Speisepilze vermehren

Alles zum Thema Mikrobiologie.

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eule
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Speisepilze vermehren

Beitrag von eule »

Speisepilze sind eine für viele Zeitgenossen gern gesehene und schmackhafte Ergänzung des Speisezettels.
Sie hobbymäßig selbst zu züchten ist als stets frisch verfügbare Nahrungsquelle auf kleinem Raum auch in einer immer verstädterteren Welt auch in Zeiten der Pandemie für eine wachsende Zahl von Anhängern zu einer attraktiven Freizeitbeschäftigung geworden, umso mehr, als man so manche vermeintlichen "Abfälle" auf diesem Wege selbst recykeln kann.

Um auf den Geschmack zu kommen kann man sich bei einigen Anbietern "Pilzzuchtsets" mit fertiger Pilzbrut, Substrat und den wichtigsten Hilfsmitteln und gleichsam einfacher wie funktionierender Anleitung kaufen. Diese finden sich zuweilen auch im gut sortieren Bau- und Gartenmarkt um die Ecke sowie in so manchem großen Supermarkt.

Wer sich ein wenig mehr zutraut möchte vielleicht mit etwas Einfachem beginnen. Champignons benötigt man klassisch Pferdemist, der früher verbreitet zu finden, heute aber vielen unzugänglich ist. Daher stelle ich hier einmal die Anzucht von Austern-, Limonen- und Rosenseitlingen vor, die dank ihres vergleichsweise schnellen Wachstums relativ robust gegen Kontaminationen sind und auch nicht zuviel Geduld bis zur ersten Ernte benötigen. Ähnliches gilt auch für die im Lebensmittel-Einzelhandel recht verbreitet geführten Kräuterseitlinge. Klar kann man Diese Pilze auch immer um wenig Geld im nächsten Laden kaufen, wenn man Lust darauf hat, aber erstens schmecken so selbst gezogene Sachen gleich immer doppelt gut und zweitens geht es um die Darstellung einer grundlegenden Technik.
Da nur selten die Möglichkeit zur Nutzung einer Sterilbank oder einer Glovebox mit steril gefilterter Luftzufuhr besteht zeige ich die Arbeiten in der heimischen Küche.

Entsorgung:

Mit Ausnahme der für die zweite Phase der Kultur eingesetzten Kunststoffolien sind alle Reste entweder eßbar, Ausgangsstoffe für die Weiterkultur oder können zerkleinert und in den Biomüll, den heimischen Kompost oder in (wer solches sein Eigen nennt) die Wurmkiste.

Quellen:

Kulturpilz.de - Forum zum Pilzanbau
weiteres Forum zum Thema
weiteres Forum zum Thema
weiteres Forum zum Thema
Pilzmännchen, ein Shop für Pilzzucht
Pilzzucht.at, ein weiterer Shop für Pilzanbau
Unendliche Vielfalt in unendlicher Kombination.

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eule
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Re: Speisepilze vermehren

Beitrag von eule »

Roggenbrut herstellen:

Materialien:

Glas mit dicht schließendem Schraubdeckel ca. 500ml
Küchenschwamm aus Polyurethan, alt. med. Heftplaster "Mikropor" oder vergleichbar
Bohrer oder Dorn ca. 5mm
Skalpell oder anderes kleines, dabei möglichst scharfes Messer
Schnellkochtopf
Sieb
Kochtopf
Kochstelle
Bunsenbrenner o.Ä.
kleines Becherglas 50ml
Glasschälchen 50ml
Pinzette
Alufolie
Mund-Nasenschutz
(Einmalhandschuhe aus Latex, Vinyl,...)
Eddingstift zum Beschriften
Gummiband
Roggenkörner
einen frischen Pilz
Wasser
Desinfektionsmittel auf Alkohol-/2-Propanol-basis (Sterilium oder vergleichbar)
Wasserstoffperoxid H2O2 3%
Ethanol oder Methanol 80%

Durchführung:

Vorbereitungen:
Vor weiteren Arbeitsschritten ist der Arbeitsbereich gründlichst zu reinigen und danach mit
Desinfektionsmittel zu sterilisieren. Die Gerätschaften sollten vor Gebrauch ebenso gründlich
gereinigt werden. Man lüfte nach dem Verdunsten des Desinfektionsmittels (auf Alkoholbasis) noch
einmal gründlich durch, schließe dann möglichst das Fenster.

Ansetzen der Roggenbrut:
Man öffne das Schraubdeckelglas und fülle etwa 1/3 des Volumens mit frischem Roggen. Diese
gebe man zum quellen für 3h in den Kochtopf, erwärme danach zum Sieden und koche für gute 10 Minuten.
Derweil das am Kochen ist bohrt man in den Schraubdeckel ungefähr mittig ein Loch von ca. 5mm und
steckt ein Stück vom Küchenschwamm so hinein, daß es das Loch ganz ausfüllt. Dies ist eine einfache
gefilterte Luftzufuhr. Dann schneidet man ein passendes Stück Aluminiumfolie zurecht, das den
aufgeschraubten Deckel bis unter das Gewinde des Glases locker umschließt.

Das gekochte Getreide siebt man ab (sanft ausdrücken) und füllt es ins Glas, welches man mit dem
präparierten Deckel verschließt. Das zugeschnittene Stück Alufolie wird locker über den Deckel und
um den "Hals" des Glases zusammengedrückt. Das Glas stellt man so in den Dampfkochtopf
(Abstandselement zum Topfboden und Wasser nicht vergessen) und darin für 2h auf großer Flammme und
eingestelltem hohem Druck steril gekocht. Man läßt bei geschlossenem Deckel bis ca 40°C abkühlen.

Der Bunsenbrenner wird unmittelbar neben dem Arbeitsbereichauf die Arbeitsplatte gestellt sollte mit
schwach rauschender großer Flamme brennen. Das erzeugt eine Säule von aufsteigender Luft, aus der
weniger Staub und Mikroben auf die nähere Umgebung absinken. Mundschutz aufsetzen, Hände und Unterarme
sehr gründlich unter fließendem heißem Wasser waschen, gründlich mit Desinfektionsmittel einreiben
und Handschuhe anziehen, diese noch einmal mit Desinfektionsmittel behandeln.

Das kleine Becherglas mit H2O2 füllen, Glasschälchen, Pinzette und Skalpett
mit Alkohol benetzen und an der Bunsenflamme entzünden, um sie zu sterilisieren. Nun nimmt man
den Pilz und präpariert vorsichtig mit dem Skalpell ein paar kleine Stücke aus dem Inneren heraus,
die man erstmal ins Schälchen legt. (Pilz mit den Fingern aufbrechen und aus dem offen daliegenden
Inneren Stücke herausschneiden - darauf achten, die Außenseite des Fruchtkörpers weder mit den
Instrumenten noch mit den präparierten Stücken zu berühren!).

Nun öffnet man noch mit den Handschuhen den Druckkochtopf, legt den Deckel beiseite, entledigt sich
der Handschuhe und desinfiziert für alle Fälle noch einmal die Hände. Damit nimmt man das
sterilisierte Glas heraus, öffnet es (Alufolie mit der Innenseite nach unten gleich neben dem Brenner
ablegen) und läßt den Schraubdeckel locker darauf liegen. Nun nimmt man die Pilzstückchen nacheinander
mit der Pinzette auf, taucht sie jeweils für mind. 3s, max. 10s ins H2O2,
lupft den Deckel und wirft sie ins Glas. Sind alle Stückchen drin dreht man den Deckel wieder fest
aufs Glas, stülpt die Alufolie wieder darüber und legt das Gummiband darum.

Der Brenner darf nun gelöscht werden.

Das Glas wird noch kurz durchgeschüttelt, um die Pilzstückchen einigermaßen gleichmäßig zwischen den
Körnern zu verteilen. Das Beschriften mit Datum und Inhalt sollte nicht vergessen werden. Nun stellt
man es an einen warmen dunklen Ort und kontrolliert etwa alle 2 Tage wie weit die Brut durchwachsen
ist und ob trotz all der Vorsicht doch Kontaminationen auftreten.

Erklärung:

Das Quellen der Getreidekörner dient zweierlei Zwecken:
Die im Korn enthaltene Stärke wird etwas hydriert.
Im Korn enthaltene Enzyme beginnen mit der Spaltung der Stärke und setzen so Zucker frei.
Dieser Arbeitsschritt wird von einigen deutlich länger gehalten, um den fürs Wachstum der Pilze günstigen Zuckergehalt etwas zu erhöhen. Für mich hat sich eine Dauer von 3h als hinreichend und zweckmäßig erwiesen, da ich dann relativ zügig wieder freie Bahn für andere Aktivitäten zu haben. Das Durchwachsen der Brut braucht dann evtl ein paar Tage länger.

Die Fruchtkörper des Pilzes bestehen im Inneren aus weiterhin wachstums- und vermehrungsfähigem Pilzgewebe (Mycel), das durch eine förderliche Umgebung zu wachsen beginnt. Eine solche Umgebung stellt das Substrat aus leicht anfermentierter Stärke dar.

Das starke "blubbern" der Pilzstückchen im H2O2 geht auf sog. Peroxidase zurück.
Peroxidasen sind Enzyme, die von vielen Organismen hergestellt werden, um Zellschäden durch starke Oxidationsmittel zu verhindern, werden aber auch verschiedentlich zur Nahrungsaufbereitung zb. bei Lignin verarbeitenden Organismen wie Pilzen.

Betrachtung:

Man könnte argumentieren, die gründliche Desinfektion der Arbeitsfläche solle besser während des Abkühlens des Dampfkochtopfes stattfinden. Diese Stimmen haben grundlegend Recht, seit mir jedoch durch das dabei verwendete brennbare Mittel durch den Brenner in Brand geriet und ich eine brennende Arbeitsfläche zum Löschen erst unter Wasser setzen mußte, um unschöne Folgen zu vermeiden habe ich mir angewöhnt, die Desinfektion an den Anfang zu legen, da so genügend Zeit bleibt, das Mittel vollständig zu verflüchtigen. Ich argumentiere in der Folge, daß die wähend der ganz zu Beginn reduzierte Zahl an Mikroben nicht nur direkt im Arbeitsbereich, sondern durchaus auch darum herum, bis zur Zimmerdecke (Sprühnebel) ausreichen muß, um bei Verwendung eines Brenners eine Kontaminationsarme Arbeitsatmosphäre zu erreichen. alternativ wäre die fortwährende Bestrahlung mit hochdosiertem UVC eine gangbare Option, die aber einen deutlicheren Selbstschutz erforderte, als ein paar Handschuhe und eine OP-Maske.

Möglichkeiten zum Eintrag von Kontaminanden sind bei solch geringer Sterilität ohnehin mehr als genug vorhanden, aber bisher funktioniert es bei mir nach dieser Methode ganz gut.

Bilder:
1.das.Material.JPG
Die Geräte
2.koerner.abmessen.JPG
abmessen
3.gesottene.koerner.jpg
Glas mit gekochtem Roggen und Deckel mit Schwammstück
4.sterilisieren.jpg
Glas mit Alufolie verpackt in Drucktopf 2h Hitze und Druck
5.proben.gewinnen.jpg
Präparation der Pilzstückchen
6.proben.zu.den.koernern.jpg
Pilzstücke zum Getreide
7.fertiges.glas.jpg
fertiges glas (25.05.2021)

Updates:
nach täglichem leichtem Schütteln erkennt man leichte Ranken, die von den Pilzstücken ausgehend sich zwischen den Körnern und am Glas herumranken.
8.erste.hyphen.jpg
erste Hyphen sind zu sehen (27.05.2021)
9.deutlich.mehr.durchwachsen.JPG
Im Glas zeigt sich ein deutliches Mehr an Mycel (01.06.2021)

Allerdings ist mir schon am 31.05.2021 ganz oben im Glas etwas graues aufgefallen, das ich als Schimmel deute. Genau an der Stelle, wo sich im Glas etwas Kondenswasser abgesetzt hatte.
10.Kontaminierender.Schimmel.jpg
:shock: :evil: :eek: Schimmel!

Da gilt es jetzt, zu entscheiden, was zu tun ist.
1. Option: einfach so lassen und darauf hoffen, daß der Kräuterseitling groß und stark genug ist, den Fremdorganismus einfach zu überwuchern, absorbieren, "aufzufressen".
2. Option: mit einer Spritze mit möglichst langer Nadel durch das Mittelloch etwas H2O2 an die problematische Stelle zu injizieren, was aber einen, wenngleich kleinen, Bruch der Quarantaine bedeuten würde.
3. Option: die Quarantaine aufheben, mit einem frisch abgeflammten Löffel das kontaminierte Material herausnehmen, die oberen Bereiche im Glas nochmal mit der Gasflamme bestreichen und alles wieder verschließen. Eine wahrhaft radikale Lösung, die mir nicht so recht zusagt, schon weil der Eingriff ungefähr so schwerwiegend ist, wie einem Menschen einen brandigen Fuß zu amputieren, mit der wirklich großen Gefahr, damit erst recht Kontaminationen hineinzuschleppen.
4. Option:Diesen Ansatz entsorgen und eine neue Kultur ansetzen.

Angesichts der bis dahin eher mäßigen Größe der Kontamination entscheide ich, erstmal etwas abzuwarten und unter engerer Beobachtung auf selbständige Gesundung zu hoffen.
[update]15.06.2021
11.vmtl.tot.jpg
vermutlich tot
Endlich kam ich dazu, die leider abgestorbene Kultur mal zu dokumentieren.

Dieser Teil des Experiments ist damit quasi zuende.
Glücklicherweise habe ich parallel dazu ein anderes Glas mit Körnerbrut angesetzt. (wenn ich schon dabei bin ...)

Dieses Glas hat sich bis dahin etwas besser gemacht als das vorher gezeigte, hat aber auch eine kleine Eigenheit: es haben sich 2 Fraktionen Mycel gebildet. unten eine in den Körnern und obendrauf liegend 2 große Klumpen, die aber nicht wie Kontaminiert wirken, es sind einfach 2 unabhängige Kolonien. Vllt habe ich beim Schütteln irgendwas komisch gemacht.
So langsam mache ich mich daran, die Sachen für das eigentliche Substrat zusammenzusuchen, damit es später zum Überimpfen bereit ist.
[update]22.06.2021
13.nur.ein.wenig.noch.jpg
Das andere Glas ist jetzt beinahe soweit.

In Bälde wird es - denke ich - zum Umsetzen auf das Zielsubstrat aus Strohpellets kommen.

13.07. Sorry für die lange Pause, hier kreist zzt. der Wahnsinn. Seit dem letzten Update hat sich meine Brut um kein Stück mehr verändert. Ich habe momentan keine Ressourcen frei, das genauer zu untersuchen. Damit stelle ich meine Bemühung fürs Erste ein, werde aber die Tage noch die Umsetzung ins andere Kulturmedium mit dem Strohpellet-Mix hier exemplarisch vorstellen. Was bis dahin im Brutmedium vorhanden ist, das wird dann eben eingesetzt, ganz gleich, was dabei herauskommt. bis dahin:
Gut Pilz, liebe Freunde.
23.7.Ich mußte feststellen, daß allein die Alufolie mit dem (wie ich meine locker sitzenden) Gummiband hinreichend dicht war, um den Luftaustausch bis zum Ersticken der Pilzkultur zu blockieren. Ein Anfängerfehler, der mir immer wieder unterläuft. Kaum hatte ich die Alukappe mal kurz abgenommen, da wuchs der Pilz in Windeseile nach. Naja, morgen ist es soweit, da setze ich mal um.

Pilzbrut auf das endgültige Kulturmedium übersetzen:

26.07. Kamera verlegt und erst gestern wiedergefunden, daher erst gestern mal die Brut auf das eigentliche Kultursubstrat umgesetzt.

Materialien:

Pilzbrut aus dem ersten Teil.
Hitzeresistentes Gefäß (mind. 120°C), hier Bratschlauch mit möglichst weitem Querschnitt., andere hitzeresistente Beutel sind
ebenfalls gut
Bindedraht
Karton/Kiste zur Aufnahme des Kunststoffbeutels mit dem Substrat, Ideal mit einem großen wasserdichten Müllbeutel darin, um bei
eventuellem Platzen des Substratbeutels keine große Sauerei zu haben.
Backblech, tiefe Form.
Backpapier zur Verhinderung des Anhaftens des/der Substratbeutel in der Hitze.
Backofen
Küchenwaage
Meßbecher
große Rührschüssel oder mittelgroßer Müllbeutel, wasserdicht
Stroh~ oder Heupellets aus dem Zoohandel/Kleintierbedarf,
Gips, Calciumsulfat, CaSO4, z.B. Stuckgips ohne Zusätze
Kalk, Calciumcarbonat, CaCO3, z.B. Gartenkalk, hier getrocknete, gestoßene und kurz geglühte Eierschalen
Wasser
Desinfektionsmittel
Bunsenbrenner
Handschuhe
Mundschutz
großer Löffel
Thermometer, ideal ist Bratenthermometer, um im Kern des Materials zu messen
Tiefkühlbeutelclip
Fliegengitter/feines, aber einigermaßen durchsichtiges Gewebe

Durchführung:
Vorbereitungen:
Die bereits im ersten Teil genannten wichtigen Vorbereitungen wie eine gründliche Reinigung des Arbeitsfeldes hat auch hier wieder zu erfolgen. Die völlige Sterilisation kann aber passieren, während das Substrat im Backofen ist oder gleich danach, während des Abkühlens.
Ansetzen des Substrats:

Man vermenge 700g Strohpellets, 100g zerkleinerte Teebeutel, 25g Gips und 10g Kalk noch in der Trockne in der Rührschüssel, alternativ durch gründliches Umschütteln in einem großen Kunststoffbeutel. Dann gebe man unter beständigem Rühren/Kneten 2l Wasser hinzu. Ist eine homogen feuchte Mischung erreicht, stelle man das Ganze für gut 1h zugedeckt hin und lasse das Ganze quellen.
Verwendet man Bratschlauch, so muß dieser vorbereitet werden: Man nehme den Kasten zur Hand, in dem der gefüllte Schlauch später zu liegen kommen soll. Die Größe des Kastens sollte dem Durchmesser des Folienbeutel angemessen sein - ein prall gefüllter Schlauch sollte knapp aber nicht gequetscht darin Platz haben. Entsprechend messe man gut 2.5x die Länge des Kastens vom Bratschlauch ab, entfalte diesen, drehe ein Ende fest zusammen, falte es doppelt und fixiere es möglichst eng/fest mit etwas Bindedraht. Nun krempele/rolle man das offene Ende wulstförmig zum Ring, um beim Befüllen nicht immer durch die gesamte Länge des Schlauches löffeln zu müssen.

Den Beutel stelle man auf das Backblech mit daruntergelegtem Backpapier und befülle ihn mit der vorbereiteten Masse. Ist der Beutel voll, l´so streiche man das freie Ende flach und lege es locker doppelt um. Dann gebe man gut 300 ml Wasser mit auf das Blech. Nach Ablauf von etwa 2 Stunden stellt man den Ofen ab, öffnet die Tür und läßt bis auf Zimmertemperatur abkühlen.

Während des Abkühlens ist die Zeit zur Desinfektion gekommen. "Chirurgische" Handwäsche, Handschuhe, Mundschutz, Arbeitsfläche, Brenner aufstellen für "lokale Hochdruckzone", alles wie oben beschrieben.

Ist das Substrat nicht nur von außen, sondern auch von innen nur noch höchstens handwarm (prüfen mit dem Thermometer - vorsichtig oben auffalten und das frisch mit Alkohol sterilisierte Thermometer hineinstecken), so faltet man den Substratbeutel "unter dem Brenner" auf öffnet man das Glas mit der Getreidebrut und überführt diese mit dem feuersterilen, abgekühlten Löffel zügig ins Substrat.
Ideal wird die Brut dabei fein zerteilt, da so eine gründliche, gleichmäßige Verteilung im Substrat erleichtert wird.

Nun verschließt man das offene Ende provisorisch mit einem Beutelclips oder den bei Bratschlauch mitgelieferten Verschlußlaschen, wobei man etwas Luftraum über dem Substrat läßt. Der Beutel sollte nur vorsichtig hin, und her gewälzt und evtl. etwas geschüttelt oder geknetet werden, um die Körnerbrut möglichst gleichmäßig zu verteilen.

Dann legt man die Kultur mit wieder geöffnetem, aber um den Beutel gelegtem Endstück in den Karton und stellt diesen zum Durchwachsen an einen dunklen, warmen Ort. Alle paar Tage zur Kontrolle aus dem Karton nehmen, ggf. etwas schütteln. ist auch hier wieder genau richtig. Die Temperatur sollte wie bereits gewohnt zwischen 20 und 25 °C bleiben. In der Kultur soll ein feuchtes, aber nicht nasses Milieu herrschen. Zeigt sich das Material als zu trocken, so kann man leicht etwas frisch abgekochtes, zimmerwarmes Wasser hinzufügen. Stellt der Pilz das Wachstum ein, bevor das gesamte Substrat durchdrungen ist, so ist es ratsam, den untergeschlagenen Teil des Beutels (unter dem Brenner) kurz aufzuwickeln, um etwas Luft hineinzulassen, danach wieder durch einwickeln verschließen.

Erntezeit:

Sobald das Substrat zur Gänze durchwachsen, wickelt man den langen Hals des Kulturbeutels auf und trennt ihn mit einem scharfen Messer oder vergleichbar ab. Die Kultur verbleibt noch im Kasten, den man nun mit dem Fliegengitter nach oben locker verschließt. Man stelt die Kultur so an einen etwas kühleren Ort, und sorgt für durchgehend möglichst hohe Luftfeuchte, und etwas Licht.
Binnen weniger Tage werden sich erste Fruchtkörper bilden, die am erst dann geerntet werden sollen, wenn sie nicht mehr sichtlich weiterwachsen.

Ich wünsche guten Appetit.
Erklärung:

Die Körnerbrut wurde hergestellt, um dem Pilz die bestmöglichen Startbedingungen zur Besiedlung des Substrats zu ermöglichen. Gleichmäßig im Substrat verteilt kann dieser Vorteil gegenüber eindringenden Fremdorganismen voll zur Geltung kommen. Der Pilz besiedelt das verfügbare Material, ernährt sich dabei von Bestandteilen der Cellulose. Wechseln die äußeren Bedingungen zu kühler und feuchter, beginnt er an seinen Rändern mit den Vorbereitungen zur Fortpflanzung. Das bedeutet im Falle von Pilzen die Bildung von sporentragenden Fruchtkörpern. Da Stroh oder Heu von Natur aus wenig Calcium enthalten wird dieses in mineralischer Form zugegeben. Der Kalk dient außerdem der Stabilisierung des PH-Wertes. Bei der "Verdauung" des pflanzlichen Materials entstehen immer auch Säuren, die mit dem Calcium einen Puffer bilden. Die Verwendung von Gips als wenig PH-aktive Calciumquelle dient dabei auch als strukturgebendes Element. So kann sich ein leicher zusammenhaltender Block bilden, der vom Pilz leicht zu durchwachsen ist.

Ich habe das Grundrezept ein wenig abgeändert, indem ich einen Teil der Strohpellets Teetrester incl. Teebeutel 1:1 nach Gewicht getauscht habe. Daß ich anstelle gewöhnlichen Gartenkalks lieber getrocknete, gemörserte und kurz geglühte Schalen von Hühnereiern verwende ist lediglich Produkt der mir eigenen Sparsamkeit und dem Drang, möglichst alles irgendwie zu verwerten.


Bilder:
14.Zutaten.fuer.hauptkultur.jpg
Einige der benötigten Sachen:
15.hauptzutaten.jpg
Der Grundstock fürs Substrat: Strohpellets mit zerkleinerten Teebeuteln
16.substratbeutel.beim Befuellen.jpg
Beutel beim Befüllen mit aufgekrempeltem Rand
18.pilzbrut.auf.substrat.jpg
Brut mit im Substratbeutel
19.zugeclipt. waelzen.jpg
Beutel mit Clip verschlossen fertig fürs Wälzen
20.gut,gemischt.jpg
Substrat mit Brut etwa gleichmäßig verteilt (man beachte die hellen Stellen)
21.lange.lasche.drum.jpg
die lange Lasche darumgeschlagen
22.in.kiste.jpg
In der Kiste
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Re: Speisepilze vermehren

Beitrag von mgritsch »

Wow, cool! Wusste nicht dass man beliebige Gewebsstücke zur Zucht nutzen kann... :thumbsup:
welchen Zweck hat das kurze H2O2 Bad? Nochmal Desinfektion?
Die gründliche sterile Arbeitsweise dient vermutlich dazu dass keine anderen ungebetenen Gäste sich breit machen bevor der Pilz das schafft?
Hat Roggen einen ganz spezifischen Vorteil gegenüber anderen Getreidesorten?
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Re: Speisepilze vermehren

Beitrag von eule »

So völlig beliebig sind die nutzbaren Gewebeteile vmtl. nicht, denke, irgendwelche Parenchymzellen könnten sich da schwieriger erweisen, das Mark funktioniert zumindest bei den von mir verarbeiteten Arten (Austern-, Limonen-, Rosen- Kräuterseitlinge, Shiitake, Braunkappen).

naja, egal ob aus dem supermarkt oder aus der Natur entnommen haften einfach fast immer noch irgendwelche Mikroorganismen außen dran. Da nicht komplett auszuschließen ist, ob nicht doch irgendwas mit ins Innere gelangt ist habe ich mir zur Gewohnheit gemacht, die frischen Proben nochmal mit Peroxid zu desinfizieren. naja, obendrein regt Peroxidaseaktivität bei vielen Organismen auch etwas die "Reparaturmechanismen" an. Ob das auch für die Pilze stimmt weiß ich nicht, habe aber festgestellt, daß die einfach etwas leichter "anwachsen", wenn man die vorm Impfen damit behandelt, egal, ob das auf die Gewebsreparatur oder die dann weniger notwendigen Immunprozesse zurückgeht.

Roggen, ja, das ist so ein Thema, welches Material für die Brut. Ich nehme Roggen, weil das damit gut und vor allem nahezu narrensicher funktioniert. Weizen klappt auch ganz gut, Mais auch, andere Getriede habe ich einfach noch nie probiert. Sperrholzreste und gekochte Holzdübel funktionieren auch einigermaßen, werden aber deutlich langsamer durchwachsen, solche Material kann man aber mit "Vitamalz" ein klein wenig "boosten". Ok, das gilt jetzt für die Seitlinge. Shiitake habe ich bisher nur 2x versucht, auf buchenholzdübeln.

Warum arbeitet man nach Kräften steril? Naja, Schimmelpilze sind schneller und son Seitling kann sich dagegen wehren, wenn er groß genug ist. Aber die Chance, rechtzeitig schön groß zu werden, bevor sich irgendwas anderes da breitmacht ist so einfach ein bischen besser.natürlich ist das keine "vollsterile" Arbeitsweise, aber wenn ich an der Stelle geschlampt habe gabs oft "bunte" Überraschungen.
Gelegenheiten für Kontis finden sich im späteren Prozedere noch mehr als genug. Allerdings scheinen zumindest Austernseitlinge auch gern mal Zeitungen, Fliegen und einen Haufen anderes Zeug zu verstoffwechseln, habe sogar Berichte über Wurstzipfel und sonstige Bioabfälle gelesen.
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Re: Speisepilze vermehren

Beitrag von mgritsch »

eule hat geschrieben: Mittwoch 26. Mai 2021, 14:48Allerdings scheinen zumindest Austernseitlinge auch gern mal Zeitungen, Fliegen und einen Haufen anderes Zeug zu verstoffwechseln, habe sogar Berichte über Wurstzipfel und sonstige Bioabfälle gelesen.
unglaublich ;) stellt sich die Frage ob das dann noch als vegetarisch / vegan durchgeht? Kosher? :mrgreen:

warum sind ganz viele Edelpilze eigentlich um die Burg nicht kultivierbar? (Steinpilz, Trüffel,...) Ich meine der Mensch schafft es für fast alles perfekte synthetische Bedingungen zu generieren, wir klonen, lassen menschliches Gewebe in der Petrischale wachsen... aber die Pilze so - "nö, ist mir zu künstlich hier"?
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Re: Speisepilze vermehren

Beitrag von eule »

öhm, also ganz ehrlich, über die Einstufung bzgl. vegetarisch, vegan, kosher, halal udgl. habe ich dabei noch nicht nachgedacht, man müßte vllt. die entsprechenden "Sachverständigen" dazu befragen.

Was die Kultivierung von Edelpilzen angeht muß man unterscheiden zwischen Sapprobionten und Mykorrhiza.
Die sapprobiotisch (vom Zerfall lebend) lebenden Spezies sind wohl so ziemlich alle relativ gut unter Laborbedingungen zu züchten. Bei den Mykorrhiza (symbiotisch mit Pflanzen) lebenden Arten gibt es wohl bereits einige Zuchterfolge. Die rote Trüffel beispielsweise ist bereits seit längerem in Kombination mit Haselsträuchern (in deren Wurzeln sie lebt) im Handel. Die krause Glucke wird - so hieß es einmal - in China erfolgreich gezüchtet. Steinpilze findet man als Zucht im Handel, auch Riesenschirmlinge als Kultur für den Garten (am besten in der Nähe von Birken oder Obstbäumen vergraben) gibt es sogar schon um kleines Geld.

Dieser Thread soll ein wenig dauern, ich setze darin immerhin eine komplett neue Brut an und gedenke das bis zur Ernte weiterzuführen.
bis dahin empfehle ich zb. www.Pilzmaennchen.de als Informations- und bei Interesse auch Erwerbsmöglichkeit für Bruten und "Zuchtsets". ein solches Set von dort war bei mir das Initial für die Befassung mit Pilzen.
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Re: Speisepilze vermehren

Beitrag von Glaskocher »

Die genannten Pilze (Röhrlinge, Trüffel, ...) sind so genannte Mykorhizaüilze. Das heißt, daß sie mit den Wurzeln von Bäumen kooperieren (müssen), um für Beide optimale Ergebnisse zu bekommen. Da geht es um Tauschgeschäfte wie "Zucker gegen Mineralstoffe" und Ähnliches.

"Aasfresser" oder Verwerter von verrottendem Material sind einfacher zu "füttern", da sie nicht unbedingt auf Kooperationspartner angewiesen sind. Und wenn das Substrat ausreichend Nährstoffe bietet, dann ist man auch nicht allzuwählerisch. Nur gewisse Mindestanforderungen (pH, Luft, Struktur, ...) müssen halbwegs stimmen.
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Re: Speisepilze vermehren

Beitrag von immi07 »

Hallo eule,

danke, daß wir so schnell soviel Antwort auf die Frage im Schwermetallabfall bekommen... :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

Hallo mgritsch,

die Erklärung heißt Mykorrhiza eine Symbiose, welche bei manchen Pilze sogar an einen bestimmten Baum gebunden ist, was sich sehr oft im Namen des Pilzes bemerkbar macht.

Gruß Johanna und Thomas

@eule, bist du sicher, das die Zuchtsets boletus enthalten und nicht nur Steinchampions
4 Kastanienbäume mit Boletusmyzel 156 € + Versand erste Pilze sollen nach 6 bis 8 Jahren erscheinen.

unsere Favoriten wären dann Schopftintlinge, Violette Rötelritterlinge und Parasol
wir sind gespannt, ob wir das hinbekommen
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Pläne zu machen, Arbeit zu verteilen, Werkzeug zu holen und Holz zu schlagen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. Dann bauen sie das Schiff von alleine.

Du hast eine Handvoll Brombeeren und wirfst sie zur Erde. Sie verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren. Und Brom wird frei.

Können ist, wenn "Glück gehabt" zur Gewohnheit wird.
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Re: Speisepilze vermehren

Beitrag von eule »

Hallo Thomas, hallo Johanna,

Schönen Dank erstmal für das Lob.
nunja, wenn die da Boletus dranschreiben, dann wird da auch Boletus edilis drin sein. Wichtig bei den ganzen Mykorrhizae ist halt immer, daß man einen geeigneten Standort auswählt. Diese Pilze sind möglicherweise auch als reines Mycel zu bekommen, aber damit dann einen anderen als den "von klein auf gewohnten" Baum mit möglicherweise bereits von Konkurrenten besetzten Wurzelballen zu besiedeln stelle ich mir als potentiell schwierig vor. dabei können beide geplanten Symbiosepartner leicht unrettbar geschwächt werden.
Auch glaube ich nicht so recht, daß unterschiedliche Händler da so grundverschiedene Ware anbieten. Wie ich weiter oben bereits schrieb: Mykorrhiza ist möglich, aber eben deutlich komplizierter als die materialzersetzer, die es einfach nur mollig und feucht haben wollen, um passabel zu gedeihen.
Ich bin auch keine studierte Biologin, kann daher nicht alle Fragen bis ins letzte Detail beantworten, sorry, hatte eigentlich nur vorstellen wollen, wie man eine einfache kleine Kultur von Edelpilzen im "Anfängerformat" (= Gelinggarantie, wenn man sich so einigermaßen an die Vorgaben hält) beginnen und bis zur Ernte bringen kann, da Fragen zu ähnlichem im Forum aufgetaucht sind.

Falls jemand lust auf eigene Experimente hat: das hier zum thema ist kein Fall von "mal easy probieren", aber wenn auf diesem Substrat wirklich Krause Glucke (Sparassis Crispa) zu kultivieren und auch fruchten ist, dann wäre das eine echt geniale Sache, denn die Glucke ist nach dem Parasol der wohl schmackhafteste Pilz, der mir je unterkam.
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Re: Speisepilze vermehren

Beitrag von immi07 »

Hallo,

hier kann man stundenlang lesen.

Gruß Thomas
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Pläne zu machen, Arbeit zu verteilen, Werkzeug zu holen und Holz zu schlagen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. Dann bauen sie das Schiff von alleine.

Du hast eine Handvoll Brombeeren und wirfst sie zur Erde. Sie verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren. Und Brom wird frei.

Können ist, wenn "Glück gehabt" zur Gewohnheit wird.
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immi07
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Re: Speisepilze vermehren

Beitrag von immi07 »

Hallo eule,
wofür ist die Alufolie :conf:
Gruß Thomas

Edit:nochmal Boletus edulis
Edit: Krause Glucke :thumbsup: 1 kg Lächensägemehl gekocht 336g Weizenmehl und 30g Bananen :thumbsup:
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Pläne zu machen, Arbeit zu verteilen, Werkzeug zu holen und Holz zu schlagen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. Dann bauen sie das Schiff von alleine.

Du hast eine Handvoll Brombeeren und wirfst sie zur Erde. Sie verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren. Und Brom wird frei.

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eule
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Re: Speisepilze vermehren

Beitrag von eule »

Ja Hi nochmach, die Alufolie stellt einfach eine weitere Barriere für angewehte Keime, Staub und evtl. vorwitzige Insekten dar, die den nur mäßig wirksamen Schwamm ergänzt. Der Pilz will und muss atmen, also braucht es einen Luftdurchlässigen Verschluß. Da ich hier keinen Kulturschrank unterbringen kann stehen die Gläser bei mir seit Jahren im wärmsten Raum der Wohnung, dem Badezimmer und ich bilde mir ein, daß die Alufolie das Einwandern irgendwelcher Keime reduziert. Habe es ne Zeit lang mit Heftpflastern versucht, aber die waren zu durchllässig. Seit ich das nach dieser Methode werkele (zum größten Teil auch bloß aus dem von dir genannten Forum entnommen) hatte ich noch keine Kontamination. :yeah:

Was dort steht sagt das gleiche aus, was weiter oben bereits gesagt wurde: der Steinpilz kann nicht in der Petrischale, sondern bis zur Fruchtung nur in Verbindung mit dem Wurzelwerk eines lebenden Baumes gezogen werden. Da die Kastanie zu den Wirtspflanzen für den Steinpilz zählt wird die bei dem österreichischen shop halt damit verkauft. Daß man etwas Mycel für die Beimpfung evtl. in der Kulturschale vorbereiten kann ändert daran nichts.

btw, das Forum ist gut

Gruß,
ne eule
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Re: Speisepilze vermehren

Beitrag von immi07 »

Hallo eule,

wir sind ja so gespannt :thumbsup:

Gruß Johanna und Thomas
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lemmi
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Re: Speisepilze vermehren

Beitrag von lemmi »

Hallo eule! Das ist ja ein toller thread! :thumbsup:

Ich bin sher gespannt wie das aussieht wenn es angeht und wie du dann weitermachst. Wie lange rechnest du denn ungefähr bis zur Ernte der Fruchtkörper?
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eule
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Re: Speisepilze vermehren

Beitrag von eule »

Hi lemmi,
schön, wenn's gefällt.
Wie du richtig erkannt hast ist das Projekt noch lange nicht beendet. Wenn die Körner durchgewachsen sind, aber nicht vorher (denke, ich werde Zwischenzustände ab und zu als Foto ergänzen), dann kann ich das eigentliche Kulturmedium zusammenmischen, Da denke ich etwas Heu oder Stroh zusammen mit Tee- und ggf. Kaffeetrester, Kalk und Gips zusammen zu kochen. Diese Mixtur wird im großen Beutel schön im Backofen bei ca 100 Grad noch etwas keimärmer gemacht und danach schön beimpft. Danach dauerts immernoch je nach Temperatur und Aufmerksamkeit 4 bis 8 Wochen, so meine Erfahrungen.

woltle auch mal wieder was mehr zum Lieblingsforum beitragen, als ab und zu nen dreisten oder sarkastischen Kommentar :)

Grüße,

ne eule
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