Mich würde interessieren, welche "Ursubstanzen", das heißt, welche Salzmischungen heutzutage zur Analyse der Auszubildenden, bzw. Studenten zurechtgemischt werden. In meiner Ausbildung zum Chemie-Laboranten (68 - 72 ) wurden Kationen (und Anionen) gewählt, die nicht zu exotisch und giftig waren. Heute überwiegen wahrscheinlich Überlegungen, die Substanzen möglichst umweltfreundlich zu lassen, sodaß wahrscheinlich Hg, Tl, Cd, As, Cr, U und weitere mehr oder weniger tabu sind.
Außerdem dürften wohl die "teuren" Edelmetalle sowie Se, Te, Rb und Cs fehlen.
Könnt ihr mir eure "Ur-Mischungen" mitteilen, oder allgemeine Grundsätze dafür.
das ist zwar schon Jahrzehnte her, aber bei uns waren As, Cr und Cd noch drin, dafür gab's im Grunde nur son paar 'Grundlegendste' dazu wie sulfat, nitrat, acetat, carbonat, aber nix ausgefalleneres
aber Se und Te haben sicher den Grund, daß sie leicht ausnehmend stinkige Produkte liefern, bei unkundigem zugang
Im Lehrlabor (1988 Bayer) hatten wir kein Arsen und kein Quecksilber (zu giftig und Entsorgungsproblem), dafür aber Uranylacetat als Reagenz (separat zu entsorgen).
In der Uni Bonn (Qualitative Analytik Praktikum) wird nur Uran nicht ausgegeben und Rubidium und Cäsium nur innerhalb der Alkaligruppe (Preis). Die Lanthaniden kommen auch nur in einer bestimmten Analyse vor (Preis) und ansonsten hat man die Chance auf fast "Alles", was bisher unterrichtet worden ist.
Ach, die Reagenzien sind auch gefragt? Naja, das Uranylacetat zur Unterscheidung von Na und K war ganz klar Standard.
Das As war tatsächlich in vielen zu bestimmenden Proben drin, um die Unterscheidung von Sb und noch irgendwas (sry vergessen, war's Bi?) zu üben.
Also Seltene Erden und Transurane (Ja, diktion vergangener Zeiten) kamen nicht vor.
Danke für eure Informationen!
Ich meinte zunächst nur die Ursubstanzen selbst.
Der Na, K- Nachweis mit "U" erfordert natürlich dann auch ein Mikroskop.
In meinem Hinterkopf schwebt die Idee herum, eine nicht zu komplizierte Ursubstanz ausschließlich oder zumindest überwiegend mit direkten Nachweisen (auf Tüpfelplatten, Papier und mikroskopisch) zu bestimmen. Dazu gehören dann natürlich überwiegend superselektive Nachweise oder auch gleich mehrere für ein Element, sodaß man aus zwei, für sich alleine nicht eindeutigen Tests doch noch auf An- oder Abwesenheit eines desselben schließen kann.
Also Tl und U gab es bei uns (vor ca. 10 Jahren) schon nicht mehr. As inzwischen wahrscheinlich auch nicht mehr. Se, Te und Cs sind ja nicht wirklich teuer. Se und Te sind vermutlich aufgrund der Toxizität (Se!) und des Geruchs nicht eingesetzt. Rb und Cs verhalten sich ja aber sowieso sehr ähnlich; mir wäre jetzt spontan keine einfach Trennungsmöglichkeit bekannt.
Danke allen! Sehr interessant.
Man erkennt wohl insgesamt, daß die Hauptfach-Chemie auch "kritischere" Ionen vorlegt, also z.B.: Hg, As, Cd, Arsenate und Chromate,
daß aber auch hier "schwierigere Kandidaten" (Vanadate, Wolframate, Cyanate, Niob, SE, Se, Te, Cs, Rb u.a.) außen vor bleiben.
Aus einer Nebenfach-Chemie (Lehramt) habe ich folgendes "ensemble": Cu, Bi, Sb, Sn, Co, Zn, Mn, Fe, Cr(3+) Al
Li(!), Na, K, NH4, Ca, Ba, Sr
F(!), Cl, Br, I, S, SO4, NO3, PO4, CO3, Oxalat
Interessanterweise fehlt die HCl-Gruppe, außerdem fehlen Ni, und, natürlich, die o.g. "kritischen" und "schwierigen" Kandidaten.
Hinter meiner Frage steckt der Wunsch, eine sozusagen ideale Ursubstanz zusammenzustellen, an der dann einige Testverfahren durchgeführt werden können.
Wenn man dazu die Lehramts-Variante nimmt und evtl. noch Pb zufügt, Li, F, S(S2--) und Ox wegläßt, hätte man (ich) eine solide Prüfsubstanz.