noch eine Magnetrührerinstandsetzung

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immi07
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noch eine Magnetrührerinstandsetzung

Beitrag von immi07 »

Hallo,


P1170725.JPG
Reste von gesättigter KCl-Lösung kristallisieren im Gerät und blockieren den Rührmotor.

P1170729.JPG
Beim Anschubsen mit einem Schraubenzieher wurde zwischen den freiliegenden Heizungsanschlüssen und der Heizplatte (Gehäuse mit Schutzkontakt) kurzgeschlossen.

Nach Sicherungswechsel am Gerät und Wiedereinschalten des Sicherungsautomaten löste beim Einstecken des Netzsteckers der Fehlerstromschutzschalter (FI) aus. Wiedereinschalten des FI und Verdrehen des Netzsteckers um 180° und der FI löst nicht aus. Noch mal gedreht und der FI löst wieder aus.

Nachdem step by step jede Komponente(Heizplatte, Ansteuerung der Heizplatte, Motorintervallsteuerung, Motoransteuerung) vom Netzanschluß getrennt wurde, war der Fehler immer noch da.

:wall: :conf: Wie kann ein Sicherungsgehäuse diesen Fehler erzeugen?? :conf: :wall:

Widerstandsmessung zwischen Gehäuse und dem netzseitigen Anschluß des Sicherungsgehäuses - 3480 Ω
I=U/R = 230/3480 = 66 mA zu wenig für die Sicherung, zu viel für den FI.

Und dann steckte beim Ablöten der letzten Kabel noch der Netzstecker. Das ergibt Kurzschluß über den Schutzkontakt des Lötkolbens.
P1170734.JPG
Schmauchspur am Gehäuse an der Bohrung für den Sicherungshalter

P1170747.JPG
ausgebautes Sicherungsgehäuse, zerfallen

P1170746.JPG
nochmal zusammengefügt

P1170738.JPG
Kappe mit Schmelzspur

P1170732.JPG
durch das Messing gebrannter Kanal und Schmelzspuren an der Unterlegscheibe

Nach Einbau eines neuen Sicherungshalters funktioniert wieder alles wunschgemäß.

Gruß Thomas
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Pläne zu machen, Arbeit zu verteilen, Werkzeug zu holen und Holz zu schlagen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. Dann bauen sie das Schiff von alleine.

Du hast eine Handvoll Brombeeren und wirfst sie zur Erde. Sie verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren. Und Brom wird frei.

Können ist, wenn "Glück gehabt" zur Gewohnheit wird.
Glaskocher
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Re: noch eine Magnetrührerinstandsetzung

Beitrag von Glaskocher »

Das war ja ein echter Knaller, daß es zusätzlich zur Sicherung noch das Sicherungsgehäuse zerlegt hatte. Allerdings frage ich mich, ob da nicht schon eine unbemerkte Beschädigung (Riss) im Sicherungsgehäuse war. Zusammen mit Spuren von Salzlösung kam es dann zu illegalen Stromwegen, mit bekanntem Ergebnis.

Ich überlege, ob es sinnvoll ist, alle von der Salzlösung getroffenen Teile mit "dest. Wasser*" erst gründlich zu reinigen, um sie anschließend noch gründlicher zu trocknen. Kaliumchlorid hat eine Deliqueszenzfeuchte von 80-88% relativ, je nach Temperatur. Das bedeutet, daß es sich oberhalb dieser Luftfeuchte im adsorbierten Wasser löst und als gesättigte Lösung wieder herum kriechen kann. Andererseits kann man bei wässriger Reinigung auch andere Schäden verursachen, die man zunächst weder sieht oder ahnt (Verschleppung von Salz, Verlust von Schmiermittel).
* = Jede Art der Befreiung von Salzen und anderen gelösten Bestandteilen funktioniert gleichwertig (Umkehrosmose, mit Ionentauscher demineralisieren, destillieren ;- ).


Überprüfe bitte auch, ob der Schutzleiterwiderstand der Heizplatte noch ausreichend gering ist. Gerade dieses Kriterium führte bei uns im Uni-Labor am häufigsten zur Ausmusterung von Heizmagnetrührern.
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immi07
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Re: noch eine Magnetrührerinstandsetzung

Beitrag von immi07 »

Hallo Glaskocher,

ja die spannende Frage (der Grund, warum ichs hier dokumentiert habe) ist die Entstehung des 3k5 Widerstandes im Sicherungshalter gegen PE. Meine Vermutung ist ein mit Salzlösung gefüllter Mikroriss. Widerstand oberhalb 8k, resultierender Strom < 30 mA, FI reagiert nicht. Netzstecker läßt sich in beiden Richtungen einstecken. Gerät arbeitet, Fehler bleibt unbemerkt. Nach dem Schraubenzieherkurzschluß sinkt der Widerstand im "Kanal" auf 3k5 und der FI greift ein. Bei der Fehlersuche hat der zweite Kurzschluß über den Lötkolben die Leitfähigkeit des Kanals soweit erhöht, daß ein merklicher Strom mit den entsprechenden Spuren fließen konnte.

Ich hab den Motor und die Traverse feucht abgewischt. Der Motor ist ein 08/15 Gleichstrommotor 6V, dessen Drehzahl wird über die angelegte Spannung geregelt, welche mit einen LM317 und einem Poti herrlich minimalistisch erzeugt wird. Wenn der Motor nicht mehr will wird er ausgetauscht.

Widerstand nach PE ist ok. Danke für den Hinweis.

:oops: Und als Jäger und Sammler fragt man sich, was mit den ausgemusterten Geräten wohl passiert? :oops:

Gruß Thomas
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