DNA Übertragung , wie gross ist die Reichweite

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Mineraliensammler
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DNA Übertragung , wie gross ist die Reichweite

Beitrag von Mineraliensammler »

Hallo,

nicht direkt Chemie , aber Forensik ist hier ja auch Thema .

Mal wieder ne alte Folge CSI gesehen, da wurde der Bruder des Opfers verdächtigt weil er sich im Bad äh , einen von der Palme gewedelt hat und darum seine "ganz besondere"DNA verteilt hat.
Meine Frage wäre nun wie hoch die Verbreitung, oder Reichweite bei DNA ist.
Darf man sich da so vorstellen wie bei diesen UV-Glibber-Nasenschleim-Experimenten zur Grippezeit im TV?
Natürlich verteilt sich DNA in klebriger Beschaffenheit bestimmt besser als eine trockene Hautschuppe, aber wenn ich bei der Autoreinigung immer wieder Haare in allen möglichen Längen und Farben finde obwohl ich eigentlich keinen mitnehme , mache ich mir doch so meine Gedanken wo sich meine DNA so überall finden lässt.

Servus
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Dimethylsulfoxid
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Beitrag von Dimethylsulfoxid »

DNA ist an sich sehr stabil, viel stabiler als Proteine oder RNA. Daher kann man auch DNA eingermaßen gut sequenzieren, selbst wenn sie hunderte oder tausende Jahre alt ist, wenn die Witterungseinflüsse gering waren. DNA würde natürlich auch abgebaut, durch DNAsen, aber das dauert. Zudem liegt die DNA meist recht konserviert vor. Der Kopf des Spermiums bleibt selbst lange nach dem die Spermatozoiden abgestorben sind erhalten und die DNA ist nachweisbar. Auf Oberflächen, sofern keine chemische Reinigung statt gefunden hat, lassen sich eigentrocknete Spermaspuren sogar mit einem Testpapier/Tesflüssigkeit nachweisen, welche sensibel eben auf die konservierte DNA im Kopf sind.
Du wirst geringe Spuren (insbesondere nach dem Waschen) nicht wie Fluoresceinlösung unter UV-Licht nachweisen können, aber du musst bedenken, dass grade Methoden wie die Polymerase-Kettenreaktion die Amplifikation geringster Mengen DNA ermöglichen. Die Konzentration auf Oberflächen die gereinigt/gewaschen werden verdünnt sich natürlich (erst recht bei geringen Mengen wie Hautschuppen), wird teilweise oder ganz abgebaut und ist als ganzes Genom bzw. die forensisch interessanten Mikrosatelliten-Bereich nicht mehr identifizierbar. Wenn du natürlich an einem Punkt sehr große Konzentrationen an DNA hast (z.B. durch Spermaspuren) und das Objekt wird nicht oder unzureichen gereinigt, ist die Möglichkeit der Identifikation dieser sehr hoch und auch die Wahrscheinlichkeit charakteristische Bereich zufinden.

Im übrigen wird die DNA auf der Haut schneller abgebaut, als anders wo. Einfach weil sich auf der Obefläche massenhaft DNAsen nachweisen lassen (zum Glück aber nicht so viele wie RNasen, was im Biolabor oft ein Problem sein kann). Zudem verringert sich die Konzentration durch das Waschen/Reibung usw.
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