Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

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BJ68
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Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von BJ68 »

Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1


Angeregt durch den Artikel "Die Belousov-Zhabotinsky-Reaktion" viewtopic.php?f=33&t=5932 hier einige andere Varianten der Reaktion, wobei diese als gaslos beschrieben werden.

Geräte:
-Waage
-Messzylinder
-Messkolben (100 mL)
-Petrischalen


Chemikalien:
-Wasser
- Pyrogallol Warnhinweis: xn Warnhinweis: attn
- Natriumbromat Warnhinweis: xn Warnhinweis: attnWarnhinweis: o
- Schwefelsäure 2.5 M Warnhinweis: c
- o-Phenanthrolin Warnhinweis: t Warnhinweis: n
- Eisen(II)sulfat Heptahydrat Warnhinweis: attn
-Ferroin Warnhinweis: attn


Durchführung:
a) Herstellung der Ferroin-Stock-Lösung (25 mM):
Es werden 1.49 g o-Phenanthrolin und 1.28 g FeSO4 Heptahydrat in den 100 mL Meßkolben eingewogen und 50 ml destilliertes Wasser hinzugegeben, wobei sich sofort eine tiefrote Lösung bildet. Kolben bis kurz vor Eichmarke auffüllen und solange schwenken bis sich alles gelöst hat. Danach auf Eichmarke mit Wasser auffüllen.
Hinweis: Das o-Phenanthrolin ist nur in Anwesenheit des Eisen(II)sulfat in Wasser löslich.

b) Herstellung der Schwefelsäure-Stock-Lösung (2.5 M):
Es wird in einem Gefäß 300 bis 400 mL kaltes destilliertes Wasser vorgelegt und unter umschwenken 138.81 mL Schwefelsäure (95-97%) zugegeben.
Achtung: Lösung wird sehr heiß!
Im Wasserbad auf RT abkühlen lassen und Inhalt in einen 1000 mL Messzylinder überführen. Das Gefäß mit Wasser ausspülen und mit dem Spülwasser den Messzylinder auf 1000 mL auffüllen.

c) Herstellung der Pyrogallol-Stock-Lösung (1 M):
In ca. 60 mL Wasser werden 12.61 g Pyrogallol gelöst und nach dem vollständigem lösen, auf 100 mL aufgefüllt, was eine klare Lösung ergibt.

d) Herstellung der Natriumbromat-Stock-Lösung (1M):
In ca. 50 ml Wasser werden 15 g Natriumbromat gelöst und nach dem vollständigen lösen auf 100 mL aufgefüllt, was wieder eine klare Lösung ergibt.

e) Eigentlicher Versuch:
Konzentrationen nach dem Paper "Propagating Waves and Pattern Formation in a Reaction-Diffusion System with Pyrogallol as Substrate" Chemistry Letters 1998, Vol.27, No.5 Seiten 459-460
-Pyrogallol (PG) 0.048 M
- Ferroin 1.5 mM
- Schwefelsäure 1.0 M
- Natriumbromat 0.12 M

Für 50 mL Reaktionslösung werden in einem Becher 18.6 mL Wasser vorgelegt und jeweils
2.4 mL PG-Stock
3 mL Ferroin-Stock
6 mL Natriumbromat-Stock
20 mL Schwefelsäure-Stock
zugegeben. Die Lösung verfärbt sich zuerst rot-bräunlich und wird nach kurzer Zeit blass-grünlich. Sie wird danach in mit einer Schichtdicke von ca. 1.6 mm in eine Petrischale gegeben, die mit dem passenden Deckel abgedeckt wird um die zu verhindern, dass sich die molekularen Bromdämpfe verflüchtigen und den Effekt des atmosphärischen Sauerstoffs auszuschließen. Nach einer gewissen Zeit bilden sich rötliche Muster, ähnlich wie bei der ursprünglichen Belousov-Zhabotinsky-Reaktion aus.
Anmerkung: Die Reaktion ist relativ blass auf dem Lichttisch u.U. kann die Konzentration an Ferroin erhöht werden, was laut dem zitierten Paper keinen Einfluss auf die Rektionsgeschwindigkeit und Wellenform hat.


Entsorgung:
Die Lösung kann verdünnt über die Kanalisation entsorgt werden.


Erklärung:
Der Mechanismus der Reaktion dürfte ähnlich der Belousov-Zhabotinsky-Reaktion sein, allerdings mit Pyrogallol als Substrat.

Bilder:

Erster Versuch:
1.jpg
2.jpg
3.jpg
4.jpg
5.jpg
Zweiter Versuch:
6.jpg
7.jpg
8.jpg
9.jpg
Ende.jpg



Literatur:
Propagating Waves and Pattern Formation in a Reaction-Diffusion System with Pyrogallol as Substrate
Sridevi Venkatachalam 1 , Ramaswamy Renganathan 1
https://doi.org/10.1246/cl.1998.459
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aliquis
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Re: Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von aliquis »

Hm, nett, kannte ich so noch gar nicht.

Und ggf. eine teure, aber wenig gebrauchte Chemikalie (Malonsäure) weniger, sofern man sich Pyrogallol selbst herstellen würde.
Wie weit man auch mit Schwefelsäure 14,9 % käme, müsste man dann sehen...

Ein Problem ist nach wie vor das Phenanthrolin bzw. Ferroin: leider selten - und wenn, dann teuer.
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mgritsch
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Re: Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von mgritsch »

Sehr nett :)
Schon wieder Spielwiese und nicht Artikel? Keine Lust? :wink: Und wenn ich den Titel interpretiere kommt noch (mindestens ?) ein Teil 2?

Es geht also auch mit anderen Substraten! Ein dort zitiertes Paper (https://pubs.acs.org/doi/pdf/10.1021/j100203a054) erklärt wenigstens den Mechanismus - Pyrogallol wird zu einem Chinon oxidiert, von da kommt wohl auch der Gelbstich und somit Wechsel Richtung grünlich statt blau. Mehr Ferroin schadet sicher nicht :)

Gallussäure soll entsprechend lt zweitem Paper wohl auch gehen, und wenn es um die Oxidation zum Chinon geht könnte auch Hydrochinon einen Versuch wert sein.
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mgritsch
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Re: Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von mgritsch »

aliquis hat geschrieben: Samstag 26. November 2022, 03:51 Wie weit man auch mit Schwefelsäure 14,9 % käme, müsste man dann sehen...
15% = 1,68 M.
In Bezug auf die Schwefelsäure-Konzentration ist der Ansatz wohl lt Paper recht empfindlich, viel unter 1 M würde ich nicht gehen. Entsprechende Umrechnung der Stammlösungen bzw des Ansatzes sollten eine einfache Rechenübung sein. Im Zweifelsfall könnte man auch generell alle Stammlösungen in 1M H2SO4 machen.
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Re: Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von Glaskocher »

Das ist eine tolle Reaktion. Man müßte davon Videos drehen, um die ganze Schönheit zu erfassen. Da gibt es dutzende an Papers zu diesem Thema (BZ-Reaktion). Besonders interessant finde ich es, wenn das "Epizentrum" einer Welle eine Schraubenversetzung ausbildet. Das macht das Beobachten auch bei recht langsamer Ausbreitung der Reaktionsfront interessant bleiben.

Schwefelsäure 2,5M ist ca. 25%-ig. Aus 100%-iger Säure und Crush-Eis kann man sie zusammenmischen und kommt bei ca. Raumtemperatur wieder heraus. Zwischendurch funktioniert das Gemisch sogar als Kältemischung.

Im Handel dindet man leider oft Ferroin-Chlorid, daß man dann gezwungen ist, sich das Sulfat selber zu machen.


Literaturtipps:
Herbert Brandl: Trickkiste Chemie. Aulis Verlag
Friedrich R. Kreißl, Otto Krätz: Feuer und Flamme, Schall und Rauch; Schauexperimente und Chemiehistorisches (mit Ethylacetoacetat oder Methylmalonsäure
http://www.chem-page.de/showexperimente ... ktion.html
http://www.chemieunterricht.de/dc2/citrone/c_vbzr.htm
http://www.chemieunterricht.de/dc2/citrone/c_vbzr2.htm
http://www.chemieunterricht.de/dc2/citrone/c_vbzr3.htm
http://www.chemieunterricht.de/dc2/asch2/a-oszill.htm
http://www.chemieunterricht.de/dc2/os/o ... lation.htm
http://www.chemieunterricht.de/dc2/os/os-v-22.htm
http://www.chem-page.de/experimente/69- ... ktion.html (Link kann veraltet sein)

Modifizierte Briggs-Rauscher-Reaktion
Herbert Brandl: Trickkiste Chemie. Aulis Verlag
https://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/ed ... src=recsys
Experimente für den Chemieuntericht (mit einer Einführung in die Labortechnik) (Karl Häusler, Heribert Rampf, Roland Reichelt)
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Re: Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von aliquis »

O.k., Gallussäure hätte ich da, ist problemlos bei S3 zu bekommen, wäre sonst auch mein Ausgangsstoff für Pyrogallol gewesen (Decaboxyliert man das eigentlich unter Inertgas?).

Ferroin oder Phenanthrolin muss ich mir wohl mal irgendwann einfach gönnen, aus Holland oder Lettland. Sonst gibt's das ja nirgendwo. Meine Apotheken wollen die Lösung nicht rausrücken, nicht mal ein paar ml. Da gibt's nur noch Zitronensäure und Natron für Normalsterbliche... :roll:

Achja, und zum krebserregenden Bromat müsste ich mich noch durchringen. Das bestelle ich mir dann lieber in festem Gebinde als es selbst herzustellen. Aber zumindest gibt's das ja preisgünstig bei unserem Lieblings-Polen... :wink:
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lemmi
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Re: Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von lemmi »

Eine interessante Variante! Ich meine mal gelesen zu haben, dass auch Zitronensäure als Substrat möglich ist interessant wäre es jetzt noch eine Alternative für das Bromat zu finden. Jodat hat geht ja bekanntlich. Hat einer schon mal eine Vorschrift mit Chlorat gesehen? Ich vermute das geht nicht, weil das sich in Lösung nicht so leicht reduzieren lässt?
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Re: Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von Glaskocher »

Eine Version mit Zitronernsäure und Bromat habe ich in der Linksammlung. Vermutlich gehen alle Substanzen, die eine Methylengruppe zwischen zwei Ketogruppen tragen und andere Verbindungen mit ähnlichen elektronischen Verhältnissen sowie Oxalat und Ascorbat.

Die Links zu http://www.chem-page.de/experimente/oszillation.html oben sind leider tot, aber in diesem Index gibt es mehr Experimente zur Oszillation.
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Re: Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von aliquis »

Ich meine, hier im Forum mal gelesen zu haben, dass es mit Zitronensäure statt Malonsäure nicht (gut) funktioniert.

@lemmi: Bist Du Dir bei Iodat statt Bromat sicher? Oder verwechselst Du das evtl. mit der Briggs-Rauscher-Reaktion?

Es fehlt eher ein Ersatz fürs Ferroin. Andererseits ist das immerhin auch noch für die Cerimetrie zu gebrauchen. Für Malonsäure kenne ich hingegen neben den beiden Oszillationsreaktionen keine interessanten Verwendungsmöglichkeiten.
Bromat würde ich wohl ebenfalls nicht häufig gebrauchen, kostet in Allenstein ja aber nicht so viel und man bekommt es dort auch in überschaubarer Menge (100 g).
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Re: Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von Glaskocher »

Man kann diese Art von Oszillation in vielen Fällen auch potentiometrisch darstellen. Alternativ braucht m,an Redox-Indikatoren, die im entsprechenden Potentialbereich ihren Farbwechsel zeigen. Man müßte dann mehrere Redox-Indikatoren durchtesten.

Die Oszillationen mit Iodat sind oft eher vom Briggs-Rauscher-Typus. Ob sie ausreichend konzentriert machbar sind, um im RG oder auf der Petrischale erkennbare Farbstreifen zu bilden weiß ich nicht.
BJ68
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Re: Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von BJ68 »

mgritsch hat geschrieben: Samstag 26. November 2022, 10:50 Sehr nett :)
Schon wieder Spielwiese und nicht Artikel? Keine Lust? :wink: Und wenn ich den Titel interpretiere kommt noch (mindestens ?) ein Teil 2?
Ist in Vorbereitung....heute die Lösungen angesetzt....

bj68
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lemmi
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Re: Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von lemmi »

Natürlich habe ich mit Jodat die Briggs-Rauscher Oszillation gemeint. Ich denke hier allgemein an oszillierende Reaktionen.

@aliquis: Malonsäure ist vor allem für etliche organisches Synthesen interessant. Z.B die ganze Reihe der Barbitursäurederivate basiert darauf.
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Re: Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von aliquis »

@lemmi

Der Belousov-Zhabotinsky-Reaktion liegt allerdings ein ganz anderer Mechanismus zugrunde als bei Briggs-Rauscher. Ersatzmöglichkeiten für die Malonsäure fände ich natürlich trotzdem bei beidem interessant (sofern vorhanden).
Das krebserregende Bromat bei B-Z wird man aber wohl nicht ersetzen können, schon gar nicht durch Iodat (so hatte ich es irrtümlicherweise verstanden).

Herstellung, Besitz und Verwendung von Barbitursäurederivaten ist vermutlich nur Deiner sowie fachlich verwandten Berufsgruppen legal vorbehalten :wink: und somit für mich keine realistische Option.
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Re: Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von BJ68 »

Update....was wegen "nicht funktionieren" kürzer ausfällt und keinen Artikel gibt..zumindest jetzt noch nicht....

1. Retest der Mischung aus dem Artikel allerdings mit mehr Ferroin, als wie beim ersten Versuch...

Mengen:
2.4 mL PG
7 mL Ferroin
20 mL Schwefelsäure
6 mL Natriumbromat
14.6 mL Wasser

Hier die Bilder:

a) Gerührte Lösung:
01.jpg
b) Kurz nachdem einfüllen in die Petrischale:
02.jpg
03.jpg
c) und los geht es (Farben sind weit intensiver als wie beim ursprünglichen Versuch):
04.jpg
05.jpg
06.jpg
07.jpg
08.jpg
09.jpg
10.jpg
11.jpg
2. Was jetzt nicht geklappt hat (meine Bude stinkt nach Brom, trotz lüften....nicht stark aber man riecht es in der Dunkelkammer)....
im Paper "New Indicators for Visualizing Pattern Formation in Uncatalyzed Bromate Oscillatory Systems" http://hopf.chem.brandeis.edu/pubs/pub248%20rep.pdf werden als Indikatoren u.a. Diphenylamin (DPA) 0.02 M in 5 M Schwefelsäure und Erioglaucin A 0.01 M in Wasser vorgestellt. Als Substrat wird neben Pyrogallol (PG) auch 1,4-Cyclohexanedion (CHD) verwendet....es wurden die Stocklösungen wie im Paper angegeben angesetzt und folgende Reaktionen pipettiert:

a) Für 50 mL:
10 mL Bromat-Stock (1M)
5 mL Bromid-Stock (0.2M)
25 mL CHD-Stock (0.3 M in 1 M Schwefelsäure)
10 mL Wasser
Lösung in eine Petrischale gegeben, etwas gewartet und dann 25 Tropfen DPA-Stock (0.02 M in 5 M Schwefelsäure) zugeben....schwarzer Niederschlag, leichte blaue Schlieren und sonst nichts.....

b) 50 mL Lösung hergestellt mit
Bromat 0.087 M
PG 0.052 M
Schwefelsäure 2.0 M
in eine Petrischale gegeben, gewartet bis sich Lösung verändert und 3 bis 5 Tropfen DPA-Stock dazu gegeben....sehr leichtes Muster erkennbar siehe Bilder:
12.jpg
13.jpg
14.jpg
c) Erioglaucin mit Lösung aus b) führte zu dem Bild:
Erioglaucin.jpg

War erstmal ein Satz mit X, war wohl nichts.....

bj68
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Re: Belousov-Zhabotinsky-Varianten Part 1

Beitrag von aliquis »

Ja, eine kleine Menge DPA steht bei mir auch noch im Schrank herum (schon seit den 80ern) - ohne konz. Schwefelsäure als Lömi mittlerweile aber leider nutzlos geworden...

Gegen hartnäckigen Brom- und Chlorgestank (es sind halt schwere Gase, die gern im Raum festhängen und nicht so leicht verwirbeln) hilft es, anschließend ein wenig (!) Schwefeldioxid freizusetzen und danach rasch und gut zu lüften. Auch ein offenes Schälchen mit etwas frischem Kaffeepulver wirkt Wunder gegen allerlei Gerüche - außer gegen Kaffeegeruch... :wink: Man kann dem Halogen-Nachgeruch etwas vorbeugen, indem man gleich einen kräftigen Ventilator in Bodennähe und Richtung offener Tür aufstellt - oder eben von vornherein komplett draußen arbeitet. Aber wer macht das schon gern bei Kleinstmengen wie hier und gleichzeitig ungemütlichem Wetter?...
Übrigens: auch brom- und chlorhaltige Lösungen unzureichend neutralisiert in den Ausguss zu schütten - diese kleine Umweltsünde rächt sich mit dann teilweise tagelang anhaltenden Ausdünstungen aus dem Abfluss. Da bringt auch mit reichlich Wasser nachspülen nur wenig Abhilfe, besser wirkt Natriumdisufitlösung - wenn man seinen Fehler noch schnell genug bemerkt und frühzeitig nachkorrigiert.
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