Hyperaccumulator plants

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eule
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Re: Hyperaccumulator plants

Beitrag von eule »

Hmm, diese hyperakkumulierenden Pflanzen sind doch sicher nicht nur für die Nutzung für alternativen Bergbau gut, sondern auch zB. zur Erkundung der Schadstoffverteilung / -belastung in alten Industrielandschaften. Da ich eine solche Industriebrache kenne und durchaus gerne mal dort mehr über den Boden wüßte .. wo kriegt man die entsprechenden Pflanzen/Züchtungen zu kaufen?
Unendliche Vielfalt in unendlicher Kombination.

Agressiv und feindselig, boshaft, manipulierend und hinterhältig, hämisch, überkritisch, herrschsüchtig und sinnlos brutal, das sind die Primärtugenden, die zusammengenommen Menschen vor allen anderen Spezies auszeichnen.
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mgritsch
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Re: Hyperaccumulator plants

Beitrag von mgritsch »

Analytischen Einsatz stelle ich mir schwierig vor.
Zum einen müsstest du zwischen Auspflanzung und Beprobung wohl einiges an Zeit vergehen lassen (Jahre?) bis sich ein "Gleichgewichtswert" in den Pflanzen einstellt der Rückschlüsse erlaubt.
Weiters ist die Frage inwiefern das Gesamt-Nährstoff-Angebot die Aufnahme der Zielsubstanz wirkt - ist zB Ni ein "Ersatz" für X und wird bei ausreichend Verfügbarkeit nicht/wenig eingebaut? hängt die Aufnahme von der Verfügbarkeit eines anderen Nährstoffs ab?
Oft will man auch nach Kompartimenten differenzierte Informationen (Oberfläche, tiefer im Boden, Grundwasser) - das dürfte damit nicht möglich sein...
Last but not least - will man so einen Boden untersuchen gibt es idR doch eine ganze Menge Parameter - man will vielleicht nicht nur Ni sondern auch Cu, Cd, Zn, Pb,... wissen - da dürften die Pflanzen etwas zu selektiv sein.

Sollte es nur um qualitativ gehen und man hat genug Geduld, dann ist die biologische Anreicherung sicher eine Option...
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eule
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Re: Hyperaccumulator plants

Beitrag von eule »

hmm ok, dachte so, ich hab zeit, kann problemlos bis 5 jahre abwarten, das Areal ist nicht als Bauland vorgesehen, aber vor Jahren wurde da halt ein Haufen Aushub von Straßen- und sonstigen Bauarbeiten abgeladen. nen niederschlagsmesser könnte ich da gut installieren, der da auch niemanden interessiert. War halt mal wieder sone komische Idee von mir.
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Glaskocher
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Re: Hyperaccumulator plants

Beitrag von Glaskocher »

Eventuell muß man noch nicht einmal derartige Pflanzen kaufen und ausbringen, wenn es um die Exploration von Flächen geht. So manche natürliche Art sammelt "versehentlich" das eine oder andere Schwermetall. Da müßte man nur das Verhältnis vom fraglichen Element zu einem anderen Element im Substrat mit der Aufnahme der Pflanze korrelieren, um dann aus der Asche der Wildfunde auf den Schwermetallgehalt der Böden zu schließen.

Von einigen Standorten in der Eifel weiß ich, daß dort die auf Bergwerkshalden besondere Pflanzengesellschaften wachsen, die sonst weniger gut gedeihen. Möglicherweise können diese Pflanzen sich besonders gut entgiften, stellen damit Hypoakkumulatoren dar. Aber man müßte auch Arten finden, die repräsentativ akkumulieren, die sich als Biosonde eignen würden. Die Pflanzen akkumulieren nur das verfügbare Metall, nicht jedoch den Gesamtgehalt im Substrat.

Sind erst Flächen gefunden, die viel verfügbares Metall haben, dann kann man mit dem Anbau beginnen.


Jetzt doch das Fädchen mal weiter gesponnen: Es gibt Pflanzen, die gezielt Minerale in iohren Geweben kristallisieren lassen, um bestimmte Fähigkeiten zu erlangen. Was würde passieren, wenn diese Pflanzen im z.B. Calciumcarbonat ein anderes Carbonat mit einbauen und somit das Element innerlich entgiften? Es müssen auch nicht unbedingt Carbonate sein, die abgeschieden werden, Phosphate sind sicher auch möglich, aber für die Pflanze recht "teuer", da Phosphat oft ein Mangelelement ist. Ob solche Ideen nur durch "mendelsche Zucht" erreichbar sind weiß ich nicht. Das würde allerdings die Akzeptanz in der Bevölkerung deutlich verbessern.
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