Hot Stage

Alles, was mit Elektronik zu tun hat.

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BJ68
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Hot Stage

Beitrag von BJ68 »

Einleitung: Für die Geowissenschaften gibt es bei der Polarisationss-Mikroskopie sog. "Hot Stages" worin Objektträger mit einer Probe bei unterschiedlichen Temperaturen fotografiert werden können vgl. https://instec.com/portal/list/index/id/49.html und was da alles möglich ist https://instec.com/portal/list/index/id/50.html
Allerdings vom Preis her jenseits von Gut und Böse....Preise sind 12000 $ aufwärts für so ein Teil....und für meine Zwecke ein Overkill....

Für die Zellkultur/Elektropysiologie und dort die Mikroskopie und Patch Clamping gibt es "Transparent glass heaters" zu kaufen vgl. https://www.cellmc.com/refc/10T_HIxx.pdf die aus einem mit ITO (Indiumzinnoxid, indium tin oxide) beschichteten Glas bestehen und was durch den Strom erwärmt wird.
ITO ist da nicht die einzige Beschichtung, da da geht, sondern es gibt auch noch FTO (fluorine doped tin oxide) und ein wenig Netzrecherche brachte z.B. diese Seite zum Vorschein: https://tfdinc.com/products/transparent-heaters/

Habe mir jetzt über Ebay https://www.ebay.ch/usr/glowbug20 folgedne Artikel zum porbieren bestellt:
a) FTO Glas transparentes leitfähiges Glas 8 Stück 75 mm x 25 mm; 10 Ohm/Quadrat
b) ITO auf Glas transparentes leitfähiges Glas 8 Stück 75 mm x 25 mm; 10 Ohm/s2
um mal einen "Proof of Concept" auszuprobieren.

Falls das funktioniert wäre dieser Händler auch eine Option: https://shilpent.com/3-conductive-glass

Ziel ist es eine "Hot Stage" zu bauen, die es ermöglicht z.B. Schwefel auf so 120 bis 130°C zu erwärmen und dann unter Mikroskop-Beobachtung kristallisieren zu lassen, indem sie sich langsam abkühlt.

Meine Vorgehensweise wäre: Aus Teflon einen Halter herzustellen, indem umgekehrt (mit der leitfähigen Schicht nach unten), der ITO-Objektträger gelegt werden kann. Als Kontakt wäre leitfähiges Kupferband vorgesehen, was bis zu 5 A verträgt vgl. https://www.browndoggadgets.com/blogs/n ... eat-detail#_ Auf den Objekträger würde ich dann ein Deckglas legen und auf das den Schwefel und darüber nochmals ein Deckglas.
Stromversorgung über ein regelbares Labornetzteil 30 V 10 A und das dann langsam hochdrehen bis der Schwefel bei so 120/130°C schmilzt.

Interessant wäre noch eine Temperaturregelung in der Weise, dass sie Abkühlraten von x°C pro min ermöglicht...nur dürfte das dann die Sache etwas komplizierter machen....

bj68
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Seaborg
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Re: Hot Stage

Beitrag von Seaborg »

Das wäre evtl. ein Problem, zu dem die Fachleute im Forum "Mikroskopie-Forum" etwas sagen könnten.

Seaborg
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mgritsch
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Re: Hot Stage

Beitrag von mgritsch »

Heliumoxid
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Re: Hot Stage

Beitrag von Heliumoxid »

Das wäre evtl. ein Problem, zu dem die Fachleute im Forum "Mikroskopie-Forum" etwas sagen könnten.
Das wäre zu finden wo ?
Bei Heliumoxid, genauer Helium(II)- oxid, handelt es sich um eine Mischung aus Helium(I)- oxid und Helium(III)- oxid. Richtigerweise heisst es somit Helium(I,III)- oxid.
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Seaborg
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Re: Hot Stage

Beitrag von Seaborg »

https://www.mikroskopie-forum.de/

Man müsste sich kurz anmelden; dann kann man alle Fragen stellen sowie auch "Suchen", was schon zum Thema (auch unter "Heiztisch") geschrieben wurde.

Gruß
Seaborg
BJ68
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Re: Hot Stage

Beitrag von BJ68 »

Die Slides (ITO und FTO) sind angekommen und werden demnächst ausprobiert....

Btw. FTO kann selbst gemacht werden: http://www.arpnjournals.org/jeas/resear ... 6_4681.pdf zum Auftragen geht eine Airbrush, allerdings ist die Chemie wahrscheinlich nicht so gesundheitsfördernd....

Hab mir eine MILANO GANZTON SP180K gegönnt, Kompressor hatte ich schon vorher zum Abstauben des Mikroskops....und am Sonntag mal mit Cyanotypie-Lösung auf Papier getestet....fürs erste mal gar nicht so schlecht....ein Test mit der "Emulsion" für das beschichten von Glasplatten schlug allerdings zum Teil fehl...allerdings ist da der Gelatinegehalt auch sehr hoch....

bj68
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BJ68
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Re: Hot Stage

Beitrag von BJ68 »

Proof of Concept:

Ein ITO-Slide wurde mittel Kupfer- und Kaptonband an ein Powersupply angeschlossen und mit Spannung beaufschlagt....Spannung wurde jeweils 5 min gehalten und anschließend mit einem IR-Thermometer die Temperatur gemessen.
Beobachtungen: Lief besser als gehofft und die beiden Maulis wurden auch nicht heiß, da sie auf dem Kapton über der Kupferfolie angebracht waren.
Hier mal die Bilder:
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Schaut recht gut aus...d.h. mal sehen wie ich das nun in einen Halter eingebaut bekomme, der sich auf das Mikroskop montieren lässt. Habe mir dazu eine PEEK-Platte mit 5 mm und 3 mm Dicke bestellt.

bj68
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