Stabilität von Wasserstoffperoxid bei Zimmertemperatur

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ChemDoc
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Beitrag von ChemDoc »

Vor ca. 8 Jahren hatte ich bei Kremer eine größere Menge 30%tiges Wasserstoffperoxid gekauft.
Erstaunlicherweise wurde es in fest verschlossenen Glasflaschen geliefert.
Bis heute ist noch keinerlei Zersetzung feststellbar (Kontrolle vor der Verwendung - Sauerstoffbestimmung und Dichte),
auch ist noch keine explodiert.

Im Datenblatt von Kremer steht unter anderem:
Wenn man auch die geringsten Spuren von Kupfer oder Eisen fernhält, ist das 100 %ige H2O2 noch beständiger als das
gewöhnlich gehandelte 3 %ige Präparat. Zur Aufbewahrung von 90 %igem H2O2 eignen sich besonders Behälter aus
mindestens 99,6 %igem Aluminium.

Durch Zugabe von Magnesiumhydroxid (bewirkt vollständige Bindung und Ausfällung des Kupfers) kann man diese H2O2-Zersetzung verhindern.
Man kann Cu-Spuren auch durch Zusatz von EDTA unschädlich machen.

Um den Zerfall während der Aufbewahrungsdauer des H2O2 zu verzögern, gibt man kleine Mengen von
"Stabilisatoren" (z.B. Phosphorsäure, Natriumpyrophosphat, Na-, Mg-, Al-Silikate, Harnstoff, Zitronensäure,
Salicylsäure, Gallussäure, Netzmittel usw.) dazu.
http://www.kremer-pigmente.com/media/fi ... /64800.pdf
Deddl007
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Beitrag von Deddl007 »

Ist denn die 30 Prozentige noch gut? Mal wieder die letzen Jahre untersucht?
ChemDoc
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Beitrag von ChemDoc »

Habe 250 ml in einem Meßkolben ausgewogen - Resultat 290g entsprechend einer Dichte von 1,16 !!!.

Dies entspräche bei einer reinen Substanz sogar einer 42%tigen Lösung.

Vielleicht besteht der Stabilisator aus einer hochprozentigen Phoshorsäure?

Hat jemand eine Idee, wie man die echte Konzentration herausfinden kann?

Link der Dichtetabelle:

http://www.periodensystem-online.de/ind ... rte&sst=18
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Phil
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Beitrag von Phil »

Du kannst mit Kaliumiodid Chloroform und Natriumthiosulfat titrieren so werden in Ölen die Peroxide gemessen. Ich habe aber keine genaue Anleitung.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Verdünnen und ein Aliquot permanganometrisch, cerimetrisch oder iodometrisch titrieren. Bei letzterem eine Spur Ammoniummolybdat zugeben - so wie hier (Beitrag vom 20.8.19) - um die Reaktion zu beschleunigen.
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