Probleme bei der Herstellung eines Querschnitts.

Alles zum Thema Mikrobiologie.

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Newclears
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Beitrag von Newclears »

Die Tipps die alle hier geben sind wirklich enorm. Wenn ich mich aber an meine Schnippelkurse an der Uni Münster erinnere, hat man meist das Problem. dass man mit dem auskommen muss, was das Script zum Kurs vorgibt. Wie Lemmi schon sagte, soll man es an der Uni lernen und nicht sich selbst zusammensuchen müssen.
Der Trick mit der Schraube ist genial, aber ich bezweifele, dass die Möglichkeit besteht, das "Gemüse" das man im Kurs hingelegt bekommt in eine M12 Mutter zu legen, einzugießen und dann zu schneiden. Zudem kommt hinzu, dass man in den Kursen meist unter Zeitdruck steht und am Ende der Kurszeit eine Zeichnung abzuliefern hat, die dann bewertet wird.
So saudumm es sich also anhören mag, noch einmal mein Verweis auf die Rotbart klingen. Bei uns waren die damals Vorschrift weil sie wirklich am besten geeignet sind. Ich hab es mit Wilkinson, Gilette etc. versucht aber das Ergebnis war bestenfalls eine Mischung aus Schnitt und Quetschpräparat.

@Fleckenforscher:
Nach welchem Buch arbeitet ihr? Wir hatten den Braune, Lemann, Taubert I
"...wie ein Sprecher betont,hat für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden."
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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

Schrauben/Mutter: ich empfehle keine M12. Das was man tatsächlich auf den Objektträger legt ist in der Regel kleiner und ein 10 mm großees Ding bekommt man kaum vernünftig geschnitten. Besser klein und sauber. Das relativ grobe Gewinde der M12 erschwert auch noch einen zärtlichen Vortrieb, also besser M6 oder maximal M8.

Wachs von Teelichtern neigt dazu recht spröde zu werden, Bienenwachs ist etwas weicher.
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Newclears
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Beitrag von Newclears »

...dasa war eigentlich auch eher exemplarisch gemeint. Fakt ist, in einem "Schnippelkurs" hat man für solche Sachen keine Zeit. Das sind vier Stunden, wenn es hoch kommt, an Material muss man nehmen was die Kollegen aus dem übernächsten Semester so an Grünzeug gefunden haben und dann heißt es vorschneiden, sezieren, fixieren/färben und zeichnerisch darstellen... Auf und Abbau des Arbeitsplatzes, so wie Schlange stehen für Färbe oder Fixiermittel sind da eben so wenigl berücksichtigt, wie der meist vorausgehende, halbstündige Monolog des Dozenten...
Wie schon erwähnt, die Methoden und Tricks die hier vorgeschlagen werden sind super, aber ich denke, wenn man dem Fleckenforscher helfen will sollte man bei den groben Uni-Basics der ersten Semester bleiben... :wink:
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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

Ich weiß ja nicht ob es verboten wäre so etwas zu nutzen, aber eine M6 Schraube mit passender mutter, durch ein Stück Holz geschraubt zur Fixierung ergibt ein Tischmikrotom um ein paar Cent. Dazu noch die Bienenwachs-Kerze als teuerste Investition, und fertig. Das klingt für mich nach konkrete Hilfe und nicht nach Zeitfresser und Theorie...?
fleckenforscher

Beitrag von fleckenforscher »

Danke für die zahlreichen und hilfreichen Antworten!

Für den praktischen Teil der Prüfung, in der die Zeichnung zum Schluss gewertet wird, haben wir insgesamt eine Stunde Zeit.
Jeder Block, in der sich 6-8 Personen befinden, hat jeweils zwei Safranin- und zwei Astrablau-Färbemittel zur Verfügung, jedoch nur ein Chloralhydrat-Aufheller und ein Bunsenbrenner.
Ich denke, von der Zeit wird es reichen.

R-Klingen, wie sie Newclears damals benutzt hat, sind in heutiger Zeit etwas schwieriger finden.
Im Online-Handel dauert mir der Versand zu lange, da werde ich die Klingen erst bekommen, wenn die Klausur schon geschrieben ist.

Die Schraubenmutter mit passender Schraube kann ich mir bereits am morgigen Tag in der Früh besorgen.
Ob dieses Hilfsmittel in der Klausur erlaubt ist, muss ich morgen den Dozenten fragen.

Eine Frage hätte ich dennoch:
Ich lege mein Präperat in die Schraubenmutter und fülle den äußeren Hohlraum mit dem (Bienen-)wachs, welches ich vorher mit Hilfe des Bunsenbrenner erwärmt habe.
Darf ich nach dem Schneiden die äußere Wachsschicht des Präparats einfach abkratzen, ohne das Reste die anschließende Färbung stören?

Viele Grüße!
Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

Das Abkratzen der Wachsschicht kann oberflächliche Details (Haare auf Minzblatt) entfernen. Ich empfehle lieber den "Karottentrick" oder Holundermark. Bei der Möhre schnitzt Du einfach einen passenden Zylinder zurecht, der mit seinen "Ecken" noch im Gewinde läuft. Längs spalten, Blatt flach einlegen (eventuell etwas Platz schnitzen) und von oben in die Mutter drehen. Mit dem Küchenmesser den Überstand weg machen und dann scheibchenweise...

Übe die Schnippelei ruhig mal zuhause. Du mußt halt schauen, was die dünnste Scheibe ist, die Du sauber schneiden kannst. Dann immer dünner hobeln, bis mit der schärften Klinge auch nur noch Mus abgeschabt wird. Dann wieder minnimal dicker werden, bis die Scheibchen heil bleiben.
fleckenforscher

Beitrag von fleckenforscher »

Ich hab mir sicherheitshalber sowohl eine M6, als auch M8 Schraubenmutter mit jeweils passendem Gewinde gekauft.

Der Bienenwachs, den sie hatten, war nur im flüssigen Zustand verfügbar und wird, laut dem Verkäufer, nicht fest, weshalb es als Schicht für den Hohlraum ungeeignet ist.
Aus diesem Grund hab mir ein Teelicht und, wie Glaskocher mir vorgeschlagen hat, eine Möhre gekauft, um den Karottentrick anzuwenden.

Ich muss es jetzt nur noch schaffen, dass Teelicht ordentlich am Bunsenbrenner zu erwärmen, ohne das mir das Plastikgehäuse gleich verbrennt.

Was darf ich denn unter "mechanische Entfernung" der festen Wachsschicht nach dem Schneiden vorstellen?
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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

Teelichter (wie auch die hübschen, wohlriechenden gelben Bienenwachskerzen) haben eine eingebaute Weichmach-Vorrichtung, man nennt sie "Docht" :)
Einfach Präparat in den Hohlraum legen der aus Mutter und teilweise eingedrehter Schraube entsteht (gerne an den Seitenwänden etwas abgestützt so dass es in stabiler Lage mittig bleibt), Kerze anzünden, paar Tropfen Wachs reinfallen lassen, warten bis erstarrt, fertig. Kerze nachher ausblasen nicht vergessen, erhöht die Lebensdauer. Ggfs kann es Sinn machen, die Mutter vorher etwas zu erwärmen damit das Wachs nicht zu schnell erkaltet und das Objekt nicht gut einschließt. Das wäre auch schon das einzige wozu man den Bunsenbrenner benutzen könnte. Mannmann, so kompliziert ist das auch wieder nicht, oder? :)

Die Schraube ganz frei in der Hand halten kann bei M6 etwas fummelig klein sein, evtl durch ein größeres Stück Holz odgl drehen sodass man sie zumindest vernünftig halten (oder überhaupt am Tisch aufstellen) kann.

mechanische Entfernung: alles was nicht durch Lösungsmittel odgl erfolgt. Ein Häärchen das im Wachs eingeschlossen war wird wahrscheinlich mit "enthaart", so wie auch bei den Damen. Das kleine Waxing ist leider kaum vermeidbar, schon gar nicht wenn das ein frisches, nicht fixiertes Präparat ist.

wtf Bienenwachs in flüssigem Zustand das nicht fest wird!? Definitionsgemäß sind Wachse höhere Alkohole und bei RT fest... :conf:
fleckenforscher

Beitrag von fleckenforscher »

Danke Dir für die Hilfe, mgritsch!
Da hab ich einfach zu kompliziert gedacht, ich probiere es einfach gleich mal aus!

Dass das Bienenwachs eigentlich fest werden müsste, war mir klar, habe aber dümmlicherweise die Aussage des Verkäufers vertraut.
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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

fleckenforscher hat geschrieben:Dass das Bienenwachs eigentlich fest werden müsste, war mir klar, habe aber dümmlicherweise die Aussage des Verkäufers vertraut.
Ich habe in meinem Leben noch nie einen Verkäufer getroffen der vor einem Topf flüssigen Wachs sitzt das nicht fest wird um es Leuten zu verkaufen? Welchen Zweck hätte das? wie verkauft er das dann, in Literflaschen, zur Einreibung? :roll: :conf:
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Wenn man im Baumarkt nach Bienenwachs frägt kriegt man normalerweise Flüssigwachs zum Möbel polieren angeboten.

Und Teelichter gibt es in Aluhülle! Die sind problemlos mit einem Brenner zu erwärmen... :roll:
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

Okay, das sind dann irgendwelche Zubereitungen die u.a. auch Spuren von Bienenwachs enthalten können :)
fleckenforscher

Beitrag von fleckenforscher »

Heute habe ich tatsächlich zum ersten Mal vernünftige, dünne Schnitte angefertigt.
Mein Dozent war von dem selbstgebauten Mikrotom begeistert!
Die Querschnitte der Faulbaumrinde (Frangulae cortex) waren ziemlich gut. Zwar war ich etwas unsauber mit dem Füllen des Hohlraums mit dem flüssigen Wachs des Teelichts (habe mich einige Male am heißen Wachs verbrannt) , dennoch lief alles, wie erwähnt, gut. Zudem hat das Paraffin die Färbung nicht gestört.
Das einzige kleine Manko war, dass ich den Querschnitt nicht "komplett" schneiden konnte, da die Rinde an der einen Seite scheinbar höher bzw. tiefer stand als auf der anderen Seite. Das hatte die Folge, dass ich nur einen halben oder viertel Querschnitt hatte.

Ich bedanke mich wirklich sehr bei Euch, liebe Foristen. Solche kompetente Mitglieder im Bereich Chemie und Biologie gibt es sehr selten, ich bin total begeistert!


Viele Grüße!
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mgritsch
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Beitrag von mgritsch »

Na bitte, Ende gut, alles gut. Und der Dozent hat auch noch was gelernt, mit besten Grüßen ;)
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Freut mich auch! :)

Und gleichzeitig bin ich doch etwas ... naja ... erstaunt, dass ein Student an einer Uni sich mit solchen Problemen an ein Internetforum wenden muss. :wink:
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