Synthese N,N,N'-Trimethylethylenediamin [142-25-6]

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BJ68
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Synthese N,N,N'-Trimethylethylenediamin [142-25-6]

Beitrag von BJ68 »

Vorschrift:

N,N,N′-Trimethylethylenediamine (44). The same pro-
cedure was used as for the synthesis of 25 starting with N-(2-
chloroethyl)dimethylamine hydrochloride (42.HCl, Scheme 11)
(50 g, 0.347 mol) in 100 mL of water and aqueous methylamine
(40%) (404 mL, 15 equiv). Reaction was complete within 1 h
(TLC; solvent system A). The product was isolated by addition
of NaOH (150 g) and extraction with CHC13 (3 X 200 mL): yield
34.3 g (97%) as a colorless oil




Synthesis of 25:
N-Methyl-2-( l-pyrrolidiny1)ethylamine (25). Method A.
To a stirred solution of 40% aqueous methylamine (913 mL, 11.8
mol, 10 equiv) was added during 20 min a solution of N-(2-
chloroethy1)pyrrolidine hydrochloride (24.HC1) (200 g, 1.18 mol)
in distilled water (300 mL). The solution became warm during
the addition. TLC (solvent system B) 30 min after completion
of the addition indicated that the reaction was complete. The
reaction mixture was basified by the addition of 370 g of NaOH
pellets. No external cooling was necessary during the addition
of NaOH since the vigorous evolution of gaseous methylamine
removed the heat generated as heat of vaporization. The desired
product separated as a yellow oil after complete addition of the
NaOH. The oily reaction mixture was set aside and allowed to
cool to room temperature. The cooled solution was extracted with
ether (4 X 500 mL), and the combined organic layer was evapo-
rated in vacuo to afford the product as a pale yellow oil. The oil
was distilled under aspirator vacuum, collecting the central
fraction, bp 95-105 "C, yield = 98 g (65%).
[....]

vgl. J. Med. Chem., 1992, 35 (1), pp 38–47
DOI: 10.1021/jm00079a004
http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/jm00079a004



Zu 80.8 ml 40% Methylamin wurden 10 g 2-Dimethylaminoethyl chloride hydrochloride [4584-46-7] gelöst in 20 ml Wasser innerhalb von 20 min hinzugetropft. 1.5 h bei Raumtemperatur gerührt und mit 30 g NaOH das N,N,N′-Trimethylethylenediamin abgeschieden.



a) Die Chemikalien:
Bild


b) Der Aufbau:
Bild


c) Wie in der Originalvorschrift beschrieben setzt bei der Zugabe von NaOH eine stürmische Gasentwicklung ein und die Temperatur bleibt auch ohne Kühlung beherrschbar, allerdings habe ich nicht die gesamte Menge auf einmal zugegeben:
Bild

d) Es schied sich auch eine schöne ölige Schicht ab:
Bild


e) Die gesamte Flüssigkeit wurde in einen Scheidetrichter überführt und mit 40 ml Chloroform versetzt. Nachdem Schütteln trennten sich die Phasen wieder, wobei allerdings die untere Phase (Chloroform) trübe blieb. Phase wurde trotzdem abgelassen und der Überstand nochmals mit 40 ml Chloroform versetzt. Nach dem Mischen war die wässrige Phase komplett verschwunden. *Scheiße*
Nun wollte ich das Chloroform komplett wieder abdampfen und vereinigte dann alle Chloroform-Extrakte, was dann wieder zu einer Phasentrennung führte:
Bild

so dass nun die Chloroformphase abgetrennt werden konnte.....die wäßrige Phase wurde nochmals mit 60 ml Chloroform versetzt und auch dieses abgetrennt und die vereinigten Extrakte über Natriumsulfat getrocknet (ca. 10 min):
Bild


und das Chloroform mit dem Roti abgezogen:
Bild

und da ging der Mist los....die Vorlage trübte auf einmal ein und es schied sich Wasser ab...daher meine Vermutung, dass die 10 Minuten Natriumsulfat für die Trocknung nicht ausreichten.
Das N,N,N′-Trimethylethylenediamin selbst ist nicht wasserlöslich (allerdings hygroskopisch) und hat einen Siedepunkt 116 - 118°C und ist leichter als Wasser vgl. http://www.fishersci.se/safenet/pdf/04410568.pdf
Daher habe ich alles nochmals zusammen geschüttet und mit Natriumsulfat versetzt, was jetzt bis morgen stehen wird, damit alles Wasser gebunden ist.....

Ansonsten werde ich die Synthese nochmal probieren und das Öl bei Punkt d) schon abtrennen, 2 mal mit Wasser waschen in Chloroform aufnehmen; eine eventuelle vorhandene obere Phase abtrennen, wieder mit Natriumsulfat trockenen und dann das Chloroform mit dem Roti unter sehr wenig Vakuum bei 40°C Wasserbadtemperatur abziehen......


Bj68

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NI2
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Beitrag von NI2 »

Schick... klingt interessant,.... hat das Produkt irgendnen speziellen Zweck? Also klingt nach Ligand oder (katalytische) Base....

Die Abtrennung des der oberen (öligen) Phase wäre mir auch am ehesten in den Sinn gekommen,.... schmälert vielleicht die Gesamtausbeute, aber macht die Synthese weeesentlich angenehmner,...

Warum nicht DCM? Da sparste dir das Vakuum und das Trocknen geht (erfahrungsgemäß) auch ganz gut..... (Hab das mit Chloroform und auch Ether schon nach gutem Trocknen und vollständigem Abrotieren wieder ne trübe Phase gehabt....) Oder passt das von den Lösungs(mittel)eigenschaften nicht?!
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Beitrag von BJ68 »

NI2 hat geschrieben:Schick... klingt interessant,.... hat das Produkt irgendnen speziellen Zweck? Also klingt nach Ligand oder (katalytische) Base....
Ist für einen wasserlöslichen Oxalatester vgl. Beispiel 2 aus http://www.freepatentsonline.com/4053430.html
Die Sachen für das Sulfochlorid habe ich auch schon.....
Die Abtrennung des der oberen (öligen) Phase wäre mir auch am ehesten in den Sinn gekommen,.... schmälert vielleicht die Gesamtausbeute, aber macht die Synthese weeesentlich angenehmner,...
Yep könnte mir in den Hintern beißen.....allerdings kein großer Verlust, wenn ich alles wegschütten müsste....


Warum nicht DCM? Da sparste dir das Vakuum und das Trocknen geht (erfahrungsgemäß) auch ganz gut..... (Hab das mit Chloroform und auch Ether schon nach gutem Trocknen und vollständigem Abrotieren wieder ne trübe Phase gehabt....) Oder passt das von den Lösungs(mittel)eigenschaften nicht?!

Wollte mich erst mal an die Literatur halten....mal sehen wie das Morgen wird....

Btw. das Zeug stinkt richtig pervers......

Btw. die zweite: eine EVE wegen dem Methylamin habe ich auch nicht gebraucht....


BJ68
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Btw. das Zeug stinkt richtig pervers......
:mrgreen:
Btw. die zweite: eine EVE wegen dem Methylamin habe ich auch nicht gebraucht....
Wundert mich,... bei uns hat ROTH wegen nem Liter ESA schon ordentlich rumgesch*ssen. (Für Fe(OAc)2)
IOC

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Beitrag von BJ68 »

NI2 hat geschrieben:
Btw. das Zeug stinkt richtig pervers......
:mrgreen:
Btw. die zweite: eine EVE wegen dem Methylamin habe ich auch nicht gebraucht....
Wundert mich,... bei uns hat ROTH wegen nem Liter ESA schon ordentlich rumgesch*ssen. (Für Fe(OAc)2)

Hm....u.U. wegen Schweiz und Universität könnte ich mir vorstellen......die einzige EVE die ausfüllen musste war bei Sigma wegen Sodium cacodylate den wir für Puffer brauchen.....


Bj68
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Pahhh... das finde ich widerum affig..... Aber durch andere Nationalität können da natürlich gravierende Unterschiede zustande kommen...

(Und Cacodyls.-Na*3H2O ist ja als Puffer in der Biochem Standard.)

EDIT: Sigma-Aldrich hat vorne im Katalog ne Liste von Chems die EVE bzw BTM-Erlaubsnis bedürfen....
BTW: SA hat sich auch aus der Radiochemie komplett zurückgezogen soweit ich gelesen habe... gibt's da heute noch (namenhafte) Europäische Anbieter für R?
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Beitrag von BJ68 »

NI2 hat geschrieben: BTW: SA hat sich auch aus der Radiochemie komplett zurückgezogen soweit ich gelesen habe... gibt's da heute noch (namenhafte) Europäische Anbieter für R?
Wir bekommen unser Tritium, P32 usw. von PE Perkin Elmer http://www.perkinelmer.com/catalog/cate ... ochemicals z.B. als Glucose mit Tritium...


Zum Teil mache ich da auch die Bestellungen......


Bj68
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NI2
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Beitrag von NI2 »

OT:
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BJ68
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Beitrag von BJ68 »

Kurzes Update:


Es läuft gerade ein 30 g Ansatz.......wo ich folgende Aufarbeitung probieren möchte:


Zugabe von 90 g NaOH und damit Freisetzung des Amins; Abtrennen dieses von der wässrigen Phase, es zwei mal mit Wasser waschen und über das Wochenende über KOH-Plätzchen aufbewahren.

Begründung: So wird (zwar durch Kochen im Rückfluss) TEMED laut "Purfication of Laboratory Chemicals" entwässert, daher sollte KOH über einen längeren Zeitraum den gleichen oder zumindest fast den gleichen Effekt haben......



BJ68
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Newclears
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Beitrag von Newclears »

Ist TEMED nicht eigentlich das N,N,N',N'-Tetramethylethylendiamin?
"...wie ein Sprecher betont,hat für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden."
"...mittlerweile rostet das Miststück..." E.v. Däniken
Caesiumhydroxid
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Beitrag von Caesiumhydroxid »

Jop, wird als Kat bei der Polymerisation von Polyacrylamidgelen verwendet.
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Und er hat es geschrieben, weil sich beide kaum unterscheiden :D
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Beitrag von BJ68 »

Update.....


*GRUMMEL; KNURR und KNIRSCH*


a) Beim Freisetzen zu viel NaOH rein gerutscht und der Mist ist übergekocht..... geiler Springbrunnen; konnte nur den Abzug zu machen und warten bis er versiegt; kam mit den Spritzern bis an die Frontscheibe....das einzige Gute war zum einen, dass ich *in weiser Vorraussicht* ein Kühlbad mit Eis unter den Schlifferlenmeyerkolben gestellt hatte, so dass sich ein Teil der Brühe darin wieder fand und zum anderen ich einen Schlifftrichter aufgesetzt habe, so dass dieser zwar halb mit Schaum gefüllt war, es aber nicht so dolle überlief
Das Gefühl ist unbeschreiblich wenn man sieht wie der schöne Ansatz sich selbst zerlegt und die Gaswolke die im Abzug war, war auch nicht von schlechten Eltern....



b) Es schieden sich schön dann zwei Phasen ab und die Untere wurde verworfen....bei der Zugabe von 50 ml Wasser entstanden keine 2 Phasen mehr....*Mist* d.h. dürfte wieder mit Chloroform ausschüttlen und zwar 4 * 50 ml


c) Nach dem Abdampfen desselben habe ich so rund 13 g einer Flüssigkeit erhalten die gelbstichig ist und nach Amin riecht, allerdings geht diese immer noch in Wasser unter......

Schätze da ist eine kleine Destillation angesagt......


BJ68
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Hm,.... da würde ich mir fast diesen Ansatz ebenfalls abschminken....

Denn beim Ausschütteln (Wie ich das verstanden hast du jenes nach dem ersten Abtrennen der Phasen dazu gegeben um die organische Aminphase zu waschen) solltest du bei sterisch weniger anspruchsvollen Aminen (das eine freie 'Proton' am N-Atom und nur die Methylgruppen) keinesfalls Wasser verwenden, da eine Mischung nicht sonderlich unwahrscheinlich ist. Versuch wenn wirklich brine, 'ne NaHCO3-, 'ne Na2CO3-Lösung oder eben NaOH um eine Mischphase zu verhindern. Aber durch die Hitzeentwicklung durch NaOH-Zugabe könnte - auch wenn ich es aufgrund der stöchiometrischen Verhältnisse eher für unwahrscheinlich halte - sich ein disubstituiertes Methylamin gebildet haben. Also ein Bis-(N,N-dimethyl)-2-aminoethyl-N'-methyl-amin oder so (doofer Name, N,N,N',N'',N''-Pentamethyl... wäre auch net besser. Was sicherlich schwerer als Wasser sein und aufgrund der Molekülgröße auch wenig mit Wasser mischbar sein sollte.

das hier:
Bild

Hm..... NMR? Brechungsindex? bp °C? Andere Ideen?

Grüße
IOC

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Newclears
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Beitrag von Newclears »

Andere Ideen?
...vergleichende Geschmacksprobe :mrgreen: Aber ohne Mist wenn kein NMR gemacht werden kann und Referenzproben/ Standards da sind ne DC, CC, HPLC, GC-(MS) oder zur Not ne Elementaranlyse und fp. Letzteres sagt zwar nur was über die Stöchiometrie aus aber das wäre zusätzlich zu Brechungsindex und Siedepunkt ein Anhaltspunkt was es überhaupt sein könnte.
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