Magnetrührer spinnt - FI fliegt

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Killom
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Magnetrührer spinnt - FI fliegt

Beitrag von Killom »

Wollte gerade meinen Magnetrührer (Heidolph MR2002) an schmeißen. Beim Einstecken vom Netzstecker fliegt mir auf einmal unerwartet der FI raus.

Natürlich erstmal Panik geschoben - Hoffentlich nicht die Elektronik kaputt ! Also kurzerhand aufgeschraubt und die Steckplatinen gezogen. Magnetrührer ohne Platinen wieder angeschlossen - *PLOPP* FI raus.

Erstma erleichtert gewesen, dass es nicht an den Platinen liegt. Dann kam aber das große Grübeln - ohne die Platinen hat nix Verbindung zum Netz. Lediglich die Schalter von Heizung und Motor; kurzerhand durchgemessen - auch OK.

Dann habe ich gesehen, das eine Zuleitung zur Heizspirale direkt an eine der Netzadern geschaltet ist. Okay, dann hats wohl die Heizwendel erwischt denk ich mir so.

Beim Messen der Heizwendel gegen das Gehäuse musste ich dann -14kOhm vom Display ablesen. Es entsteht irgendwo eine Spannung von etwa 400mV

Wäre jemand im Raum dabei gewesen, hätte er mich mit folgendem Gesichtsausdruck gesehen:

Bild

Ende der Geschichte.

Muss mir jetzt eine Problemlösung überlegen. Derweil kann hier über den Ursprung des Problems gemutmaßt werden :D

Zuletzt habe ich mit der Heizplatte die Bleichlorid Lösung verdampfen lassen. Danach das Gerät abgeschaltet und in den Schrank gestellt.

Ich bin der Meinung, irgendwann schon mal eine Reparaturanleitung für die Heizplatte gesehen zu haben. Das Heizelement bekommt man einzeln irgendwo im Internet - es muss lediglich erneut einzementiert werden.
Leider Find ich die Seite nicht mehr. Auch keine Ersatzteilnummern oder so. :(
CD-ROM-LAUFWERK
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Beitrag von CD-ROM-LAUFWERK »

War das Gerät bei den Messungen eingesteckt?
Beim Messen der Heizwendel gegen das Gehäuse musste ich dann -14kOhm vom Display ablesen. Es entsteht irgendwo eine Spannung von etwa 400mV
Was meinst du?
Die Heizwendelt hat 2 Seiten, an denen man messen kann... oder kann man auch mittig überall messen?
Der Widerstandswert ist nicht korrekt da das Multimeter die anliegende Spannung nicht ausgleicht. Bei soetwas stören ggf. auch Chips, Transistoren oder Kondensatoren. Wenn die Heizung abgesteckt ist sollte eine korrekte Messung kein Problem sein.
Und woher kommt die Spannung und ist es dabei eingesteckt oder nicht? Durchmessen und Fotos machen.
Wenn der FI kommt sollte das Problem jedenfalls sehr leicht zu finden sein, immerhin liegt dann ein (nahezu) Kurzschluss zur Masse vor.
Auch mal das Kabel selbst prüfen, nicht dass da einfach ein Kabelbruch drin ist.
Nathan
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Beitrag von Nathan »

Hallo,
ich weiß von einem Heizpilz den ich neulich getestet habe, bei welchem auch die Sicherung raus klappte. Da lag es an einem Kabelbruch. Neues Kabel und gut wars. Vielleicht klappt das bei dir auch. Viel Glück!
Frohe Ostern
Philipp
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Killom
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Beitrag von Killom »

Kabel und den anderen Rest konnte ich ausschließen. Da ist das Problem vermutlich schon klar: Defekt am Heizelement. Konnte jetzt über die Feiertage nix machen um genauer nachzuschauen - war nicht im Haus.

Da meine Schilderung jetzt nicht ganz klar nachzuvollziehen war, hier eine Beschreibung anhand dieser Sexy Paint Zeichnung:
Bild

- Zwischen 1 und 2 sind regulär 75 Ohm zu messen. Da dies auch der Standardwert bei einem funktionierendem Heizelement ist, kann ich davon ausgehen, das kein Windungsschluss o.Ä vorliegt.
- Zwischen 3 und 4 sind regulär 1,4 MOhm zu messen. Ich gehe davon aus, das der NTC OK ist.
- Zwischen 1 und Erde sind 480 mV zu messen. Dito zwischen 2 und Erde.

Was mich nun stutzig macht: Wo kommen die 480mV her.

- Hat der Zement Feuchtigkeit gezogen und Bildet nun mit dem Heizwendeldraht und dem Aluminium der Heizplatte eine Galvanische Zelle?
- Dito nur ohne Feuchtigkeit?
- Reichen die 480mV schon aus, um den FI zu irritieren?
- Oder doch was anderes?


Was ich noch rausfinden muss:

- Ist der defekt hoch oder niederohmig?
- Lässt sich der Defekt durch exzessives Heizen beheben? (Feuchte beseitigen?)
- Lässt sich der Defekt durch neu zementieren beheben?
- Wo bekomme ich im Zweifelsfall ein neues Heizelement her?
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Killom
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Beitrag von Killom »

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An einem nicht FI gesicherten Netzanschluss kann ich die Heizplatte noch betreiben. Der Defekt ist hochohmig.
Das Heizelement ist aber so oder so hinüber. Tauschen werde ich es leider nicht können. Es ist mit einem thermisch leitenden Isolator eingepresst worden. (Vermutlich Al2O3)
Ein neues mit Feuerfestzement einzugießen würde wahrscheinlich nicht von Erfolg gekrönt sein, aufgrund der schlechten Wärmeleitfähigkeit des Zements. (Falls ein einzelnes Heizelement überhaupt beschaffbar wäre.)

Ergo:
Ich brauche eine neue Heizplatte. :(

Die ETNo lautet: 5094300000
Google sagt mir dazu lediglich: :dita:
CD-ROM-LAUFWERK
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Beitrag von CD-ROM-LAUFWERK »

Mess doch mal über einen 10k Ohm Widerstand zwischen 1-Erde bzw. 2-Erde.
Alterantiv µA zwischen diesen Punkten messen.
Ich vermute dass die Heizplatte aus Aluminium oder Zink ist und irgendwo Feuchtigkeit ist. Entsprechend gibt es eine gewisse Spannung zwischen der Heizplatte und edleren Metallen wie etwa in der Heizwendel oder der Klemme vom Multimeter.
Das sollte für den FI aber keine Rolle spielen da der Strom bei Kurzschluss gegen 0 gehen sollte. Es könnte aber etwas anderes maskieren.
Ggf. mal im Ofen bei >>100°C für mind. eine Stunde trocken und dann den Widerstand zur Erde messen.
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Killom
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Beitrag von Killom »

CD-ROM-LAUFWERK hat geschrieben:Mess doch mal über einen 10k Ohm Widerstand zwischen 1-Erde bzw. 2-Erde.
Alterantiv µA zwischen diesen Punkten messen.
Kann ich nochmal probieren. Den Widerstand parallel zu 1-Erde?
CD-ROM-LAUFWERK hat geschrieben:Ich vermute dass die Heizplatte aus Aluminium oder Zink ist und irgendwo Feuchtigkeit ist. Entsprechend gibt es eine gewisse Spannung zwischen der Heizplatte und edleren Metallen wie etwa in der Heizwendel oder der Klemme vom Multimeter.
Das war ja auch meine Vermutung. Allerdings ist es mehr als schleierhaft, wie denn bitte die Feuchtigkeit da rein kommt. Die Heizplatte ist ja von der Unterseite nochmal mit einem direkt aufgeschraubten Schutzblech versehen. Als die Heizplatte zuletzt in Betrieb war, ist sie ja quasi "heiß" gelaufen. 2-3 Std. auf 350°C und danach direkt abgebaut und ins Regal/Schrank.
CD-ROM-LAUFWERK hat geschrieben:Ggf. mal im Ofen bei >>100°C für mind. eine Stunde trocken und dann den Widerstand zur Erde messen.
Kann man auch nochmal probieren - allerdings hab ich da wenig Hoffnung.
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Lithiumoxalat
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Beitrag von Lithiumoxalat »

Mein Verdacht ligt beim Chlorwasserstoff, der beim eindampfen der Bleichloridlösung entstenden ist/ sein kann. Chlorwasserstoff (oder Salzsäuredämpfe) haben mir schon verschiedene Geräte zerstört. Ich würde die Heizplatte mal an einer nicht FI gesicherten Stekdose mal einige Minuten auf voller leistung "ausglühen" und dann wieder messen. Ein neues Heizelement einzementieren würde vermutlich mit Zinkoxid/Wasserglas oder Aluoxid/Wasserglas und anschliessende Behandlung mit Kohlenstoffdioxid (im Exsikkator vakuumieren und CO2 einleiten) funktionieren.

LG
Lithiumoxalat
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Killom
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Beitrag von Killom »

Lithiumoxalat hat geschrieben:Ich würde die Heizplatte mal an einer nicht FI gesicherten Stekdose mal einige Minuten auf voller leistung "ausglühen" und dann wieder messen.
Ja, habe die auch mal "ausglühen" lassen - mein Fazit nach stundenlangem "herumpruckeln": Ist hinüber.
Lithiumoxalat hat geschrieben:Ein neues Heizelement einzementieren würde vermutlich mit Zinkoxid/Wasserglas oder Aluoxid/Wasserglas und anschliessende Behandlung mit Kohlenstoffdioxid (im Exsikkator vakuumieren und CO2 einleiten) funktionieren.
Das wäre tatsächlich eine Möglichkeit, die ich in Erwägung ziehen würde. Ich mein, ich könnte mir natürlich auch einen "neuen" gebrauchten Magnetrührer in der Bucht schießen ... Aber mein Bastlerdrang stellt sich dem entgegen :D

Darum habe ich die Heizplatte schonmal ein wenig bearbeitet: (Naja und weil ich das Gerät ohne Heizwendel wenigstens noch als Rührgerät verwenden kann ...)
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Ist stellenweise recht rostig - würde mich nicht wundern, wenn das an irgendeiner Stelle durch die gesamte Zementierung durchgegammelt ist. Das würde dann zumindest die Fehlfunktion erklären.

Leider ist dabei der Temperaturfühler abgebrochen - den muss ich dann auch neu besorgen und einzementieren ... ironischerweise ist der leichter zu beziehen als eine neue Heizplatte :dita:
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Werde die Heizspule als nächstes mal vermessen. Jemand lust, Windungen zu zählen ? :lol:
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Killom
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Beitrag von Killom »

Habe jetzt die Wicklungszahl ermittelt:

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Effektiv sind es 472 Wicklungen. Nominal sind es 482 - die Wicklungen an den 2 Anschlusstellen mitgezählt

Evtl. wäre es sinnvoll, hier jetzt ein "Wiederbelebungs-Projekt" Thread draus zu machen? Aber für Elektronikprojekte bin ich vermutlich im falschen Forum gelandet, was? :mrgreen:

€dit:

Heizwendel
Gesamtwiderstand = 75 Ω
Drahtmaterial = noch unbekannt (vermutlich NiChrom)
Windungsform = Einseitig gestauchte Ellipse. Der Heizdraht wurde vermutlich ursprünglich um einen Rundstab gewickelt und durch den Einpressvorgang asymmetrisch verformt.

Abmessungen
Höhe (aussen) = 2,2mm
Breite (aussen) = 3,2mm
Windungsabstand (Steigung) = 1,25mm
Drahtstärke Ø = ~0,25mm (AWG 30)

Rechnerisch ermittelte Drahtlänge = 3,059m

Daraus resultierender Widerstand ρ = 24,52 Ω/m

Daraus resultierende Materialvermutung = NiChrom 60 (ρ = 22,2 Ω/m bei Ø=0,25mm) (Cr 60%, Ni 15%, Fe Rest)
Es könnte aber auch Kanthal (ρ = 25,4 Ω/m bei Ø=0,26mm) sein (Cr 22%, Al 4,8%, Fe Rest)
[Unter Berücksichtigung etwaiger Mess und Berechnungsungenauigkeiten]

Ich schließe NiChrom 80 aus, da dieser keine Eisenbestandteile hat, ich im Isolationsmaterial aber rot/braunes Eisenoxyd vorgefunden habe. NiChrom 60 hat einen Eisenanteil von 25%
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