - z.S. - chem. rein - technisch - reinst
Gibts da ne Auflistung, welche Reinheitsgrade es alle gibt und welche Anforderungen eine Chemikalie erfüllen muss, um den jeweiligen Reinheitsgrad zu erlangen?
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O heiliger St. Florian, verschon mein Labor, zünd andre an!
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Chemienator
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Beitrag von Chemienator »

Naja.. ich weiß zwar nicht, ob OMIKRON sich die Angaben ausgedacht hat, jedoch sind hier einige Grade aufgelistet.

http://www.omikron-online.de/cyberchem/ ... alrein.htm
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Chaoschemiker
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Beitrag von Chaoschemiker »

Ich würd mal ganz grob sagen:
p.A. sei selbst keine Reinheitsangabe, sondern zeigt an, dass die Substanz analysiert wurde, genormten Werten entspricht und diese niedergeschrieben wurden.
p.S. ist ähnlich p.A. nur ohne spezifische Analyse/die Mengen an Substanz, die nicht den p.A.-Werten entsprachen
Chemisch rein sollte das sein, bei dem Verunreinigungen größtenteils prozesstechnisch ausgeschlossen sind (z.B. Abdestilliertes/Ausgefälltes und Gewaschenes)
Technisch ist das, wo die Reinheit von den eingesetzten Edukten abhängt und alles eher "großtechnischer" Natur ist.
Ein gutes Bsp. für "technisch" sollte Schwefelsäure sein, wenn der S einfach so vom Schiff direkt in die Brennkammer kommt, die Luft ohne große Reinigung dann das SO2 zu SO3 und die abgeschiedene Schwefelsäure sofort in den Kessel kommt und zur "Verdünnung"/Reinigung der Anlagen hauptsächlich mit Brauchwasser gearbeitet wird.
Ein Bsp. für chemisch rein ist NaOH, wenn Die Sole z.B. im Amalgamverfahren gespalten wird geht nur das Na aus der Solekammer und wird dann wieder aus dem Amalgam herausgeholt, wo es kein großer Aufwand ist Deionat zu verwenden, was bezüglich Abscheidungen/Dreck in der Anlage sicherlich klüger ist.
Zur Synthese sind viele org. Reagenzien. Eben "zum Reagieren". Da sollte es ausreichen zu sagen: Ein-Zweimal abdestillieren/grob rektifizieren/waschen um andere Substanzen größtenteils fern zu halten.
p.A. ist dann ähnlich p.S. nur eben weiß der "Nutzer" der p.A.-Substanz wie viel anderer Kram noch drin ist und die Substanz sollte vorher noch einmal "fein" behandelt werden (empfindlichere Rektifikation/streng separate Anlagen extra für diese Substanz).
Eben: Je mehr Arbeitsaufwand des Produzenten drin steckt, desto teurer wird es. Dieser Arbeitsaufwand sollte dann relativ mit der Reinheit angegeben werden.
Gibt ja z.B. KOH ≥85% p.A. aber auch KOH ≥85 % nach Ph. Eur oder KOH ≥85 % ohne Angabe.
Anwesenheit sehr wahrscheinlich.

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Abusus non tollit usum.

Wären Maulaffen giftige Gefahrstoffe im Sinne der GefStoffV, könnte man das Gaffen an Privatpersonen durch Personen ohne Sachkunde nach §5 ChemVerbotsV nach §382 StGB bestrafen.
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Langer
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Beitrag von Langer »

Ich als alter Lateiner ( :lol: ) weiß, dass p.a. "pro analysis" heißen soll, was ja heißt "zur Analyse".
Deshalb frage ich mich, Felix, ob es nicht eher so ist, dass gerade diese Stoffe einen hohen Reinheitsgrad besitzen, da sie speziell zur Analyse (von Stoffen) hergestellt bzw. aufgearbeitet wurden und man beim Ergebnis einer Analyse ja eigentlich sicher sein will und keine Verunreinigungen im Stoff, der als Nachweisreagenz verwendet wird, sein sollten.

So habe ich mir das eigentlich immer erklärt...?


Gruß, Langer
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Chaoschemiker
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Beitrag von Chaoschemiker »

Klar isses sinnvoll diese Sachen so rein wie möglich zu halten.
Aber wenn der Stoff zur Analyse sein soll, MUSS auch eine genaue "Inhaltsangabe" gemacht werden,
damit diese Werte z.B. von den Ergebnissen als genau bekannter zusätzlicher Eintrag abgezogen werden können.

Wenn ich weiß, dass in dem Methanol Yµg/l Stoff X drin sind, ich aber MeOH als Lömi brauche um ein Stoffgemisch auf X hin zu untersuchen, ist es unterm Strich egal wie viel X schon im Methanol drin ist. Einfach Y vom Endwert weg, dann passt es :mrgreen:
Allerdings muss man dazu eben Y nicht nur als "kleiner als 1%" kennen.
Anwesenheit sehr wahrscheinlich.

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