Da Phenolphtalein inzwischen in Chemiekästen und als Abführmittel wegen canzerogener Einstufung wegfällt, hier eine einfache Herstellungsmöglichkeit aus Vinylhandschuhen und Aspirin.
Vinylhandschuhe wie sie in älteren Verbandkästen noch zu finden sind -enthalten Bis(2ethylhexyl)phtalat als weichmacher:

Aspirin -enthält Acetylsalicylsäure

Zuerst wurde ein Vinylhandschuh in kleine Stückchen zerschnitten und in ca.30ml Isopropanol (2-Propanol) ca. 2h unter Rückfluss gekocht um das als Weichmacher enthaltene DEHP zu extrahieren.

Währenddessen wurde eine Aspirintablette in ca. 10ml Leitungswasser mit ca. 1g NaOH aufgelöst und etwa 30min. ebenfalls unter "Rückflussbedingungen" gekocht. (Selbstgefrickelte Apperatur)
-hier nach dem kochen:

Danach wurde mit HCl 24% solange angesäuert bis die Salicylsäure ausgefallen ist:

-noch mal erhitzt und etwas Leitungswasser zugegeben bis sich alles gelöst hat, danach langsam abgekühlt um saubere Salicylsäurekristalle zu erhalten:

-gewaschen und getrocknet (ca.<500mg Salicylsäure): das Streichholz dient als Massstab

-Nachweis mit Eisen(III)-chlorid (Komplexbildung):

Etwas Salicylsäure wurde mit Calciumhydroxid erhitzt und zu Phenol umgesetzt:

Das erhaltene Phenol mit EtOH ausgewaschen und daraus auf einem Uhrglas kristallisiert:

Die 2h unter Rückfluss gekochten (nun spröden, da weitgehend ohne Weichmacher) Vinylhandschuhreste wurden abgesiebt und verworfen. Die Isopropanol-Lösung wurde mit etwa 10ml Leitungswasser + 3g NaOH versetzt, und noch einmal für ca. 30min. weitergekocht.
Man erhält zwei Phasen:

Interessant ist die untere Phase in der nun Dinatriumphtalat gelöst vorliegt. Die Obere nach Alkoholen und Estern riechende Phase wurde verworfen.
Die abgetrennte hellere untere Phase wurde solange unter Kühlung mit HCl angesäuert bis Phtalsäuere ausfiel, analog zur Darstellung der Salicylsäure nach dem Ausfallen der Phtalsäure nochmals erhitzt und Wasser zugegeben bis alles wieder gelöst war. Nach dem Abkühlen wurden Phtalsäurekristalle erhalten die gross genug waren, dass man sie einfach absieben und so auch gleich waschen konnte:

Etwas Phtalsäure wurde in einem Reagenzglas trocken erhitzt um so Phtalsäureanhydrid zu erhalten, dass sich in Nadelförmigen Kristallen an der kühleren Reagenzglaswand weiter oben kondensiert:

Phtalsäureanhydrid und das aus dem Aspirin erhaltene Phenol wurden trocken mit etwas konzentrierter H2SO4 zusammen erhitzt. erhalten wurde so eine orangerötliche Flüssigkeit/b.z.w. Phenolphtalein-Schmelze.

Phenolphtalein ist bei diesem pH durch die H2SO4 Orangerot, durch das Foto leider etwas schlecht erkennbar.
Bei Zugabe von Wasser mit NaOH entfärbt sich das ganze zuerst, und wird bei weiterer zugabe von NaOH komplett Pink/Magenta:


Hier noch einmal die ganze Action in Übersicht:

..das interessanteste an der ganzen Geschichte ist aber wieviel Phtalsäure in so einen Handschuh reinpasst. Hätte ich nicht gedacht!
Cheers!!