Leukofluoreszein als Nachweisreagenz für latente Blutspuren

Hier können Erfahrungsberichte zu Experimenten auch formlos geschrieben werden.

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Newclears
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Beitrag von Newclears »

Die Darstellung der Leukoform als Reinstoff ist doch wohl nicht ganz so einfach wie angegeben. Habe zwar eine farblose Lösung in Ether erhalten aber beim Verdunsten des selben blieb auch nur ein Farblack zurück.
Das Zeug wird vermutlich einfach zu schnell wieder oxidiert vermute ich. Allerdings habe ich die interessante Beobachtung gemacht, dass eines der Nebenprodukte? Eine Thermochromie aufweist. Beim Refluxen ist die Lösung nahezu farblos, bekommt aber beim Abkühlen einen Rotstich. Dies ist auch dann der Fall wenn man den Schliffkolben mit noch siedendem Inhalt verschließt und abkühlt, so das kein Sauerstoff zutreten kann.
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Falls du die Lösung noch hast schau ob es reversibel ist, dann ist es eine TC, sonst nicht ;)
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Beitrag von Newclears »

Schon längst getestet. Wenns nicht reversibel wäre hätte ich nichts von Thermochromie geschrieben ;)
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Dann mach mal ne DC... Denn wenn der Stoff thermochrom ist könnte er auch solvatochromen sein ^^
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Beitrag von Newclears »

Das ist er garantiert ;) Lösung in Ether ist farblos und in MEK gelb.
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Okay, das könnte aber auch der Reaktivität geschuldet sein.
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Beitrag von Newclears »

Naja, das Zeug was aus dem MEK zurückbleibt ist gelb und löst sich beim Aufnehmen in Ether wieder farblos aus welchem es beim Verdunsten gelb wieder ausfällt und sich dann gelb in MEK löst und ist nach Verdunsten des MEK wieder farblos in Ether löslich.
Reaktiv ist das Zeug aber auch ohne Ende. Die gestern verwendeten Geräte (Scheidetrichter, BG´s etc.) waren heute alle wunderschön dunkelgelb :mrgreen:
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Hast du auch andere Lösungsmittel probiert?
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Newclears
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Beitrag von Newclears »

Nein, ging mir ja auch in erster Linie ums isolieren.
Zusammenfassend:
Ethanol ammoniakalisch bei der Synthese = farblos, beim Abkühlen rötlich gelb, Farbänderung reversibel.
Diethylether = farblos
MEK = gelb
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Das Häm, welches im Hämoglobin enthalten ist, vermag Wasserstoffperoxid hervorragend in Wasser und Sauerstoff spalten.

Bild

Bei diesem Mechanismus entstehen unter anderem ·OH-Radikale und HOO·-Radikale. Diese veranlassen ein radikalische Kettenreaktion und erhöhen die Reaktionsgeschwindigkeit, sodass der Nachweis binnen Sekunden erfolgen kann. Diese Katalase-Eigenschaft des Blutes nutzt man in der Forensik bei den Screening-Tests um das mögliche Vorhandensein von Blut festzustellen. Auch bei diesem Test wird diese Besonderheit genutzt. Die Nachweismethode hier beruht auf der Fluoreszenz, die nach der Oxidation des farblosen Fluoreszeins durch den hämkatalytisch gewonnenen Sauerstoff beobachtbar ist.

Bild
Meiner Ansicht nach ist die Erklärung noch unvollständig. Die obere Reaktionsgleichung beschreibt die reine Katalase-Aktivität des Häms. Für die Hämkatalysierte Oxidation von Leukofluorescein durch H2O2 ist aber die Peroxidaseaktivität des Häms entscheidend. Wäre allein der freiwerdende molekulare Sauerstoff für die Oxydation verantwortlich, so würde das mit Luftauerstoff genauso schnell gehen.
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

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lemmi
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Beitrag von lemmi »

[EDIT: bis zur Überarbeitung in die Spielwiese verschoben]
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Xyrofl
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Beitrag von Xyrofl »

Bei diesem Mechanismus entstehen unter anderem ·OH-Radikale und HOO·-Radikale.
Das ist die Fenton-Reaktion. Das Häm wird in diesem Falle wirken wie Eisen(II)sulfat in Fentons Reagenz, nur dass es anscheinend in dem Porphyrin-System einen wesentlich besseren Katalysator darstellt. Fraglich ist also, ob Eisen(II)sulfat falsch positiv als Blut erkannt wird. Wird es nicht erkannt, reicht Fentons-Reaktion nicht zur Erklärung aus und man muss noch etwas anderes beachten.
Die beiden Radikale können natürlich zu Wasser und Disauerstoff reagieren, aber das macht irgendwie die Reaktivität kaputt...
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