Kommentar zur Isolierung von Berberin mit DCM
Verfasst: Sonntag 10. April 2016, 14:45
Kommentar zur Isolierung von Berberin mit DCM
Zhou et al. berichten im Paper "Selective extraction of berberine and palmatine from Huangbai powder" davon, die Alkaloide Berberin und Palmatin mittels Dichlormethan selektiv aus Huangbai-Pulver extrahieren zu können. Der folgende Versuch ist eine Übertragung dieser Methode auf Berberidis vulgaris Cortex.
"To 10 g Huangbai powder, 20 mL hexane was added 4 times.Each time, the mixture was fully stirred until the distribution of components in the two phases was equilibrated, and then filtered [...] Dichloromethane was not only effective but selective for separating berberine and palmatine from other chemical components in Huangbai powder." - (ebd.)
Geräte:
diverse Bechergläser
DC-Ausrüstung
Chemikalien:
Berberitzenwurzelrinde geschnitten (Kräuterhaus Hamburg; Berberidis vulgaris Cortex Lign. conc.)
Methanol
Dichlormethan
n-Propanol
Ameisensäure
Durchführung:
Es wurden drei Lösungen zur Untersuchung mittels DC bereitet:
10 g der Berberitzenwurzelrinde mit 30 mL Methanol (M)
10 g der Berberitzenwurzelrinde mit 30 mL Dichlormethan (D1)
Beide wurden für 4 Tage bei Raumtemperatur stehengelassen, sodann das Lösungsmittel dekantiert und in jeweils einem Becherglas mit Aluminiumfolie bedeckt.
Zu den 10 g Berberitzenwurzelrinde, die mit Dichlormethan standen, wurden 20 mL Dichlormethan gegeben und diese erneut 4 Tage stehengelassen (D2).
Am Abend des achten Tages wurden alle Lösungen auf wenige Milliliter eingeengt (wobei der methanolische Auszug etwas dunkler war als die mit Dichlormethan) und auf die DC-Platte aufgetragen (siehe Bild 3).
Laufmittel: n-Propanol-Wasser-Ameisensäure (90:9:1)
Entsorgung:
Der methanolische Auszug wird zu den halogenfreien organischen Lösungsmitteln gegeben.
Das Dichlormethan wird zu den halogenhaltigen organischen Lösungsmitteln gegeben.
Das Laufmittelgemisch kann man verdünnt in den Ausguss geben.
Deutung:
Da ich zur Zeit keine Referenz Berberin zur Hand hatte, musste ich auf die Daten aus "Plant drug Analysis" - Wagner, Bladt 1996 zurückgreifen (Bild 5).
- Die gelb-weiß fluoreszierenden, unter Tageslicht gelben Spots mit Rf 0,2 - 0,4 sind dem Berberin und Palmatin zuzuordnen (siehe 1, T1 Berberin und T2 Palmatin in Bild 5).
Nicht zugeordnet werden konnten:
- Die hellblau fluoreszierenden Spots bei Rf etwa 0,8.
Die Referenz Hydrastin zeigt bei Wagner und Bladt einen Spot bei Rf etwa 0,03 und einen hellblau fluoreszierenden bei Rf 0,9.
- Die roten Spots (fünfte Front) bei Rf etwa 0,85
- ebenso die dunkelblaue fluoreszierenden Spots (dritte Front) bei Rf etwa 0,7.
Mit DCM konnte gegenüber Methanol keine vorteilhafte Selektivität beobachtet werden. Im Gegenteil, Dichlormethan extrahierte aus dem Drogenmaterial mehrere nicht identifizierbare Substanzen mit großen Rf-Werten.
Von selektiver Extraktion kann also keine Rede sein, zumindest nicht mit Dichlormethan aus Berberidis vulgaris Cortex. Möglicherweise ist Extraktion aus Huangbai-Pulver, wie die Autoren ursprünglich vorschlagen, erfolgreicher.
Bilder:


Die Berberitzenwurzelrinde


Das Fotografieren der DC-Platte machte leider einige Probleme, sodass ich einige Beschriftungen hinzugefügt habe:
- die erste Front (Rf etwa 0,25) in Laufmittelrichtung erscheint gelb, unter langwelligem UV-Licht hellgelb bis weiß und unter kurzwelligem UV deutlich gelb
- ebenso die zweite Front (Rf etwa 0,35)
- die dritte Front (Rf etwa 0,7) ist unter langwelligem UV-Licht dunkelblau
- die vierte Front (Rf etwa 0,8; nur bei den DCM Auszügen!) ist unter langwelligem UV-Licht als zwei hellblaue Spots zu erkennen
- die fünfte Front (Rf etwa 0,85; nur bei den DCM Auszügen!) ist unter langwelligem UV-Licht als zwei rote, etwas verschmierte Spots zu erkennen

Dünnschichtchromatographien aus "Plant drug analysis" - Wagner, Bladt 1996
Quellen:
Selective extraction of berberine and palmatine from Huangbai powder - Zhou et al., Pak. J. Pharm. Sci., Vol. 26, No. 5, September 2013, pp. 1023 - 1025
Plant drug analysis - Wagner, Bladt 1996
Danksagung:
Ich möchte mich herzlich bei lemmi für die Unterstützung bezüglich der Chromatographieplatten und dem Auszug aus "Plant drug analysis" bedanken!
Zhou et al. berichten im Paper "Selective extraction of berberine and palmatine from Huangbai powder" davon, die Alkaloide Berberin und Palmatin mittels Dichlormethan selektiv aus Huangbai-Pulver extrahieren zu können. Der folgende Versuch ist eine Übertragung dieser Methode auf Berberidis vulgaris Cortex.
"To 10 g Huangbai powder, 20 mL hexane was added 4 times.Each time, the mixture was fully stirred until the distribution of components in the two phases was equilibrated, and then filtered [...] Dichloromethane was not only effective but selective for separating berberine and palmatine from other chemical components in Huangbai powder." - (ebd.)
Geräte:
diverse Bechergläser
DC-Ausrüstung
Chemikalien:
Berberitzenwurzelrinde geschnitten (Kräuterhaus Hamburg; Berberidis vulgaris Cortex Lign. conc.)
Methanol
Dichlormethan
n-Propanol
Ameisensäure
Durchführung:
Es wurden drei Lösungen zur Untersuchung mittels DC bereitet:
10 g der Berberitzenwurzelrinde mit 30 mL Methanol (M)
10 g der Berberitzenwurzelrinde mit 30 mL Dichlormethan (D1)
Beide wurden für 4 Tage bei Raumtemperatur stehengelassen, sodann das Lösungsmittel dekantiert und in jeweils einem Becherglas mit Aluminiumfolie bedeckt.
Zu den 10 g Berberitzenwurzelrinde, die mit Dichlormethan standen, wurden 20 mL Dichlormethan gegeben und diese erneut 4 Tage stehengelassen (D2).
Am Abend des achten Tages wurden alle Lösungen auf wenige Milliliter eingeengt (wobei der methanolische Auszug etwas dunkler war als die mit Dichlormethan) und auf die DC-Platte aufgetragen (siehe Bild 3).
Laufmittel: n-Propanol-Wasser-Ameisensäure (90:9:1)
Entsorgung:
Der methanolische Auszug wird zu den halogenfreien organischen Lösungsmitteln gegeben.
Das Dichlormethan wird zu den halogenhaltigen organischen Lösungsmitteln gegeben.
Das Laufmittelgemisch kann man verdünnt in den Ausguss geben.
Deutung:
Da ich zur Zeit keine Referenz Berberin zur Hand hatte, musste ich auf die Daten aus "Plant drug Analysis" - Wagner, Bladt 1996 zurückgreifen (Bild 5).
- Die gelb-weiß fluoreszierenden, unter Tageslicht gelben Spots mit Rf 0,2 - 0,4 sind dem Berberin und Palmatin zuzuordnen (siehe 1, T1 Berberin und T2 Palmatin in Bild 5).
Nicht zugeordnet werden konnten:
- Die hellblau fluoreszierenden Spots bei Rf etwa 0,8.
Die Referenz Hydrastin zeigt bei Wagner und Bladt einen Spot bei Rf etwa 0,03 und einen hellblau fluoreszierenden bei Rf 0,9.
- Die roten Spots (fünfte Front) bei Rf etwa 0,85
- ebenso die dunkelblaue fluoreszierenden Spots (dritte Front) bei Rf etwa 0,7.
Mit DCM konnte gegenüber Methanol keine vorteilhafte Selektivität beobachtet werden. Im Gegenteil, Dichlormethan extrahierte aus dem Drogenmaterial mehrere nicht identifizierbare Substanzen mit großen Rf-Werten.
Von selektiver Extraktion kann also keine Rede sein, zumindest nicht mit Dichlormethan aus Berberidis vulgaris Cortex. Möglicherweise ist Extraktion aus Huangbai-Pulver, wie die Autoren ursprünglich vorschlagen, erfolgreicher.
Bilder:


Die Berberitzenwurzelrinde


Das Fotografieren der DC-Platte machte leider einige Probleme, sodass ich einige Beschriftungen hinzugefügt habe:
- die erste Front (Rf etwa 0,25) in Laufmittelrichtung erscheint gelb, unter langwelligem UV-Licht hellgelb bis weiß und unter kurzwelligem UV deutlich gelb
- ebenso die zweite Front (Rf etwa 0,35)
- die dritte Front (Rf etwa 0,7) ist unter langwelligem UV-Licht dunkelblau
- die vierte Front (Rf etwa 0,8; nur bei den DCM Auszügen!) ist unter langwelligem UV-Licht als zwei hellblaue Spots zu erkennen
- die fünfte Front (Rf etwa 0,85; nur bei den DCM Auszügen!) ist unter langwelligem UV-Licht als zwei rote, etwas verschmierte Spots zu erkennen

Dünnschichtchromatographien aus "Plant drug analysis" - Wagner, Bladt 1996
Quellen:
Selective extraction of berberine and palmatine from Huangbai powder - Zhou et al., Pak. J. Pharm. Sci., Vol. 26, No. 5, September 2013, pp. 1023 - 1025
Plant drug analysis - Wagner, Bladt 1996
Danksagung:
Ich möchte mich herzlich bei lemmi für die Unterstützung bezüglich der Chromatographieplatten und dem Auszug aus "Plant drug analysis" bedanken!