Mini Funkeninduktor

Interessante Versuche aus dem Bereich der Physik.

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dg7acg
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Mini Funkeninduktor

Beitrag von dg7acg »

Mini Funkeninduktor

Funkeninduktoren dienen dazu, aus einer kleinen, meist Gleichspannung, eine hohe Impulsspannung zu erzeugen.
Jeder kennt sicher diese „Elektrifizierer“ aus dem Scherzartikelbereich oder die Elektroschocker zur Selbstverteidigung, technisch nix anderes als Funkeninduktoren. Große Funkeninduktoren schaffen es schon mal auf 400kV Ausgangsspannung, aber hierzu ist meist eine sehr große Spule selbst zu wickeln, was so manchen Nachbauer abschreckt. Die Ansteuerung kann sowohl klassisch, mit einem „Wagnerschen Hammer“ als auch elektronisch mit Transistoren geschehen.
Ich habe mich bei meinen Selbstbau für die klassische Ansteuerung entschieden, sie ist leichter und schneller gebaut als eine Schaltung mit Transistoren.
Um sich das lästige Spulenwickeln zu ersparen, habe ich einen kleinen 6V-Printtrafo „missbraucht“.
Der hier vorgestellte Funkeninduktor schafft knapp 2kV Impulse, die man ohne Probleme zum ansteuern einer Hochspannungskaskade benutzen kann.
Diese Anordnung dient bei mir als Lasernetzteil für den N2-Laser und für diverse andere Hochspannungsexperimente.

Materialien:

Trafo 230V/6V (hier 16VA Trafo zur Printmontage)
Relais 1xUM 16A
2 Hochlastwiderstände mit 10Ohm und 25W Belastbarkeit
Kabel ca. 1m Gesamtlänge (Schaltlitze o.ä.)
Lötkolben
Elektroniklötzinn

Zusammenbau:

Man verbindet einen Anschluss der 6V-Spule des Trafos mit einem Pol der Relaisspule und lötet noch ein 25cm langes Kabel mit an.
Hier kommt nachher zum Beispiel der Minuspol der Gleichspannung dran. (die Polung ist bei dieser Schaltung egal, es geht auch anders herum.)
Den zweiten Anschluss der Relaisspule lötet man an den Schaltkontaktanschluss des Relais, das ist der Steg, der durch die magnetische Anziehungskraft der Relaisspule hin und her schwingt. Den zweiten Anschluss des Trafos lötet man über die beiden in Reihe geschalteten Widerstände mit an diesen Anschluss, so dass also die Relaisspule und die 6V-Spule des Trafos parallel liegen. Jetzt wird noch ein Kabel (für den Pluspol) an den Öffnerkontakt (öffnet den Stromkreis beim Anziehen des Relais) gelötet, sowie zwei weitere Kabel an die beiden Anschlüsse der 230V-Seite des Trafos.

Schaltungserklärung:

Das Relais wird hier als „Wagnerscher Hammer“ zweckentfremdet. Beim Anlegen der 12V Gleichspannung fließt der Strom über den geschlossenen Relaiskontakt zum einen über die beiden Widerstände in die 6V-Wicklung des Trafos, zum Anderen auch in die Relaisspule. Das Relais zieht nun an, wobei der Öffnerkontakt sich öffnet und den Stromkreis unterbricht. Durch die Unterbrechung fällt das Relais wieder ab und der Öffnerkontakt schließt den Stromkreis wieder. Es fließt wieder Strom und der Zyklus beginnt von vorne. Die so erzeugte gepulste Gleichspannung induziert in der 230V-Wicklung des Trafos eine hohe Impulsspannung von ca. 2kV.
Die Widerstände dienen als Strombegrenzung, auf keinen Fall sollte man einen 6V Trafo sonst mit 12V ansteuern, er würde schlicht durchbrennen. Die Widerstände werden im Betrieb sehr heiß, was sie ja auch sollen. Denn es ist besser wenn die Widerstände aufheizen als die 6V-Wicklung des Trafos, der die Wärme nur schlecht abführen kann.

Bilder:

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Schaltbild

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Der Funkeninduktor

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Betrieb
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Langer
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Beitrag von Langer »

Das nimmt ja kein Ende...
Schön :)

Ist das immer noch der Foto deiner Nachbarin? :D
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frankie
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Beitrag von frankie »

gute bilder :P
btw, es gab von walther - wenn ich mich nicht täusche - eine Elektroschocker mit 1.000.000 Volt...

mfg
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dg7acg
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Beitrag von dg7acg »

@Langer: ja sicher, wo ich das Ding noch da hab... wieso soll es auch ein Ende finden, ich hab doch erst angefangen... :mrgreen:
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guitar_player
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Beitrag von guitar_player »

Also man sieht, du liebst Hochspannung ;-)

Aber mir gefallen die Lichtblitze :D
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dg7acg
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Beitrag von dg7acg »

joa, ist hoch spannend mit der hochspannung ;-)
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Timmopheus
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Beitrag von Timmopheus »

ich hätte da mal ne Frage :D

da ichs mit der Physik nicht so besonders hab, michs aber eigentlich schon interessiert will ich mich mal etwas mit beschäftigen...

Warum pulst man die Spannung mit einem Relais, nur mit dem Trafo allein könnte man ja auch den Strom hochspannen oder nicht?

Und wie kommt es zur Ausgangsspannung von 2kV? Wenn 230V damit auf 6V herunter gespannt werden, sollten 6 Volt doch auf 230V hochgespannt werden??
guitar_player
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Beitrag von guitar_player »

Das was ich jetzt schreibe, weiß ich auch nur von dg7acg, nachdem er es mir 10000-mal erklärt hat ;-)

Ein Transformator funktioniert nur mit Wechselstrom. Und diese Schaltung schließt und öffnet den Stromkreis so oft dass eine so hohe Frequenz entsteht, dass sie transformiert werden kann.
Und der Grund warum 9V auf 2kV transformiert werden: Es ist hier keine Wechselspannung im Einsatz, sondern Wechselspannung mit Rechtecksignal, welche sich eben anders verhält.
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Timmopheus
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Beitrag von Timmopheus »

Okay, Rechtecksignal leuchtet mir ein, wegen Transistor anstatt drehendem Generator, dass die sich anders verhält, von mir aus :D

thx ;)
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dg7acg
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Beitrag von dg7acg »

ähhhja... ok, sagen wir richtiger (ob wohl das von g_p nicht falsch ist) der Trafo ist auf eine Wechselspannung mit Sinuswellenform ausgelegt. Bei der Impulsspannung ist die Ausgangspannung höher als bei Sinus...
Das hat u.a. was mit der Sättigung des Eisenkerns des Trafos mit einen Magnetfeld zu tun...

Ich hoffe das reicht als oberflächliche Erklärung aus... :mrgreen:
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guitar_player
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Beitrag von guitar_player »

@ Timmopheus: Wie kommst du auf "Transistor"?
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Gold(III)-Chlorid
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Beitrag von Gold(III)-Chlorid »

Warum kein Transistor...
Man hier, bei richtiger Schaltung, sowohl eine Relais als auch einen Transistor als Wagnerschen Hammer einsetzen.
Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.
guitar_player
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Beitrag von guitar_player »

Nein, ich habe seinen Beitrag so verstanden, dass er meint, dass oben im Schaltplan ein Transistor eingezeichnet ist...
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Timmopheus
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Beitrag von Timmopheus »

klar habe ich Transistor geschrieben, gemeint habe ich aber, gp hat Recht, Relais. Warum ich nicht schreibe was ich denke, keine Ahnung :D
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dg7acg
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Beitrag von dg7acg »

Altersdemenz :twisted: :P

klar, es kann auch ein Transistor benutzt werden. Man sollte aber dann darauf achten das er min 3A Strom aushält. Ich habe ein Relais genommen weil ich es gerade in der Hand hatte. Meine Methode der Resteverwertung meiner Bastelkiste ;-)
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