Bestimmung der Masse des Deuteriumatoms

Interessante Versuche aus dem Bereich der Physik.

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Cyanwasserstoff
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Bestimmung der Masse des Deuteriumatoms

Beitrag von Cyanwasserstoff »

Bestimmung der Masse des Deuteriumatoms

In diesem Versuch soll die Masse des Deuteriumatoms IR-spektroskopisch ermittelt werden. Gegeben seien die Massen von 12C (12,000 u) und 1H (1,0078 u).

Geräte:

NaCl-Küvette, IR-Spektrometer, Pipetten

Chemikalien:

Chloroform
Chloroform-d Warnhinweis: xn

Durchführung:

Die IR-Spektren von Chloroform und von Chloroform-d werden aufgenommen.

Aus den IR-Spektren werden die Wellenzahlen für die C-H- bzw. C-D-Streckschwingung abgelesen. Diese betragen:

ν1(C-H) = 3047 cm-1 = 304700 m-1
ν2(C-D) = 2237 cm-1 = 223700 m-1

Aus der Beziehung

Bild (1)

und der reduzierten Masse (es wird zur Vereinfachung mit der reduzierten Masse für ein zweiatomiges Molekül gerechnet, was hier aber eine gute Näherung darstellt)

Bild (2)

ergibt sich mit

m(C) = 12,000 u
m(H) = 1,0078 u

---> μ1 = 0,92972 u

und

c = 2,9979⋅108 m s-1

für die Kraftkonstante k der C-H-Bindung

Bild (3)

Bild

Da k von der elektronischen Struktur und nicht vom Kern abhängig ist gilt es nicht nur für die C-H-Bindung, sondern auch für die elektronisch exakt gleiche C-D-Bindung. Formt man Gleichung (3) nach μ um, lässt sich somit die Masse des Deuteriums bestimmen. Für die reduzierte Masse ergibt sich

Bild (4)

Bild

Die Masse ergibt sich aus der reduzierten Masse (2) durch

Bild (5)

Bild

Dieser Wert weist innerhalb der Meßgenauigkeit keine Abweichung vom Literaturwert von 2,01410 u auf.

Literatur:

(1) Weast, R., Astle, M., CRC Handbook of Chemistry and Physics, CRC Press Inc., Boca Raton, USA, B-237f. (1980)

S. auch den Artikel zur Berechnung von Valenzschwingungen.

Bild:

Bild
Infrarotspektren von Chloroform (oben) und Chloroform-d (unten), aufgenommen auf einem PerkinElmer 457-IR-Spektrometer, Spaltprogramm N, Aufnahmezeit 55 Minuten.
"It is arguably true that the tetrapyrrole system is Nature's most remarkable creation."
- Claude Rimington
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Newclears
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Beitrag von Newclears »

:thumbsup: Da Isses :D hab schon gewartet wann es kommt :wink:
"...wie ein Sprecher betont,hat für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden."
"...mittlerweile rostet das Miststück..." E.v. Däniken
Xyrofl
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Beitrag von Xyrofl »

Deine reduzierte Masse ist die eines zweiatomigen Moleküls. Das kann man als Näherung benutzen, muss man dann aber auch als solche angeben. Es ist sogar eine gute Näherung, die man machen sollte, da die exakte Masse sehr schwer zu berechnen und fast genauso ist. Ich habe das mal mit dem Moped gerechnet.

MOPAC sagt auf

AM1-Niveau:

Vibration1: Frequency: 285.248933 Reduced Mass: 10.430843
Vibration2: Frequency: 285.249137 Reduced Mass: 10.430725
Vibration3: Frequency: 413.923762 Reduced Mass: 7.260378
Vibration4: Frequency: 704.444271 Reduced Mass: 5.810509
Vibration5: Frequency: 829.226054 Reduced Mass: 7.316839
Vibration6: Frequency: 829.226115 Reduced Mass: 7.316858
Vibration7: Frequency: 1129.155801 Reduced Mass: 0.914770
Vibration8: Frequency: 1129.155804 Reduced Mass: 0.914769
Vibration9: Frequency: 2961.354973 Reduced Mass: 0.930563

PM3:

Vibration9: Frequency: 2879.003416 Reduced Mass: 0.931378

MNDO:

Vibration9: Frequency: 3156.406032 Reduced Mass: 0.930934

Man sieht, dass es da Unterschiede zwischen den Methoden gibt (nein das sind keine numerischen Fehler und MOPAC wurde auch nicht von einem Besoffenen gecodet).
Qualitativ reicht das wohl, den Werten würde ich aber weniger vertrauen, als Cyans Näherung, die ja den richtigen Wert ergibt. Warum also Rechenergebnisse mit einbeziehen, die methodisch und numerisch fehlerbehaftet sind aber keinerlei Auswirkungen haben?
Ok ist nicht ganz gesagt, dass gute Ergebnis könnte an einer Fehlerkompensation liegen...
Wenn die Menschen und die Dschinn sich zusammentäten, etwas, das diesem Post gleicht, zustande zu bringen, würde ihnen das nicht gelingen – selbst wenn sie einander helfen würden.
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Cyanwasserstoff
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Beitrag von Cyanwasserstoff »

Stimmt natürlich, danke für den Hinweis. Habe eine entsprechende Anmerkung eingebracht.

Ich war selbst recht überrascht wie gut das Ergebnis ist. Auch angesichts der Ablesegenauigkeit (letzte Stelle der Wellenzahl geschätzt) gehe ich durchaus davon aus, dass sich hier mehrere kleine Fehler kompensieren.
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