https://books.google.at/books?id=A-eFs- ... e&q&f=true
Auch wenn wohl fast alles was da beschrieben ist heute nicht mehr als Arzneimittel verkehrsfähig ist, so kann man doch einige durchaus interessante Beschreibungen über diverse Vergiftungenserscheinungen mit diesen Chemikalien daraus lernen.
Zimperlich war man damals nicht
Die Nebenwirkungen der Arzneimittel
Moderator: Moderatoren
Re: Die Nebenwirkungen der Arzneimittel
Sehr interessant, vielen Dank! Das kannte ich noch nicht.
Kennst du den Autor? Lewis Lewin - zum Zeitpunkt der o.g. Veröffentlichung offenbar noch Jungakademiker - wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein berühmter Toxikologie und hat auch bekannte halb-polpulärwissenschaftliche Bücher geschrieben, wie die berühmten "Phantastica" ( m. E. ein Vorläufer von Römpps "Chemischen Zaubertränken"). Er hat sich u.a. ausgiebig mit Pfeilgiften befasst, ein Buch "Die Gifte in der Weltgeschichte" verfasst, und der mescalinhaltige Peyote-Kaktus wurde nach ihm Anhalonium lewinii benannt, bis er im Rahmen einer botanischen Reklassifikation in Lophophora williamsii umgetauft wurde - wogegen Lewin höflich, aber ziemlich gekränkt, protestierte...
P.S. ein Antiquariat in Wien hat das Buch - zu einem recht stolzen Preis: https://www.zvab.com/servlet/BookDetail ... 2Bhandbuch
Kennst du den Autor? Lewis Lewin - zum Zeitpunkt der o.g. Veröffentlichung offenbar noch Jungakademiker - wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein berühmter Toxikologie und hat auch bekannte halb-polpulärwissenschaftliche Bücher geschrieben, wie die berühmten "Phantastica" ( m. E. ein Vorläufer von Römpps "Chemischen Zaubertränken"). Er hat sich u.a. ausgiebig mit Pfeilgiften befasst, ein Buch "Die Gifte in der Weltgeschichte" verfasst, und der mescalinhaltige Peyote-Kaktus wurde nach ihm Anhalonium lewinii benannt, bis er im Rahmen einer botanischen Reklassifikation in Lophophora williamsii umgetauft wurde - wogegen Lewin höflich, aber ziemlich gekränkt, protestierte...
P.S. ein Antiquariat in Wien hat das Buch - zu einem recht stolzen Preis: https://www.zvab.com/servlet/BookDetail ... 2Bhandbuch
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)
"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
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- mgritsch
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Re: Die Nebenwirkungen der Arzneimittel
Nein, bin in dem Bereich eher nicht so beheimatet und nur im Zuge einer Suche zufällig darauf gestoßen, danke für die Aufklärung!
P.S. ein Antiquariat in Wien hat das Buch - zu einem recht stolzen Preis
Falls man die online-Version mühsam findet - dieses "Antiquariat" hat das herunterladbare pdf
https://library.lol/main/2E6999DA3502C6 ... CA24C65319
(oben auf "GET" klicken startet den download, ist schon die dritte Auflage von 1899 mit einigen Änderungen und fast 3 x so umfangreich!)
p.s.: als Freund der historischen Medicin und Pharmacie könntest du das auch interessant finden:
https://www.yumpu.com/de/document/read/ ... ittel-und-
Re: Die Nebenwirkungen der Arzneimittel
Das ist wirklich eine interessante Lektüre! Da sieht man deutlich, was vor 150 Jahren (teilweise auch noch vor 100 oder 80 Jahren) als Therapie angesehen wurde die unangenehme, aber in Kauf zu nehmende Nebenwirkungen hatte.
Ein paar meiner Erachtens besonders eindrückliche Beispiele:
1. Quecksilber, ein "Mittel mit ausgedehnter therapeutischer Verwendung":
Unguentum cinereum, zu Deutsch "graue Salbe" war eine Emulsion von 10 Gew% Quecksilber in Schweineschmalz. Ich habe mal in einem Antiquitätenladen eine große Porzellanbüchse Unguentum cinereum gesehen, die noch randvoll war, mindestens ein Kilogramm. Der Verkäufer hatte keine Ahnung, was er da stehen hatte...
2. Auch Bleiacetat war ein häufig angewandtes Arzneimittel:
3. Dagegen ist Brom als Arzneimittel wegen seiner "unangenehmen physikalischen (!) Eigenschaften" nicht beliebt. Aber als Gurgelwasser geht's:
4. Die Einnahme von Resorcin als fiebersenkendes Mittel wird weniger empfohlen - es wirkt nicht lange genug:
5. und bei manchen Naturstoffen entscheidet die Extraktionsmethode über den Ausgang der Therapie:
6. Andere haben zum Glück nur "relativ seltene und schnell vorübergehende unerwünschte Wirkungen" wie "lärmende Fröhlichkeit":
Daher muss man über dieses Heilmittel nicht viele Worte verlieren - der Artikel ist einer der Kürzesten im ganzen Buch, ähnlich wie Kaffee oder Baldrian.
lemmi
Ein paar meiner Erachtens besonders eindrückliche Beispiele:
1. Quecksilber, ein "Mittel mit ausgedehnter therapeutischer Verwendung":
Unguentum cinereum, zu Deutsch "graue Salbe" war eine Emulsion von 10 Gew% Quecksilber in Schweineschmalz. Ich habe mal in einem Antiquitätenladen eine große Porzellanbüchse Unguentum cinereum gesehen, die noch randvoll war, mindestens ein Kilogramm. Der Verkäufer hatte keine Ahnung, was er da stehen hatte...
2. Auch Bleiacetat war ein häufig angewandtes Arzneimittel:
3. Dagegen ist Brom als Arzneimittel wegen seiner "unangenehmen physikalischen (!) Eigenschaften" nicht beliebt. Aber als Gurgelwasser geht's:
4. Die Einnahme von Resorcin als fiebersenkendes Mittel wird weniger empfohlen - es wirkt nicht lange genug:
5. und bei manchen Naturstoffen entscheidet die Extraktionsmethode über den Ausgang der Therapie:
6. Andere haben zum Glück nur "relativ seltene und schnell vorübergehende unerwünschte Wirkungen" wie "lärmende Fröhlichkeit":
Daher muss man über dieses Heilmittel nicht viele Worte verlieren - der Artikel ist einer der Kürzesten im ganzen Buch, ähnlich wie Kaffee oder Baldrian.
lemmi
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"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
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- mgritsch
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Re: Die Nebenwirkungen der Arzneimittel
Ja finde ich auch wie gesagt - zimperlich war man damals nicht. Die häufigen Hinweise auf die Wirkungen auf Geisteskranke lassen erahnen woran man damals gerne mit Pharmaka experimentiert hat.
Lade dir gerne noch die dritte Auflage runter, die ist wie gesagt sehr viel umfangreicher.
Kommt mir nicht bekannt vor „Kiffen macht gleichgültig“ sagt man, aber mir doch egal.„relativ seltene und schnell vorübergehende unerwünschte Wirkungen" wie "lärmende Fröhlichkeit"
Re: Die Nebenwirkungen der Arzneimittel
Ab Ostermontag nun auch im besten SchLand aller Zeiten legal...
https://cannabis-social-club.hamburg/wp ... f8f8f8.jpg
Ich seh's mit gemischten Gefühlen: einerseits an sich längst überfällig. Andererseits werden die StA (nach dem enormen Aufwand mit der Rückabwicklung von Bestandsfällen) dann leider auch wieder mehr Zeit für Verstösse gegen die ChemVerbV sowie Verdachtsfälle gemäss AusgStG Anlage 2 haben...
OT Ende.
https://cannabis-social-club.hamburg/wp ... f8f8f8.jpg
Ich seh's mit gemischten Gefühlen: einerseits an sich längst überfällig. Andererseits werden die StA (nach dem enormen Aufwand mit der Rückabwicklung von Bestandsfällen) dann leider auch wieder mehr Zeit für Verstösse gegen die ChemVerbV sowie Verdachtsfälle gemäss AusgStG Anlage 2 haben...
OT Ende.
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
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Re: Die Nebenwirkungen der Arzneimittel
Auch ich habe die dritte Auflage von 1899 heruntergeladen. Interessant und spannend ...
Weil bei dem Klick auf „GET“ der Download des 58,1 MB großen PDF über ne Stunde dauern sollte, habe ich abgebrochen und dann durch Klick auf „Cloudflare“ den Download neu gestartet.
Weil bei dem Klick auf „GET“ der Download des 58,1 MB großen PDF über ne Stunde dauern sollte, habe ich abgebrochen und dann durch Klick auf „Cloudflare“ den Download neu gestartet.
"Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man nur sieht." (Michael Faraday 1791-1867)
Alles ist Chemie, sofern man es nur "probiret". (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)
„Dosis sola facit venenum.“ (Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus 1493-1541)
"Wenn man es nur versucht, so geht´s; das heißt mitunter, doch nicht stets." (Wilhelm Busch 1832 -1908)
Alles ist Chemie, sofern man es nur "probiret". (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)
„Dosis sola facit venenum.“ (Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus 1493-1541)
"Wenn man es nur versucht, so geht´s; das heißt mitunter, doch nicht stets." (Wilhelm Busch 1832 -1908)