Kommentar zur Synthese von Hydroxybenzylalkohol
Verfasst: Dienstag 3. Mai 2016, 10:49
Kommentar zur Synthese von Hydroxybenzylalkohol
Als ich auf die folgende Synthesevorschrift stieß, irritierte sie mich ehrlich gesagt etwas. Jedem sind wohl die Phenol-Formaldehyd-Harze bekannt, die durch Reaktion beider genannter Stoffe entstehen. Teilweise wird dieser Versuch noch in Schulen als Einführung in Harze und Duroplaste gezeigt. Von dem her schien es merkwürdig, dass die vorliegende Vorschrift ohne Harzbildung ablaufen soll. Doch angeblich entstehen die Hydroxybenzylalkohole intermediär und kondensieren erst bei höherer Temperatur.
(eigene Übersetzung):
30 g Phenol werden in 150 mL (leichter Überschuss) 10%iger Natronlauge gelöst. 35 g Formalin (40%; Überschuss) werden hinzugegeben und das Ganze für 6 Tage bei Raumtemperatur stehengelassen. Es wird mit Salzsäure neutralisiert, mehrfach mit Ether extrahiert und dieser auf dem Wasserbad entfernt. Wenn nötig wird zur Entfernung des Phenols mit Wasserdampf destilliert und die übrige Mischung aus Benzylalkoholen einige Zeit mit kaltem Benzol geschüttelt (bis sich nichts mehr löst). Die ortho-Verbindung ist leichter löslich und daher von der para-Verbindungen abtrennbar.
Ausbeute bezogen auf beide Produkte: 80% (32 g)
o-Hydroxybenzylalkohol bildet farblose Kristalle mit dem Schmelzpunkt 82°C. Der p-Hydroxybenzylalkohol schmilzt bei 112°C.
nach: Systematic Organic Chemistry, Cumming, 72, 1937
Geräte:
Rundkolben mit Schliff und Stopfen
DC Ausrüstung
Chemikalien:
Phenol
Natronlauge
Formalin
Toluol
Methanol
Eisessig
o-Hydroxybenzylalkohol/Saligenin
p-Hydroxybenzylalkohol
Durchführung:
5 g Phenol wurden in circa 25 mL 10%iger Natronlauge gelöst. Dann wurden etwa 10 mL 30%ige Formalinlösung hinzugegeben und gut durchmischt.
Der verschlossene Rundkolben stand 16 Tage bei Raumtemperatur.
Schließlich wurde durch Zugabe von Essigsäure neutralisiert (leicht sauer eingestellt), wobei die Lösung sich aufhellte (siehe Bilder 1 und 2).
Die Lösung wurde auf Kieselgel 60 mit Toluol 3:1 Aceton einer Dünnschichtchromatographie unterzogen und danach mit FeCl3 behandelt.
Interessanterweise zeigte das Phenol nur eine sehr schwache Farbreaktion, möglicherweise aufgrund zu hoher Verdünnnung der Probe. Da die Probe des Ansatzes sehr verschmierte, wurde mit dem gleichen Laufmittel noch einmal von rechts nach links entwickelt.
Man erkennt zwei separate Spots zwischen dem roten Startpunkt (evtl. Oxidationsprodukt?) und dem Phenol, die beide die typisch blaue Färbung mit Eisen(III)-chlorid ergeben.
Entsorgung:
Die Kondensationsprodukte werden zum organischen Feststoffabfall gegeben.
Das Laufmittelgemisch wird zu den halogenfreien organischen Lösungsmitteln gegeben.
Erklärung:
Phenol und Formaldehyd kondensieren zu o-Hydroxybenzylalkohol und p-Hydroxybenzylalkohol:


Der Kommentar ist zwar weit davon, die entstandenen Substanzen eindeutig nachzuweisen, jedoch liefert die DC Indizien, dass diese Synthese tatsächlich funktioniert.
Bilder:

nach 16 Tagen

Aufhellung nach Eisessigzugabe

feucht (links die Probe, rechts die Referenz Phenol)

getrocknet


2D DC mit 2x Toluol 3:1 Aceton (feucht)

trocken
Quellen:
http://www.prepchem.com/synthesis-of-salicyl-alcohol/
http://www.prepchem.com/synthesis-of-4- ... l-alcohol/
http://www.sigmaaldrich.com/catalog/pro ... ®ion=DE
http://www.sigmaaldrich.com/catalog/pro ... ®ion=DE
https://de.wikipedia.org/wiki/Phenoplast#Herstellung
https://illumina-chemie.de/phenol-t1103.pdf
Als ich auf die folgende Synthesevorschrift stieß, irritierte sie mich ehrlich gesagt etwas. Jedem sind wohl die Phenol-Formaldehyd-Harze bekannt, die durch Reaktion beider genannter Stoffe entstehen. Teilweise wird dieser Versuch noch in Schulen als Einführung in Harze und Duroplaste gezeigt. Von dem her schien es merkwürdig, dass die vorliegende Vorschrift ohne Harzbildung ablaufen soll. Doch angeblich entstehen die Hydroxybenzylalkohole intermediär und kondensieren erst bei höherer Temperatur.
(eigene Übersetzung):
30 g Phenol werden in 150 mL (leichter Überschuss) 10%iger Natronlauge gelöst. 35 g Formalin (40%; Überschuss) werden hinzugegeben und das Ganze für 6 Tage bei Raumtemperatur stehengelassen. Es wird mit Salzsäure neutralisiert, mehrfach mit Ether extrahiert und dieser auf dem Wasserbad entfernt. Wenn nötig wird zur Entfernung des Phenols mit Wasserdampf destilliert und die übrige Mischung aus Benzylalkoholen einige Zeit mit kaltem Benzol geschüttelt (bis sich nichts mehr löst). Die ortho-Verbindung ist leichter löslich und daher von der para-Verbindungen abtrennbar.
Ausbeute bezogen auf beide Produkte: 80% (32 g)
o-Hydroxybenzylalkohol bildet farblose Kristalle mit dem Schmelzpunkt 82°C. Der p-Hydroxybenzylalkohol schmilzt bei 112°C.
nach: Systematic Organic Chemistry, Cumming, 72, 1937
Geräte:
Rundkolben mit Schliff und Stopfen
DC Ausrüstung
Chemikalien:
Phenol
Natronlauge
Formalin
Toluol
Methanol
Eisessig
o-Hydroxybenzylalkohol/Saligenin

p-Hydroxybenzylalkohol

Durchführung:
5 g Phenol wurden in circa 25 mL 10%iger Natronlauge gelöst. Dann wurden etwa 10 mL 30%ige Formalinlösung hinzugegeben und gut durchmischt.
Der verschlossene Rundkolben stand 16 Tage bei Raumtemperatur.
Schließlich wurde durch Zugabe von Essigsäure neutralisiert (leicht sauer eingestellt), wobei die Lösung sich aufhellte (siehe Bilder 1 und 2).
Die Lösung wurde auf Kieselgel 60 mit Toluol 3:1 Aceton einer Dünnschichtchromatographie unterzogen und danach mit FeCl3 behandelt.
Interessanterweise zeigte das Phenol nur eine sehr schwache Farbreaktion, möglicherweise aufgrund zu hoher Verdünnnung der Probe. Da die Probe des Ansatzes sehr verschmierte, wurde mit dem gleichen Laufmittel noch einmal von rechts nach links entwickelt.
Man erkennt zwei separate Spots zwischen dem roten Startpunkt (evtl. Oxidationsprodukt?) und dem Phenol, die beide die typisch blaue Färbung mit Eisen(III)-chlorid ergeben.
Entsorgung:
Die Kondensationsprodukte werden zum organischen Feststoffabfall gegeben.
Das Laufmittelgemisch wird zu den halogenfreien organischen Lösungsmitteln gegeben.
Erklärung:
Phenol und Formaldehyd kondensieren zu o-Hydroxybenzylalkohol und p-Hydroxybenzylalkohol:


Der Kommentar ist zwar weit davon, die entstandenen Substanzen eindeutig nachzuweisen, jedoch liefert die DC Indizien, dass diese Synthese tatsächlich funktioniert.
Bilder:

nach 16 Tagen

Aufhellung nach Eisessigzugabe

feucht (links die Probe, rechts die Referenz Phenol)

getrocknet


2D DC mit 2x Toluol 3:1 Aceton (feucht)

trocken
Quellen:
http://www.prepchem.com/synthesis-of-salicyl-alcohol/
http://www.prepchem.com/synthesis-of-4- ... l-alcohol/
http://www.sigmaaldrich.com/catalog/pro ... ®ion=DE
http://www.sigmaaldrich.com/catalog/pro ... ®ion=DE
https://de.wikipedia.org/wiki/Phenoplast#Herstellung
https://illumina-chemie.de/phenol-t1103.pdf